Und dann stand Sie plötzlich vor mir…

Wenn das Leben nur aus Arbeiten, Essen, Sport und Schlafen besteht, dann hat man manchmal Zeit an Dinge zurück zu denken. Die neue Arbeit ist immer noch nicht annährend so cool, wie erhofft. Zumal mir die Kollegen wirklich immer noch arg fehlen. Ja die Kollegen. Kollege Mr. Unauffällig zum einen. Ich bin da über den Liebeskummer immernoch nicht so Recht hinweg. Ich hoffe ja immernoch, dass sich irgendwann die Wogen glätten und wir wirklich Freunde bleiben können. Aber ich weiß es nicht. Vielleicht mit ein wenig Abstand. Aber ich verbleibe einfach wartend. Und schreibe immernoch jeden Tag an das geblockte WhatsAppProfil. Ja, ich schmunzle auch gerade über mich.

Aber da gab es ja noch weitere Kollegen. Zum Beispiel den, der in meinem Blog der Ehrenamtskollege hieß, aber auch ein Arbeitskollege war. Derjenige, dessen Freundin unsere Affäre spitz gekriegt hat. Bei der ich mich ja auch via Blogeintrag entschuldigt habe. Die Affäre endete mir der Entdeckung durch seine Freundin sehr aprupt Da hat es mich damals so ein, zwei Wochen auch wirklich verliebeskummert. Er hat danach jeden privaten Kontakt per WhatsApp eingestellt. Dass es so plötzlich war, war damals gar nicht so einfach. Es hat eine Weile gedauert, dann konnten wir im Kreise der anderen Kollegen aber zumindest wieder in den Pausen rumblödeln. Dass wir uns mögen hat sich nicht verändert. Und dass er mich auch nach wie vor als Mensch wirklich mag, habe ich gespürt in den Abschiedsumarmungen, als ich die Firma verlassen habe. Ich glaube er hat das auch bedauert. Und ja er fehlt mir als Kollege wirklich arg.

Auf der Rirarammel-Seite, auf der wir beide unterwegs sind, bin ich durch das gemeinsame Profil mit seiner Freundin geblockt. Bis heute. Ich wusste also nicht, auf welchen Veranstaltungen die beiden sich rumtreiben. Am Anfang hatte ich immer die Befürchtung, dass ich die beiden so ganz unvorbereitet mal zufällig irgendwo im Swingerclub treffen würde. Dadurch, dass ich aber 2019 quasi nicht unterwegs gewesen bin, gab es diese befürchtete Treffen nie. Ganz am Anfang stand noch im Raum, dass wir eventuell mal telefonieren. Aber das hat sich nie ergeben.

Am Ende des letzten Jahres passierte unser Treffen dann völlig unerwartet. Ich hatte die Affäre, und sie schon völlig verdrängt. Es gab in unserer Firma einen Tag der offenen Tür. Ich stand unter Strom,es war viel Trubel. Und ich war nicht gut drauf. Denn während der Veranstaltung realisierte ich, dass alle Kollegen Besuch bekamen von ihren Familien und Freunden. Mich besuchte niemand. Wie das Kind im Ferienlager, das als einziges keinen Besuch bekommt. Das ist mir erst an diesem Tag bewusst geworden. Ein völliger Einsamkeitsflash zumal der Kollege Mr Unauffällig nie zu solchen Veranstaltungen geht und deswegen auch nicht da war. Das zog mich völlig runter. Und dann stand sie da. Ganz alleine ohne ihn.Die Freundin des Kollegen. Die durch mich mitbetrogene Freundin. Ich hatte das im Vorfeld so gar nicht auf dem Schirm gehabt, dass das an diesem Tag passieren kann. Bin ziemlich aus allen Wolken gefallen. Dumm eigentlich.

Immerhin war die Sache mit ihm und mir 1 1/4 Jahre her. Also ein wenig Zeit fürs wachsende Gras. Auch vermutlich über Schmerz und Eifersucht. Wir unterhielten uns okay. Ich erinnere mich nicht mehr worüber. Wahrscheinlich über die Firma oder den Tag der offenen Türe. Es war so eine schräge Situation. Mitten im Arbeitsumfeld, während der Arbeitszeit treffe zum ersten Mal eine Frau, die ich mitbetrogen habe. Die Smalltalk mit mir macht, als hätte es das alles nie gegeben. Keine Ahnung, wie es ihr dabei ging. Aber es war emotional auch nicht so einfach für mich. Ich war zum einen so eingespannt, weil ich eine Aktion währenddessen betreute und mich nicht wirklich rausnehmen konnte und dann kämpfte ich mit meiner Einsamkeit. Das machte es in Kombination wirklich nicht einfach ein angemessenes Kennenlernen hinzubekommen. Und in dem Setting in dem wir uns befanden, konnte keiner von uns beiden die Fragen stellen, die wir gerne gestellt hätten. Aber sie weiß nun, wer ich bin. Und ich wer sie ist. Sie war jedenfalls extra zu mir gekommen und nicht zufällig. Ich hätte gerne einen Draht zu ihr aufgebaut, aber an dem Tag war das nicht möglich. Und danach war ich schon auf dem Absprung aus der Firma und konnte das auch nicht mehr thematisieren mit dem Kollegen. Sehr schade eigentlich. Mal sehen, ob das noch mal irgendwann besser geht. Wenn die Welt sich wieder normalisiert hat.

Sein Schmerz mit meiner Nacht im anderen Bett

Es ist ruhig geworden um mich. Weil ich in eine Beziehung gerutscht bin, von der ich manchmal noch nicht so genau weiß, was ich halten soll. Drei Monate jetzt. Ich bin eigentlich fast nicht mehr bei mir zu Hause. Da hatte ich nun endlich eine neue Wohnung und bin nie da. Klingt so nach einem meiner Klassiker, so als ob ich in mein altes Schema verfalle. Dass ich mich mal wieder davor drücke mir selbst ein eigenes schönes Zuhause zu schaffen. Dass ich – wie immer – den bequemen Weg nehme und mich bei ihm breit mache. In seinem funktionierenden gemütlichen zu Hause. Ganz von der Hand zu weisen ist das sicherlich nicht.

Es ist schön mit ihm. Wir tun uns gegenseitig wirklich gut. Der Sex ist saugut (worüber ich definitiv noch mehr schreiben muss). Ich hab ihn meinen Freunden vorgestellt, seine Familie habe ich irgendwie auch so zufällig kennengelernt. Wir nennen uns immer Nicht-Pärchen-Pärchen.

Da hab ich mich immer nach einer Beziehung gesehnt, dann hab ich eine vor der Nase und hadere damit meine Freiheit aufzugeben. Und das ist für mich wirklich ein Knackpunkt. Mit ehrlicher Kommunikation wird das schon werden, dachte ich. Er weiß was ich so angestellt habe, hat mich mit dem Blog kennengelernt. Aber es ist dann doch immer was anderes, wenn es einen selbst betrifft. Ich hab in den drei Monaten genau zwei andere Männer getroffen. Mr. Bondage war einer davon. Damit hat er irgendwie kein Problem. Den hat er akzeptiert als wichtigen Bestandteil meines Lebens. Nach dem anderen Date haben wir uns drei Tage nicht gesehen und alles stand auf der Kippe. Ich hatte ihm ehrlich erzählt, dass ich eine Nacht mit einem anderen Mann verbracht habe. Und konnte den Schmerz und die Eifersucht in seinem Gesicht sehen. Das war aus zweierlei Hinsicht sehr spannend und lehrreich für mich. Nachdem meine Exfreunde von meinen Seitensprüngen nie wussten, musste ich auch nie mit der Eifersucht umgehen. Zum anderen konnte ich mich in seinem Schmerz sehen. Konnte den Schmerz nachvollziehen, den er durchmacht. Ich hatte das mit Mr. Bondage auch durchgemacht, so wie er jetzt. Das Aufwiegen, das Herabgesetzt fühlen, das Hadern, aber eigentlich wissen, dass man liebt.

Warum hab ich den anderen Mann überhaupt getroffen? Zum einen weil ich ihn mag und ihn gerne mal wiedersehen wollte. Zum Anderen weil es sicherlich ein Ausbrechen aus einer gefühlt ziemlich monogamen Beziehung war. Diese Beziehung machte mir ein klein wenig Angst, da ich meine Freiheiten endgültig dahinschwinden fühlte und mich immer fragte: Bin das noch ich? Das ist natürlich übertrieben, denn immerhin hatten wir eine Übereinkunft darüber, dass ich einen anderen Mann (Mr. Bondage) treffen kann und es kein Problem ist. Aber es reichte mir irgendwie nicht. Nie wieder monogam. Das hatte ich mir in meinem Kopf so ausgemalt. Mit offener Kommunikation. Und dann steht der „gehörnte“ Mann vor dir und kämpft mit den Tränen, weil es ihm wehtut. Hui, das ist hart. Der Zwiespalt zwischen ihm nicht wehtun wollen und das Gefühl zu haben sich selbst aufzugeben.

Dann fragt er mich auch noch zu Recht, warum ich das tue. „Unser Sex sei viel und gut.“ Stimmt. Ich brauche das für mein Ego, für mein Wohlbefinden. – Sex der nicht so gut ist, wie unserer. Huch, das klingt sehr dünn und egoistisch. Auch die Angst, dass der Sex nicht so gut bleibt, dass die Lust weniger wird nach der Anfangseuphorie, spielte mit rein. Ich würde ihm ja sehr wünschen, dass auch er noch eine Affäre hat. Sich auch noch anderweitig austobt. Aber da hat er gerade überhaupt keine Lust zu, bzw tut sich ja eh erst mal schwerer als ich mir.

Bin ich so bindungsunfähig durch mein Gevögel geworden, dass ich das einfach nicht abstellen kann und auf Teufel komm raus machen muss oder ist es einfach meine Grundüberzeugung, dass es meine Art zu leben ist… ? Vielleicht war es auch einfach doof zu hoffen, dass ein bisher monogam lebender Mann sich so ganz einfach und problemlos auf meine polyamoren Versuche einlässt.

Wir haben uns versöhnt. Das hat uns beiden gut getan. Haben aber das Problem nicht behoben. Irgendwann werden wir nochmal drüber reden müssen. Vielleicht wird es leichter mit weniger direkten Emotionen, mit Abstand. Mehr rational als emotional. Zumindest hoffe ich das. Aber ich weiß gar nicht ob er da überhaupt der Typ dafür ist. Der Kollege Mr. Unauffällig.

Poly next level – Wenn rumalbern mehr Eifersucht erzeugt, als Sex…

Ich hatte ja erzählt, dass mich eine Affäre/Freundin/Partnerin (ich hab schon mal überhaupt keine Ahnung, wie ich es nennen soll) von Mr. Bondage angeschrieben hatte. Worauf hin ich festgestellt habe, dass sie ebenfalls bloggt und dass er sie mit nach Japan mit genommen hat.

Ich hab ihm davon erzählt und auch, dass es so ein wenig böse Geister in mir wieder heraufbeschworen hatte. Allerdings war ich zum einen nicht gewillt, mich davon runterziehen zu lassen, zum Anderen hatten wir ein gutes Telefonat. Ich hatte ja nie nach Japan gefragt, aber nachdem die Katze aus dem Sack war, sprachen wir über seine Motive mich nicht mitzunehmen. Es war ein gutes Gespräch und die Sache war für mich gegessen. Ohne Bitterkeit. Bin da ja durchaus ein kleinwenig stolz auf mich. In meinem letzten Blogeintrag darüber hatte ich noch geschrieben, dass ich ihre Texte lieber nicht so genau lesen wollte. Das war im ersten Moment auch eine gute Entscheidung.

Ich habe sie später doch gelesen, in einem Moment in dem es mir gut ging und ich mit mir im Reinen war. Wenn ich ihre Texte lese, dann natürlich in meiner Interpretation ihrer Worte. Durch meine Brille auf das Leben. Mit meinem Hintergrund und meinen Erfahrungen. Ich kann nur erahnen, an welchen Stellen sie sich auf ihn bezieht und wo nicht. Warum habe ich es gelesen? Es war die Gelegenheit herauszufinden, wie ich damit umgehen kann. Eine Variante, die für mich in seinem Polykonstrukt funktioniert hat, war nichts wissen zu wollen. Im Hinterkopf zu haben, dass es da noch andere gibt, aber besser damit Leben zu können, wenn ich zu ihnen kein Bild im Kopf habe. Keine Details kenne, wann er sich wo und wie mit ihnen trifft. Vor ein paar Jahren gab es ja mal den Moment, wo er mich und eine weitere Partnerin mit auf eine Veranstaltung genommen hat. Das ist so ein wenig in die Hose gegangen. Das war gefühlsmäßig für alle Beteiligten anstrengend. Von Eifersüchteleien und die eigene Rolle finden geprägt. Und auch vom Messen mit der anderen. Das war damals nicht abstellbar.

Das Lesen ihrer Texte diente dazu mich selbst herauszufordern. Wie sehr kann ich akzeptieren, dass es da noch jemand anderen unabhängig von Sex gibt? Dass es da noch einen Fuck-/Fesselbuddy gibt, das war sehr einfach akzeptieren. Damit hatte ich wenig Probleme. Das Polysex-Konstrukt kann ich gut händeln. Die Eifersucht hält sich bei mir bei Sex in Grenzen. Das polyamore ist da schwieriger.

Sie geben sich Nähe, tun sich gut.

Das ist schon ein wenig schwieriger. Aber mit ein wenig reflektieren geht auch das. Ich habe mir auch Nähe geholt zum Beispiel beim Arbeitskollegen oder bei Mr. Montage. Und eigentlich sind bei den meisten meiner Affären Gefühle im Spiel. Das mindert meine Gefühle für Mr. Bondage aber nicht. Ich würde ihn nicht mehr oder weniger lieben, wenn es die anderen nicht gäbe.

Sie albern herum, lachen miteinander.

Da ging meine Augenbraue am meisten nach oben und ich musste erst mal schlucken. Für mich ist miteinander herumalbern, der Moment, wo ich Menschen am nächsten an mich heranlasse. Albern sein, blödeln. So ungeschützt. Auch mal übers Ziel hinausschießen. Sich zum Affen machen. Um das zu tun, muss ich mich sehr wohl fühlen. Das hat er mit ihr also auch… Nächster Gedanke: Dann ist das mit uns ja nicht besonders. Nicht besonders sein – das ewige Messen, Vergleichen, den eigenen Wert einordnen. Kann man/sollte man polyamore Beziehung ohne das Messen führen? Kann ich akzeptieren, dass er gleichartig/-wertig nochmal Gefühle für jemand anderen hat? Dass wir beide besonders, oder unbesonders sind. Der Gedanke gärt schon ein wenig in meinem Kopf. Und ich bin nun soweit, dass es für mich okay ist, dass auch sie besonders ist. Dass es bestimmte Momente und Dinge gibt, wo er zuerst an mich denkt. Dass es Erlebnisse und Orte gibt, da wird er schmunzelnd ihr Bild vor Augen haben. Ich kann das mit der Sicherheit in meinem Hinterkopf, dass unsere Beziehung schon lange andauert, dass sie schwierige Zeiten überstanden hat und dass wir sie trotzdem immernoch haben.

Glück gönnen können. Immer wieder aufs Neue eine Herausforderung.

Thats the end…

… of Mr. Bondage.

Es werden Zeilen voller Liebe, Hass und Trauer.

Es war der Grund warum ich so lange nicht geschrieben habe.

Er war der erste, dem ich schöne Dinge erzählen wollte. Er war der erste an den ich dachte, wenn ich ein Wochenende wegfahren will. Bei dem ich mich ausheulen wollte wenn es mir schlecht geht. Die Schulter zum Anlehnen. Der Mann der soviel Macht über meine Lust hat, wenn er denn wollte. Der Mann, der mich nachhaltig für  Bondage begeistert hat. Einer der wenigen Seelenverwandten meinem Leben. Ich habe ihn geliebt. Ja, es war nie ausgesprochen, aber es war Liebe. Ich habe ihn geliebt. Polyamor und ich war okay damit.

Die große Asymetrie in unserer Beziehung hat Eifersucht entfacht, die einen hassenden Menschen aus mir macht, der ich nicht sein will. Er war meine Nummer Eins, ich die Nummer 5 in seinem Leben. Hinter seiner Frau (völlig okay), seiner Sub (ja, die hasse ich gerade wirklich und es nervt mich, dass die Eifersucht das mit mir macht), dem Fesseln und der Suche nach schönen Frauen. Praktisch war ich und nur dann von Bedeutung, wenn die Punkte Eins bis Vier gerade nicht relevant waren.

Es hat sich am Ende an zwei Punkten entzündet. Nach meinem Urlaub nahm er sich zu meiner Überraschung ebenfalls Urlaub. Hatte er dringend nötig. War komplett überarbeitet. Das würde ihm gut tun, freute ich mich erst noch für ihn. Eine Woche, die er mit seiner Sub wegfuhr. Gott, wie mich diese Scheißwoche mit Eifersucht gequält hat. Na klar mit ihr. Damit war mir meine Rolle nochmal deutlich geworden. Für mich blieben nur die wenigen Abende, an denen er sowieso abgekämpft von er Arbeit kommt. Na, danke. Das hatte mir nie viel ausgemacht, weil ich immer dachte, hauptsache Zeit miteinander verbringen, irgendwann wird er sich schon wieder Zeit für Dich nehmen. … Nicht. Das tut weh. Und nun war eben wieder die BoundCon in München, die Fetischmesse. Vor zwei Jahren waren wir dort zu dritt gewesen. Hat so semi gut funktioniert. Jedenfalls wollte seine Sub dann nie wieder was mit mir zu tun haben. Bitter, so schlimm fand ich es nicht. Aber ab da war für ihn klar, dass er ab jetzt immer mit ihr zu dieser Veranstaltung geht. Die in meiner Stadt stattfindet und ich der Gearschte bin. Das finde ich so albernen Kackscheiß. Ich muss allein auf die Messe, weil in einem normalen Verhältnis da hin gehen nicht läuft.

Ich hatte ihm in harten fiesen Worten  meine Eifersucht geschrieben. Er hat mir ehrlichweise geantwortet, dass er mir nur die Abende unter der Woche und gelegentlich einen Tag am Wochenende anbieten kann. Ich würde sagen anbieten will. Damit liegt die Entscheidung bei mir. Will ich das?

Dann ist da noch seine Sub, ich hasse sie. So sehr ich mich auch mühe, das Gefühl in meinem Kopf geht nicht weg. Ich bin erschrocken über mich selbst. Wie oft ich ihr in meinem Kopf auf der Messe begegnet bin und ihr einfach mal meinen Hass vor die Füße gereiert habe…. Sie hat gewonnen. Ich bin auf dem Abstellgleis. Toll für sie.

Ich bin noch nicht mal gut genug um die Nummer Zwei im Leben von jemandem zu sein. Das ist wirklich bitter. Er hinterlässt das Gefühl, dass ich einfach nicht schön bin. Nicht schlank und nicht hübsch genug.

Ich war heute auf der Messe und auf der Party danach. Ich habe die beiden gesehen. Sie mich auch. Ich habe ausgehalten, dass sie geknutscht haben, dass sie weiß, dass sie gewonnen hat. Er hat nicht mit mir gesprochen, sie haben mich nicht gegrüßt. Ich habe mir die Veranstaltung zurück erobert. Ich kann dorthin gehen, den Abend genießen und Spaß haben. Die beiden nehmen mir nicht alles.

Liebeskummer quält mich seit die beiden im Urlaub waren. Zusätzlich habe ich schwere Zeiten im Job. Damit bin ich an einem Punkt, wo ich mein Leben wieder grundsätzlich hinterfrage. Wer bin ich, was will ich und wo ist mein Platz im Leben? Das hatte ich vor einem 3/4 Jahr bei der Jobsuche auch schon. Jetzt wieder. Alles auf neu.

Er wird mir als Ratgeber fehlen und als Rigger. Es wird schwer werden jemandem auf dem Fesselniveau zu finden. Aber was hilft es, wenn ich für ihn nicht gut genug bin. Ich muss auf mich aufpassen.

Bei ihr

Zu wenig bloggen, weil zu wenig Sex aktuell.

Ein Thema, das mich immer wieder mal einholt, obwohl ich versuche nicht nachtragend zu sein.

Polyamore Konstrukte sind nicht immer einfach. Man muss sich dabei immer wieder mit den eigenen Gefühlen auseinander setzen. Mr. Bondage hat außer mir ja auch noch eine Sub. Ganz anderer Typ als ich. Wir haben uns kennengelernt, als wir zusammen auf die BoundCon gegangen sind. Das war für mich ein schwieriges Wochenende, weil ich erst später zu den beiden dazustoßen konnte und er deswegen nicht wollte, dass ich mit den beiden übernachte. Ich hatte mich dabei bestraft gefühlt, dafür, dass ich ein eigenständiger Mensch bin, der eben noch andere Termine hat und andere Dinge tut die ihm wichtig sein. Ich habe da auch ein wenig überreagiert. Ich habe das ganze auch verbloggt.

Ich war in einer sehr schwierigen emotionalen Lage als ich auf die Veranstaltung nachgekommen bin. Eifersüchtig, weil die beiden sich schon eine Nacht länger gesehen haben, enttäuscht und sauer, weil ich nach der Party alleine heimfahren musste, während die beiden die Nacht zusammen verbringen würden. Fühlte mich zurückgesetzt. Das richtete sich niemals gegen seine Sub, sondern gegen ihn. Aber was sollte sich auch denken, wenn ich da gefühlmäßig in so einer Drama-Laube war, die eigentlich so überhaupt nicht meine Art ist. Sie hatte das natürlich bemerkt. Ich habe ihr meine Gefühlslage erklärt und mich zusammen gerissen um den beiden, aber auch mir die Veranstaltung nicht zu verderben. Gefühlt lief es danach eigentlich ganz gut, auch mit ihr. Ich hatte da wirklich hart an mir gearbeitet gefühlsmäßig.

Umso mehr hat es mich gekränkt und das tut es immernoch ein wenig, dass sie keine Bock darauf hat, nochmal Zeit zu Dritt zu verbringen. Ich kann das einerseits nachvollziehen, denn warum sollte sie sich das antun. Andererseits habe ich hart mir gerungen und ich finde wirklich noch gut hinbekommen, dass das Wochenende für uns alle Drei gut gelaufen ist. Aber so ist das Leben und es menschelt.

Momentan verbringt er mal wieder ein Wochenende mit ihr und ich muss hart dran arbeiten nicht die Zeiten gegeneinander aufzurechnen, wann er sich mit wem trifft. Denn das wäre der Anfang vom Ende. Vor dem Wochenende haben mich düstere Eifersuchtsgedanken gequält. Die sind wie immer so schnell verflogen, wie sie gekommen sind, zumal ich an diesem Wochenende eh andersweitig verplant war.

Aber woher kommen diese Gedanken, die einen zum Aufrechnen verführen wollen? Das man ab und an einordnen muss, an welcher Stelle man innerhalb von Beziehungen steht? Weil es einem Sicherheit gibt? Das sind meine Samstag Nachmittag Gedanken…

 

Nach der Wut ist es doch schön

Im letzten Eintrag habe ich mir meine Wut von der Seele gebloggt. Und kaum hatte ich auf Senden gedrückt, passierte etwas Erstaunliches. Die Wut war verraucht. Ich hatte meine negativen Gefühle verbalisiert und konnte sie loslassen. Ich kehrte zurück in unsere „Höhle“ (Ferienwohnung) und war deutlich entspannter. Meine Entspanntheit führte dazu, dass auch Mr. Bondage deutlich besser gelaunt war. Und ab diesem Moment fing der Urlaub an auch den Namen Urlaub zu verdienen. Mr. Bondage hatte an dem Nachmittag, an dem ich im Cafe beim Bloggen war alle seine noch offenen Aufgaben erledigt, so dass wir dann endlich frei waren für Unternehmungen. Dann kam auch der Sex zurück. Seine Lust zu spielen.

An diesem Abend fesselten wir nicht zu Übungszwecken wie sonst während des Aufenthalts, sondern lustvoll. Zu seinem und meinem Lustgewinn. Er verschnürte mich nackt auf dem Bett. Fesselte mir ein Seil zwischen den Beinen durch und schaffte es mir mit diesem Seil einen Orgamsus zu machen. Aber ich war ja auch hungrig nach Berührung, nach Sex. Nach einer kurzen Pause legte er noch mit einem Dildo nach und fickte mich so lange damit, bis ich richtig hart kam. Danach nahm er mich in den Arm und wir kuschelten. Wir gaben uns gegenseitig wieder Zuneigung.

Mr. Bondage liest immer mal wieder meinem Blog mit. Mir war klar, dass der letzte Blogeintrag sehr hart für ihn sein würde. Nichtsdestotrotz stehe ich zu dem was ich schreibe. Aber die Vorstellung, dass er den letzten Eintrag lesen würde, war schon seltsam, da ich nach dem Eintrag anders fühlte als beim Schreiben des Blogeintrags. Ein paar Tage später kam er morgens von der Toilette und fragte, ob ich noch Redebedarf hatte. Er hatte den Eintrag gelesen. Und er hatte Verständnis für mich. Er war mir nicht böse. Obwohl ich gescrhieben hatte, dass ich mich Entlieben wollte, wenn er nicht da war. Wir redeten noch mal über alles. Das hätten wir durchaus früher tun sollen, aber wir waren beiden vorher nicht in der Lage gewesen. Vieles von dem weswegen ich sauer war, konnte ich so gar nicht mehr nachvollziehen. Das Problem war, dass mich die Eifersucht übermannt hatte in einem Moment, in dem ich sie nicht in Ruhe verarbeiten konnte. Ich war ein wenig unfair gewesen. Mr. Bondage hatte bis zu unserem Gespräch immer wieder recherchiert, ob es nicht doch noch Sinn machen würden mich nach Japan mitzunehmen. Aber es ging wegen meiner Uniprüfung nicht. Ich sah das inzwischen ähnlich.

Jetzt bin ich wieder zu Hause und er ist für drei Wochen weg. Wir werden uns wiedersehen, wenn er zurück kommt. Ich bewahre ein paar Sachen von ihm auf. Ich gönne ihm die Reise und hoffe, dass er viel für sich in Sachen Bondage mitnehmen kann. Ich freue mich auch auf die drei Wochen für mich. Die Zeit werde ich nutzen um mich auch mal wieder mit Anderen zu treffen. Außerdem kann ich mich so in Ruhe auf meine letzten Prüfungen vorbereiten. Darüber hinaus kann ich ein wenig Runterkommen, die eigenen Gefühlswogen ein wenig glätten.

Nach der Eifersucht

Ich habe vor ein paar Tagen über meine innere Diskussion zu meiner Eifersucht geschrieben. Mr. Bondage war mit einer anderen Frau eine Play-Party gegangen. Was ist danach passiert?
Kaum hatte ich meine Gedanken zu Papier gebracht und verbloggt, war das Thema für mich eigentlich auch wieder durch. Die Eifersucht war ein Impuls. Nichts Nachhaltiges. Ich habe den restlichen Abend darüber auch nicht mehr großartig nachgedacht.
Mr. Bondage hatte, warum auch immer, als er nachts von der Party heimgekommen war noch meinen Blogeintrag gelesen und mir eine Nachricht geschickt: „Starkes Mädchen, Blog gelesen. Dich besonders gemocht. Extra Kuss.“ Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Er wußte also Bescheid, wie es mir ergangen war. Wir wissen beide, dass es in einer polyamoren Beziehungskonstellation auch mal Eifersucht gibt. Es kommt eben darauf an, wie man damit umgeht. Nach der Party vergingen noch zwei Tage bis wir uns wiedersahen. Ich hatte ihm noch gesagt, dass es mir nichts ausmachen würde, die andere Frau kennenzulernen, wenn er da Lust drauf hat. Er ließ sich das durch den Kopf gehen, fragte die andere Frau, was sie dazu meint. Trotzdem er drei Tage mit der anderen Frau verbracht hatte, gab er mir das Gefühl, dass ich ihm fehle. Das ist das, was für mich zählt. Ich habe mir dann auch von seinen Partyerlebnissen erzählen lassen und mich mit ihm über seinen gelungenen Abend gefreut.

Das Ende vom Lied. Für die nächste Party hat er drei Karten besorgt. Wir werden dann dort zu Dritt hingehen. Das finde ich eine wirklich wundervolle Geschichte. Freue mich schon auf den Abend im Mai.

Ein kurzer Anflug von Eifersucht

Ein kurzer ganz aktueller Einschub, weil ich es mir aus dem Kopf schreiben musste. Eigentlich fehlt noch der zweite Teil meines Kurzurlaubs bei Mr. Bondage.

Ja, ich habe sie auch manchmal, die eifersüchtigen Momente. Auf meinen Schultern sitzen gerade ein kleines rotes Teufelchen und ein Engelchen. Am Ende wird das Engelchen gewinnen, aber das Teufelchen mit den dunklen Gedanken ist da und macht mir das Leben nicht einfacher.

Mr. Bondage und ich hatten eine tolle Woche mit sehr viel Nähe. Er hat mich spüren lassen wieviel ich ihm bedeute, wie sehr auch er meine Nähe braucht. Wir beide, die eigentlich nicht sehr körperliche Menschen sind, haben eine Beziehung, die sehr viel von Kuscheln, Knutschen und Händchen halten lebt. Von der Nähe, die wir uns beide geben. Das ist der Grund warum das Engelchen gewinnt. Ich weiß, dass ich für ihn ebenso besonders bin, wie er für mich. Wäre er mir andererseits aber nicht so wichtig, dann wäre das Teufelchen jetzt nicht da.

Warum bin ich jetzt gerade eifersüchtig? Weil er sich vermutlich gerade jetzt in diesem Moment für eine größere BDSM-PlayParty fertig macht, zusammen mit einer anderen Frau. Einer schlankeren, vielleicht besser vorzeigbaren Frau. Bei der es nicht nur besser aussieht, wenn man sie öffentlich bespielt, sondern die auch erfahrener ist und vermutlich masochistischer.

Mr. Bondage hatte keinen Hehl daraus gemacht nach der letzten großen Party (nicht die, auf der er sich verletzt hat, die war in deutlich kleinerem und privaterem Rahmen), dass er sich nicht sicher ist, ob wir nochmal zusammen zu so einem großen Event gehen würden.

Für ihn spricht, dass er sich schon gleich, nachdem Karten für die Veranstaltung verfügbar waren dafür entschieden hat, mit der anderen Frau zu gehen. Denn inzwischen, finde zumindest ich, hat sich schon noch mal ganz schön was getan, was unserer Spielbeziehung angeht.

Es nervt mich, dass ich nicht mitgehen darf, weil ich das Gefühl habe, dass er zu ungeduldig mit mir ist, dass ich nicht das Recht habe ein Anfänger zu sein, der sich an vieles in der Szene erst noch rantastet. Dass ihm das zu viel Drama war und zu wenig Spielen-Können. Ja den Teufel nervt, dass er nicht gewillt ist mich behutsam ran zu führen auf so einer großen Veranstaltung, sondern ökonomisch denkt und lieber eine Frau mitnimmt, mit der der Output an dem Abend größer ist. Den Teufel nervt auch, dass er mir das Gefühl gibt, es nicht aushalten zu können, mit einer Frau unterwegs zu sein, die sich eben nicht immer auf Anhieb Szenenkonform benimmt und ihren Weg einfach noch sucht. Vielleicht, weil er glaubt da ist kein Raum dafür auf so einer Veranstaltung.

Der Engel sagt, vielleicht ist die große Party eben noch zu früh. Möglicherweise ist es besser sich erst noch in kleinerem Rahmen an das Spielen vor Publikum ranzutasten. Erst noch allein für uns zu spielen. Und uns SM-mäßig noch besser kennenzulernen. Vielleicht bin ich einfach wirklich noch nicht zu so weit, dass es für uns beide ein toller Abend werden würde.

Ich hätte es einfach gern mit ihm, geteilt. Ihn gern begleitet. Es hätte mir auch nichts ausgemacht, ihm einfach dabei zuzusehen, wie er die andere Frau bespielt. Ich freue mich wirklich, wenn er befriedigend spielen kann. Ich gönne ihm das von Herzen. Da bin ich eifersuchtsfrei. Aber zwei Frauen einladen wäre auch ein wenig zu viel gewesen. Zur Zeit habe ich nicht so wirklich viel Geld übrig. Sonst zahle ich den Eintritt auch mal selbst. Außerdem ist mir noch nicht so ganz klar, wie die andere Frau tickt. Kann ja gut sein, dass sie darauf keine Lust hat, dass ich dabei bin. Das würde ich natürlich akzeptieren.

Jetzt schiebe ich die zwei Flüsterer auf meinen Schultern weg und lenke mich mit meiner Magisterarbeit ab. Nach dem Wochenende werde ich ihn wiedersehen, bis dahin ist die kurze Eifersucht vergessen und ich werde mir erzählen lassen, was er auf der Party erlebt hat. Weil ich es wissen will und weil ich mich mit ihm freuen will.

Eifersucht – kann man ja mal haben..

Hab auch ich hin und wieder. Alles andere wäre vermutlich auch seltsam. Da ich ja nun doch sowas wie eine Beziehung mit Mr. Bondage habe, kann das gar nicht ausbleiben. Wir verbringen unter der Woche, wenn er in meiner Stadt ist viele Nächte miteinander. Dabei geht es gar nicht immer um Sex. Oft einfach um Nähe, Kuscheln und Zeit miteinander zu verbringen. Ich versuche mich halbwegs nach seinem Lebensrhythmus zu richten. Sein Job gibt dabei die Taktung vor und lässt ihm nicht allzuviel Freizeit.

Aber es gibt auch immer mal wieder Abende an denen er sich mit anderen Frauen treffen möchte. Dabei kann er sich nicht immer nach mir richten. Wir haben vereinbart, dass ich ihn frage, wenn ich etwas über die anderen Treffen wissen will und er erzählt es mir dann. Meistens frage ich dann auch, mit wem er sich trifft und was er vor hat. Je nachdem in welchem Kontext es mich erwischt macht es mir mal mehr und mal weniger aus. Wenn ich das Gefühl habe, dass wir eine gute Zeit zusammen verbracht haben, dass wir uns Zeit für einander genommen haben, dann ist es nicht so schwierig ihn für einen Abend an eine andere Frau „abzugeben“. Wenn er viel hat Arbeiten müssen oder ich viele Termine Abends hatte, dann fällt es mir manchmal schwer.

Wenn er mir dann erzählt, dass er sich mit einer anderen trifft, dann sticht das anfangs. Ich sage dann meist „Schon okay“. Mr. Bondage hat verstanden, dass es in dem Moment nicht okay ist, aber ich gerade nicht darüber reden will.
Ich nehme mich dann immer zurück und hinterfrage mich, was mich jetzt genau stört, warum es mich trifft. Ist die Eifersucht nur ein Impuls oder gibt es etwas worüber ich mit Mr. Bondage reden müsste? Ich muss das immer erst mit mir selbst klären. Eifersucht ist nichts, was ich in einem Impuls am Partner auslassen möchte.

Manchmal stört mich in einem ersten Impuls, dass er sich mit ihnen auch in seiner Wohnung trifft. So ein bißchen habe ich die schon als mein Revier verstanden. Aber rational betrachtet wäre es ja auch Quatsch wenn er sich mit den Frauen woanders treffen würde, wenn er schon eine Wohnung hat. Und ich hab in der Wohnung ja immerhin mein eigenes Schrankfach. Das haben die anderen nicht. 🙂

Manchmal habe ich das Gefühl, dass er sich mit schlankeren und hübscheren Frauen trifft, weil ihm etwas fehlt. Aber auch das ist ein Impuls. Wenn wir uns sehen, weiß ich und spüre ich, dass unsere Beziehung was Besonderes für ihn ist und dass er mich sehr schätzt. Andere Frauen sehen eben anders aus als ich.
Wenn es dann so weit ist, dann habe ich meist eh eine alternative Beschäftigung gesucht. Ich würde dann nicht zu Hause sitzen und mir dauern den Kopf zerbrechen. Wenn es dann so weit ist, dann ist mein Unbehagen meist weg und ich hoffe und wünsche ihm, dass er ein schönes Erlebnis hat. Ich will es ihm gönnen.

Ich weiß ja, dass ich auch manchmal einfach was Neues ausprobieren und spüren will, warum also sollte er das nicht auch wollen und mich deswegen weniger gern haben. In der Tat habe ich mich mit deutlich weniger anderen Männern getroffen in letzter Zeit. Ich mache das nach Bauchgefühl. Zurzeit ist der Drang einfach nicht so groß.

Aber ja es ist ein Thema mit dem man sich in polyamoren Beziehungskonstruktionen immer wieder auseinanderseitzen muss. Etwas woran man immer wieder arbeiten muss.

Casual Freundschaft

Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich mich gerade so wenig um mein Blog kümmere, aber ich hatte im Ferienlager nur sehr eingeschränkt Internet. Ab morgen wird das dann wieder besser.

Im Nachhinein muss ich über meinen letzten Eintrag über den Alten Mann ein wenig schmunzeln. Den würde ich jetzt nicht mehr so schreiben. Aber der Eintrag ist quasi im Affekt entstanden, also in dem Moment, wo es wirklich weh getan hat. In einer für mich emotionalen Ausnahmesituation. Im Stress, mit nur eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten. Ich hab ihn trotzdem veröffentlicht, weil natürlich auch schwache Momente und eifersüchtige, krasse Emotionen dazugehören. Aber auch in diesem Fall stellte sich heraus, dass die Welt am nächsten Tag meist schon viel besser aussieht.

Schon kurz nach dem Abend hatte ich meinen Urlaub planmäßig unterbrochen und war nach Hause zurückgekehrt, weil ich noch etwas für die Uni fertig stellen musste. Kurz bevor ich heimfuhr rief mich der Alte Mann noch an, er hatte am Abend vorher sein Handy einfach nicht mitgehabt. Wir redeten ein wenig und die Welt war schon nicht mehr so schlimm. Wir vereinbarten, dass wir uns am nächsten Tag dann zum Mittagessen treffen würden, um zu reden. Am Abend meiner Rückkehr schaute ich auch gleich bei meiner Freundin Jessica vorbei. In der Zwischenzeit hatten sie die beiden eh irgendwie entzweit und auch auf der Online-Plattform ihre Freundschaft beendet.

Wenn ich das schreibe, dann hört sich das nach einer Teeniegeschichte an und lässt mich schmunzeln, da so Dramaqueen-Geschichten eigentlich gar nicht zu mir passen. Sie erzählte mir dann ihre Variante der Ereignisse.
Sie glaubte, dass der Alte Mann sie ins Bett kriegen wollte und sie ein wenig angegraben hat. Das Ende der Freundschaft schob sie darauf, dass sie ihm erklärt hatte, keinen Sex mit ihm zu wollen. Gut, die eine Seite der Geschichte. Wir stöberten noch gemeinsam in einem Online-Sex-Shop und schauten einen Film. Alles fühlte sich wie immer an, alles in Ordnung. Er würde wohl einfach kein Thema mehr zwischen uns sein.

Am nächsten Tag traf ich mich mit ihm. Seine Variante der Geschichte war ein wenig anders. Er sagte, dass er durchaus freche Mails geschrieben hatte, aber keine unlauteren Absichten hatte. Außerdem habe er mich auch immer gesagt, was er tut. Ich hatte auch keinen Grund ihm nicht zu glauben, denn auch seine Sicht der Dinge war sehr plausibel. Obwohl ich ihn noch nicht lange kenne, vertraue ich ihm. Keine Ahnung warum, manchmal passiert das einfach.

Ich glaube, dass mir beide die Wahrheit sagen und dass beide einfach unterschiedliche Interpretationen von Dingen hatten. Es gibt kein einer hat mehr Recht als der andere. So fühlt es sich für mich an. Manchmal passiert das in einer Kommunikation einfach. Sender und Empfänger missverstehen sich. Und nachdem die beiden ihren Kontakt eh abgebrochen haben, gibt es auch keinen Grund mehr nachzuhaken. Abgehakt. Raus aus dem Kopf. Muss mich nicht mehr belasten.

Ich bin auch gar nicht eifersüchtig auf Dinge die er tut. Auf keine anderen Frauen. Nur das mit Jessica hat mich komplett aus dem Konzept gebracht. Darauf war ich so gar nicht vorbereitet. Er hat mir versprochen, dass er auf SMS regelmäßiger antwortet und mich nicht mehr so lange in der Luft hängen lässt, auch wenn er intensiv arbeitet. Und daran hält er sich. Vermutlich haben wir eine Casual Freundschaft oder Freundschaft Plus, wie auch immer man es nennen mag. Wir sind Freunde und haben Sex. Darüber haben wir nicht explizit geredet, aber das ist meine Interpretation der Situation. Dass ist auch das, was er eigentlich gesucht hatte. Damit kann ich wirklich gut leben. Ich mag ihn sehr, sehr gerne, aber wäre für eine monogame Beziehung zurzeit noch nicht wieder bereit Meine Neugierde ist noch viel zu groß. Ich bin happy meinen wunderbaren Dom JD zu haben und will mit ihm noch ein paar Dinge ausprobieren.

Der Alte Mann und ich werden nochmal eine ganze Weile nicht sehen, weil er auch in den Urlaub gefahren ist. Aber er hat sich schon gemeldet und gesagt, dass er gut angekommen ist. Ich freue mich schon auf danach. Jetzt hoffe ich erst mal, dass ich meine Tage bekomme..