Hände streicheln kann so verdammt sexy sein..

Der Schluss hat gefehlt. Jetzt ist der Eintrag vollständig.

Manchmal wenn man es am wenigsten erwartet, dann schneit einem jemand ins Leben, der es ziemlich durcheinander wirbelt…

Ich besuchte eine Stammtischveranstaltung der Rirarammelseite. Freute mich auf einen lustigen Abend. Denn dort traf ich immer auf eine kleine, aber sehr feine Gruppe von Menschen mit denen ich einfach einen guten Abend verbringe. So war das die letzten paar Male auch. Demenstprechend war ich gut drauf und mimte den Klassenclown. Mein Plan war mich nett zu unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger. Ich war überhaupt nicht darauf aus jemanden abzuschleppen.

Es sollte allerdings noch ein Mann auftauchen, den ich kennenlernen wollte. Wir hatten vorher zwei oder drei Mails hin und her geschrieben. Er schrieb mich an, dass er auch da sein würde und wir uns ja mal unterhalten könnten. Sein Profil war spannend. Er schien eine Vorliebe für Bondage zu hegen. Das verriet zumindest sein Profil. Vor allem aber bestach mich der Anzug auf seinem Profilbild. (Was bin ich doch einfach zu überzeugen.) Gegen eine Unterhaltung sprach also überhaupt nichts.

Mr. Bondage kam, wie angekündigt, zwei Stunden später, so dass der Abend schon in vollem Gange war. Ich war mitten in einer Unterhaltung, da sah ich ihn mit seinem Anzug an der Eingangstüre stehen. Ich hatte den anderen die bei mir saßen erzählt, dass noch jemand kommen würde, mit dem ich quasi eine Verabredung hatte. Allerdings wußte Mr. Bondage nicht genau wie ich aussehe. Er hatte kein Foto gesehen, das mich ganz zeigt. So bot sich eine Freundin an ihn an unseren Tisch zu locken. Und schon war sie losgedüst um Mr. Bondage einzusammeln. Erfolgreich, denn er kam mit ihr an unseren Tisch. Er nahm den kleinen Überfall mit Humor. Und er war genau mein Beuteschema. Sah gut aus in seinem dunklen Anzug. Ich spürte Alphatier. Er setzte sich neben mich. Und dann nahm ein magischer Abend seinen Anfang.

Mr. Bondage ist, wie könnte es auch anders sein, Unternehmensberater. Ich musste schmunzeln. Mitte 40, verheiratet, aber mit gegenseitigen Freiheiten. Er machte da keinen Hehl draus, spielte mit offenen Karten. Wir begannen uns zu unterhalten. Über Gott und die Welt. Die Chemie stimmte von Anfang an. Wir konnte doch so einige Gemeinsamkeiten finden. Ich vergaß in dem Gespräch mit ihm alles andere außen herum. Wir waren versunken in uns. Er war ein netter, höflicher, intelligenter und lustiger Gesprächspartner. Manchmal ließ er einen Redeschwall, der aus mir heraussprudelte, über sich ergehen, dann hörte ich gebannt zu, wenn er mir von sich erzählte. Trotzdem wir über viele Dinge sprachen, über die man wohl beim ersten Date nicht spricht, behielt er immernoch eine sehr geheimnisvolle Aura. Eine Mischung aus Vertrautheit und undurchschaubar.

Wir sprachen natürlich auch über Vorlieben. Er war ein Dom, hatte durchaus einiges ausprobiert in letzter Zeit. Vor Allem wohl an seinen Bondagekünsten gearbeitet. Lebt das in vollen Zügen aus. Sehr reizvoll für mich.

Eine explosive Mischung. Wir lachten viel. Es knisterte zwischen uns. Aber gewaltig. Während wir so nebeneinander saßen pochte in mir das Verlangen ihn anfassen zu wollen. Ich, die sonst immer Anlaufschwierigkeiten mit körperlicher Nähe hat. Wo der gegenüber immer den ersten Schritt machen muss. Ich saß da und sah seine Hand so verlockend nah bei mir. Rang in meinem Kopf mit mir, ob ich seine Hand einfach nehmen sollte, meinem Verlangen nachgeben und ihn festhalten sollte. Und ob das nicht zu weit ging. Aber ich traute mich nicht. Doch Mr. Bondage schien das zu spüren.

Er sah mich ganz intensiv an und sagte: „Gib mir deine Hand“. Er bestimmte. Das kickte mich. Es kribbelte in meinem Bauch. Ich gab ihm meine Hand. Da lagen unsere Hände nun ineinander. Alles außenherum war völlig irrrelevant, vergessen. Es gab nur uns und unsere Hände. Er hielt meine Hand zwischen seinen Händen. Begann sie dann langsam zu erkunden. Strich ganz sanft die Oberseite entlang. Er wirkte völlig auf unsere Hände fixiert. Dieser Moment hatte sehr viel sexuelle Energie. Nach und nach begann auch ich seine Hand zu erkunden. Hielt sie zwischen meinen Händen fest. Streichelte die Außen- und die Innenseite. Mal fester, mal ließ ich meine Finger nur ganz leicht über seine Haut gleiten. Ich legte all meine Leidenschaft in das Streicheln seiner Hände. Ich bin mir sicher, dass es auch von außen ein faszinierendes Schauspiel abgegeben haben muss, wenn zwei Menschen völlig in sich versunken sich gegenseitig erkunden.

Während unseres Handspiels erwuchs in mir der Wunsch ihn Küssen zu wollen. Hätte er mir nicht erzählt, dass er leider gerade Antibiotika nehmen musste, wegen einer Halsgeschichte, dann hätte ich diesen Wunsch auch in die Tat umgesetzt. Ich hätte beim ersten Date nach zwei Stunden wild mit ihm geknutscht. Aber ich glaube die Tatsache, dass ich meinem Drang, meinem Verlangen nicht nachgeben konnte, machte die Sache noch kribbeliger. Ich vermute ihm ist es ähnlich ergangen. Da hielt er mir plötzlich zwei Finger vor das Gesicht und sagte: „Küss sie“. Das brachte mich erst mal komplett aus dem Konzept und meine Unsicherheit, ob der völlig ungewohnten Situation stand mir mit Sicherheit ins Gesicht geschrieben. Er wiederholte seine Worte „Küss sie“ nicht laut aber sehr bestimmt. Huch, was war das denn nun? In meinem Kopf rasten die Gedanken. Mich in der Öffentlichkeit auf so ein Spiel einzulassen, das widerstrebte mir erst. Ich war mir bewusst, dass die anderen das auch mitbekommen würden. Mich offensichtlich in eine devote Haltung drängen lassen unter Zuschauern, außerhalb eines Spiels… Da regte sich Rebellion in mir, da ich nur spielen kann, wenn wir uns sonst auf Augenhöhe begegnen. Aber er zwang mir sein Spiel auf. Seine Dominanz, unerwartet. Während ich mit mir rang blieben seine Finger genau wo sie waren. Und er wiederholte nochmal: „Küss sie“. Dabei sah er mich intensiv an.
Seine nonverbale Botschaft war eindeutig. Es war eine Art Test. Mir wurde bewusst, dass unser Spiel enden würde, wenn ich es nicht tat. Aber ich konnte mich frei entscheiden. Wollte ich mich auf ihn einlassen. Oder umkehren. Wollte ich mich in das Abenteuer stürzen oder kneifen.. O Gott, ich wollte so sehr, dass ich mich überwand und mitten im Lokal seine ausgestreckten Finger küsste.

Dann widmeten wir uns auch wieder den anderen. Die Zeit ging wie in Flug vorüber. Wir waren mit die letzten, die nach Hause gingen. Wir umarmten uns mit Hingabe und ich spürte erneut, dass da etwas zwischen uns ist. Es war klar, dass wir uns wiedersehen würden.

3 Gedanken zu „Hände streicheln kann so verdammt sexy sein..

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