Geplatzer Urlaub und ein Baby

Mister E-Technik und ich hatten beschlossen, dass wir zusammen an die Nordsee fahren wollen. Ein verlängertes Wochenende. Ich freute mich sehr darauf. Ich musste in meinem neuen Nebenjob ein wenig vorarbeiten, um auch auf meine Stundenzahl zu kommen. Aber mit dem Ziel vor Augen, dass ich dann einen wunderbaren Urlaub mit ihm verbringen darf, ging das eigentlich leicht von der Hand. Ich verbringe meine Zeit saugern mit Mr. E-Technik. Völlig egal, dass der Sex zwischen uns ordentlich in die Binsen gegangen war. Darauf kommt es mir gar nicht an. Ich mag ihn wirklich gern.

Am vorletzten Arbeitstag vor dem Urlaub dann die Hiobsbotschaft.. Er hatte sich eine fette Erkältung zugezogen und war krankgeschrieben. Er musste den Urlaub absagen. Uhh Horror.. Das war gar nicht so einfach zu verdauen.. Hatte mich sehr darauf gefreut. Aber der Arme konnte ja auch nichts dafür und hörte sich wirklich Elend an. Was tun, fragte ich mich. Ich hatte das Auto komplett ausgebucht und wollte den Mitfahrern nicht absagen. Ich beschloss mit dem kleinen Umweg über Mr. E-Techniks Heimatstadt nach Bremen in meine Fluchtstadt zu fahren. Ich fragte bei meinen Freunden an, ob sie mich so kurzfristig beherbergen würden. Es klappte und ich war dann wieder euphorisch. Bremen wunderbar. Eine zumindest adäquate Alternative.

Ich schrieb auch Tom an und hoffte, dass sich die Gelegenheit bieten würde, dass wir uns zumindest kurz sehen. Mittlerweile war er schon wieder ein wenig zurückgerudert von seiner Wir-werden-nie-wieder-Sex-haben-Haltung. Wir hatten das ein oder andere Mal heiß geflirtet per WhatsApp. Ich schrieb ihn an und war noch voller Hoffnung auf ein Date.

Und dann der Hammer.. Er war am Tag vorher zum zweiten Mal Vater geworden. Uff.. Was ein Timing.. Ich wußte, dass seine Frau zum zweiten Mal schwanger war. Aber ich hatte nie ausgerechnet, wann es denn so weit sein würde. Bis dahin hatte ich das ziemlich gut verdrängt. Sollte ich noch einen winzigkleinen Funken Hoffnung gehabt haben, dass aus Tom und mir was werden würde, dann war immer klar, dass das zweite Kind der endgültige Todesstoß sein würde. Als er mir das schrieb, da holte mich mein Liebeskummer mit einem Nachbeben nochmal ordentlich ein. Ihm gehört einfach immernoch ein kleines Stück meines Herzens. Sein Kind war zu früh gekommen,. Er musste sich kümmern. Natürlich, anders hätte ich es auch nicht gewollt. Ich freute mich für ihn. Jetzt war seine kleine Familie perfekt. Es war allerdings nicht leicht, ihm das Glück nicht zu neiden.. Aber ich wischte die bösen Gedanken beiseite..

Ich fuhr trotzdem, und die Tage in Bremen waren wundervoll. Denn die Menschen, die ich dort kenne sind wundervoll. Ich schlief jede Nacht woanders, lernte neue wunderbare Menschen kennen und hatte mich damit arrangiert, dass Tom nicht Teil dieses Aufenthalts werden würde. Lernte einen unglaublich netten Mann kennen. Der hatte den Vor- oder Nachteil, dass er Tom optisch ähnlich ist. Was dazu führte, dass ich ihn beim Abendessen zu dem er miteingeladen war, immer anstarren musste. Ich hoffte, dass ihm das nicht aufgefallen war. Mr. Unkonventionell, kannte mein Blog schon, weil unsere gemeinsamen Freunde ihm davon erzählt hatten. Er ist ein wenig nerdig, ein Kopfmensch, intelligent, wirklich nett, herzlich, spontan und abwartend. Eigentlich fällt er einem erst auf den zweiten Blick auf und man fragt sich dann, warum eigentlich.

Es ergab sich, dass ich meine letzte Nacht beim ihm übernachtete. Mir wurde relativ schnell klar, dass es schwierig werden würde, dass bei uns was läuft. Denn zwei eher abwartende Menschen trafen mit uns aufeinander. Wenn ich, wie sonst, darauf warten würde, dass der Mann den ersten Schritt macht, dann würden wir in den nächsten 200 Jahren nichts miteinander anfangen. Also wurde ich entgegen meiner eigentlich Angewohnheit initiativ. Das war auch mal wieder ganz nett. Ich fühlte ihm verbal auf den Zahn und winkte dabei mit einem ganzen Zaun. Der war auch nötig, denn vorher ließ er mich auch überhaupt nicht merken, dass ihm auffiel, dass ich ihn gerade angrabe. Es dauerte eine genze Weile, bis ich mir sicher war, dass er auch Bock hatte. Allerdings sagte er mir, dass er keinen Sex haben konnte zur Zeit, weil er Medikamente nahm, die dies nicht zuließen.

Dem Rotwein sei Dank, dass wir am Ende knutschend und kuschelnd auf seiner Couch endeten und es ein wirklich schöner Abend war. Nur nebeneinander einschlafen war nichts für ihn und er überließ mir sein Bett. ich hoffe sehr, dass ich ihn beim nächsten Ausflug in seine Stadt auch wiedersehen werde. Eigentlich bedauere ich sehr, dass wir soweit auseinander wohnen, denn ich hätte gern mehr von den Gesprächen mit ihm.

Auf dem Heimweg fuhr ich dann doch noch beim Mr. E-Technik vorbei. Er war noch nicht wieder ganz fit, aber es ging ihm ein wenig besser. Wir beließen es dann auch bei Kuscheln. Aber ich verbringe wirklich gern Zeit mit ihm. Völlig egal, dass der Sex in die Binsen gegangen war. Ich fühle mich wohl in seiner Nähe. Ich mag ihn einfach und so war es für mich auch wunderbar mit Pizza und Bier auf seiner Couch in meinen Geburtstag zu rutschen. An meinen Geburtstag bin ich dann nach Hause gefahren um Abends mit meinen Freunden zu feiern. Ich hoffe sehr, dass wir unseren geplanten Urlaub noch nachholen.

Ich hatte in den 5 Tagen keinen Sex, aber mein Knutsch- und Kuschelbedürfnis gestillt und meine Zeit mit tollen Menschen verbracht.

5 Gedanken zu „Geplatzer Urlaub und ein Baby

  1. Bei manchen Männern muss frau nachhelfen. Das ist so.
    Nicht alle können die Führung übernehmen. Vor allem heutzutage, bei den durch die Frauenbewegung und Arbeitslosigkeit etwas verwirrten Mann. Eine Frau meinte mal in meiner Gegenwart, wenn eine frau mich (waldstern) will, dann muss sie nachhelfen. Das fand ich damals aber irgendwie peinlich.

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