One more night …

Noch eine Nacht schlafen, dann weiß ich Bescheid. Dieses Warten ist irgendwie doof. Aber wird jetzt auch noch rumgehen.

Nach dem verunglückten Sex mit dem Piraten, schlief ich mich in meiner Unterkunft erst mal aus und verbrachte den Tag dann weitestgehend mit googeln. Und nahm die Pille danach. Ich hatte Respekt von den Hormonhämmern. Und mein Hirn erst mal so: Hoffentlich wirkt das südafrikanische Zeug auch wirklich. Um mir im zweiten Moment zu denken: Warum sollte die Pille hier schlechter sein als zu Hause. Oh Mann… was denke ich nur. Und spielte in meinen Gedanken den Moment durch, wie ich im Dorf meiner Eltern mit einem dunkelhäutigen Kind ohne Vater ankomme. Das ließ mich wirklich schmunzeln. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Auch wenn ich mir relativ sicher war, dass es zyklusmäßig der falschen Moment gewesen wäre. Lieber auf Nummer sicher gehen.

HIV-Rate in Südafrika verhältnismäßig hoch. Aber auch wenn infiziert, muss nicht ansteckend sein. Ansteckungswahrscheinlichkeit bei heterosexuellem Verkehr relativ gering. Las mir auch alles über die anderen STIs durch und würde das im Auge behalten. Trug mir den Testtermin nach 6 Wochen in den Kalender ein. Und beschloss dann, es eh nicht ändern zu können und den Rest meines Urlaubs zu genießen. Ich hatte noch zwei Abende. Die würde ich beide mit Tatenda verbringen. Den ersten hatte er frei, den zweiten musste er arbeiten. Und ich bereue gerade sehr, dass ich diesen Eintrag nicht früher geschrieben habe. Mein Erinnerung ist schon sehr vage. Wir knutschten, würden wieder in der Kiste landen. Er zeigte mir ein Hotel, zwar kein Stundenhotel, aber schon eher so eine Pärchenausweichmöglichkeit, als normale Unterkunft. Ich schmunzelte kurz, wie selbstverständlich er wußte, wohin man gehen konnte. Aber als ich drüber nachdachte fiel mir auf, dass es gar nicht so sehr an Seitensprüngen liegen musste. Er wohnte zwar nicht im Township, aber auch dort wo er wohnte, teilte man sich mit mehr Familienmitgliedern eine Bleibe, als bei uns so üblich ist. Er hatte mir auch seinen Bruder vorgestellt, was ich sehr kurios fand. Aber das führt auch bei ganz normalen Paaren dazu, dass sie manchmal einfach einen Ort zum Ungestört sein benötigen.

Das Zimmer war sehr karg. Ein Bett und ein Tischchen. Wie immer musste ich über die Blicke des Rezeptionisten schmunzeln. Dass einer eine weiße Frau mit in diese Location bringt ist eher nicht so üblich. Ich würde da allein auch nicht hingehen. Aber ich war gewillt mich darauf einzulassen, keine deutschen Standards anzulegen. Ich erinnere mich an keine konkreten Details mehr. Außer dass der Sex besser war, als beim ersten Mal. Er schaffte es einen Gang runterzuschalten. Es langsamer angehen zu lassen. Mehr streicheln, nicht gleich reinstecken und durchnageln. So ganz einfach war es für meinen Kopf nicht durch die geplatzte Kondom-Geschichte vom Vortag, was ich nicht thematisieren wollte. Aber ich achtete darauf, dass alles Safe ist. Und wir verwendeten seine Kondome. Nicht, dass ich da wieder mit meinen zu kleinen europäischen Standard-Dingern ankomme. Er weiß besser was passt, als ich.  Sex war gut, aber auch sonst fühlte es sich menschlich einfach gut an zwischen uns. Was auch bleibt ist das Gefühl für ihn wirklich attraktiv gewesen zu sein, mit jeder Kurve meines Körpers. Es gibt Menschen mit denen hat man einfach gleich den richtigen Draht. Wir lachten viel und kuschelten zusammen. Eine schöne Urlaubsaffäre. Er ließ mich nicht gern gehen, merkte ich ihm an. Er fragte auch, wann ich wiederkommen würde. Aktuell sieht es eher nach nicht so bald aus.

Nach meiner Rückkehr schrieben wir noch eine Weile hin und her. Seit ein paar Tagen sehe ich auf WhatsApp nur noch einen Haken. Möglicherweise hat er mich blockiert. Versuche das entspannt zu sehen. Ansonsten habe ich immer noch Kontakt zu einer Freundin von ihm. Die kann ich notfalls mal fragen, was mit ihm los ist.

Wenn das morgen noch gut ausgeht, dann war es ein Wahnsinnsurlaub. Ich hab das Alleinreisen nicht eine Sekunde bereut und werde es mit Sicherheit wieder tun. Auch das hat mir viel gegeben, dass es so cool war, obwohl ich echt Respekt hatte vor dem Alleinreisen. Welt ich komme. Nicht mit dem Vorsatz überall zu vögeln. Aber offen auf Menschen zuzugehen.

4 Gedanken zu „One more night …

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