Ein fast monogames Jahr

Draußen wird es herbstlich. In den Läden gibt es wieder Kakis. Zur Kaki-Zeit hat es begonnen. Wir haben zusammen Kaki gegessen. Damit ist es ziemlich genau ein Jahr her, dass der Kollege und ich angefangen haben ziemlich viel Zeit miteinander zu verbringen. Nie offiziell als Paar. Aber manchmal hart im Pärchenmodus. Die Kollegen lachen hin und wieder, wenn wir uns streiten wie ein altes Ehepaar.

Offiziell sind wir Freunde. Nicht offiziell mit benefits. Anfangs bin ich mit Sack und Pack bei ihm aufgeschlagen und wir haben jede Minute miteinander verbracht. Bis er das Gefühl hatte zu ersticken, in meinen Sachen und meiner Energie und die Notbremse zog. Jetzt bin ich weniger bei ihm und vor allem ohne Krempel. Er will auf keinen Fall Pärchenmodus, so mit Abends Couch und auf einander sitzen. Aber mein normalerweise unmonogamer Modus behagt ihm bis heute nicht. Dass ich Sex mit jemand anderem habe, fühlt sich für ihn an, als wäre der Sex mit ihm nicht ausreichend oder gut genug. Dass dem nicht so ist, kann ich im so oft ich will sagen. Er fühlt sich zurückgesetzt. Wir haben on und off-Phasen in unserer Freundschaft.

Jetzt bin ich – die Frau mit dem Sexblog -, die ganz offen mit ihrer Art zu leben umgegangen ist und nie wieder eine monogame Beziehung wollte in eine monogame Noch-Nicht-Mal-Beziehung gerutscht. Und obwohl er wusste, wie ich unterwegs bin, konnte er damit nicht umgehen. Die Ehrlichkeit über das was ich tue, hat nicht dazugeführt, dass ich nun eine offene Beziehung führe. Das amüsiert mich.

Und auch wenn ich im Hinterkopf immer hatte, dass das kein Model für immer ist, weil irgendwann der Moment kommen wird, an dem ich wieder losziehen werde, habe ich es bisher nicht getan. Unabhängig davon, dass wir dem Ganzen nie das Label Beziehung gegeben haben, hatten wir eine. Auch nach einem Jahr Quasi-Monogamie, die für diese Zeit okay war, weiß ich, dass das nicht mein Lebensmodell werden wird. Es hat mich nicht dazu gebracht meinen Lebensstil grundsätzlich in Frage zu stellen. Sondern mir viel mehr gezeigt, dass es unterschiedliche Phasen im Leben gibt.

Das viele Ausprobieren auch in sexueller Hinsicht, das ich in der Zeit davon betrieben habe, das zieht Ressourcen. Es ist anstrengend sich dauernd aus der eigenen Komfortzone zu bewegen, sich etwas zu trauen. Das letzte Jahr habe ich gebraucht im endlich heimisch zu werden – in meiner eigenen Wohnung, in meiner Stadt. Etwas was ich vorher immer hinten angestellt hatte. Jetzt sitze ich auf meinem selbstgebauten Palettensofa und finde es endlich gemütlich bei mir. Er hat mich viel geholfen dabei. Ich bin auch ziemlich genau vor einem Jahr in meine Wohnung gezogen. Am Anfang habe ich fast keine Zeit hier verbracht, weil Berg Arbeit um die Wohnung gemütlich zu bekommen sich riesig angefühlt hatte. Ich wollte auch erst niemanden um Hilfe bitten, sondern hatte meinen unausgemisteten Kram einfach erstmal in die Wohnung geschmissen.

Wahrscheinlich habe ich das alles schon mal geschrieben. Aber das war es eben was mich beschäftigt hat. Daneben hatte ich nicht viel weniger Sex als in meiner wilden Zeit. Denn der Sex mit dem Kollegen ist wirklich gut. Er ist mutig, er hat Spaß es mir zu besorgen, er kennt mich gut, ich habe keine Hemmungen, keine Scham vor ihm. Er fickt wie ein junger Gott.

Heute hatte ich in der Arbeit das ein oder andere Mal mit ihm zu tun, was mich amüsiert hat. Wenn ich ihn in der Arbeit treffe und daran denken muss, dass ich keine zehn Stunden vorher bei ihm im Wohnzimmer nackt, breitbeinig gefesselt auf einer Matratze lag und er es mir mit einem Vibrator in den Arsch besorgt hat, dann muss ich grinsen zwischen den ahnungslosen Kollegen… Wenn ihr wüsstest… Und frage mich im nächsten Moment, was die wohl alle knapp zehn Stunden vorher so angestellt haben. Wer wohl auch noch eine dunkle Seite hat und wilde Dinge treibt.

Wenn die Kollegen fragen, ob ich in ein Packung Kakao gefallen wäre, weil ich so gute Laune habe… Und ich in mich hineingrinse, weil die Laune auch daher kommt, dass der unauffällige Kollege mir am Vorabend drei geile Orgasmen in kürzester Zeit besorgt hat. Er hatte mir die Augen verbunden und mir die Beine auseinander gefesselt. Mir ein Knebel um den Mund gebunden. So dass ich ordentlich sabbern musste. Es machte mich geil, dass es ihn geil machte. Er hat mich mit leichten Schmerzen angeheizt. Ein wenig angefickt. Dann sein Gleitgel und den Womanzier geholt. Er hat mir einen kleinen Vobrator in den Arsch geschoben. Mich mit der Gleitgel-Packung in die Muschi gefickt und den Womanizer auf meinen Kitzler gepackt. Dann dauerte keine zwei Minuten bis mein ganzer Körper zitterte und ich kam. Das ganze Mal drei….Rrrrr… Wie könnte man da am nächsten Tag in der Arbeit schlechte Laune haben?

17 Gedanken zu „Ein fast monogames Jahr

  1. Endlich wieder Content!
    So, nicht dein Lebensmodell. Hast du denn eine Vorstellung davon, wie dein Modell aussieht?
    Und wenn du von zeitlichen Phasen sprichst – wo siehst du dich denn im zeitlichen Ablauf deiner momentanen Phase?

    Like

  2. Hmm naja irgendwie nichts halbes und nichts ganzes. Er will nicht dass Du mit anderen Typen Sex hast, aber auch keine Beziehung mit dir.
    Gut, solange Du dich damit wohlfühlst ist das ja in Ordnung. Für mich wäre das eher entweder oder. Aber nicht so 😉

    Like

  3. Toll von dir zu lesen 😉
    Vermisse deinen Blog, verstehe aber das mit den Phasen.. alles zu seiner Zeit. Hoffentlich lesen wir bald wieder von dir.
    Und: wenn es sich richtig anfühlt, dann ist es doch ok! Und wenn es sich nicht mehr richtig anfühlen sollte, dann ändert man wieder die Richtung.

    Like

  4. alles richtig gemacht , nicht hinterfragen , du bist glücklich und zufrieden , ist mehr als das was viele andere haben ….warum daran etwas ändern

    Like

  5. Erstaunlich. Hätte von dem wie ich dich durch das Lesen wahrnehme, nicht gedacht, dass Du so lebst.
    Aber solange es dir gefällt, hey alles gut.
    Was ist denn mit Mr. Bondage? Wo ist der?

    Like

  6. Ich bin eigentlich stille Mitleserin. Aber ich möchte doch gerne fragen, wie ist denn das mit den Gefühlen zueinander? Monogam, aber nicht in einer Beziehung? Mit oder ohne „ ich will nie mehr ohne dich einschlafen und die ganze Welt soll es wissen“
    Kann es sein, dass sich einer von euch ein bisschen verbiegt, weil er jmd. zu einer Priorität macht, für den er nur eine Option ist? Das wäre schade.
    Oder falls die Gefühle eher doch verhalten sein sollten, warum dann monogam? So ganz schlau werde ich daraus nicht. Wobei – Hauptsache ist ja, dass du glücklich bist (und er vielleicht auch).
    Viele Grüße, Lisa
    Viele

    Like

  7. Ich habe bestimmt schon seit einem Jahr nicht mehr hier gelesen.
    Ich habe Dich in meiner wilderen Zeit immer gern gelesen. Wollte auch immer so sein wie Du, mich was trauen und so. Aber dazu kam es nie 😂😂

    Auf jeden Fall musste ich schmunzeln. Ich hatte auch einmal eine, nennen wir es mal sehr intensive Zeit, mit meinem damaligen Chef. Da musste ich in der Arbeit auch immer schmunzeln wenn ich an unsere Nächte dachte 🙈😎

    Aber alles hat eine Zeit im Leben.

    Like

  8. Hm, ich hab das Gefühl, Du hast mit ihm doch unterbewusst, genau den Mann gefunden der Dich glücklich macht, sexuell auf jeden Fall. Aber Du kannst es Dir einfach noch immer nicht wirklich eingestehen, denn dann glaubst Du, zu viel Freiheit aufzugeben. Er traut sich im Gegensatz auch nicht mehr, ein Liebesgeständnis von Dir einzufordern, trotzdem er genau solche starken Gefühle zu Dir hat. Denn er fürchtet Du würdest dann nur schon aus Prinzip fliehen. So seit ihr in einer echten Hängepartie und es erinnert mich wirklich fatal an meine Beziehung (s. Komentar zu: Seine Angst …“), die auch ein Jahr hielt und ebenso „dazwischen“ war. Ich wünsche Dir, dass Du Eure Gefühle füreinander doch irgendwann als Liebe annehmen kannst, dann wird es erst richtig wunderbar. Ich hatte ja leider nicht das Glück. Freiheit ist schön, aber auf Dauer nur die zweitbeste Option.

    Like

Gib deinen Senf dazu. Ich freu mich..