Das lässt sich vermutlich nicht vermeiden, wenn man Geburtstag hat und eine Frau über 30 ist. So nun bin ich wieder ein Jahr älter. Die Zeit läuft. Eigentlich gefällt mir mein Leben gerade so wie es ist. Die Beziehung zu Mr. Bondage, das Ausprobieren, die Neugierde, die Unabhängigkeit, die vielen unterschiedlichen Männer. Mr. Bondage fordert mich geistig, treibt mich an. Er tut mir so gut. Wieso sollte ich das aufgeben? Ich lebe so intensiv, dass ich nicht viel anders machen würde, wenn ich nur nur kurz zu leben hätte. Darüber bin ich wirklich glücklich.
Aber ich fühle, dass ich Kinder will. Irgendwie. Ich bin ein Familienmensch. Ich kann mir nicht vostellen, keine Familie zu gründen. Auch wenn es sich immer komisch anfühlt, wenn mir jemand ein Baby in die Hand drückt.
Die Frage wird sein, ob sich jemand findet, der mit mir eine Familie gründen will. Mr. Bondage hat schon eine, der wird das mit Sicherheit nicht tun. Auch in meinen monogamen Beziehungen vorher war das nie ein Thema. Vielleicht strahle ich irgendwas aus.
Ich glaube ich habe schon mal so einen ähnlichen Text geschrieben. Vermutlich vor einem Jahr. Die Zeit rennt. Schon 32. Ich weiß, dass ich noch ein paar Jahre Zeit habe. Im Hinterkopf versucht sich trotzdem ein es hat dann halt nicht sollen sein-Gefühl einzunisten. Sich schon mal mit dem Gedanken auseinandersetzen, wenn es mir nicht vergönnt sein sollte.
Ja ich hab schon gegoogelt, dass man sich in Spanien auch ohne Partner künstlich befruchten lassen kann. So zur Sicherheit. Keine Ahnung, ob ich das wirklich machen würde. Ich werde auf keinen Fall jemandem eines andrehen. Das wäre leicht, denn es gibt genug Männer, die ohne Gummi Sex haben wollten. Wenn dann nur, wenn jemand auch mit mir ein Kind haben will.
Ich treffe viele Männer. Auch ungebundene. Ich muss darüber grinsen, dass ich mittlerweile bei vielen ersten Dates auch schon anspreche, dass ich mal eine Familie haben will. Das muss am Alter liegen. Aber nicht in einer klassisch monogamen Beziehung. Die Regeln sind verhandelbar, aber ganz monogam wird es nicht mehr.
Ich habe immer das Gefühl die meisten Menschen haben das andersum gemacht, als ich. Also erst die klassische Beziehung, heiraten, Kinder und dann die Erkenntnis, dass doch etwas fehlt. Dass der Sex in der Beziehung eingeschlafen ist. Das gilt nicht für alle. Manche schaffen es auch spannenden Sex aufrecht zu erhalten. Ich hab vor der Familiengründung beschlossen, dass reine Monogamie nichts für mich ist. Wo ist der Mann, der beides will – Beziehung und Freiheit? Allerdings braucht es dazu die Bereitschaft sich immer wieder mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen.
Diese Gedanken die ich heute an meinem Geburtstag habe, die verfolgen mich einmal im Monat für ein paar Tage, wenn ich PMS habe. Dann ziehe ich alles in Zweifel. Dann quälen mich die Hormone. Die restlichen drei Wochen ist alles okay.
Das Älter werden hat aber auch Vorteile. Denn je älter ich werde, desto besser wird mein Sex. Weil ich mir viel bewußter bin, was ich will. Weil ich lerne mir weniger Gedanken um Dinge drum herum zu machen.
Das Leben hat aber auch für mich ein paar Hürden außerhalb von Sex und Liebe parat. Die Uni steht gerade auf Platz 1. Deswegen muss ich jetzt wieder ran an die Magisterarbeit. Mr. Bondage ist durch seinen kaputten Fuß zur Zeit leider nicht in der Stadt. Aber ich werde in ein paar Tagen einen Ausflug zu ihm machen, zum Geburtstag nachfeiern. Freue mich sehr.