Der Leckerbissen ließ also noch auf sich warten…
Er überbrückte aber die Zeit damit, dass er mich zu einer Runde Telefonsex überredete…Rück ich meine Privatnummer für ne Runde Telesex raus? Puh, immer die technischen Fragen im Vorfeld. Aber die Wahrscheinlichkeit von einem verheirateten Leckerbissen gestalkt zu werden ist doch eher gering und vermutlich mein Wunschdenken.
Ich habe lange keinen Telesex mehr gehabt und mir über seinen dirty talk ziemlich einen gegrinst, mich aber nicht wirklich darauf eingelassen. Die Freude wollte ich ihm aber lassen und habe zur Show mitgemacht. Ich wollte einfach noch ein bißchen Gefühl für den Mann bekommen, dessen Emails selten länger als ein Satz sind. Ich verlasse mich auf mein Bauchgefühl, bei der Entscheidung, ob Seitensprung oder nicht. Aber aus den Emails wurde ich jedenfalls nicht schlau, denn sie waren eher derb und kurz angebunden.
Naja zurück zum Telesex: Was mich am allermeisten irritiert hat, war die Tatsache, dass im Hintergrund die ganze Zeit ein weinendes Kind zu hören war, während er mir Schweinereien durchs Telefon hauchte. Ich habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob das denn sein Kind ist und warum er sich nicht kümmert. Oder hatte er doch nur das Fenster offen gelassen? Er hatte jedenfalls hörbar seinen Spaß an unserer Plauderei.
So was ist aber mit richtigem Sex?
Bis wir einen neuen Termin gefunden hatten, sollte es noch eine Weile dauern. Zum Überbrücken der Zeit hatte er sich ganz in die „Shades of Grey-Fantasie“ gestürzt. Er will dominant sein, ich soll untergeben sein. Na gut, das hört sich ja ganz spannend an. Sein Vorschlag zur Umsetzung: Wenn wir uns das erste Mal sehen und er bei mir vorbeischaut, dann soll ich ihm die Tür öffnen und mich dann nackt mit verbundenen Augen aufs Bett legen. Und gegen diesen Vorschlag keine Widerrede einlegen. Damit wollte er dem krampfigen Moment vorbauen, in dem immer keiner weiß, wie man anfängt. Oh wow, das hört sich sauspannend an, aber ob ich das in echt so kann, ist eine gute Frage. Bis ich jemandem vertraue, dauert es immer ein wenig, zumal in mir immer noch Zweifel nagen, warum dieser leckere Typ ausgerechnet mit mir Sex haben will.
Also trage ich tagelang einen Kampf mit mir aus, ob ich mich auf seinen Vorschlag einlasse oder nicht und ringe mich dann dazu durch, ihm zu vertrauen. Dann ist er da, der Moment. Er klingelt an der Tür. Alter Falter bin ich nervös. Ich öffne ihm (nicht nackt) und lasse ihn in die Wohnung. Er sieht echt scheißeheiß aus. Es kribbelt in mir. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Ich befinde mich irgendwo zwischen angetörnt und der Angst, dass er mich nicht sexy findet.
Ich gehe ins Schlafzimmer und ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus. Dann verbinde ich mir die Augen und lege mich unter die Decke.(So sieht also meine Minirebellion aus). Dann rufe ich ihn.
Nicht zu sehen, was passiert, ist unglaublich erregend. Ich höre, wie er ins Zimmer kommt und sich auszieht..und mir dann die Decke wegzieht. Er fasst mich vorsichtig an und streichelt mich und angelt sich meinen Vibi vom Nachttisch.
Ich erinnere mich gar nicht mehr an viel, außer dass er sich irgendwann ein Kondom angezogen hat und wollte, dass ich mich umdrehe. Er wollte mich doggy-style nehmen und setzte das dann auch in die Tat um.. Leider hatte er nicht soviel Zeit, was ich aber vorher wußte, so dass ich selbst nachhelfen musste, um zu kommen.
Alles in allem aber geiler Sex. Am schönsten war es dann noch mit ihm auf dem Bett zu liegen und mich mit ihm zu unterhalten. Und er hat mich geküsst. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. So komische Emails er schreibt, so ein angenehmer Gesprächspartner ist er in live. Aus dem werd ich nicht abschließend schlau.
Und dann war er auch schon wieder weg und ich durfte sein gebrauchtes Kondom erst mal wegräumen .. auch nett 🙂
Beim anschließenden Blick in den Spiegel musste ich dann ziemlich über mich selbst lachen, da ich durch die Augenbinde meine Wimperntusche ziemlich verwischt und zwei dicke schwarze Balken unter den Augen hatte. So hatte er sich als mit mir unterhalten und nix gesagt.. hahahaha