Warum verhüten Männer über 40 deutlich weniger freiwillig?

Diese Frage habe ich mir im Laufe meiner sexuellen Erfahrungen öfter mal gestellt. Es gilt natürlich nicht für alle Männer über 40, aber meine Erfahrungen zeigen, dass ich bei den älteren Männer viel mehr dahinter sein muss, dass sie auch ein Kondom benutzen, während die jüngeren Männer in meinem Alter oft einfach automatisch welche bereit gelegt hatten.

Das Erlebnis, dass mich vor Kurzem mal wieder darüber nachdenken ließ war ein neuerliches Treffen mit Mark. Mit ihm hatte ich Anfang des Jahres mal einen netten Ausflug an einen See gemacht, dabei waren wir uns in seinem Auto näher gekommen.

Danach habe ich lange nichts von ihm gehört, dachte schon er hätte kein Interesse mehr. Nach ein paar Monaten meldete er sich völlig aus dem nichts wieder und erklärte seinen sehr plötzlichen Kontaktabbruch mit einem kurzfristigen beruflichen Aufenthalt im Ausland. Da ich nicht nachtragend bin, war es mir am Ende auch völlig Wurscht was er in der Zwischenzeit getrieben hatte. Da wir bei unserem ersten Treffen im Auto von Fußgängern gestört wurden, verabredeten wir uns dieses Mal in einem Hotel. Er war schon vor mir dort und erwartete mich bereits im Zimmer. Er hatte mir die Zimmernummer geschickt.

An sich war an unserem Date nichts ungewöhnlich. Ich kam dort an, wir knutschten, zogen uns gegenseitig aus und schickten uns an miteinander Sex zu haben. Während des Vorspiels lag er dann irgendwann auf mir drauf und kam meiner Muschi mit seinem Schwanz schon sehr nahe. Aber da dachte ich mir noch nicht viel. Irgendwann fragte er dann, ob wir miteinander schlafen wollten. Ich sagte ja und dachte, dass er dann von mir runterklettern und das Kondom rauszaubern würde. Aber nix da. Bevor er in mich eindringen wollte, unterbrach ich und fragte ihn nach Verhütung. Er fragte mich dann, ob er denn nicht ohne dürfe. Ich war perplex und sagte: „ÄHH Nein!!!“ Eigentlich ein Moment zum Abbrechen und Anziehen. Allerdings wäre mir das auch zu abrupt gewesen und da er dann auch gleich aufstand und ein Kondom aus seiner Jacke holte, blieb ich.

Wir hatten noch okayen Sex, aber irgendwie war die Kondomdiskussion auf beiden Seiten ein Stimmungskiller gewesen. Er ging dann bald. Ich machte es mir noch ein wenig im Hotelzimmer gemütlich, duschte ausgiebig. Wenn er es denn schon gezahlt hatte, konnte ich ja noch ein wenig dableiben und über die Frage nachdenken, was ihn den bei der Kondomnummer geritten hatte. Beim ersten Mal hatte er noch ganz vorbildlich das Kondom ungefragt gezückt und dann wollte er ohne vögeln?

Das Phänomen ist mir vor Allem beim Männern über 40 aufgefallen. Mit keinem der Männer in meinem Alter habe ich je darüber sprechen müssen, da war das selbstverständlich. Ich habe versucht mir zu erklären, was die Herren reitet. Meine Generation ist ja von Kindesbeinen an mit den „Gib Aids keine Chance“- Kampagnen groß worden. Die waren legendär und ich hatte die zum Teil in meinem Kinderzimmer hängen, so mit 12. Es kann durch aus sein, dass die Generation, die nochmal zehn Jahre älter ist, ihre ersten sexuellen Erfahrungen noch in der Zeit vor HIV gemacht hat und man es ihnen nicht so sehr eingetrichtert hat.

Aber unabhängig davon wissen die meisten, dass ich ein relativ ausschweifendes Sexleben habe, da wäre es noch einmal mehr sehr beknackt nicht zu verhüten. Und ja, neben den ganzen Krankheiten bin ich auch einfach noch im gebärfähigen Alter. Finde ich verrückt, dass sie sich dann auch noch drauf verlassen, dass ich zusätzlich noch Empfängnisverhüte.

Denkt man sich ab einem bestimmten Alter, dass es einen eh nicht mehr erwischt, oder dass es dann nicht mehr besonders viel ausmacht, wenn man sich doch mit etwas ansteckt? Sie die Medikamente so gut geworden, dass HIV den Schrecken verloren hat? Oder ist es eine einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung, die die Männer verleitet auf Verhütung zu verzichten? Liegt es daran, dass die meisten eigentlich schon verheiratet sind und sich über die letzten Jahre daran gewöhnt haben, ohne Kondom Sex zu haben und es dann komisch finden nun wieder eines benutzen zu müssen?

Während ich das so aufschreibe, klingt das so als hätte ich es schon mal aufgeschrieben, kann aber auch sein, dass ich mich einfach mit jemandem darüber unterhalten habe. Und derjenige hat dann wohl gemeint, dass es ab einem gewissen Alter schwieriger wird seinen Schwanz steif zu halten und Kondome wären dem nicht zuträglich. Ich kann das nicht beurteilen, weiß auch nicht wie es sich anfühlt, wenn das beste Stück in so einem Gummiding steckt. Jedenfalls ist meine persönliche Erfahrung, dass die älteren Herren eher versuchen ohne Verhütung zum Zug zu kommen, als die jüngeren.

Natürlich ist es unverantwortlich, vor Allem auch mit Partnerin. Darüber will ich gar nicht mehr schreiben. Ich hätte es nur gern verstanden.

Mark und ich hatten seitdem keinen Kontakt mehr und ich gehe auch davon aus, dass das so bleiben wird.

33 Gedanken zu „Warum verhüten Männer über 40 deutlich weniger freiwillig?

  1. Scheint wohl so etwas mit dem Alter zu tun zu haben, denn auch viele Sexarbeiterinnen berichteten mir ähnliche Erfahrungen, dass die alten Säcke diesbezüglich fordernder seien.

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  2. Meiner Einschätzung nach tatsächlich eine Auswirkung der „Gib Aids keine Chance“-Kampagnen, denn selbst bei der jüngeren Generationen (um die 20) wird inzwischen häufig wieder auf ein Kondom verzichtet.Bei Nachfragen erhält man dann die Antwort „Wieso, ich nehm doch die Pille…“ OMG. Da vergeht einem direkt die Lust und das nicht nur beim Gedanken an HIV, Hep, …

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    • Stimmt, habe ich schon öfter gelesen. Auch, dass die Jüngeren insgesamt weniger aufgeklärt sind, weil irgendwie alle annehmen, dass sie dank Internet eh alles wissen. Tatsächlich sind sie aber oft nur schlecht bzw. falsch informiert. Gruselig…

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  3. Fein, ich bin so ein alter Sack – nur käme ich nie auf so eine Idee. Ich habe kein Erklärung dafür, allerdings gibt es bei der ach so aufgeklärten Jugend immer noch zig ungewollte Schwangerschaften genauso wie es Barebacking und ähnliche Veranstaltungen gibt – dazu fällt mir erst recht nichts ein. Dummheit ist nicht alters-, geschlechts- oder von der sexuellen Präferenz abhängig :).

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  4. Moin!
    Ich gehöre zu den „alten Säcken“, die bewußt auf’s Verhüterli verzichten.
    Warum komme ich auf solche Idee?
    Nun, es hat praktische Gründe:
    1. sind die Reibwerte von Haut und Latex unterschiedlich,
    2. ist die (mechanische) Reizung der Nervenenden durch den Gummi nahezu abgeschaltet und das bewirkt
    3. daß die Frau schon (Gleitmittel hin oder her) wund ist während ich noch nicht einmal auf dem Weg zu einem Höhepunkt bin.

    Ok, die Frau ist gekommen, so oft sie wollte. Ich würde aber gerne auch!

    So, und jetzt könnt Ihr den Shitstorm entfesseln.

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    • Ganz ehrlich – es geht mir genauso. Deswegen hab ich auch keinen Sex mehr mit beliebigen Männern. Meinem aktuellen Freund bin ich treu. Nur der will trotzdem Kondome verwenden. Weil er Angst hat, dass er trotz Pille noch mal Vater werden könnte. Und da sein letztes Kind mit Down Syndrom zur Welt kam, ist er da übervorsichtig geworden. Nervig ist das. Ich mag’s lieber ohne.

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      • Dein Freund kann sich Sterilisieren lassen, dann ist es vorbei mit Angst vor Vaterschaft und der Benutzung von Kondomen.
        Ist ganz einfach: ein kurzer Eingriff und man kann dabei sogar zusehen.
        Wenn die Enden der Samenleiter verödet werden riecht es ein wenig, aber alles halb so schlimm.

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  5. Und wie sieht es mit dem Aspekt aus, dass Mänenr jenseits eines bestimmten Alters es evtl. sehr reizvoll fänden (und das mag sich sogar im Unterbewusstsein abspielen), mit einer jüngeren Frau (noch) ein Kind zu zeugen? Oder findet Ihr das so abwegig?

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    • Psychologisch vielleicht sogar ein Ansatz, aber in der Praxis halte ich die Idee für bescheuert. Selbst wenn – würde man dann nicht eine Partnerin wählen, die nicht ausschließlich jung und irgendwas kurz vor oder nach ONS ist?

      Ich fürchte die meisten sind schlicht so dumm, das sie tatsächlich glauben nichts mehr zu fühlen mit Gummi, das HIV heilbar ist und es keine anderen teils weitaus häßlicheren Krankheiten gibt, die man sich beim vögeln ohne Gummi holen kann.

      Ich bin sicher, das es so einfach ist ;).

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  6. Ich hab diese Tendenz eigentlich weniger am Alter festgemacht, sondern an der Zugehörigkeit zu eher promiskuitiven Szenen. Während Swinger oder Männer aus dem Internet, die auf der Suche nach Sex sind, immer Kondome parat hatten, musste ich die Herren, die ich auf andere Weise kennen gelernt habe – eher privat – und mit denen ich eine Beziehung anstrebte, zunächst immer um das Kondom bitten.

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  7. Ich bin überzeugt davon, der Grund ist viel einfacher. Für Männer über 40 ist es rein körperlich, plötzlich auffallend schwerer, ihre Erektion über die Länge von gutem Sex, ebenso zu halten, wie früher. Da liegen Wellen drin, trotz Geilheit, da hadern sie sie gewaltig mit sich selbst und ohne Kondom fällt das zum einen weniger auf, zum anderen können sie unkomlizierter den richtigen Moment zum Vögeln und Kommen nutzen. Ich würde meinen großen Zeh verwetten, dass das der Grund ist. Fiese Sache: den Frauen fällt es immer leichter, den Männern immer schwerer.

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    • Oh ja, da ist viel wahres dran. Bin auch nicht mehr 18 und kann das nur leidlich bestätigen. Und da reden wir nicht von Impotenz, nur von einer nicht mehr ganz so dauerhaften Latte wie früher…

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  8. (Ich weiß, daß dieser Kommentar ein Fehler sein wird, man und weib mich dafür zerreißen werden. Egal.)

    Wie ist Sex mit Kondom für einen Mann? Wie leckeres Essen mit einem absolut heftigem Schnupfen (Nase total zu) ohne Geruchssinn. Jedenfalls für mich. Okay, ich werde satt, aber der Genuß leidet heftig …

    Und ja, es ist ab ca 40 auch bei mir schwieriger geworden mit der Erektion, z.T. so schwierig, daß das Kondom die ganze Pracht zusammenfallen ließ (lag auch an den nicht ganz so richtigen Pillen, die ich einnehmen mußte, hat sich nach Medikamentenumstellung etwas gebessert).

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  9. Ich weiß garnicht , ob das am Alter liegt! Ich hatte das Phänomen in älter und jünger aus unterschiedlichen Beweggründen. Der eine war sich sicher unfruchtbar zu sein (war aber nicht bestätigt und Krankheiten hat er trotzdem verteilen können), einer könne nicht mit (Mitte 30), einer hielt Aids und Co für Verschwörunstheorien, einer gaukelte Latex-Allergie vor…. Selten waren die Herren Ü40 …

    Bzgl. Kind zeugen: Die Herren wähnen sich in Sicherheit…. Bei wechselnden Partnern muss ich ja erstmal beweisen, wer der Vater ist – oft habe ich keinen vollen Namen oder Adresse … Perso wollten mir die wenigsten zeigen 🙂

    Kurz: Pauschal ist das nicht über einen Kamm zu scheren…. jeder kann nur auf sich selber aufpassen …

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  10. ich denke, das mit dder verhütung und das mit den krankheiten sind 2 verschiedene paar schuhe und auch separat zu behandeln. jedenfalls ist ein solches verhalten grundsätzlich bei dieser art „beziehung“ unverantwortlich……finger weg

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  11. wenn man sich mit jemandem nur zum Sex trifft, dann gibt es nur eine Option: nur mit Gummi.

    Man weiß nie, was der Gegenüber sonst so treibt, obwohl man ihm vielleich vertrauen möchte.

    Wir haben nur dieses eine Leben, und das sollte nicht wegen einem falschen, blinden Vertrauen gefährdet werden.

    Ich bin zwar erst 40 Jahre, aber die Begründung man(n) würde nichts spüren und man empfände keine Erregung kann ich nicht gelten lassen.

    Trotz Kondom kann man zum Höhepunkt kommen. Sex spielt sich ja nicht nur körperlich ab. Es ist das Zusammenspiel aller Sinne. Sonst könnte man sich ja gleich einen Masturbator über das Glied streifen.

    Ebenfalls kann man sich bei Bedenken, hinsichtlich der Standfestigkeit, weil man nichts fühlen würde, einen Penisring zulegen.

    Ausserdem so zumindest ist mein Empfinden, ist der Orgasmus des Mannes einfach zu kurz, um einfach nur vereint im Verhüterli zu kommen.

    Da gibt es ja noch andere Mittel und Wege, ausserhalb des Körpers, um geniessen zu können.

    Aber gefickt wird bei mir nur mit Gummi. Dafür ist mir das Leben zu kostbar.

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  12. Gehört einfach noch zu einem älteren Semester, die sich einbilden, das bei einer Kastration die Manneskraft abnimmt oder das Ohrringe was für Mädchen sind. Das ist einfach eine Sache, wo du bemerkst, dass er älter ist. Zum Alter gehört eben nicht nur die Vernunft sondern auch … ich will es einmal Verschrobenheit oder Kauzigkeit nennen. Das Festhalten an alten Vorurteilen, wider alle Vernunft – eben steif (ihr wisst welche Art von Steifheit ich meine). Einfach eine ältere Generation, mit der man über solche Sachen kaum reden kann. Dinosaurier eben.

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    • Und da haben sie Recht
      Kastration heißt die Keimdrüsen, sprich Hoden oder Eierstöcke werden komplett entfernt, wird bei Tieren durch geführt um den Sexualtrieb zu unterbinden. Das oben beschriebene Verfahren nennt man Sterilisation und beendet nur die Zeugungsfähigkeit .
      Sorry für die Wortklauberei aber ich kann es nicht haben wenn die beiden Worte so völlig falsch verwendet werden!

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  13. Hauptgrund – tippe ich mal – ist wohl, was Banaus gesagt hat.

    Ein – schwacher – Vergleich ist vielleicht folgender:
    Suche Dir ein hübsches, möglichst verschmustes Kätzchen (nein, kein Photo aus dem Internet) zum Knuddeln und Streicheln. Dann zieh Dir Latexhandschue an und wiederhole das Ganze…
    Schließlich extrapoliere von Deinen Händen auf entsprechend empfindliche Körperteile.

    Zugegeben: Die „Nebenwirkungen“ von „kein Kondom“ können (!) extrem sein – aber eigentlich will man ja gerade „spielen“, hat sich dazu einen Partner ausgewählt, der – man mag es kaum glauben – auch noch verdammt „gesund“ (i.e.“sexy“) erscheint und eben nicht an (mögliche) Nach- bzw. Nebenwirkungen denken.

    Genauso kann man fragen: Warum rauchen Raucher (und teilweise „ohne Filter“)?

    Mir drängt sich die Gegenfrage auf:
    Warum verwendet kaum eine Frau (egal ob über oder unter 40) ein Femidom? Vermutlich aus eben den von Banaus beschriebenen Gründen – oder weil die Marketing- und Latexindustrie in weiblicher Hand ist und deshalb nur Kondome, nicht aber Femidome beworben und verkauft werden ?
    Wittere ich da eine große Verschwörung 1!11! oder so…?

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  14. Eigentlich hab ich („Alter Sack“) es mir gleich gedacht – aber ich wollte erst noch die Meinung anderer lesen.
    Kurz meine 5 Cents: die Interpretation „mehr Gefühl“ oder „Kondom aufziehen führt zur Lustlosigkeit“ hat einen tieferen Grund.
    Die Ü 50 Generation steht kurz vor der Altersimpotenz (ja ja, meckert nur – mit Altersimpotenz meine ich, dass der Sexualtrieb im Alter langsam nachlässt). Aber kurz davor gibt es noch einen Höhepunkt im Fortpflanzungstrieb. Es ist sozusagen „die letzte Chance“.
    Das ist dann ähnlich wie bei den jüngeren Kandidaten, die mit frisch erwachtem Sexualtrieb alles rammeln, was nicht schnell genug auf dem Baum ist. Der Sexualtrieb – den ich gerne als Fortpflanzungstrieb bezeichne, denn das ist der biologische Sinn dahinter – hat die gleiche Auswirkung wie der Klassenausflug mit pubertierenden Jugendlichen. Die erste (endlich) und die letzte Nacht (letzte Chance) sind die schlimmsten beiden Nächte.
    Und bei den alten Säcken ist es auch die womöglich letzte Chance für Nachwuchs zu sorgen. Dementsprechend stört plötzlich das Kondom (das in mittleren Jahren immer irgendwo verstaut war und selbstverständlich genutzt wurde) und „gibt nicht (mehr) das Gefühl“. Das Überziehen „turnt ab“. Die noch so stolze Latte fällt in sich zusammen ….
    Daher fahren die Kerle unbewusst auf den „Naturverkehr“ ab, während die Lümmeltüte eben „abturnt“. Mit Tüte dient die Rammelei ja nicht mehr der Fortpflanzung – sie stört also den bewusst von mir so genannten Fortpflanzungstrieb und wirkt damit erektionshemmend. Der Körper (oder das Unterbewusstsein) signalisiert, dass die Energie, die „man“ in den Akt steckt, vergeudet ist.
    „Guter Sex findet im Kopf statt“ – ja, das hat was für sich. Guter Sex ist, wenn (man / frau) sich fallen lassen kann, wenn man sich ganz seinem körperlichen Empfinden – seinem „Triebleben“ hingeben kann.
    Und dieser Trieb ist so stark, dass – wenn das Blut im Schw… ist und nicht mehr im Hirn – die Gefahr durch HIV u.a. verdrängt wird. Wobei das möglicherweise auch wieder eine unbewusste Reaktion auf die langsame Entwicklung der Krankheit ist. Was stört’s den Ü 60 Typen, wenn er dreißig Jahre später an HIV abnibbeln würde – es ist nicht weniger wahrscheinlich, dass der Sensenmann schon vorher zuschlägt.

    Man muss sich seiner Sexualpartnerin schon sehr sicher sein (das ist nicht die letzte Chance), um auf den Vollzug des „reinen Rammelaktes“ verzichten zu können. Dann kann das Zusammentreffen auch opulent und raffiniert zelebriert werden, ähnlich wie gutes Essen, und dann ist der Verzicht auf das Dessert auch durchaus verkraftbar.

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  15. Hallo remi1a,

    ich bin erst vor kurzem auf deinen Blog gestoßen und lese immer mal interessiert deine Geschichten.

    Zuallererst ein Mal ist der Schutz vor Schwangerschaft und Krankheiten natürlich wichtig. Ich war früher selbst selten dämlich genug nach Möglichkeit auf den Überzieher zu verzichten wenn es sich vermeiden lies. Aber gerade wenn man ein aktives Sexleben mit wechselnden Partnern führt darf an entsprechendem Schutz kein Weg vorbei führen.

    Ich möchte nicht beschönigen oder entschuldigen. Aber ich will zumindest erklären, warum ich ich häufig auf Kondome verzichtet habe. Aufgrund einer Vorhautverengung bin ich beschnitten. Das führt leider auch dazu, dass die Eichel viel von ihrer Empfindsamkeit verliert und der gefühlte Unterschied zwischen Sex mit Kondom und Trockenbumsen kaum der Rede wert ist. Und leider wird das Problem mit steigendem Alter auch nicht besser sondern eher schlimmer. So ist es mir in der Vergangenheit durchaus schon passiert, dass ich lieber abgebrochen und, als Mann, einen Orgasmus vorgetäuscht habe. Gott sei dank nur selten aber leider öfter als mir lieb war.

    Das weiter oben bereits angesprochene Femidom habe ich als, für mich, akzeptable Alternative entdeckt. Natürlich gibt es immer noch einen Unterschied zu Natur. Aber der Sex fühlt sich für mich bei weitem nicht mehr so taub an. Das wirklich Interessante am Femidom ist die von mir erlebte Reaktion der Frauen. Circa die Hälfte lehnte die Verwendung direkt ab und der Rest hätte überwiegend trotzdem ein Kondom bevorzugt.

    Von einer zweiten Verwendung konnte ich allerdings nur zwei Frauen überzeugen. Die deutlichste Ablehnung war: »Da kann ich mir ja gleich eine Plastiktüte unten rein schieben.« Nach solchen Diskussionen ist die Lust für gewöhnlich dahin. Das eigentlich erschreckende an dieser Erfahrung ist die Tatsache, dass erstaunlich viele Frauen lieber auf Schutz komplett verzichtet hätten als eben dieses Femidom zu benutzen. Schließlich hatte ich ja kein Kondom sondern nur »die Plastiktüte« dabei.

    Es ist einfach auf die unwilligen Männer zu schimpfen. Heute kann ich darüber lachen weil ich weiß, dass Frauen keinen Deut besser sind. Das mit der hormonellen Verhütung lasse ich in diesem Fall nicht gelten. Den die schützt eben nicht vor Krankheiten und die Kosten habe ich getragen.

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    • Damit hast du schon auch Recht. Nichtsdestotrotz finde ich ist eine hormonelle Verhütung trotzdem ein ziemlicher Eingriff in einen Organismus. Vielen Dank für die ehrliche Antwort. Ich hätte auch ehrlicherweise gar keine Ahnung, wie so ein Femidom-Dingens funktioniert.

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      • Die hormonelle Verhütung ist ganz klar ein ziemlicher Eingriff. Und dabei sind die direkten Nebenwirkungen noch die harmlosesten. Durch die regelmäßige Einnahme entsteht ein Gewöhnungseffekt, der dazu führt, dass die natürliche Testosteronproduktion nachlässt. Leider steigt die Produktion, auch nach Absetzen der Pille, nie wieder auf das vorherige Niveau. Testosteron ist auch bei Frauen nicht unerheblich für das Bedürfnis nach Sex verantwortlich.

        Bei dem ganzen Knatsch um Verhütung wird leider gern vergessen, dass es für Männer derzeit nur zwei zuverlässige Alternativen gibt. Vasektomie und Kondom. Frauen stehen hingegen circa 20 relativ zuverlässige Methoden zur Verfügung. Die meisten davon sind natürlich nur für monogame Partnerschaften geeignet.

        Die Anwendung eines Femidom ist vergleichbar mit der eines Diaphragmas. Das Teil besitzt zwei Ringe. Der innere wird dabei wie das Diaphragma über den Muttermund gelegt und fixiert damit die Position. Der andere liegt flach und von außen sichtbar auf den äußeren Schamlippen. Im Gegensatz zum Kondom gibt es das Femidom auch aus Polyurethan und ist dann für ausgiebige Spiele mit Öl geeignet. Ein anderer Vorteil ist die Tatsache, dass das Femidom bis zu 8 Stunden vorher eingeführt werden kann,

        Vorteilhaft ist natürlich eine gewisse Übung. Das gilt aber genauso für das Kondom. Ich finde es schade, wenn sich die Fronten an solchen Fragen verhärten. Schließlich will man ja einfach nur Spaß haben ohne später bereuen zu müssen. 🙂

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