Wie vermehrt sich die Menschheit bei einer 40h-Woche?

Es ist sehr ruhig geworden. Das hat einen einfachen Grund. Mitte Oktober habe ich meine ersten richtigen Vollzeit-Job angefangen. Ich mag meinen Job, bei einem ganz kleinen StartUp. Aber ich merke auch, dass ich mein hippieiges Leben vorher gemocht habe. Einen richtigen Job zu haben ist erleichternd. Es fällt so der erste „Was soll aus mir werden“-Druck ab. Aber ich mochte meine Freiheiten durchaus. Und ich war ja auch nicht faul vorher. Hatte diverese Nebenjobs und Ehrenämter. Jetzt habe ich diverse Nebenjobs und Ehrenämter und einen 40h-Job. Und ja, man muss ich das Arbeitspensum erst antrainieren. Nichtsdestotrotz weiß ich bereits nach zwei Wochen, dass ich nicht den Rest meinen Arbeitslebens Vollzeit arbeiten will. Leben um zu Arbeiten – nicht mein Ding. Lieber die Ansprüche niedrig halten und Freiheit haben.

Nach zwei Wochen Vollzeit habe ich mich gefragt, wann Menschen dann noch Zeit für Sex haben… Faszinierend, dass wir noch nicht ausgestorben sind. Ich übertreibe natürlich. Aber die Tage sind kurz wenn man mindestens 8h arbeitet. Und meine Libido ist in der 40h-Wochen-EIngewöhnungsphase komplett eingeschlafen. Ich habe mich seit ich arbeite (14 Tage) genau einmal selbstbefriedigt. Und reichte Kopfkino nicht aus. Ich musste mir einen Porno reinziehen um überhaupt Lust zu haben. Aber alle Menschen, die ich treffe, sagen dass man sich an das Vollzeit-Arbeiten gewöhnt und es wieder besser wird. Also habe ich noch Hoffnung.

Aber ja, so richtig viel Sex hatte ich im letzten Monat nicht. Einmal um genau zu sein. Was eine Bilanz :-)) Jemand neues Kennenlernen ist auch gerade vom Kopf her nicht drin. So bleibt es bei Altbewährtem. Drei (vier) Männer sind noch akut. Mr. Bondage, Mr Tiefenentspannt und Mr. Undercut, plus noch ausstehende Dates mit ebenfalls schon bekannten Männern.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

21 Gedanken zu „Wie vermehrt sich die Menschheit bei einer 40h-Woche?

  1. Mit 40h pro Woche zu Bürozeiten bist du doch gut dran. Ich kann den anderen nur zustimmen, dass sich sehr bald ein Gewöhnungseffekt einstellt.
    Es ist sowieso erstaunlich wie man nach dem Übertritt vom Studium zum Beruf und dem hinzutreten weiterer „Stakeholder“ an alles gewöhnt. Je mehr Verpflichtungen man hat, desto eher muss man sich aber seine Freizeit einplanen. Das ist sicher schlechter als vorher.
    Andererseits: Keine Gedanken mehr ans Auto, Krankenversicherung, Nebenjobs am Wochenende, unterfordernde Hilfstätigkeiten… 😉
    Freue mich auf deine lustvollen Geschichten, wenn du dich eingelebt hast.

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  2. Ich denke eher das Problem bei dir ist, dass du keinen festen Partner hast. Und sich Affären eben nicht so leicht in den Arbeitsalltag intergrieren lassen.
    Sonst gibt es doch nichts Entspannderes nach einem „10 oder mehr Stunden“-Arbeitstag nach Hause zu kommen und zum Abschalten Sex zu haben.
    Also ich finde Sex und Arbeiten lassen sich sogar sehr gut miteinander vereinbaren. Ohne die Vorfreue abends Sex zu haben, hätte ich schon so manchen Arbeitstag nicht überstanden.

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  3. Mit 40 Stunden pro Woche kommst du eigentlich noch recht gut weg. Aber hey – du bist erst zwei Wochen wirklich an feste Arbeitszeiten gebunden und in einem neuen Job ist anfangs eh alles viel stressiger, ungewohnter, anstrengender, als es dann nach drei oder vier Monaten der Fall ist.

    Sobald du dich an das Arbeitspensum gewöhnt hast und für dich selbst alles organisieren konntest, wird es besser. Dann kommt auch die Lust wieder. Und dann sollte das mit dem Fortpflanzen auch kein Problem mehr sein.

    Ich an deiner Stelle würde aber nicht anhand von zwei Wochen Arbeit entscheiden, ob du das dein ganzes Leben machen willst oder nicht. Zwei Wochen sind da einfach nicht aussagekräftig genug und meist hat man mit einer 40 Stunden Woche doch mehr Freiheiten als beispielsweise Selbstständige, die eben nicht nach 8 Stunden die Bürotür hinter sich schließen und „Arbeit, leck mich, ich hab Feierabend“ sagen können. Das solltest du wirklich genau abwägen, denn es hat alles seine Vor- und Nachteile. 🙂

    Liebste Grüße,

    Jess

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  4. Also Jess,
    als Selbststäniger kannst du das durchaus sagen. Hast dann nur die Konsequenzen zu tragen 😉
    Dafür kannst du aber auch mal nach 3 Stunden alles in die Ecke legen und dich an den Badesee legen …

    Und ja, auch ich empfinde 40 h pro als zuviel und denke, wenn alle nur so um die 30 h arbeiten würden, wäre das Leben für alle entspannter. Momentan herrscht systembedingt eine Maximierung von allem vor – nur ist ein Maximum halt kein Optimum. Letztendlich wird das zu Lasten aller gehen.

    Und ja, klar,man gewöhnt sich an 40 h. Muß aber nicht heißen, dass es gut ist.

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    • Klar kannst Du das als Selbständiger sagen. Erfolg dürfte sich damit aber in den wenigsten Fällen einstellen.

      30 h finde ich persönlich viel zu wenig. Da leidet die Effizienz (ausser in Routinejobs) doch sehr.

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        • Bei vielen Arbeiten muss man sich erst tief eindenken und braucht dafür einiges an Zeit. Wenn man dann kürzer arbeitet, ist der Anteil der unproduktiven Arbeit grösser.

          Ich schreibe z.B. Software. Bis ich meine Gedankenstränge sortiert habe und tief in mein Programm eingetaucht bin, brauche ich ca. eine halbe Stunde. Arbeite ich 8 Stunden, macht die halbe Stunde prozentual weniger aus als bei 7.

          Auch der ganze organisatorische Overhead verringert sich nicht automatisch bei kürzeren Arbeitszeiten. Wenn man Arbeiten zwischen mehreren Leuten teilt, muss man auch noch Übergaben machen, die auch wieder Zeit kosten.

          Das gilt natürlich nicht für so was wie Essensausgabe oder Supermarktkasse. Aber davon reden wir hier ja auch nicht.

          Ich bin selbst seit mehreren Jahren selbständig und sehe auch die Arbeitgeberseite – irgendwie muss ja auch alles bezahlt werden können und sich für alle Seiten lohnen.

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        • Nun ja, idgie,
          klar muß ich mich einarbeiten. Und das dauert manchmal. Aber danach gibt es doch auch die Möglichkeit, mal Pause zu machen. Und wenn man dann davon den Durchschnitt nimmt, kommt man vielleicht auch auf 30 h/Woche.

          Ich kann mich auch ziemlich einarbeiten und werde dann zum Workaholic. Allerdings ziehe ich dann auch irgendwann die Leine und reduziere das dann auch wieder. Ich will nicht permanent auf 150 % arbeiten. Und klar, jeder hat eine andere Stundenzahl (die sicher auch abhängig vom Job ist), die für ihn noch angenehm ist bzw. ab der es auf Dauer unangenehm wird. Du bist da als Powerfrau sowieso eine Ausnahme 😉

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        • Hier in der Schweiz arbeitet keiner unter 40 Stunden. Regulär arbeiten viele 42 – 45 Stunden. Ich empfinde das als normal und nicht zu viel. Wenn ich das vergleiche mit der Arbeit auf dem Bauernhof meiner Grosseltern, ist das geradezu lächerlich wenig.

          Nach gerade mal 2 Wochen Einarbeitung schon zu jammern, finde ich allerdings schon etwas sehr wehleidig.

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    • Ja, ich kann als Selbstständiger viel sagen. Ich habe aber auch bereits im Angestelltenverhältnis gearbeitet und hatte da definitiv mehr Urlaubstage und Freizeit und auch den Luxus, dass nach Feierabend wirklich Feierabend war. Für 3 Stunden alles in die Ecke zu legen und an den Badesee zu gehen gab es bei mir nie, auch Urlaub ist lange Zeit kein Thema für mich gewesen und als ich mir nach über einem Jahr durcharbeiten Urlaub gegönnt habe, lässt man dann doch nicht so einfach die Arbeit links liegen wie als Angestellter, einfach weil die eigene Existenz von einem selbst abhängt.

      Ich denke, man kann sich selbst auch einreden, dass etwas „zu viel“, „zu stressig“, „zu unentspannt“ ist. 40h pro Woche macht im Schnitt 8 Stunden am Tag. Was wohl die Menschen gesagt haben, die einst von morgens 6 Uhr bis abends 21 Uhr gearbeitet haben und dabei körperliche Arbeit verrichteten, die für die meisten von uns heute recht fremd ist? Und das ohne Wochenende?

      Klar kann man 40h so und so sehen. Aber wenn ich mir selbst schon den Stress mache, indem ich mir sage „Oh mein Gott 40h sind so viel und überhaupt, wie soll ich nur mein Leben und alles in der Freizeit meistern?“ dann werden die 40h nur umso schlimmer.

      Versteht mich nicht falsch. Ich fände es auch durchaus angenehm, wenn ich von 7.00 – 13.00 Uhr arbeiten könnte und ab 13 Uhr nur Zeit für mich hätte. Aber mir kommt gerade kein Beruf in den Sinn, bei dem dies so ist und man tatsächlich ein Gehalt erhält, von welchem man wirklich leben kann.

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