Ein erstes Date … mit Folgen

Ich trinke Tee während ich diesen Eintrag schreibe. Tee den Er mir gekocht hat. Er. Mr Bergsteiger – nenne ich ihn jetzt hier mal. ich hab ihn vor nicht ganz vier Monaten auf einem Date kennengelernt. Es war ein ganz normales Date, wie ich unzählige die letzten Jahre gehabt habe. Von der Rirarammel-Seite. Wir hatten uns auf einen Drink in der Stadt getroffen. Eigentlich war ich überhaupt gar nicht in der Laune gewesen neue Männer zu daten. Im Job lief es nicht so granatig zu der Zeit. Man wollte meine Beförderung wieder rückgängig machen, Bewährungsfrist etc.. Ich hatte aufgrund des Stresses wieder ein paar Kilo zugelegt. Was hinsichtlicher der Lipödem-OP doppelt frustrierend ist, weil ich wog und wiege nun wieder dasselbe wie vor der OP. In diesem Gesamtzustand war ich eigentlich so unterwegs, dass ich bestehende Affären pflegte, aber keine neuen hinzufügen wollte.

Aber Mr. Bergsteiger hatte mir morgens um Neun eine wirklich sehr lange ausführliche Nachricht geschrieben und ich hatte ihm ziemlich frech mit zwei kurzen Sätzen geantwortet. Wir schrieben ein wenig hin und her. Er war so offen und erwartungsfrei, dass ich Lust hatte mich zu treffen. Und so machten wir für den Abend ein Date aus. Er sah auf den Bildern ganz okay aus, aber haute mich auch nicht vom Hocker. Anfang 50, sportlich, nett. Er war schon zwei Stunden vorher da, weil er losgezogen wäre. Ich kam erst relativ spät los und wir trafen uns 12 Stunden nach der ersten Nachricht. Da stand er dann und sah viel besser aus in echt als auf seinen Fotos. In echt trug er eine Brille, die ihm wirklich gut steht. Ich kam dort an und bereute schon mich verabredet zu haben. Aber nicht wegen ihm, sondern weil es mir einfach viel zu viele Menschen waren auf dem Festival. Ich kam an und erklärte ihm erst mal, dass ich mich noch akklimatisieren muss und mir das gerade zu viel ist. Völlig untypisch für mich.

Aber unser Gespräch bei einem Aperol und einem Burger lief gut. Wir hatten definitv einen Draht zueinander. Ich erzählte ihm gleich mal, dass ich definitv mit meinem Lebenswandel zufrieden bin und keine Beziehung suche und will. Er ist ein dreifacher Familienvater, der sich gerade zum zweiten Mal scheiden lässt.Beruflich erfolgreich beim einem Automobilhersteller Unterschiedlicher hätten unsere Lebenswandel gar nicht sein können. Ich war vom Land in die Stadt gezogen, er hatte den umgekehrten Weg gewählt. Irgendwann fragte ich ihn einfach, ob er mich heimfahren könnte. Der Weg zum Treffpunkt mit den Öffis hatte ewig gedauert. Ich schloss ein weiteres Treffen definitv nicht aus. Auf dem Weg zu seinem Auto bekam ich Lust ihn zu küssen und übernahm die Initiative. Ich hoffte, dass er auch Lust dazu hatte. Aber alle Indizien sprachen dafür. Wenn ich sowas initiiere bin ich mir immer meiner Sache immer ziemlich sicher.

Es war ein wirklich schöner Kuss. Auf mehr war ich an dem Abend überhaupt nicht eingestellt. Und Mr. Bergsteiger hatte mir eh erzählt. dass er gegen vier Uhr morgens zu irgendeiner Bergtour verabredet war. Also heimfahren lassen und gut ist. Ich war mir sicher ihn in ein paar Tagen auf mehr wiederzusehen. Vor meiner Haustüre angekommen fragte er mich, ob er denn nicht mithochkommen dürfe…. Öhh… puhh.. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie genau ich meine Wohnung verlassen hatte. Also es war nicht megaunordentlich, aber auch nicht so aufgeräumt, dass ich jemand neues mit rein nehmen würde. Ich diskutierte noch mit ihm herum, ob denn das eine gute Idee sei, schließlich müsse er doch für seine Bergtour fit sein. Wenig Schlaf mache ihm nix aus… Mein Bauchgefühl sagte ja, also nahm ich ihn mit hoch.

Ehrlicherweise erinnere ich mich nicht mehr an die Nacht. Ich glaube wir hatten auch Sex gehabt. Aber ich erinnere mich daran, dass ich sensationell gut mit ihm einschlafen konnte. Das fühlte sich sehr vertraut, nah und easy an. Die Nacht war kurz, aber schön kuschelig. Er musste gegen vier Uhr in der Früh los, weil er noch seine Sachen für die Bergtour packen musste.

Die zweite gemeinsame Nacht ein paar Tage später verbrachten wir bei ihm… Seitdem haben wir nun quasi keine Nacht mehr getrennt voneinander verbracht. Jeden Morgen bekomme ich Kaffee ans Bett gebracht. Meine Eltern, meine Freunde, meine Kollegen kennen ihn bereits. I am in love und vergeben. Ob monogam oder nicht, das schreibe ich im nächsten Eintrag…

Ambivalente Gefühle

„Bist du jetzt verliebt, oder nicht?“ Das stand als Kommentar unter meinem Blogeintrag „Wieder mal was Festes“ über die Geschichte mit Tarek. Und er brachte mich zum Nachdenken. Eine sehr berechtigte Frage, wenn man schreibt, dass man nun wieder so eine Art Beziehung eingegangen ist. Und irgendwie konnte ich sie nicht mit Ja beantworten. Was habe ich da nun eigentlich?

Eigentlich wollte ich den Blogeintrag über ihn und mich viel eher schreiben, als ich noch voll verknallt war. So kurz nach der Pornokino-Geschichte. Aber ich bin nicht dazu gekommen. Deswegen fehlen auch die Facetten unserer Treffen danach. Die Verknalltheitsphase in der wir das Commitment machten war gefolgt von ich bin im Urlaub und er war ne Weile krank oder viel mit den Pferden beschäftigt. Und so ist schneller als gedacht, aus dem Festen mit wir schreiben uns täglich und erzählen uns unseren Alltag eine stinknormale Freundschaft Plus geworden. Was mir eigentlich ziemlich Recht ist. Wir sehen uns immernoch regelmäßig etwa einmal die Woche. Meistens besucht er mich bei mir. Er hat auch schon zwei Mal übernachtet, was wirklich schön war, mit viel Nähe. Allerdings schläft er auswärts nicht so gut, so dass er nun immer nach Hause fährt. Was total okay ist. Aber wir schreiben uns viel weniger, was völlig okay ist. Meistens schreiben wir, wenn einer von uns Lust hat den anderen zu sehen.

Aber irgendwie habe ich ambivalente Gefühle mit ihm. Ich mag die tiefsinnigen Gespräche mit ihm vor Allem über sein Leben, das sehr weit von meinem weg ist. Mir eine Welt zeigt, die ich so nicht kenne. Ich habe ehrliches Interesse daran in ein Leben zu blicken, das nicht annähernd so priveligiert ist wie meines. Ohne zu werten. Mit seiner zerrütteten Familiengeschichte, Freunden denen man nicht vertrauen kann, Kriminalität, viel Religion weil sie Rettungsanker für ihn war, Liebe zu Tieren, Misstrauen Menschen gegenüber, Sport als Mittel der Wehrhaftigkeit. Mit so vielem was für mich Klischee ist, wie irgendwelchen Schlägereien und Drogenerfahrungen. Aber wohl doch so vorkommt. Aus denen er aber hinaus gewachsen ist. Ich vertraue ihm. Aber er hat so Momente, da macht er mich total fuchsig. Er hat diese nervige Angewohnheit mir dauernd auf den Arsch hauen zu wollen. Damit meine ich nicht beim Sex, sondern sonst, also beim Vorbeigehen, bei der Begrüßung… (Zu seiner Verteidigung – er macht das nicht in der Öffentlichkeit) Es macht mich wahnsinnig, ich hasse das. Irgendwie fühle ich mich da nicht Ernst genommen. Oder Nicht-Lecken wollen und dieses „Hände weg von meinem Arsch“-Männlichkeits-Ding, das er irgendwie verinnerlicht hat. Da muss ich mit den Augen rollen. Oder zu glauben, dass man ja anal ohne Gummi ficken kann, weil Gummis ja nur den Zweck haben Schwangerschaften zu verhindern. Anders kann ich mir nicht erklären, wie man auf die Idee kommt eine Frau ohne Gummi nehmen zu wollen, die offensichtlich so viele wechselnde Sexualpartner hat wie ich. Oder Pornomäßiges an der Klitoris Rumgerubble, das zu exakt gar nichts führt. Oder trotz des Hinweises „Gleitgel ist dein Freund“ auf die Muschi spucken und glauben das funktioniert ähnlich gut.

Aber er ist Willens zu lernen, wie mein Körper tickt. Er ist auf meine Lust bedacht. Er hat nen mittelgroßen Schwanz, mit dem er mich relativ easy anal ficken kann. Ich war erstaunt. Er hat Lust auf BDSM und auch eine natürliche Dominanz die mich ebenfalls erstaunt hat. Er probiert ohne Berührungsangst mein Spielzeug an mir aus. Das mag ich. Er fickt mich ziemlich gut mit meinen Dildos. Er ist stark, hat starke Arme. Das Training zahlt sich aus. Ich liebe es wenn er meine Hände festhält und ich mich wirklich kaum wehren kann. Oder wie er mich an den Haaren zieht oder in den Nacken greift, Holla, die Waldfee. Ich liebe es wenn er mich küsst, weil ich seine Leidenschaft spüren kann und in jedem Kuss merke, wie sehr ihn das mit mir anturnt. Bis er zu leidenschaftlich wird. Und während er mich fickt ich nur noch merke, dass sein Bart mich kirre reibt im Gesicht. Ich hab relativ empfindliche Haut und er so nen südländischen Bartwuchs, bei dem er sich eigentlich drei Mal am Tage rasieren müsste. Und dann reißt es mich komplett aus meiner Lust raus und ich halte dann noch aus bis er fertig ist, komme aber selbst nicht. So war es gestern.

Aber wir hatten auch schon Abende, da bin nur ich gekommen. Einmal hat er mich (mit Gleitgel und Gummi, juhu) anal genommen, doggy. Mag ich sehr. War vorher schon ordentlich angeturnt, bin mit Nachhelfen (Kitzler massiert) ziemlich schnell gekommen. Hab ihn dann noch eine Weile machen lassen. Das geht aber oft nicht lange, vor Allem anal nicht, wenn ich gekommen bin. Und danach war ich nicht mehr anfasswillig und müde. Da musste der Arme unbefriedigt nach Hause. Das hat dafür gesorgt, dass er mich nun immer quasi gleich ficken will, aus Angst, dass ich eventuell komme und dann keine Lust mehr habe. Da will das Vorspiel gut getimed sein. Aber er hat den unschlagbaren Vorteil einer der wenigen ungebundenen Männer in meinem Portfolio zu sein, der eigentlich auch fast immer Zeit und Lust hat.

Also das Fazit: Ich bin nicht verliebt in ihn. Aber ich mag ihn, auch mit den Schrägheiten oder Blessuren. Ich glaube, dass er meinen Körper und meine Lust noch besser lesen lernen wird. Freundschaft Plus.

Liebe, doch kein Beziehungsmodell das passt…

Es war leise hier auf dem Blog der Seitenspringerin: Leise, weil der Kollege und ich uns in einen weiteren Versuch eines Beziehungsmodells gestürzt hatten. Es entstand zu Beginn des zweiten Lockdows im Herbst. Wir konnten so die einsame Zeit gemeinsam verbringen. Uns im Sinne der Kontaktbeschränkung auf uns gegenseitig beschränken. Es fiel mir für ein halbes Jahr überhaupt nicht schwer. Es war perfekt. Nähe und Sex soviel oder sowenig wie es sich einfach für uns anfühlte.

Der Lockdown ging vorbei, aber unsere Zweisamkeit blieb erstmal. Bis wir vor dem selben Problem standen wie schon mal. Je mehr Lockerungen kamen, desto größer wurde mein Drang wieder losziehen zu wollen. Ich hoffte auch dieses Mal, dass er sich auf irgendein Modell jenseits von Monogamie einlassen würde. Er hoffte, dass ich vielleicht merken würde, dass er reicht, dass ich alles bekomme, was ich brauche.

Wir hatten uns darauf eingegroovt, dass wir uns immer Samstag auf Sonntag sehen – etwa 24 h lang. Mehr war ihm zu viel, mir passte das so auch ganz gut. Ich hoffte in diesem Modell, dass er mich unter der Woche „laufen“ lassen können würde. Aus meiner Sicht würde ich ihm damit weder Zeit noch Sex wegnehmen. Vermutlich würde es ihm oft noch nicht einmal bewusst werden, wenn ich einen Abend anderweitig verbracht hätte. Ich glaube aber, dass er in diesem Modell den Gedanken nicht abstreifen kann, dass er nicht genügt, sich mangelhaft vorkommen würde. Für ihn ist es einfach nichts.

Der Sex ist wunderbar mit ihm, er kann es mir unglaublich gut besorgen. Er begehrt mich so wie ich bin. Ich fühle mich geliebt. Dieser Moment, wenn ich bei ihm unter der Dusche stehe und er sich im Bad zu mir setzt, einfach um mich anzusehen. Und steif wird, weil er meinen Körper so sehr begehrt. Doch trotzdem bleibt der Drang in mir, dass ich fremde Haut spüren will, dass ich die zusätzliche Bestätigung brauche, den Flirt, das Unbekannte. Eine Weile geht es immer ohne, aber das bleibt nie so. Das war bisher immer so. Wenn ich das so schreibe fühlt es sich undankbar an, weil begehrt werden und Liebe nicht reichen. Aber ja, so ist es, weil es einen Teil von mir eben nicht akzeptiert.

Im Grunde haben wir nie zusammen gepasst: Er der genügsam auch zu Hause bleiben kann, ich die immer los will, immer was unternehmen muss. Er ordentlich, gut organisiert, ich chaotisch, manchmal wankelmütig. Ich bräuchte jemanden der mich mitzieht, er auch, aber ich ziehe zu viel. Aber wir haben uns einfach geliebt.

Jetzt haben wir wieder Funkstille. Die ist von ihm so gewählt und ich respektiere sie. Es wird auch beim dritten Mal nicht leichter, auch wenn ich kein Modell sehe in dem das mit uns dauerhaft funktionieren könnte.

Aber ist nicht das erste Mal, dass ich das schreibe, mal sehen, ob es das letzte Mal wird.

Aber ich sortiere mich wieder neu und werde berichten.

Über den Wert von Freundschaft…

Gefühlsmäßig wildes Wochenende: Samstag Abend bin ich nach der Auseinandersetzung mit dem Kollegen früh ins Bett gegangen. Gefühle schlauchen mich manchmal. Viel zum Nachdenken und Grübeln – über mich, was ich so tue oder anderen antue.

Auch in kurzen Momenten ein Infragestellen des öffentlichen Bloggens. So sehr es motiviert, wenn viele Menschen mitlesen, so sehr pervertiert man ja den Gedanken einem Tagebuch Dinge anzuvertrauen. Dinge, die eben keiner liest. Gedanken im Affekt, Gedanken, die es später vielleicht gar nicht mehr wert erscheinen gedacht worden zu sein. Würde man immer alles wissen wollen, was der Partner so denkt? Da sage ich so leicht: „Dann lies es nicht“ und ertappe mich selbst, wie ich das ganze Wochenende jemanden Social Media stalke. Dann nervt mich das, was die Sozialen Netzwerke manchmal mit uns anstellen. Vor Allem wenn man unsicher ist.

So ging es mir beim Jäger. Da weiß ich einfach noch nicht woran ich bin. Was an sich gar nicht weiter schlimm ist. Wir kennen uns ja erst kurz, das muss sich finden. Aber ich spüre eine Unsicherheit. Das ist vermutlich immer so, wenn man nicht genau weiß, ob der gegenüber ähnlich empfindet. Wenn ich unsicher bin, dann nervt mich zum einen das ich dann unsicher und gefühlt so unsouverän bin. Zum Anderen versucht man dann immer herauszufinden, woran man ist. Besonders toll, wenn das in einem offenen Beziehungskonstrukt stattfindet, sich die anderen Beteiligten treffen und diese auch darüber in den Sozialen Netzwerken schreiben. Da glaube ich so cool zu sein und stalke schäbigst, was sie posten. Wie ich mich dafür gehasst habe.

Aber ich bin zumindest der Typ, dem es schwerer fällt zu verzichten, wenn er weiß dass es das gibt. Wenn ich Schokolade im Haus habe, muss ich verzichten. Um das zu verhindern, kaufe ich mir keine. Dann ist es auch okay, dass keine da ist. Einfach wäre es, wenn nirgendswo nachlesbar wäre, was die anderen so angestellt haben. Dann gibt es die Info nicht und gut ist es. Aber naja. Hat aber ja auch niemand behauptet, dass offene Beziehungskonstrukte einfach sind. Ich hab mir auch als Strafe für mich selbst ein bisschen Social Media Abstinenz verordnet. Was heißt, dass ich diesen Eintrag schreiben werde, aber aktuell nicht interagieren werde.

Noch ein Beispiel: Mr Urlaubsdate von vorgestern, mit dem gefühlt alles gepasst hat und wir eigentlich nur noch einen Termin ausmachen wollten, schreibt mir, dass es ja gerade ach so viel tun hat und jetzt schwierig den Urlaub einbauen kann und sucht dann auf seinem Profil nach einem Date. Ich nehm das jetzt mal nicht persönlich. Nicht ranlassen an mich. Ist abgehakt.

Unabhängig davon führt es mich wieder zur Frage, ob mein Weg zu leben so okay ist. Glücklicherweise hat sich gestern für mich ergeben, dass ich bei meinen besten Freunden vorbeischauen konnte. Freunde aus meiner Schulzeit. Bei denen ich genau weiß, dass sie mich akzeptieren, wie ich bin, sie mir aber auch sagen würden, wenn ich mich aufs falsche Gleis begebe. Es hat sich in dieser Freundschaft entwickelt über die letzten Jahre, dass wir offen über alles reden können. Über wirklich alles. Mittlerweile auch über jegliche sexuelle Themen. Das ist für mich so unglaublich wertvoll, weil eben das Thema Sex in meinem Leben keine so unerhebliche Rolle spielt. Wenn da Menschen sind, bei denen du einfach jedes Thema ansprechen kannst. Ich glaube, das macht mich als Mensch nochmal eine Runde gelassener.

Dort konnte ich dann auch die Geschichte mit dem Kollegen verarbeiten. Was nicht heißt, dass das nun alles gut ist und nicht mehr weh tut. Das dauert sicher noch ein wenig. Aber auch nochmal ein Feedback zu bekommen, dass auch in deren Einschätzung eine monogame Beziehung nicht das gewesen wäre, das zu mir gepasst hätte.

Und noch zum Ende eine schöne Social Media Begebenheit: Mr. Bondage hat meine Gefühlsäußerungen auch gelesen und schreibt mir dann, dass ich mich auch jederzeit wenn es mir schlecht geht bei ihm melden kann. Er bietet mir „Nähe, Spontanität und die Überzeugung, dass du okay bist, wie du bist.“ Was auch eine wirklich wunderbare Entwicklung über die 7 Jahre ist, die wir uns jetzt kennen. Mit allen Höhen und Tiefen, die wir so durchgemacht haben. Mit Phasen in denen ich nicht gepasst, habe weil nicht die perfekte Sub für ihn bin. In denen ich ihn gern verändert hätte, weil ich ihn so pedantisch fand. Die Zeit und weniger überbordende Gefühle haben dafür gesorgt, dass wir wissen was wir aneinander haben, dass wir uns sein lassen können wie wir sind und haben uns sehr viel Gelassenheit im Umgang miteinander gegeben. Das fühlt sich schön an.

Still Herzschmerz…

Sorry, ich hab schon das Gefühl euch endlos vollzuschwallen… Einfach nicht lesen, wenn es euch zu viel wird.

Herzschmerz akut – Ja, immernoch der Kollege. Während ich lange Zeit, die Hoffnung, hatte, dass das nochmal was wird zwischen uns oder sich zumindest unsere Freundschaft retten lässt, fehlt mir jetzt der Glaube daran. Kontaktabbruch ist jetzt 3 Wochen her. Heute nachmittag habe ich in meiner Wohnung noch ein wenig ausgemistet. Beim Rumräumen musste ich an ihn denken. Aber es hängt halt auch noch ein Bild vom ihm an der Wand. Es war gruselig kalt draußen und er hasst dieses Wetter. Ich hatte mich gefragt, wie es ihm wohl geht dabei. Zumal ich auch gar nicht weiß, ob er schon wieder arbeiten geht, oder noch krank geschrieben ist. Ich denke jeden Tag an ihn. Schreibe wieder jeden Tag in den blockierten Account. Ich habe ihm eine Mail geschrieben und ihm angeboten, wenn er Nähe oder Kuscheln möchte, dass ich da wäre.

Vor einer Stunde kam die Antwort. Mein Blog: Fluch und Segen. Er hatte den Eintrag von heute vormittag gelesen und fühlt sich von meiner Mail gedemütigt, weil ich „ja heute schon einem Kerl den Schwanz gelutscht habe“ und nahm an, dass ich kuscheln wollte. Ich würde immer das wollen, was ich gerade nicht habe. Und endete damit, dass er mir irgendwann noch meine restlichen Sachen vor die Tür stellen wird.

Vielleicht war es dumm, die Mail heute zu schreiben. Demütigen wollte ich ihn nicht. Ich hab nicht darüber nachgedacht und nur meinen Blickwinkel gesehen. Das fällt dann aber wohl auch unter Egoismus. Ich hab ihm nochmal geschrieben und mich entschuldigt und gesagt, dass das nicht intendiert war. Und dass ich eben polyamor (ich hätte wohl nicht monogam auch noch dazu schreiben sollen) bin und sich das nicht ändern lassen wird. (wobei sich nicht darauf bezog, dass ich heute morgen Sex hatte, sondern generell). Worauf hin er mir erklärte, dass ich nicht polyamor sei, weil dass bei mir mit Liebe nix zu tun hätte. Er habe keinen Bock mehr auf einen Menschen, bei dem sich alles nur noch um dessen Bequemlichkeit dreht. Ich soll ihm seine Sachen bringen, aber nur wenn er mal nicht da sei, da er keine Lust mehr habe mich zu sehen. Und er blockiert nun auch noch alle meine Mailadresse…

BÄM. Das sitzt erstmal. Jetzt hat er mir was zum Nachdenken mitgegeben. Mein erstes Bauchgefühl sagt: „Ich bin nunmal so und er hat mich eben nicht akzeptieren können“ Ich hab das mit der Monogamie ja auch wirklich versucht und es ging auch ein Weile, aber für mich halt nicht dauerhaft. Noch nie. Der Vorsatz nach der Seitenspringerinnen-Zeit war es nie mehr heimlich machen zu wollen. Das allerdings in seinem Fall nicht zum Erfolg geführt. Er wusste worauf er sich einlässt. Vermutlich er gehofft, dass ich mich ändern würde, so wie ich gehofft habe, dass er damit leben kann.

Ist es egostischer vieles zu wollen, aber es zu teilen oder nur eines zu wollen, aber das für sich allein?

In meinem Kopf drehen sich viele Gedanken, ich weiß gar nicht ob ich einen sinnvollen Eintrag hinbekomme. Die nahezu identische Situation hatte ich ja zu Beginn des Jahres schon mal. Ich bewundere ja Menschen, die da so nen harten Cut machen, Bilder abhängen, Nachrichten löschen. Ich bin da wirklich schlecht drin. Je länger ich schreibe, desto mehr Verständnis habe ich für ihn, dass er sich von mir lösen will. Wenn es ihm nicht gut tut, dann tut es ihm nicht gut. Er wird einen Platz in meinem Herzen behalten.

Meine Oma hatte mich vor einer Weile gefragt, ob er denn eigentlich mein Freund war. Ich hatte ihn zu Hause als mein Kollege vorgestellt. Wenn ich mir was vorwerfen kann, dann das wir das nie offiziell gemacht habe. Aber ich glaube ich scheue mich auch deswegen davor, weil ich halt nicht „den einen“ vorstellen will, den es ja so nicht gibt. Aber ich will mich auch in der Tat nicht erklären. Vielleicht noch nicht. Meine engen Freunde kannten ihn und haben gemerkt, wie wichtig er mir war.

Wenn ich nicht in letzter Zeit Menschen getroffen hätte, die es schaffen in ungewöhnlicheren Konstruktionen zu leben und zu lieben, dann würde ich jetzt wieder zweifeln, ob ich mich nicht ändern muss. Aber eigentlich habe ich mich akzeptiert, in dieser Hinsicht.

Der Prozess diesen Eintrag zu schreiben hat meine Tränen getrocknet. Mir wird am allermeisten er als bester Freund fehlen. Der den ich anrufe, wenn ich reden will. Der Sex ohne jegliche Scham wird mir auch fehlen, wobei ich das eher kompensieren kann.

Es wird sie geben den/die Mensch/en, die mich lieben wie ich bin. Mit dem es sich fügt.

Dieser Eintrag war quasi therapeutisch für mich. Er ist wild durcheinander, drückt vermutlich nicht annähernd das aus, was ich sagen wollte, aber ich kann gerade auch nicht mehr schreiben. Es war zum Sortieren, wie ein Telefonat mit einem Freund. Wenn man auflegt geht es einem meist schon viel besser als am Anfang. So auch, mit dem Ende des Beitrags.

Zu viel für mich…

Ich war darauf eingestellt, dass es ein paar Wochen dauern würde, bis zu einem Wiedersehen mit dem Jäger. Aber die Sehnsucht auf beiden Seiten führte zu einem ziemlich schnellen Wiedersehen. Für einen Abend und eine Nacht kam er zu mir, nahm die Fahrt auf sich. Ich freute mich sehr. Er holte mich sogar von der Arbeit ab. Hihi, die Kollegen wenn wüßten. Dieser Moment, wenn du ins Auto einsteigst zum Wiedersehen. Das Lächeln im Gesicht, ein grinsendes „Hi“ und dann ein Kuss mit Kribbeln im Bauch. So ein Wiedersehen war das.

Wenn er dann noch sagt, dass wir jetzt gleich losfahren zum Pornokino. Ich weiß, er will meinen Kopf ficken, mich challengen. Ich hatte ihm das auch zugetraut und war Unterwäschentechnisch sogar vorbereitet gewesen. Hihi. Gut wenn man jemandem alles zutraut. Ich war aber trotzdem froh, dass er mich nur damit kitzeln wollte, denn ich war im Kopf schon noch ein wenig gerädert von der Arbeit. Wir fuhren also zu mir.

Schön, dass er da ist. Umarmen, Küssen. Er kompensiert auch unfreiwillig mein Nähe-Vakuum durch den Kollegen, der mir immernoch sehr fehlt, aber weiterhin kein Kontakt besteht. Wir werden keine 24 h miteinander haben. Und wir müssen uns auch immernoch aneinander gewöhnen. Ich suchte Nähe. Endlich wieder knutschen mit ihm. Der Abend bestand aus Nähe, Pizza und Sex. Das scheint so unser Ding zu sein. Der Sadist in ihm war noch zurückhaltend und ich war froh. Er ohrfeigte mich einmal, an mehr erinnere ich mich dahingehend nicht. Mein Bett ist ziemlich hoch, was aber sehr praktisch ist, wenn man eine gute Leckposition sucht. Er setzte sich auf meinen Fusstritt vor dem Bett, ich rückte an die Kante heran und er konnte mich halbwegs gemütlich lecken. Er lernt meinen Körper kennen. Was zu einem schon viel schnelleren geleckten Orgasmus führte als bei unserem ersten Treffen. Ich revanchierte mich mit einem ausgiebigen Blowjob, auch wenn er dabei nicht wirklich kommt.

Er ließ mich ein wenig deepthroaten üben, was heißt, dass er einfach still hielt und nicht nachdrückte. Alles andere geht dann aber auch nicht. Wie sagte er so schön: Als Mann musst du dich entscheiden, ob du sie blasen lassen oder sie in den Mund ficken willst. Das zu vermischen führt meist zu nix. Wo er recht hat. Wenn ich blase, dann kann ich meine Technik ausspielen. Wenn er mich in den Mund fickt, dann bin ich damit beschäftigt, dass er sich nicht meine Zähne in den Schwanz rammt und den Mund so aufzuhalten, dass es auch für mich passt. Er blies ihn richtig lange. Am Ende fickte er mich doggy und kam intensiv. Er legte sich hin nach dem Orgasmus und schlief fast unmittelbar danach ein. Aber es war auch seine normale zu Bettgehzeit gewesen. Lustig, wenn eine Volleule und eine Volllerche aufeinander treffen.

Für mich war es noch etwa 2 h zu früh. Ich rechnete zwar auch damit, dass er mich morgens noch auf einen kleinen Fick wecken würde, aber konnte so früh noch nicht schlafen. Er schlief ganz seelig auf meinem Bett, während ich mich auf einen Sessel setze und in Blog-schreiben-Laune war. Einen der Einträge, die ich vor kurzem veröffentlich habe, habe ich also geschrieben, als er gerade in meinem Bett friedlich schlummerte. Ich kochte mir einen frischen Minztee, setzte mich vor das Bett in den Sessel und tippte in meinen Computer, so wie jetzt und genoss den Moment. Er war durch nichts aus der Ruhe zu bringen und schlief tief und fest. Gegen Mitternacht kletterte ich dann zu ihm ins Bett. Was sehr ungewohnt war, denn er hatte darauf bestanden anders herum, als ich es überlicherweise tue, in meinem Bett zu schlafen. Und er ist jetzt nicht gerade schmal. Mein Bett 160 cm breit, aber deutlich höher als normale Betten. Ich schlief nicht ganz so gut mit relativ wenig Platz, falsch herum und nahe an der Kante. Aber es ist oft so, wenn ich mit jemandem eine Nacht verbringe, den ich noch nicht so gut kenne, dass ich dann eher leicht schlafe.

Er wurde vermutlich wie meistens gegen 4 Uhr morgens wach und ist dann auch in Laune. Was bei mir quasi mitten in der Nacht ist. Aber es machte mir gar nicht so wirklich was aus. Erstaunlich nur, dass er um diese Uhrzeit auch den Sadisten in sich entdeckt. Ich erinnere mich gar nicht mehr detailliert an das was wir anstellten.

Aber er war geil und wollte spielen. Irgendwann wollte er, dass ich mich doggy hinkniete und er fing an mich mit der flachen Hand auf den Hintern zu schlagen. Ich wusste gar nicht, ob ich das wollte. Aber ließ ich darauf ein, um es herauszufinden. Wir kennen uns halt doch noch nicht so gut. Er schlug mich relativ schnell links, rechts. Zu schnell. Der Schmerz konnte gar nicht abklingen, da krachte seine Hand schon wieder auf die meinen Hintern oder die Oberschenkel-Außenseite. Zum einen der Schmerz, zum Anderen konnte mein Gehirn nicht aufhören darüber nachzudenken, ob die Nachbarn das hören, und was die sich wohl denken. Da merke ich halt dann wieder, dass sich mein Grad an Masochismus in sehr überschaubaren Grenzen hält. Denn ich mutmaße, dass es nicht sein Plan gewesen sein konnte, gleich so auf mich einzuhauen, dass es mir nach sechs/sieben Schlägen auch schon reicht. Vermutlich ist das, was er da machte, für andere Subs das Aufwärm-Programm. Aber nicht so für mich. Der Schmerz ließ nicht mehr nach. Ich fing an auszuweichen. Er schlug weiter auf meinen Hintern ein. Mir war es zuviel. Dunkelorange, dachte ich mir. Wir hatten kein Safewort. Erst nahm ich es trotzig hin, spürte schon Tränen kommen. Dann ging auch das nicht mehr und ich drehte mich weg und versuchte mich den Schlägen zu entziehen. Er interpretierte das anders, als es gemeint war und glaubte ich wollte mich provokant wehren. Deswegen hielt er meine Handgelenke und begrub mich unter seinem Körper. „Hör auf, hör sofort auf“, ich weiß nicht ob ich es auch gesagt, oder nur gedacht habe. Ich weiß nicht, ob er meine Tränen sah. To much for me. Er verstand und hielt mich fest im Arm. Und entschuldigte sich.

Das war eine ähnliche Situation, wie bei Mr. Bondage zu Beginn unserer Beziehung. Als er mich an den Schrank gefesselt zu hart schlug, so dass ich abbrechen musste. Da mischen sich dann viele Emotionen. Wut – wie kann er nur, Nähe, weil die Empfindungen sehr intensiv sind, irgendwie auch Geilheit. Ich war so oberkrass feucht, was der Jäger auch irgendwann kommentiert hatte. Die Tränen kullern. Ein schlechtes Gewissen, auf was man sich da einlässt. Aber mittlerweile auch das Wissen bei mir, dass ich damit umgehen kann. Wenn ich meinem Gegenüber vertraue und weiß, dass er es im Grunde seines Herzens gut mit mir meint, dann wird es auch nicht nachhaltig was ändern oder mir lange etwas ausmachen. Die Wut verfliegt. Das Vertrauen ist ungebrochen und ich trage keinen physischen als auch psychischen Schaden davon.

Er hielt mich eine ganze Weile in seinem Arm, die Tränen kullerten, ich saugte die Nähe auf. Ich feedbackte ihm, dass er mich viel langsamer schlagen müsste. Der Rest meiner Erinnerung ist sehr blaß. Ich glaube wir hatten noch Sex und er ist auch nochmal gekommen. Und ich meine irgendwo gab es noch einen zweiten Orgasmus für mich in dieser Nacht. Woran ich mich aber sehr deutlich erinnere ist, dass wir dann an diesem morgen etwa eine halbe Stunde bevor mein Wecker regulär klingelt, aneinander gekuschelt eingeschlafen sind. Was sehr erstaunlich ist, vor allem für ihn, da es ihm eigentlich zu viel Nähe ist, zum Schlafen. Aber das war ein wirklich wunderschöner Moment, weil einfach so passiert. Wir sind dann auch in derselben Position wieder aufgewacht.

Wir werden uns wiedersehen, wenn auch nicht so schnell wie dieses Mal. Wir lassen es auf uns zukommen, wie das mit uns sich in in sein Polykonstrukt einfügt. Diese Konstruktionen benötigen viel Kommunikation, damit alle Beteiligten rausfinden, wie und ob es sich für sie gut anfühlt. Auch ich muss mich da erst zurecht finden. Freue mich für ihn über all seine anderen Erlebnisse. Mein Päckchen ist gerade, dass mir der Kollege fehlt. Sehr. Ich date naürlich auch viel zur Kompensation. Ein wenig Liebe fehlt mir und dann muss ich aufpassen, dass ich das Bedürfnis nicht auf jemand anderen projeziere,

Nicht mal die Polizei kann den Orgasmus stoppen…

Mr. Bondage verseilte mich mit Hingabe in dem dunklen Raum des Stundenhotels in Berlin, in dem die Party stattfand. Endlich leerte sich die Matte. Bedauerlicherweise ohne Orgasmus für die Frau. Die drei zogen sich wieder ihre Klamotten an und verließen den Raum. Wir würden nun also Platz auf der Matte nehmen können. Mr. Bondage hatte mir zwischenzeitlich die Augen verbunden. Ich erinnere mich gar nicht mehr genau, wie er mich fesselte. Ich ließ mich weggleiten. Er bugsierte mich auf die Matte. Legte mich auf den Rücken. Er fesselte mir die Beine weit auseinander, an den Oberkörper. Ich erinnere mich an das Offen sein, weit gespreizt, nicht in der Lage daran was ändern zu können. Benutzbar. Es erregte mich sehr. In meinem Kopf eines meiner absoluten Lieblingsszenarien.

„Schade, dass ich noch was höre“, dachte ich mir noch. Denn die Tür ging oft auf und zu. Aber so konnte ich auch hören, dass er ein Spielzeug aus seinem Koffer holte: ich hoffe auf den Stahldildo. Ein Juhu ging mir durch den Kopf, als ich das schwere, kalte Spielzeug auf meinem Bauch spüren konnte. Er hatte es zum Vorwärmen dort abgelegt. Dann drehte er mich auf den Bauch. Das war gar nicht so einfach mit gefesselten Armen und Beinen. Ich lag auf seitlich auf meinem Gesicht. Die gefesselten Armen unter meinem Körper. Ich musste mich ein wenig hin und her bewegen um die Arme in eine halbwegs bequeme Position unter meinem Oberkörper zu bekommen. Mein Hintern ragte durch die zusammen gefesselten Beine in die Höhe. Wenn ich diese Erinnerung aufschreibe, bin ich sofort unglaublich erregt. Da klapperte er mit der Gleitgel-Tube. Gleich würde er mich ficken. Mit diesem geilen Dildo, der so tiefe Orgasmen macht. Keine Ahnung, ob uns jemand dabei zusah. Ich war ganz bei ihm.

Er drückte das dicke Ende des Dildos in meine Öffnung. Ich seufzte. Wie ich ihn dafür liebte, mir diese Fantasie immer mal wieder zu erfüllen. Sonst hatte er den Dildo immer benutzt, wenn ich auf dem Rücken lag. Er tastete sich vor, wie er ihn am besten bewegen, wie er meinem Körper die größte Reaktion entlocken konnte. Erst traf er mit den tiefen Stößen meinen G-Punkt. Irgendwann spürte ich, wie er sich auch an meinen Hintereingang herantastete. Spielte an der Rosette. Hatte kurz Angst, dass es wehtun könnte, aber es war genug Gleitgel im Spiel. Er drang ein, vermutlich mit dem Finger. Aber es hätte auch ein kleiner Plug sein können. Diese doppelten Reize trieben mich auf einen Wahnsinns-Orgasmus zu. Mittendrin konnte ich einem Gespräch auf dem Gang entnehmen, dass wohl die Polizei im Haus war, weil der DJ die Musik zu laut gemacht hatte. Kurz hatte ich das Szenario einer Polizeikontrolle im Kopf, aber verdrängte den Gedanken gleich wieder.

Ich hörte auf zu denken. Er drehte den Dildo Richtung Bauch, womit er dann mit dem Ende das aus dem Körper herausragte den Kitzler noch mitmassierte. Ein langer, lauter, heftiger Orgasmus brach aus mir heraus. Er legte mich auf die Seite und schaute, dass ich okay liegen konnte trotz der Fesselungen um runterzukommen. Um ihn nachwirken zu lassen. Er war mir nahe. Der heftige Orgasmus in der Fesselung hatte mich ausgelaugt. Wäre es nicht im Club gewesen, wäre ich wohl weggepennt. Nach einer Weile kuscheln befreite er mich aus den Seilen. Wir packten die unsere Sachen und zogen uns wieder an. Dann ließen wir den Abend an der Bar ausklingen. 

Von so einem Orgasmus kann ich eine Weile zehren. Er versetze mich in eine gute Grundstimmung. Am nächsten Tag kamen wir noch dem Angebot des hübchen Pärchens vom ersten Abend nach. Sie hatten uns erzählt, dass es untertags in einer schönen Location die Möglichkeit Fesseln zu üben geben. Völliges Berlin-Klischee für mich. Sehr cool. Prenzlauer Berg in einem Hinterhof. Eine wunderbares Atelier mit vielen Hängepunkten. Es waren sechs Paare zum Üben da. In allen Konstellationen. Bondage ist dann mehr Kunst als Sex. Die Menschen sind angezogen. Geben sich einander hin. Aber haben keine Sex. Sie sind sich nahe und erschaffen ein Hängekunstwerk. Mr. Bondage hängte mich auch nochmal auf. Es war nochmal schön. Es brachte meinen Körper aber auch an den Rande dessen was er so kurz nacheinander an Fesselung aushalten kann. Er ließ mich an weniger Punkten hängen als bisher. Unser Fesseln erreichte ein neues Level. Es rundete das Wochenende wunderbar ab. Ich würde noch ein paar Tage meine Ropemarks als Andenken haben. Blaue Flecken auf den Oberschenkeln, Muskelkater. Aber alles im Rahmen.

Ein paar Tage nach dem Wochenende verlieh ihm der Meister den nächsten Meistergrad. So ähnlich wie bei den Kampfsportarten. Es hatte ihm also wirklich gefallen. Das freute mich sehr und gib mir viel Selbstvertrauen einfach zu sein, wie ich bin.

Fallen lassen zwischen den schönen Menschen…

Am nächsten Tag hatten wir Zeit gemeinsam die Stadt anzusehen. Mr. Bondage zeigte mir die Stadt, die er ganz gut kennt. Ich hatte Muskelkater vom Fesseln und ein paar Ropemarks behalten. Aber alles nicht wirklich wild. Aber ich merkte den Abend vorher trotzdem.

Wir verbrachten einen wunderbaren gemeinsamen Tag. Am Abend wollte er auf eine Party. All die einschlägigen Locations, in die er sonst schon mal geht, haben zugemacht oder es findet grade nichts statt. Also suchte er eine private Party aus, in deren Ausschreibung schon was von schönen, stilvollen Menschen erwähnt wurde. In dem Fall weiß ich eigentlich schon immer, dass ich dann keinen Spaß haben werde, weil es mich anstrengt gefühlt nicht dazuzugehören. Alter Komplex. Aber es gab nicht wirklich eine Alternative, zumindest ausgehtechnisch. Ich ließ mich breitschlagen, denn wenn wir schon mal in dieser Stadt sind, dann ist im Hotel sitzen auch gefühlt keine Alternative. Also schmiss ich mich in ein Outfit, das ich in der Kombination noch nie angehabt hatte. Ich hatte immerhin halbwegs ordentlich gepackt und mir ausreichend Klamotten für ein Abendevent eingepackt. Das machte mich flexibel in der Gestaltung meines Outfits. Ich zog unten herum meine Strapse an. Ohne Strümpfe war keine Alternative. Dann meine schwarze Korsage, ein passendes Höschen und drüber meinen durchsichtigen Kimono. Das passte erstaunlich gut zusammen und ich fand, dass es echt ganz cool aussah. Das Outfit gab mir ein gutes Gefühl. Damit war ich trotz der Partyausschreibung erst mal in guter Stimmung.

Die Party fand in einem Stundenhotel statt, das die Veranstalter für die Party gemietet hatten. Wir kamen an der Location an und da standen im Eingang erst mal zwei Männer Typ Chippendales – untenrum Jeans locker auf den Hüften, oben Waschbrett. Uff. Da war ich gleich deutlich weniger optimistisch, dass wir Spaß haben würden auf dieser Party. Wenn da nur so Granaten rumspringen… Oh Mann. Das sah nach wenig echtem Vögeln und viel Performance aus.

Und in der Tat wurde es drinnen nicht besser. Fast ausschließlich schöne Menschen. Immerhin passten wird vom Outfit her gut in die Veranstaltung. Mr. Bondage war mit Anzug und Hut unterwegs. Wir gingen als erste Mal an die Bar und sahen uns das Treiben an. Ich saß auf meinem Stuhl, hatte einen Drink und mir rannen erst mal die Tränen runter. Es nervt mich wenn ich mich fehl am Platz. fühle. Ich wollte nicht heulen. Aber es ging nicht. Ich geriet in einen negativen Gefühlsstrudel und der äußerte sich erst mal in Tränen. Ich hatte eigentlich schon an der Bar die Schnauze voll von der Party, obwohl ich vom Rest noch gar nichts gesehen hatte. Außer ne Mischung aus Chippendales und Stripperinnen. Nach ein paar Minuten ging es wieder, ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und ich beschloss dem ganzen eine Chance zu geben. Eigentlich würden wir zwei uns ja auch genügen. Von dem Her konnten mir die Anderen ja eigentlich egal sein. Zwischen all den Schönen waren so ein paar wenige Exoten, wir waren zwei davon. Wir stromerten mal durch die Räume. So richtig viel ging nicht ab. Also weniger, als wenn man normalerweise in den Club geht. Die meisten Partygänger werden vermutlich normalerweise halbwegs monogam unterwegs sein. Darüber hinaus waren nur zwei/drei BDSMer auf der Party. Es wurde getanzt, gegessen, getrunken, geil ausgesehen und ein klein wenig gevögelt. Die Partypeople kannten auch die klassischen Swingerregeln nicht wirklich und rissen immer alle Türe auf und laberten rum, während sie neben einer Matte standen. Wirklich schräges Publikum. Aber egal. Irgendwann wollte Mr. Bondage sein Spielköfferchen, das er mitgenommen hatte auch benutzen.

Wir gingen in den ersten Stock. Da gab es drei Zimmer. In allen waren bereits Menschen in irgendeiner Form zugange. Wir entschieden uns für ein Zimmer, in dem eine kurvigere Frau mit zwei Männern auf dem Bett am rummachen war. Wir fragten, ob es okay wäre, wenn wir einfach leise im Zimmer warten und ein nebenbei schon mal ein wenig fesseln dürften. Das war für die Beteiligten Okay. Der Raum war groß genug, dass wir nicht so direkt neben der Matte stehen bleiben mussten, sondern uns in den Hintergrund zurückziehen können. In der ganzen Location gab es keinen Hängepunkt, so dass wir nicht die klassische Fesselung machen konnten, die wir bei den Clubbesuchen vorher immer praktiziert hatten. Es begann mit dem selben Ritual wie immer. Mr. Bondage wechselte vom Anzug auf sein Fesseloutfit. Ich zog im die Hose und das Hemd aus und half ihm in die Fesselklamotten. Das ist immer ein guter Einstieg um mich auf das Fesseln einzulassen. Ich war gespannt, was er vorhatte.

Während wir uns zum Fesseln vorbereiteten, versuchte die Frau auf der Matte zu kommen. Man konnte ihrem Stöhnen entnehmen, dass sie immer mal wieder steigende Erregung hatte, sie aber nicht kommen konnte. Mal kam jemand rein und kommentierte das Geschehen, Zack Erregung wieder weg. Dann ließ jemand die Tür offen und das Gequatsche vom Gang dran in den Raum.  Sie bekam hörbar ihren Kopf nicht aus. Und wurde immer genervter. Das kam mir sehr bekannt vor. Sie versuchte, gefühlt schon sehr verkrampft, unbedingt noch zu ihrem Orgasmus zu kommen. Der Raum war in dunkles rotes Licht getaucht. Ich wollte nicht glotzen und habe eigentlich nie gesehen, was die auf der Matte eigentlich trieben. Aber das Zuhören konnte ich nicht abstellen.

Er legte seine Seile auf den Boden. Es ging los. Das dunkle Licht in dem Raum machte es mir einfach, mich nur aufs Fesseln zu konzentrieren. Als ich das erste Seil auf meiner Haut spürte, durchflutete mich eine wohlige Gänsehaut. Es lässt das Seil um meinen Hals gleiten. Der Einstieg –  ein Spiel mit dem Kopf. Seil am Hals, Gefahr vermitteln. Es verleiht ihm Macht, Vertrauen ist notwendig. Er fesselt mir die Hände vor den Körper. Ein gewohnter Einstieg. Nähe, Körperkontakt, Seile, er führt. Zwischendurch wurde ich aus der Stimmung gerissen, wenn sich auf der Matte das Geschehen wieder einem Höhepunkt näherte. Menschen kamen in den Raum und kommentierten das was sie sahen. Ich war gespannt, wohin er mich führte. Eine kunstvolle Fesselung? Benutzbar für andere? Für seine Befriedigung? Schmerz? Alles denkbar..

 

 

Fesseln beim großen Meister

Ich möchte doch so viel schreiben, es gäbe wirklich viel zu erzählen. Aber ich komme nicht dazu. Arbeit, Umzug… und in der halbfertigen Wohnung habe ich noch keine Muse zum Schreiben. Muss ein wenig Geduld haben, bis ich aus meiner Wohnung ein zu Hause gemacht habe. Aber gestern hab ich mir einen ganzen Schwung Möbel besorgt und aufgebaut. Es geht was vorwärts. Also Geduld mir selbst.

Womit fange ich nun an. Ich war ja in Berlin mit Mr. Bondage. Das war ein sehr besonderes Wochenende für mich, aus mehrerlei Gründen. Für ihn ist Berlin eine wichtige Stadt. Darüber hinaus hatte er dort die Gelegenheit private Bondage-Stunden beim großen Meister aus Japan zu nehmen. Als er diesen vor ein paar Jahren in Japan besucht hatte, hatten wir ziemlich Stress miteinander gehabt, weil er sich dafür entschieden hatte eine andere Frau, die er für besser geeignet hielt mit zu nehmen. Damals war ich richtig verletzt und beleidigt. Aus heutiger Sicht kann ich ihn auch verstehen. Auch dieses Jahr bei einem neuerlichen Trip hatte er eine andere Frau dabei. Aber auch damit habe ich mich arrangiert. Alles gut. Seit wir wieder mehr fesseln und er mir das Gefühl gibt, dass er Spaß dabei hat, kann ich auch damit leben, dass es für bestimmte Gelegenheiten eben das dazu passende Ropebunny braucht. Wenn er auf einer Bühne auftreten will und alle anderen Rigger Modelbunnys aufhängen, kann ich verstehen, dass er dann eben eine passende Frau braucht. Manche Dinge brauchen ein wenig Zeit, bis man mit ihnen umgehen kann. Momentan bin ich sehr entspannt was das Fesseln von anderen angeht. Was auch damit zu tun hat, dass ich merke, dass er mich auch gerne fesselt.

Aber ich war umso überraschter, als er mich kurzfristig fragte, ob ich ihn dort nach Berlin zum großen Meister begleiten und auch mit ihm die Privatstunde machen wolle. Wow, wie cool. Weniger aus dem Grund, dass er die Stunde mit mir machen wollte, sondern mehr weil ich gemerkt habe, wie ihn der Meister geprägt hat, wie sehr er seine Art zu Fesseln verändert hat. Ich freute mich darauf, mir selbst ein Bild von ihm machen zu können. Und Mr. Bondage und ich würden ein ganzes Wochenende mit einander verbringen. Juhu. Ein kleiner feiner Urlaub. Konnte ich gerade sehr brauchen. Für die Seele. Nähe tanken. Raus aus dem Alltag. Zeit zu Fesseln.

Wir sehen uns viel weniger in letzter Zeit, aber wenn wir es tun ist es intensiver. Es fühlt sich nach sehr tiefer, stabiler Liebe an. Ich spüre, dass es ihm ähnlich geht. Wir sind uns einfach so sehr vertraut jetzt nach Jahren. Wir kamen am ersten Abend sehr spät im Hotel an. Ich war total müde und schlief quasi unmittelbar nach Ankunft ein. Noch bevor er Zähne geputzt hatte. Am nächsten Tag war er Arbeiten und ich hatte Zeit für mich. Das war als ich den letzten Blogeintrag geschrieben habe. Am Abend hatten wir die Unterrichtsstunde beim großen Meister. Ich war ein wenig nervös, weil ich mich die letzte Nacht zu Hause ein wenig verlegen hatte und immer nicht genau einschätzen konnte, wie gut mein Körper noch an die Schmerzen durch die Seile gewöhnt war und ich sie aushalten konnte. Wenn man öfter fesselt, dann gewöhnt man sich daran und es macht einem weniger aus. Aber viele Suspensions (Hängebondages) haben wir in letzter Zeit nicht oft gemacht.

Wir waren bei einem jungen Pärchen zu Gast, die ein Dojo in ihrer Wohnung haben. Wir würden dort drei Stunden mit dem großen Meister fesseln. Ich hatte mir bequeme, fesselgeeignete Klamotten eingepackt. Eine schwarze Leggings, irgendein unspektakuläres Shirt. Der Meister selbst öffnete die Tür, da die beiden die uns ihr Dojo überließen gerade noch beim Abfesseln ihrer Stunde waren. Da saßen die beiden Berlin-Klischees. Alternativ, mit Dreads. jung, schön. Sie mit geschlossenen Augen, immer mal wieder Stöhnend. Ich hätte Mr. Bondage gar nicht ansehen brauchen um zu wissen, dass er voll auf sie abfährt. Sie war schlank, trug ein weißen Spitzenbody, eine sehr durchsichtige weiße Leggings. Sie war einfach schön anzusehen mit ihrem perfekten Körper. Die beiden waren beim Fesseln eine schöne Einheit. Da sie aber quasi schon fertig waren, war nicht mehr zu erkennen, auf welchem Niveau die beiden fesseltechnisch so unterwegs waren. Aber ich war dort in der Sicherheit, dass Mr. Bondage den Meister schon ganz gut kennt. Er ein gutes Niveau fesselt. Der Meister wirkte wie ein kauziger älterer Mann. Er beobachtete die beiden aufmerksam beim Fesseln und gab ihnen am Ende ein Feedback. Wir verhielten uns sehr leise solange die beiden noch zu Gange waren. Erst dann begrüßten wir den Meister und die beiden. Man merkte dass der große Meister und Mr. Bondage sich schätzen und schon ein paar Mal getroffen haben. Es herrschte ruhige aber gute Stimmung. Dann ging es los. Ich hatte überhaupt keine Ahnung wie die Stunde ablaufen würde. Aber ich war gewillt mich einfach vertrauensvoll in die Hände von Mr. Bondage zu begeben.

Trotz der Anwesenheit des großen Meisters fesselte er entspannt. Man spürte unsere Nähe. Der Meister saß im Stuhl ein wenig abseits und sah zu und gab manchmal Tipps zu einzelnen Knoten, war aber eigentlich zurückhaltend. Er gab nur die große Richtung vor. Mr. Bondage war konzentriert, aber ließ Nähe beim Fesseln zu. Ich küsste ihn immer mal wieder, wenn er mir die Möglichkeit dazu bot. Er ließ es zu. Unser Fesseln war sicherlich nicht die akrobatisch spannendeste Fesselung ever. Aber man konnte das Vertrauen und die Nähe, die aufrichtigen Gefühle zwischen uns spüren. Wir machten drei Fesselungen. Nur Dinge, die wir noch nie gemacht haben. Es funktionierte. Und ich hatte das Gefühl dem Meister gefiel was er sah. Obwohl er sicherlich schon die schönsten Frauen selbst gefesselt hatte, glaube ich dass ihm die Nähe bei uns gefiel. Er bedankte sich am Ende sogar, dass er uns zusehen durfte. Das war sehr besonders sagte Mr Bondage. Das hat er bisher noch nie getan. Ich freute mich sehr, dass es zeigte, dass es nicht immer darauf ankommt, eine wunderschöne perfekte Frau unter die Decke zu hängen. Sondern, dass auch das Vertrauen schön anzusehen ist. Das machte mich sehr glücklich. Ich hatte immer gehofft, dass genau das passieren würde. Es war wunderbar…

Auf Geschäftsreise in der Provinz…

Ich wollte bloggen, weil ich Zeit habe und es noch viel zu erzählen gibt. Mr. Bondage hat mich auf Geschäftsreise irgendwo in die Provinz mitgenommen. Das hatten wir lange nicht mehr und ich genieße es sehr einfach etwas Neues zu sehen. Ich kann mich ja für fast jeden Ort begeistern. Ich lande in einem Cafe, das mir schon am Vortag gut gefallen hat. Eine schöne Atmosphäre um einen Blogeintrag zu schreiben. Sitze am selbenTisch, wie am Vortag. Ich sitze unweit von einem Tisch mit drei älteren Männern. Auf den ersten Blick sehr unspektakulär. Alle schon über 60. So wie semi erfolgreiche Männer in einem ein bisschen größeren Provinznest halt so aussehen – wie deutsche Pauschalurlauber auf der Aida. Nach fünf Minuten habe ich mein Caféwahl sehr bereut, weil sie sich so laut über die  bevorteilten  Flüchtlinge unterhielten, dass ich es noch nicht mal mit Musik auf meinen Kopf ausblenden konnte. Die breitgetretenen Bildzeitungsweisheiten machten mich so wütend, dass ich einfach nicht eine Zeile schreiben konnte. Tränen stiegen mir in die Augen, über die Ansichten der „Wir sind doch keine Rassisten“-Fraktion, die sich aber insgeheim für schlauer und fleißiger halten, als die „Anderen“ und deswegen glauben, ihren Wohlstand verdient zu haben. Ich will ihnen den Fleiß gar nicht abstreiten, aber sie vergessen beim Rosinen picken vom Buffet an einem friedlichen Ort in der Mitte von Deutschland, dass sie es auch einfach, das Glück der Geburt am richtigen Ort ist.

Ich habe lange mit mir gerungen, was ich nun mache. Mr. Bondage hatte mir erst kürzlich erzählt, dass er an einem See lag und neben ihm sich auch welche offen rassistisch geäußert hatten. Er hatte auch lange mit sich gerungen und ihnen am Ende ins Gesicht gesagt, dass er das faschistische Gequatsche nicht aushalten kann. Das fand ich sehr mutig. Nun saß ich da, in einer fremden Stadt, in einem Cafe weit weg von zu Hause. Mit drei rassistischen Opas, die offensichtlich auch noch jeden in dem Cafe kannten. Ich hatte den Brunch bezahlt und hätte noch eine weitere Stunde Kaffee vor free und Essen haben können. Aber ich musste raus. Raus aus einer Situation, die mich unfassbar wütend machte, die mir die Tränen in die Augen trieb. Ich zahlte und verließ das Lokal. Beim Gehen sagte ich den Herren, dass ihr Gequatsche einfach nicht auszuhalten sei. Sie riefen mir nach, dass ich mich doch woanders hinsetzen solle. Ja, das würde ich sehr gerne machen. So was von gerne. Ich bin nun in einem Cafe mit einem sehr viel diverseren Publikum. Und es tut mir gut und meiner Schreibmuse gut. Mein Herz hat sehr laut geklopft, als ich den Herren das entgegnet habe. Keine Ahnung, ob sie überhaupt verstanden haben, worum es mir ging und nicht fälschlicherweise glauben, dass es sich auf ihre Lautstärke bezog. Aber egal. Es ist zumindest mal jemand aufgestanden und hat was gesagt. Und ich bin mir sicher es bleibt ihnen im Gedächtnis, weil es nicht jeden Tag passiert, dass einem jemand sowas ins Gesicht sagt.

Das war jetzt weit weg vom Thema meines Blogs. Ein Seitensprung zu einem anderen Thema quasi. Aber es gibt Momente und Orte, da fühle ich mich nicht frei genug über meine wilden Sexgeschichten zu schreiben.

Aber jetzt geht es los: Mein Themenspeicher ist voll. Welches Erlebnis verblogge ich zuerst?

Es tut mir leid, wenn ich zeitlich immer so hin und her springe. Aber manchmal bekomme ich das nicht besser hin. Weil ich gerade mit Mr. Bondage unterwegs bin erzähle von unserem letzten Zusammensein von vor ein paar Wochen. Er ist zurück in meiner Stadt. Was nicht dazu geführt hat, dass wir uns öfter sehen. Während ich Phasen hatte, in denen ich damit gehadert hätte, fühlt es sich jetzt gerade ziemlich okay an. Weil er sich auch bewusst immer mal wieder Zeit für mich nimmt – quality time. In letzter Zeit hängt es manchmal eher an meinem eingeschränkten Zeitplan. Er hatte sich ein Wochenende Zeit genommen. Er war in meiner Stadt. Zeit in seinem neugeschaffenen Fesselreich. Wir hatten es noch nie ausprobiert, seit sein Zimmer fertig ist. Ein kleines Dojo mit einer Balkenkonstruktion als Suspensions-Points – also Hängepunkte. Auch das letzte Mal Fesseln ist schon wieder eine ganze Weile her. Manchmal weiß ich gar nicht, ob sich mein Körper erst mal wieder daran gewöhnen muss. Vielleicht bin ich völlig aus der Übung. Wobei ich eh keine Ahnung hatte, ob er überhaupt Fesseln in Erwägung zog. Das macht das ganze ja auch so aufregend und spannend. Ich kann das nicht erzwingen. Es muss passieren. Er muss Lust haben. Ich kann mir das nicht anders wo holen. Ich kann nicht einfach zu jemand anderem gehen und mir das zu holen, so wie bei „normalem“ Sex. Es zwingt mich zu Geduld. Mich über die Momente zu freuen, in denen es so kommt. Wir verbrachten die Nacht mit einander. Ich erinnere ich schon gar nicht mehr, ob da überhaupt was passiert ist oder wir beide einfach nur super müde kuschelnd ins Bett gefallen sind.

Noch ein kleiner Einschub. Wir hatten in letzter Zeit mal einen Moment , der mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. Ich hatte meine Tage, die Hormone liefen Amok. Er kam später als gedacht, ich musste warten, war müde, machte ihm die Hölle heiß. Das kommt nicht sehr oft vor, dass ich so bin, aber es gibt auch bei mir so Momente. Ich hasse das, aber ich komme in dem Moment da nur sehr schwer raus. Ich lasse sonst schlechte Laune nur sehr selten an Menschen aus. Aber da ging einfach nichts mehr. Ich kam in seinem Zimmer an, schmiss mich in meine Schlafklamotten und nach einem Abstecher ins Bad, legte ich mich ins Bett. Ich sprach kein Wort und drehte mich von ihm weg. Ich war einfach sauer und beleidigt und meinen Hormonen unterlegen. Das ließ ich gnadenlos an ihm aus. Er hätte sich streiten, zurück mosern, es auf die Spitze treiben können … Hätte. Aber er hatte einen wirklich weisen Moment. Er legte sich einfach hinter mich und nahm mich wortlos in den Arm. Hielt mich ganz fest. Und zack brachen alle Schleusen bei mir. Er hatte genau das richtige getan. Die Lösung der Situation war einfach Liebe. Ich heulte Rotz und Wasser. Heulte die schlechten Gefühle, das schlechte Gewissen einfach raus. Die Tränen spülten die negativen Gefühle aus meinem Körper. Ich war ihm so dankbar. Das war ein sehr intensiver, naher, liebevoller Moment. Wir kuschelten und hielten uns fest im Arm.

Zurück zum gemeinsamen Wochenende. Zusammen ausschlafen ist immer eine Grundlage für eine schöne Zeit. Morgens hat er eh immer mehr Lust. Ich erinnere mich überhaupt nicht an den Ablauf fällt mir gerade auf. Nur an den Moment, wo er seine Seile hervorzauberte. Rrrr . Mein Körper fällt sofort in wohlige erwartungsvolle Anspannung. Ein „ja, Jaaa , JAAAAAAA… JUHUUUUU“ ging mir durch den Kopf. Endlich. Ich war gespannt, ob er mich mal wieder aufhänge würde, oder mich endlich mal wieder weitgespreizt auf den Boden fesseln würde. In meinem Kopf sprangen die unterschiedlichsten Varianten im Galopp durch. Ich fand sie alle gut… Da spürte ich das erste Seil über meinen Arm gleiten… Schloss die Augen und genoss das Gefühl