Aus irgendeinem mir nicht erklärbaren Grund habe ich mich auf ein Date mit einem Mann eingelassen, der ein Paarprofil auf Joy hat. Pärchen waren mir bisher einfach nicht Geheuer. Die Angst da in irgendeine Eifersüchtelei zu geraten hat mich bisher immer vorsichtig sein lassen. Wenn Männer mit mir fremdgingen, dann mussten sie das selbst mit ihrem Gewissen ausmachen. Wenn jemand aber mit einem Paarprofil schreibt, dann kann die Partnerin ja alles mitlesen was da kommuniziert wird. Wenn Pärchen das gut können – total fein. Aber ich wollte da in nichts reingezogen werden und man weiß ja vorher nicht, worauf man sich einlässt. Außerdem hatte in letzter Zeit auch wieder Erlebnisse, die mich darin bestärkt haben da vorsichtig zu sein.
Eigentlich sprach also gar nicht so viel dafür, ihn zu treffen. Die beiden hatten ein ziemlich neues Profil auf der Rirarammelseite, also auch keinen grünen Haken am Profil, nicht superviele Infos. Er hatte ein Foto mitgeschickt, das irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch war. Darauf sah er weder besonders gut, aber immerhin auch nicht besonders schlecht aus. Er schrieb allerdings tolle Nachrichten, blieb nicht nervig hartnäckig und machte konkrete Vorschläge für Dates – „Ich bin von da bis da in deiner Stadt lass uns an der Hotelbar vom Hotel xxx treffen“. Er fragte nicht nach einem Bild und gab mir das Gefühl, dass mein Profil ihn so neugierig auf mich als Mensch gemacht hatte, dass er bereit war einen Abend und einen Drink zu investieren um herauszufinden, ob ich in echt so interessant bin, wie mein Profil geklungen hatte.
Ich sagte spontan nach meiner Rückkehr aus Bukarest zu. Er hatte auch noch das Glück, dass sein Hotel zwar auf der anderen Seite der Stadt, aber an meiner Ubahn-Linie lag. Das machte es mir logistisch sehr einfach. Ich hatte mich aufs Date vorbereitet, rasieren, diverse Duschen, zusammenpassende Unterwäsche. Aber quasi das kleine Gedeck, keine extra Reizwäsche, sprich Halterlose, drunter.
Ich freute mich auf ihn. Schon allein, dass er schrieb, dass er mich vom Gleis an der Ubahn abholen wollte, machte ihn besonders. Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Ich hatte ihm unterwegs ein Bild mit Maske aus der Ubahn geschickt, damit er wusste wonach er Aussschau halten muss. Dann stand er da und sah um Längen besser aus als auf dem Bild, das er mir geschickt hatte. Positive Überraschungen sind immer gut. Und er war mein Typ. Wir verstanden uns von Anfang an richtig gut. Wir haben desselben Humor. Eigentlich wusste ich schon nach den ersten fünf Minuten, dass ich unbedingt mit ihm ins Bett wollte. Das hatte ich in der Form auch wirklich lange nicht mehr gehabt. Aber er hatte sich auch wirklich viele Gedanken vor unserem Date zu unserem Date gemacht. Er hatt beispielsweise den Kellner gefragt, welche Essen von der Hotelbarkarte er empfehlen kann. Als er mir das später am Abend erzählt hatte, erschloss sich mir auch, warum der Kellner so super zuvorkommend bei uns war und uns immer so erwartungsfroh angrinste. Ich glaube, er hatte mit ihm mitgefiebert, ob der Abend gut laufen würde. Aber auf ne symphatische Art. Er hätte sogar Frühstück für mich mitgebucht.
Wie nenne ich ihn denn nun eigentlich? Mr Perfect Date vielleicht. Mal sehen, ob mir irgendwann noch ein besserer Namen einfällt. Wir sind uns wirklich superähnlich. Lachen über die selben Dinge, ähnlich schlau, beide nicht der Typ Mensch, den man als erstes in der Bar aufreißt, dessen Charme sich aber erschließt, wenn man ein zweiten Blick wagt. Wir können durchaus über uns selbst lachen, machen Witze über unsere Unzulänglichkeiten. Wir können beide erste Mal besser geben als nehmen. Sind beide gleich ungelenk im Umgang mit Komplimenten, die man uns macht. Unsere Ähnlichkeit war an manchen Stellen wirklich erschreckend. Aber es fühlte sich deswegen einfach sofort an, also würden wir uns schon Jahre kennen. Leicht, ohne Schutzschilde. Wir saßen auf zwei, drei Drinks in der Bar und unterhielten uns gut. Und es war klar, dass wir noch aufs Zimmer gehen würden.
Und dann kam der Moment, wo wir auf seinem Hotelzimmer waren. Und dann treffen zwei Menschen aufeinander, zwei Kopfmenschen, die ihre Unsicherheit immer mit Witzen kompensieren. Ich muss sehr lachen, wenn ich daran zurück denke. Wenn sich bei jedem Kuss erst mal einer von beiden beömmelt. Am Ende mussten wir das Licht ausschalten, so dass wir beide unsere Köpfe ausschalten konnten. Vorher war einer von uns immer am Quasseln. Keiner konnte auf Ernst umschalten so lange das Licht an war.
Unabhängig davon gab er mir den ganzen Abend das Gefühl, dass ich genau sein Typ bin und er unglaublich auf mich abfährt. Und ich hatte kein Problem ihm das zu glauben, es fühlte sich aufrichtig an. Die nächste Challenge war, dass wir beide lieber erst mal geben, dem anderen einen Orgasmus machen, weil es dann leichter für den eigenen Kopf ist sich auf die eigene Lust einzulassen. Er hatte mir erzählt, dass es ihn vor Allem anmacht, die Lust des anderen zu fühlen. Nachdem wir also genüßlich mal den Körper des jeweils anderen ersterkundet hatte, ließ ich mich darauf ein, mich hinzulegen und mich von ihm verwöhnen zu lassen. Und ja, Mr Pefect Date weiß was er tut. Er leckt, wie ich blase. Nicht auf den schnellen Erfolg aus. Langsame erkundend. Mal intensiver, mal die Intensität rausnehmen. Technikwechsel, das drumherum mit einbeziehen. Er leckte mir einen Orgasmus von der Kategorie, von der ich sicher mehr haben wollte. Und angeturnt von meiner Lust und der Tatsache, dass ich gekommen war, zog er sich ein Gummi über und holte sich noch schnell seinen Orgasmus.
Gut, dass er alle zwei Wochen in meiner Stadt sein wird. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Male und bin mir sicher, dass wir noch so einiges zusammen ausprobieren werden. Es fühlte sich an, wie der Auftakt zu einer regelmäßigen Affäre.