Fesseln beim großen Meister

Ich möchte doch so viel schreiben, es gäbe wirklich viel zu erzählen. Aber ich komme nicht dazu. Arbeit, Umzug… und in der halbfertigen Wohnung habe ich noch keine Muse zum Schreiben. Muss ein wenig Geduld haben, bis ich aus meiner Wohnung ein zu Hause gemacht habe. Aber gestern hab ich mir einen ganzen Schwung Möbel besorgt und aufgebaut. Es geht was vorwärts. Also Geduld mir selbst.

Womit fange ich nun an. Ich war ja in Berlin mit Mr. Bondage. Das war ein sehr besonderes Wochenende für mich, aus mehrerlei Gründen. Für ihn ist Berlin eine wichtige Stadt. Darüber hinaus hatte er dort die Gelegenheit private Bondage-Stunden beim großen Meister aus Japan zu nehmen. Als er diesen vor ein paar Jahren in Japan besucht hatte, hatten wir ziemlich Stress miteinander gehabt, weil er sich dafür entschieden hatte eine andere Frau, die er für besser geeignet hielt mit zu nehmen. Damals war ich richtig verletzt und beleidigt. Aus heutiger Sicht kann ich ihn auch verstehen. Auch dieses Jahr bei einem neuerlichen Trip hatte er eine andere Frau dabei. Aber auch damit habe ich mich arrangiert. Alles gut. Seit wir wieder mehr fesseln und er mir das Gefühl gibt, dass er Spaß dabei hat, kann ich auch damit leben, dass es für bestimmte Gelegenheiten eben das dazu passende Ropebunny braucht. Wenn er auf einer Bühne auftreten will und alle anderen Rigger Modelbunnys aufhängen, kann ich verstehen, dass er dann eben eine passende Frau braucht. Manche Dinge brauchen ein wenig Zeit, bis man mit ihnen umgehen kann. Momentan bin ich sehr entspannt was das Fesseln von anderen angeht. Was auch damit zu tun hat, dass ich merke, dass er mich auch gerne fesselt.

Aber ich war umso überraschter, als er mich kurzfristig fragte, ob ich ihn dort nach Berlin zum großen Meister begleiten und auch mit ihm die Privatstunde machen wolle. Wow, wie cool. Weniger aus dem Grund, dass er die Stunde mit mir machen wollte, sondern mehr weil ich gemerkt habe, wie ihn der Meister geprägt hat, wie sehr er seine Art zu Fesseln verändert hat. Ich freute mich darauf, mir selbst ein Bild von ihm machen zu können. Und Mr. Bondage und ich würden ein ganzes Wochenende mit einander verbringen. Juhu. Ein kleiner feiner Urlaub. Konnte ich gerade sehr brauchen. Für die Seele. Nähe tanken. Raus aus dem Alltag. Zeit zu Fesseln.

Wir sehen uns viel weniger in letzter Zeit, aber wenn wir es tun ist es intensiver. Es fühlt sich nach sehr tiefer, stabiler Liebe an. Ich spüre, dass es ihm ähnlich geht. Wir sind uns einfach so sehr vertraut jetzt nach Jahren. Wir kamen am ersten Abend sehr spät im Hotel an. Ich war total müde und schlief quasi unmittelbar nach Ankunft ein. Noch bevor er Zähne geputzt hatte. Am nächsten Tag war er Arbeiten und ich hatte Zeit für mich. Das war als ich den letzten Blogeintrag geschrieben habe. Am Abend hatten wir die Unterrichtsstunde beim großen Meister. Ich war ein wenig nervös, weil ich mich die letzte Nacht zu Hause ein wenig verlegen hatte und immer nicht genau einschätzen konnte, wie gut mein Körper noch an die Schmerzen durch die Seile gewöhnt war und ich sie aushalten konnte. Wenn man öfter fesselt, dann gewöhnt man sich daran und es macht einem weniger aus. Aber viele Suspensions (Hängebondages) haben wir in letzter Zeit nicht oft gemacht.

Wir waren bei einem jungen Pärchen zu Gast, die ein Dojo in ihrer Wohnung haben. Wir würden dort drei Stunden mit dem großen Meister fesseln. Ich hatte mir bequeme, fesselgeeignete Klamotten eingepackt. Eine schwarze Leggings, irgendein unspektakuläres Shirt. Der Meister selbst öffnete die Tür, da die beiden die uns ihr Dojo überließen gerade noch beim Abfesseln ihrer Stunde waren. Da saßen die beiden Berlin-Klischees. Alternativ, mit Dreads. jung, schön. Sie mit geschlossenen Augen, immer mal wieder Stöhnend. Ich hätte Mr. Bondage gar nicht ansehen brauchen um zu wissen, dass er voll auf sie abfährt. Sie war schlank, trug ein weißen Spitzenbody, eine sehr durchsichtige weiße Leggings. Sie war einfach schön anzusehen mit ihrem perfekten Körper. Die beiden waren beim Fesseln eine schöne Einheit. Da sie aber quasi schon fertig waren, war nicht mehr zu erkennen, auf welchem Niveau die beiden fesseltechnisch so unterwegs waren. Aber ich war dort in der Sicherheit, dass Mr. Bondage den Meister schon ganz gut kennt. Er ein gutes Niveau fesselt. Der Meister wirkte wie ein kauziger älterer Mann. Er beobachtete die beiden aufmerksam beim Fesseln und gab ihnen am Ende ein Feedback. Wir verhielten uns sehr leise solange die beiden noch zu Gange waren. Erst dann begrüßten wir den Meister und die beiden. Man merkte dass der große Meister und Mr. Bondage sich schätzen und schon ein paar Mal getroffen haben. Es herrschte ruhige aber gute Stimmung. Dann ging es los. Ich hatte überhaupt keine Ahnung wie die Stunde ablaufen würde. Aber ich war gewillt mich einfach vertrauensvoll in die Hände von Mr. Bondage zu begeben.

Trotz der Anwesenheit des großen Meisters fesselte er entspannt. Man spürte unsere Nähe. Der Meister saß im Stuhl ein wenig abseits und sah zu und gab manchmal Tipps zu einzelnen Knoten, war aber eigentlich zurückhaltend. Er gab nur die große Richtung vor. Mr. Bondage war konzentriert, aber ließ Nähe beim Fesseln zu. Ich küsste ihn immer mal wieder, wenn er mir die Möglichkeit dazu bot. Er ließ es zu. Unser Fesseln war sicherlich nicht die akrobatisch spannendeste Fesselung ever. Aber man konnte das Vertrauen und die Nähe, die aufrichtigen Gefühle zwischen uns spüren. Wir machten drei Fesselungen. Nur Dinge, die wir noch nie gemacht haben. Es funktionierte. Und ich hatte das Gefühl dem Meister gefiel was er sah. Obwohl er sicherlich schon die schönsten Frauen selbst gefesselt hatte, glaube ich dass ihm die Nähe bei uns gefiel. Er bedankte sich am Ende sogar, dass er uns zusehen durfte. Das war sehr besonders sagte Mr Bondage. Das hat er bisher noch nie getan. Ich freute mich sehr, dass es zeigte, dass es nicht immer darauf ankommt, eine wunderschöne perfekte Frau unter die Decke zu hängen. Sondern, dass auch das Vertrauen schön anzusehen ist. Das machte mich sehr glücklich. Ich hatte immer gehofft, dass genau das passieren würde. Es war wunderbar…

9 Gedanken zu „Fesseln beim großen Meister

  1. Schöner Text! Man spürt, dass es Dir gut tut.🙂
    Bin aber ein wenig verwundert. War er wirklich mit Dir und der anderen in Berlin beim Meister? Mit Dir privat und mit ihr öffentlich?
    Fände ich sportlich!😉
    LG
    R.

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  2. Sehr schön beschrieben, remi. *lächel*
    Das macht Lust auf ein Wiedersehn. Hab lange nichts von Dir gehört. Würde mich freuen, wenn wir uns bei Gelegenheit wieder treffen könnten. Meine Mail-Addi hast Du ja.

    LG Patrick

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