Feel like a Ehefrau

Okay der Titel ist zugegebenermaßen ein wenig provokant. (Und vermutlich werden die sexuell erfüllten Ehefrauen jetzt gleich auf mich einprügeln :-))
Aber es beschreibt meine aktuelle Lage ganz gut. Mr. Bondage hat mich gewifezoned (in Anlehnung an gefriendzoned). Das meint: Wir geben uns gegenseitig Liebe und Halt, aber er ist sexuell nicht mehr scharf auf mich.
Diesen Eintrag habe ich bewußt nicht in einem verzweifelten Moment geschrieben, in dem mich das völlig runterzieht, sondern in einem Moment, in dem ich ganz gut damit leben kann. Beide Gefühlslagen sind vorhanden, es überwiegt allerdings momemtan die Zufriedenheit.

Ja, ich lag schon völlig verheult neben ihm in seinem Hotelbett. An einem Abend, an dem mich mal wieder die Erkenntnis eingeholt hat, dass er sexuell nach etwas anderem sucht. In einer Phase in der er sich wild in andere Abenteuer/Dates gestürzt hat, weil er ein Getriebener ist, der Angst hat, dass ihm die Zeit seiner Potenz davon läuft und er den ultimativen Kick noch nicht gefunden hat. Dann sehe ich sein Beuteschema und rede mir ein, dass ich nicht hübsch oder schlank genug bin. Das ist hart, weil es mich zu dem so ziemlich einzigen Punkt in meinem momentanen Leben führt, mit dem ich nicht zufrieden bin. Ich habe die Fuck-10-Kummer-Kilo aus meiner vergangenen Beziehung noch nicht wieder abgenommen. Das beschäftigt mich an solchen Abenden in seinem Bett mal mehr, mal spielt es eine untergeordnete Rolle. Ich date vorwiegend Männer, denen das nicht so wichtig ist, ob es 10 Kilo mehr oder weniger sind. Es ist am Ende auch nicht das wichtigste. Aber für mich noch eine offene Baustelle, bei der ich einfach nicht im Reinen mit mir bin.

Ich muss schmunzeln, wenn ich an meinen Eintrag nach dem Streit wegen des Japan-Aufenthalts von Mr. Bondage denke. Ich wollte mich gefühlsmäßig zurückziehen…. Genau das Gegenteil ist passiert. Weniger Sex, mehr Gefühle. Das ist schräg. Aber ich fühle mich sehr angekommen, sehr wohl mit ihm. Vertrautheit, Nähe, Liebe, Lachen, Gespräche. Es ist eine intensive vertrauensvolle Beziehung entstanden. Ich fühle mich wie eine Art Unter-der-Woche-Partnerin. Das ist schön. Und es reicht mir momentan auch völlig aus. Natürlich ist da in mir manchmal die kleine Angst, dass diese Beziehung verhindern könnte, dass ich mich auf einen anderen Mann einlasse, für den ich die Hauptpartnerin sein könnte. Dass es einen potentiellen Partner abschreckt, weil er merkt, dass ich da gefühlsmäßig so weit drin stecke. Aber es geht mir mit Ausnahme der wenigen (vermutlich auch zyklusgesteuerten Momente) gut damit.

Ich bin zugegebenermaßen langsam ein wenig untervögelt, weil ich es in letzter Zeit oft vorgezogen habe, Kuschelabende mit Mr. Bondage zu verbringen, statt mich mit Männern zum Sex zu treffen. Mal ist das Verlangen nach Nähe größer und in anderen Phasen brauche ich mehr Sex.

19 Gedanken zu „Feel like a Ehefrau

  1. Es muss primär Dir gut gehen.
    Ich frage mich nur, ob es Dir wirklich gut geht in diesem Konstrukt … Vielleicht in Heute meistens ja… Ich bin da zu pessimistisch auch wenn ich Dir die Daumen drücke … Ich fürchte Mr. Bondage wird Dir grandios das Herz brechen und mit das Schlimmste wird sein, dass Du es hast kommen sehen … :-/

    Aber wie gesagt: Ich drücke Dir die Daumen, denn neben Pessimistin bin ich auch hoffnungslos optimistisch, was HappyEnds angeht 🙂

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    • Bestimmt wird es irgendwan weh tun, aber ich versuche mehr im Hier und Jetzt zu leben. Die Rahmenbedinungen werden sich nicht ändern. Mehr als die Unter-der-Woche-Frau werde ich nie werden. Aber das ist okay so.

      Momentan hab ich das Gefühl, dass es ihn zumindest ähnlich schmerzen würde, wenn ich weg wäre, wie mich umgekehrt auch.

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  2. Ich habe auch nicht das Gefühl das die Beziehung zu Mr. Bondage das ideale für dich ist. Wenn es um Gefühle geht dann wäre vielleicht ein Mann besser mit dem es auch Zukunft haben könnte und der nicht noch x andere Frauen hat. Wenn es um Sex geht, und darum ging es dir bisher ja primär, dann solltest du auch Sex haben. So oder so habe ich das Gefühl das du schlecht abschneidest dabei. Und ich wünsche mir etwas anderes für dich. Etwas von dem DU mehr hast als Ehefrau Nummer 2 zu sein.

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  3. Kann Dich gut verstehen. Du weißt, dass die vertraute Nähe ein warmes Gefühl in Dir auslöst, Geborgenheit.
    Losziehen, neue Männer kennen zu lernen birgt die Gefahr dass Du Distanz erlebst.
    Ich muss mich selbst auch immer zwingen.

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  4. Nach neusten Erkenntnissen macht 1 mal in der Woche vögeln. Mehr oder weniger angeblich nicht. wenn du das eine Mal schaffst und da bin ich sicher, dass du das tust, dann müsstest du rein wissenschaftlich gesehen glücklich sein. Jedenfalls, wenn du dich nach der Statistik richtest.

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  5. Nach meiner Erfahrung verliebt man sich nicht in jemand neues, solange man noch Gefühle für einen anderen hat. Mir geht das seit 2 Jahren so und ich habe es akzeptiert. Ja, er wird Dir sicher das Herz brechen, aber damit hast Du Recht: wir leben im jetzt und hier. Mach für Dich das Beste daraus.

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  6. Niemand „prügelt“ auf dich ein. So bitte ich zumindest, es nicht zu verstehen, wenn ich meine 2 Cents dazugebe.

    Jedes Paar setzt andere Prioritäten, und wenn man die gefunden hat, und für beide das so gut (nicht nur zähneknirschend akzeptabel) ist, dann ist das eine Grundvoraussetzung für eine dauerhaft glückliche Beziehung.
    Beispielsweise stimmen mein Mann und ich stillschweigend überein, dass wir weder Romantik noch Sentimentalitäten wollen.
    Für die meisten anderen Paare wäre das wohl nicht wünschenswert, aber für uns ist das perfekt so.
    Trotz Trauschein sehe ich mich in erster Linie als seine Geliebte, und ohne häufigen Sex würde eine wesentliche Grundlage wegbrechen.

    Was ich damit sagen will, ist, dass nur ihr selbst wissen könnt, ob das, was euch zusammenhält, tragfähig genug für die Zukunft ist.
    Das können Außenstehende nicht beurteilen. Lass‘ dich nicht beeinflussen.

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  7. Eigentlich ist schon alles gesagt, denn ich schließe mich da Lilas und Bens Meinung völlig an. Ich wünsche dir auch, dass du den Mann triffst, bei dem du Frau Nr. 1 bist und das du in dem Moment dann offen genug bist, das zu erkennen – ich denke nämlich auch, dass, wenn du Mr. Bondage sagen würdest: „Du, ich hab jemanden kennengelernt und ich muss das hier mit uns beenden“, es ihn sehr viel weniger treffen würde als umgekehrt. Vielleicht irre ich mich, aber das ist so ein Gefühl.

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    • Naja, in dem Szenario, dass du beschreibst, hätte ich ja einen Grund das ganze zu beenden. Dabei würde ja ich ihn verlassen, für jemand anderen. Da bin ich mir sicher wäre es für ihn ähnlich hart, wie für mich.

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    • Kann auch anders sein. Abweisung und Zurückweisung schmerzt immer. Aber es ist letztendlich egal, REMI1A hat, soll, muss unbedingt und uneingeschränkt vorrangig an sich selbst denken.

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  8. Diesen „neuen“ Egoismus finde ich ja schon fast erschütternd.
    Als Mensch, der offiziell polyamor lebt, habe ich immer das Verständnisproblem, warum man jemanden verlassen muss, nur weil man noch jemand anderen kennen gelernt hat.
    Als Dom mit mehreren Partnerinnen ist es immer traurig, wenn sich eine Frau entscheidet die Polybeziehung zu beenden, um sich einer monogamen Sache zuzuwenden. Ich werde dann den Beigeschmack nicht los, dass da eigentlich eine Monodame nur die Zeit zwischen zwei monogamen Beziehungen überbrücken wollte. Da fühlt man sich dann doch irgendwie benutzt…

    Was ist so schlimm daran mehrere zu lieben? Verstehe ich nicht.

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  9. Hi,
    neben der genialen Wortschöpfung „gewifezoned“ sind mir die „zehn Kilo“ aufgefallen. Dazu fällt mir ein, dass ich auch gerne auf einem anderen Blog ‚rumhänge, nämlich „Fettlogik überwinden“. Das zugehörige Buch kann zumindest dabei helfen, sich entweder a) mit dem Gewicht, das man hat, bewusst(er) wohlzufühlen oder b) (und das meistens) abzunehmen.
    Dass ich gelegentlich erwähnen kann, „gehusbandzoned“ zu sein (und ja, natürlich bin ich tatsächlich verheiratet), verdanke ich jetzt jedenfalls Deinem für mich meist unterhaltsamen und oft lehrreichen Blog…

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      • Klar – deswegen hat mir ja Deine Wortschöpfung so gefallen. Vielleicht sollte man noch auf „geparentzoned“ erweitern – Motto „…denkt auch irgendwer irgendwann an die Kinder ?“ Alle drei Wortschöpfungen laufen wohl auf das Gleiche hinaus – lediglich Grund bzw. Geschlecht mögen leicht unterschiedlich sein.
        Sorry, dass ich nicht allzu oft vorbeigucke und daher Deinen Kommentar erst heute sehe…

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