Weil es mir noch wichtig ist…

.. muss ich das noch schreiben.

Mr. Bondage war immer ehrlich zu mir. Er hat (mit einer Ausnahme) nie etwas versprochen, dass er nicht halten konnte.

Das Problem waren meine Hoffnungen und Erwartungen, die sich nicht erfüllt haben.

Auch wenn es bitter ist, verstehe ich rational, warum er entscheidet, wie er es tut.

Er ist verheiratet, hat eine Partnerschaft mit seiner Frau. Die beiden haben sich auf ein Lebenskonzept geeinigt mit dem beide klarkommen und wollen. Nehmen die Verantwortung, die sie für sich gegenseitig haben, wahr. Er braucht also keine Partnerin. Die hat er schon. Das was fehlt ist der Bondage/BDSM/Sex-Teil.

Das hatten wir versucht. Semi erfolgreich. Ich musste beim ersten Spiel safeworden, weil es mir zu viel war. Bin nicht so weit und gefestigt in meinem BDSM-Dasein. Für mich sind Kleinigkeiten noch neu. Er kommt nicht zum Spielen, weil ich als SUB immernoch mit dem Finden meiner Rolle beschäftigt bin.

Er hat eine Familie und einen Job, der ihn sehr fordert. In der wenigen Zeit, die ihm bleibt hat er nicht die Muse sich mit meinen Anfängerproblemen auseinanderzusetzen.

Da gibt es eben noch seine SUB, die in etwa in seinem Alter ist, die das schon länger macht. Gefestigter in ihrem Sub-Sein. Die masochistischer und devoter ist, als ich. Besser zu seinen Vorlieben passt. Mit ihr läuft es einfacher, wenn er sich die Zeit zum spielen nimmt.

Fesseln. Wenn er Dinge tut, dann richtig. Geht gleich zum großen Meister nach Japan um zu lernen. Will es am liebsten Bühnenreif performen können. Ich bin gerne Ropebunny. Aber von den körperlichen Voraussetzungen her nicht so einfach fesselbar wie eine kleine Asiatin, aber auch nicht wie ein schlankes, biegsames deutsches Bunny. Man kann das mit mir tun, aber es ist komplizierter und aufwändiger. So gefestigt in seinem Rigger-Dasein ist er auch noch nicht, dass es ihm potentiell egal ist, wie sein Bunny aussieht, wenn die anderen alle Modelmäßige Frauen aufhängen. Und wie auch bei der BDSM-Geschichte ist es am Ende eine Zeitfrage.

Also war ich am Ende eine unkinky Freundin zum Reden, zum gelegentlichen Sex, zum Nähe geben. Wie eine Partnerin, aber eben hinter den anderen Dingen angestellt. Das hat so lange funktioniert, solange sich meine Erwartungen in Grenzen gehalten haben.

Dadurch, dass ich nun auch einen Vollzeitjob habe kommt der größte Vorteil den ich mitgebracht habe nicht mehr zum Tragen. Ich war zeitlich superflexibel. Das ist nun nicht mehr in dem Maße gegeben. Im Gegenteil durch viele ehrenamtliches Engagement muss man nun auch auf mich und meine Termine Rücksicht nehmen.

So, wie ich eigentlich mit allen Exfreunden klar komme, wird sich auch hier ein Weg finden wie wir miteinander umgehen können. Denn trotz aller Rationalität muss ich jetzt erst mal die kleinen Wunden auf meinem Herz heilen und feststellen, dass ich seit 5 Jahren Single bin. Krass lange ist das mittlerweile.

13 Gedanken zu „Weil es mir noch wichtig ist…

  1. „Auch wenn es bitter ist, verstehe ich rational, warum er entscheidet, wie er es tut.“ Immerhin – du kannst es rational einordnen. Dass Emotionen dann da noch ein Eigenleben haben, ist eine andere Sache.

    Und warum sollte Eifersucht nicht sein? Wer teilt schon gerne seinen Partner – auch wenn dir das rational alles bewußt ist?

    Und Modelmaße – puh. Echt jetzt? Da gibt es 2 Möglichkeiten: 1. Du akzeptierst wie du bist. Und trägst das genau so selbstbewußt in die Welt. 2. Du „hungerst“ (kannst auch ein beliebiges Äquivalent einsetzen) dich auf entsprechende Maße. Ist aber eher ungesund.

    In erster Linie mußt du dich selbst akzeptieren. Und wenn du das kannst, dann suchst du dir Freunde/Doms/…, die das auch können.

    Ansonsten hat es so geendet, wie ich schon vor längerer Zeit gedacht habe, dass es enden wird. War irgendwie vorauszusehen, ist doch aber nicht schlimm. Sieh doch einfach mal das Positive an der Zeit. Was du gelernt hast, was du erleben konntest. Und es ist nicht verkehrt, von Zeit zu Zeit zu gucken, wo man steht – und wo man hin will. Ich wünsche dir Erfolg für die Suche.

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  2. Du bist jetzt an einem anderen Punkt in deinem Leben mit forderndem Job, anscheinend viel ehrenamtlicher Arbeit (Daumen hoch dafür) und dem Wunsch nach einer dauernden, polyarmoren Beziehung. Ich stelle mir das nicht leicht vor, aber durchaus möglich. Wenn du eine feste Beziehung suchst, möchtest du in dieser auch die primäre Partnerin sein nach deinen Erfahrungen.
    Eine Variante wäre, die ganzen gebundenen Männer für eine Beziehung mal zu ignorieren. Als Annahme kann man davon ausgehen, dass Keiner seine Partnerin wegen einer aufregenden Frau verlassen wird. Zum Spielen reicht es aber sicher 😉.
    Ich bin gespannt wie es weiter geht und bin zuversichtlich 😊.

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  3. Vielleicht klingt es hart aber worauf wartest du? Mit der Loslösung von Mr. Bondage glaube ich das du den richtigen Schritt tust. Er hat seine eigenen Pläne. Fürs Leben nach außen seine Frau und für das Sexuelle seine Lieblings-Sub mit der er wohl schon sehr lange spielt. Und immer auf der Suche nach euen Abenteuern…
    Ich glaube nicht das du mit ihm irgendwas planen könntest.

    Was die Seilspiele angeht (wovon ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe) verstehe ich nicht das er nicht die herausforderung mit dir gesucht hat. 40 Kilo Knochen zu verschnürren und an die Decke zu hängen ist ja relativ einfach. Eine Frau mit Kurven ist da doch die echte Herausforderung und ich kann mir vorstellen das dies visuell noch eine Spezielle Wikung hat.
    Wenn man mit Bayern Meister wird ist man einer von vielen. Aber wer es mit Schalke schafft kommt in die Geschichtsbücher 😉
    Ich hoffe das du jemand neuen für diese Spielart findest der zu dir passt und mit dem ihr beide eure eigenen Meistertitel erringt.

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  4. Du arbeitest mit deinem Verstand und erklärst und verstehst damit. Aber du bist nicht in deinem Verstand getroffen, sondern in deiner Gefühlsebene. Daher musst du das auslassen und ausleben. Sonst bleibt es drin. Es ist eine Verletzung die geheilt werden muss. Deswegen heule und zeige deine Trauer und deine Wut, lass sie raus. Danach geht es besser.

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  5. Hallo Remi, trafen und vor ca. 1,5 Jahren auf der Buchmesse, hatte damals ein Problem bei dem ich Dich um Rat bat. Habe heute noch immer das selbe Problem, bin noch keinen Schritt weiter. Beneide Dich fast darum, dass es bei Dir „klarer“ ist – die dabei empfundenen Schmerzen sind wahrscheinlich mindestens ähnlich. Viele der Kommentare sind richtig, aber trösten in der Situation wenig – mich zumindest. Verfolge weiterhin Deine Einträge und drücke Dir die Daumen.
    Lieben Gruß
    Holy

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  6. „Mr. Bondage war immer ehrlich zu mir. Er hat (mit einer Ausnahme) nie etwas versprochen, dass er nicht halten konnte.“ Wow. Wie großartig. Für wen hat er das wohl getan? Für Dich oder doch für sich?

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  7. Ist es richtig sich derart an einen Menschen zu binden? Eine starke Bindung kann auch belasten; es zwängt ein, es drückt, es hindert die Durchblutung, es ist auf Dauer einfach nicht gesund.

    Leben und Leben lassen; Abstand zuzulassen; und sich auf das Wiedersehen freuen; parallel weitere lebenswerte Themen vorantreiben wie Ehrenamt, Job, Hobbies, Freunde, usw.; und nicht alles auf einen einzelnen Menschen projizieren: so wird ein Stiefel draus!

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