Ergänzende Gedanken zum gestrigen Blog…

Es gab zwar nicht viele Kommentare unter meinem Eintrag von gestern, aber die die es gab zielten in dieselbe Richtung. Jetzt habe ich noch das Bedürfnis ein paar Gedanken zu ergänzen. Meine Gedanken. Das soll nicht belehren, das soll nur erklären, was ich tue. Das erhebt nicht den Anspruch richtig zu sein, außer für mich. Es ist so unperfekt, wie das Leben und wir alle.

Die Männer mit denen ich bisher intensiver gespielt habe in meinem Leben, die wussten nach meiner Einschätzung, was sie tun. So auch der Jäger. Ebenso, wie Mr. Bondage oder JD. Ich würde allen Dreien mein Leben, meine Bank-Codes und mein Handypasswort anvertrauen. So auch mich und meine körperliche und geistige Gesundheit bei BDSM-Spielen. Deswegen kann ich für mich BDSM-Partner nicht suchen. Deswegen habe ich manchmal auch lange niemanden. Denn ich kann mich nur auf sowas einlassen, wenn ich dieses Urvertrauen in eine Person spüre. Wenn ich spüre, dass die Person (mit auch allen Fehlern, die sie hat) im Grunde ihres Herzens ein guter Mensch ist. Fuck, das klingt pathetisch, aber ich weiß gerade nicht wie ich es besser ausdrücken kann.

Im Leben, wie im BDSM geht auch mal was daneben. Es darf nicht so daneben gehen, dass jemand Schaden nimmt. Aber es passieren auch Dinge, die an Grenzen gehen. Ich will beim Bloggen nichts beschönigen. Wenn Menschen aufeinandertreffen, dann läuft nicht immer alles rund. Ich könnte nur von tollen Orgasmen und wunderschönen Erlebnissen schreiben, Influencer-Like einen Wohlfühl-Filter über meine Blogbeiträge legen. Aber davon hat am Ende niemand was. So wie ich mich nicht schone, wenn ich mich mal wieder doof angestellt habe oder ein Erlebnis nicht flog, oder ich Probleme habe zu kommen, so geht es beim BDSM mal an die Grenze, weil man sich eben noch nicht kennt.

Zwischen dem Jäger und mir ist alles fein. Er weiß was er tut. Es ist schwierig einen Menschen dem Leser näher zu bringen und ihm doch soviel Anonymität zu lassen, dass er nicht zu einfach zu erkennen ist. Das macht es aber natürlich auch sehr schwer herauszuarbeiten, was einen Menschen ausmacht. Deswegen kann ich die beteiligten Personen oftmals nur sehr verkürzt darstellen. Sicher ist, dass der Jäger mich nicht als Übungsobjekt benutzt. Eher dient er mir dazu, meine Grenzen auszuloten.

Ich erachte mich als stabil und reflektiert. Auch wenn ich keine sehr erfahrene Sub sein mag. Ich bin erfahren im Umgang mit mir selbst. Das ist nie eine Garantie, dass alles im Leben glatt geht, aber es lässt mich Dinge ausprobieren. Ja, auch ich hatte schon eine Beziehung mit einem Narzissten aus der ich ordentlich Blessuren herausgetragen habe. Die sichtbarste ist sicher meine Figur. Aber eine Garantie gibt es nie im Leben. Mein Variante zu leben ist eben nicht immer auf 100 prozentige Sicherheit zu gehen. Kalkulierte Risiken in Kauf zu nehmen. Es gibt andere Weg zu leben, ich wähle diesen.

Er ist ein Sadist. Er ist ein Mensch, der es liebt anderen Gutes zu tun. Es sind viele auch divergierende Facetten. Es ist ein Spiel mit den Grenzen. Das macht es intensiv. Woher weiß man wo die Grenze ist, wenn man nicht danach sucht? Ich habe keine Ahnung, wo meine Grenzen sind. Das ändert sich auch. Sie waren sicher früher auch wo anders als heute. Ich bin Null masochistisch. Null. Wenn man mir Schmerzen zufügt muss man mich belohnen, sonst kickt mich das Null. Wenn man mich fragt, ob ich Lust habe mir den Hintern versohlen zu lassen oder auf Nippelklemmen, würde ich vermutlich Nein sagen. Brr. Aber ich mache es trotzdem. Weil mehr dabei passiert. Ich hasse und liebe es. Es ist intensiv, lässt Emotionen zu. Macht Orgasmen und Nähe intensiver. Es macht mich manchmal wütend, manchmal trotzig. Aber in diesem Rahmen kann ich mit all den Emotionen leben. Es macht die Nähe näher. Mit aller Verantwortung als Dom: es muss mich ein wenig quälen, wo soll sonst seine Freude sein. Reines Wunsch erfüllen ist nie so intensiv weder für mich, schon gar nicht für ihn. Es sind zwei Seiten einer Medaille. Sein und mein Vergnügen. In diesem Bereich muss es sich aus meiner Sicht die Waage halten.

Zu intensiv verhauen – für meine Empfindung. Ist passiert. Wir kennen uns auch noch nicht so gut. Und ich feedbacke wenig dabei. Es war alles in einem Rahmen in dem ich keinen Schaden nehme. Es war mir nur einfach zu viel an diesem Abend. Wir sind Menschen. Es ist nicht immer perfekt. Aber es war nicht intendiert. Alles fein.

Darüber hinaus bin ich gewillt auszuprobieren, wo meine Grenzen sind und was ich mag. Das zieht sich ja über mein ganzes Blog. Ich lasse mich, wenn ich ein passendes Gegenüber habe auf Dinge ein. Ich wusste vorher nicht, ob mir Pornokinos gefallen. Dann probiere ich es aus. Public disgrace ist nicht so meines. Habe ich rausgefunden. Ob mir ein Essen schmeckt, weiß ich nicht, bis ich es probiere. So halte ich es.

Noch ein Wort, weil sein Poly sein kritisiert wurde. Viel will ich nicht schreiben, weil seine anderen Beziehungen niemanden was angehen, außer ihn. Es heißt nicht, dass er in einem Polykonstrukt nur Spielpartnerinnen hat. Man kann für unterschiedlichste Bedürfnisse unterschiedlichste Partner haben. Wenn es für alle passt. Ich werde nie seine Sub werden. Was es wird, wissen wir beide nicht. Es wird sich zeigen.

4 Gedanken zu „Ergänzende Gedanken zum gestrigen Blog…

  1. Du schreibst mir – wie so oft – aus der Seele, könnte glatt von mir sein 😉
    Lass dich nicht verunsichern, du machst das genau richtig. Und vielen Dank, dass du uns teilhaben lässt, manchmal denkt man ja sonst, man ist allein mit all diesen Gedanken…

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