Gestalked, gefickt, geghosted? Seine Hose ist noch bei mir.

Vor mir liegt seine Anzughose. Er ist allerdings nicht mehr da. Schade eigentlich. Immer wenn ich sie sehe, muss ich schmunzeln und an unser Abenteuer denken. Keine Sorge – er ist nicht unten ohne nach Hause gefahren. Er hatte Wechselklamotten mit dabei. Mr. Erfolgreich. Ein Date aus der Kategorie: Ich kann nicht glauben, dass du wirklich mich meinst. Er schrieb mich an, weil eine Bekannte von ihm über mein Rirarammelseiten-Profil gestolpert war und fand, dass wir zueinander passen könnten. Gemeint ist damit sicherlich eher frei als gebunden sein zu wollen und sich auszuprobieren. Er schaffte es jedenfalls meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und wir begannen zu schreiben. Also er schickte Sprachnachrichten und ich schrieb. Ich war erst mal voll überfordert von seinem Mitteilungsdrang. Ich bekam immer Sprachnachrichten von ihm, er aber geschriebene Nachrichten von mir. Für Sprachnachrichten muss ich Laune haben.

Er war süß und nervig und süß und im Eroberungsmodus. Und mir war es eine ganze Weile einfach sowas von nicht Geheuer. Er musste schon einiges an Geduld investieren, bis ich im abnahm, dass er mich als Mensch kennenlernen will und nix im Schilde führt. Ich glaube er hatte nur den Malus, dass er zu gut aussah und sich so mein Vertrauen härter erarbeiten musste. Mit einer Engelsgeduld flirtete er an mich hin. Ich fühlte mich fast schon gestalked, weil er mir soviel schrieb. Bis ich irgendwann klein bei gab und sagte, dass wir uns zum Essen treffen könnten. Er wohnt ein paar Hundert Kilometer weg von hier, so dass er mutmaßlich bei mir übernachten würde. Also räumte ich mal halbwegs auf. Aber ich wollte mir trotzdem die Option offen halten ihn nicht mit zu mir zu nehmen, deswegen lotste ich ihn erst mal zum Restaurant und verriet ihm meine Adresse nicht.

Da stand er. Meine Fresse, was ein Hottie. Mr. Erfolgreich im Business-Anzug. Anfang 40, schlank, blaue Augen. Na da hoffte ich doch mal, dass er Gegensätze anziehend findet. Aber er war mal einfach richtig nett. Wir unterhielten uns gut. Hätten stundenlang weiterquatschen können. Aber ich war sowas von rattenscharf auf ihn. Ich hatte mir nen Drink gegönnt bei Essen, der tat sein übriges. Dann nahm ich ihn mit zu mir. Und musste ihm auf dem Weg zu meiner Wohnung noch erklären, warum ich vorher beim Treffpunkt so rumgeeiert hatte. Er hatte bei der Parkplatzsuche zufällig direkt vor meiner Haustür geparkt. Und rief mich von da aus an. Ich wollte, aber nicht dass er weiß wo ich wohne und ginge dann nicht ran, sondern schrieb ihm ne WhatsApp, dass er doch am Restaurant warten soll.

Rein in die Wohnung – rein ins Vergnügen. Einziges Problem, ich hatte meine Tage in der Endphase. Fast weg, aber eben nur fast. So doof für den Kopf. Irgendwann saßen wir auf meiner Couch. Quatschten ein wenig. Keine Ahnung wie wir den krampfigen Moment überwunden haben, aber dann küssten wir uns und die Welt blieb stehen. Ein bißchen beschwippst, seine Attraktivität und seine Art zu küssen ergaben ein Feuerwerk. Wenn ich nur daran denke, werd ich feucht. Selten einen Mann geküsst, der so sensationell küssen kann. So wie Justin Bieber Hailey küsst. Keine Ahnung, ob das außer mir sich mal jemand angesehen hat. Wenn seine Hand an deiner Wange und Kinn liegt und er dir das Gefühl gibt, als gäbe es nichts schöneres auf der Welt, als jetzt gerade dich zu küssen. Er küsst wie ich. Nicht, dass ich mich loben wollen würde, aber er hat nen ähnlichen Kussstyle. Es machte Lust auf mehr, aber dieses Tageding machte meinem Kopf Stress.

Wir wechselten irgendwann ins Bett – ich Blowjob, er leckte mich. (Ich hatte mich vorher noch auf die Toilette verdrückt und den aktuellen Periodenstatus überprüft. Nix zu sehen.) Auch das kann er. Bei allem was nach dem Knutschen kam, war ich aber einfach nur so medium entspannt, so dass das in meiner Erinnerung schnell verblasst ist. Nebeneinander schlafen klappte auch ganz gut. Morgens musste ich irgendwas erledigen und ließ ihn weiterschlafen Er schlief wie ein Stein. Ich war zurück trank schon Kaffee, hatte schon geduscht und saß ungeschminkt vor ihm. Was ich im Nachhinein so ein wenig bereue. Das war vielleicht ein wenig too much Pureness für den Anfang 🙂

Irgendwann gegen Mittag fuhr er dann nach Hause. Der nächste Morgen nach der ersten Nacht ist immer unterschiedlich. Er war ein wenig reserviert. Kein Küsschen zum Abschied. Ich war mir nicht sicher, ob er mich wiedersehen wollen wird.

Während er vorher dauernd geschrieben hatte, war ich völlig euphorisiert nach unserer Nacht und schrieb relativ viel. Während er einsilbig wurde. Hupsi. Ich fühlte mich zeitweise geghosted und zwang mich dazu nicht mehr zu schreiben. Wir schreiben immernoch ein wenig. Aber es fühlt sich so an, als wäre es für ihn okay gewesen, aber mehr nicht. Nix was er sofort wieder haben muss. Mal sehen, ob wir uns nochmal wieder sehen. Jetzt muss ich erst mal seine Hose in ein Paket packen und ihm schicken. Schade eigentlich. Das fand ich mal ein grandioses Andenken.

6 Gedanken zu „Gestalked, gefickt, geghosted? Seine Hose ist noch bei mir.

  1. Das war wohl der berühmte Jagdtrieb, der am ersten Abend gestillt wurde. Und schwups, wird Frau uninteressant, weil er bekommen hat, was er will. So hart das klingt aber da geht es weniger um die Frau an sich als vielmehr um das Spiel zu sehen, ob man(n) sie ins Bett bekommt. Ich denke nicht, dass es an dir, deiner Performance oder ungeschminkten Wahrheit lag!

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  2. Pingback: Wenn der Kopf und der Körper unterschiedliche Dinge wollen… | seitenspringerin

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