Er leckt, wie ich blase

Aus irgendeinem mir nicht erklärbaren Grund habe ich mich auf ein Date mit einem Mann eingelassen, der ein Paarprofil auf Joy hat. Pärchen waren mir bisher einfach nicht Geheuer. Die Angst da in irgendeine Eifersüchtelei zu geraten hat mich bisher immer vorsichtig sein lassen. Wenn Männer mit mir fremdgingen, dann mussten sie das selbst mit ihrem Gewissen ausmachen. Wenn jemand aber mit einem Paarprofil schreibt, dann kann die Partnerin ja alles mitlesen was da kommuniziert wird. Wenn Pärchen das gut können – total fein. Aber ich wollte da in nichts reingezogen werden und man weiß ja vorher nicht, worauf man sich einlässt. Außerdem hatte in letzter Zeit auch wieder Erlebnisse, die mich darin bestärkt haben da vorsichtig zu sein.

Eigentlich sprach also gar nicht so viel dafür, ihn zu treffen. Die beiden hatten ein ziemlich neues Profil auf der Rirarammelseite, also auch keinen grünen Haken am Profil, nicht superviele Infos. Er hatte ein Foto mitgeschickt, das irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch war. Darauf sah er weder besonders gut, aber immerhin auch nicht besonders schlecht aus. Er schrieb allerdings tolle Nachrichten, blieb nicht nervig hartnäckig und machte konkrete Vorschläge für Dates – „Ich bin von da bis da in deiner Stadt lass uns an der Hotelbar vom Hotel xxx treffen“. Er fragte nicht nach einem Bild und gab mir das Gefühl, dass mein Profil ihn so neugierig auf mich als Mensch gemacht hatte, dass er bereit war einen Abend und einen Drink zu investieren um herauszufinden, ob ich in echt so interessant bin, wie mein Profil geklungen hatte.

Ich sagte spontan nach meiner Rückkehr aus Bukarest zu. Er hatte auch noch das Glück, dass sein Hotel zwar auf der anderen Seite der Stadt, aber an meiner Ubahn-Linie lag. Das machte es mir logistisch sehr einfach. Ich hatte mich aufs Date vorbereitet, rasieren, diverse Duschen, zusammenpassende Unterwäsche. Aber quasi das kleine Gedeck, keine extra Reizwäsche, sprich Halterlose, drunter.

Ich freute mich auf ihn. Schon allein, dass er schrieb, dass er mich vom Gleis an der Ubahn abholen wollte, machte ihn besonders. Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Ich hatte ihm unterwegs ein Bild mit Maske aus der Ubahn geschickt, damit er wusste wonach er Aussschau halten muss. Dann stand er da und sah um Längen besser aus als auf dem Bild, das er mir geschickt hatte. Positive Überraschungen sind immer gut. Und er war mein Typ. Wir verstanden uns von Anfang an richtig gut. Wir haben desselben Humor. Eigentlich wusste ich schon nach den ersten fünf Minuten, dass ich unbedingt mit ihm ins Bett wollte. Das hatte ich in der Form auch wirklich lange nicht mehr gehabt. Aber er hatte sich auch wirklich viele Gedanken vor unserem Date zu unserem Date gemacht. Er hatt beispielsweise den Kellner gefragt, welche Essen von der Hotelbarkarte er empfehlen kann. Als er mir das später am Abend erzählt hatte, erschloss sich mir auch, warum der Kellner so super zuvorkommend bei uns war und uns immer so erwartungsfroh angrinste. Ich glaube, er hatte mit ihm mitgefiebert, ob der Abend gut laufen würde. Aber auf ne symphatische Art. Er hätte sogar Frühstück für mich mitgebucht.

Wie nenne ich ihn denn nun eigentlich? Mr Perfect Date vielleicht. Mal sehen, ob mir irgendwann noch ein besserer Namen einfällt. Wir sind uns wirklich superähnlich. Lachen über die selben Dinge, ähnlich schlau, beide nicht der Typ Mensch, den man als erstes in der Bar aufreißt, dessen Charme sich aber erschließt, wenn man ein zweiten Blick wagt. Wir können durchaus über uns selbst lachen, machen Witze über unsere Unzulänglichkeiten. Wir können beide erste Mal besser geben als nehmen. Sind beide gleich ungelenk im Umgang mit Komplimenten, die man uns macht. Unsere Ähnlichkeit war an manchen Stellen wirklich erschreckend. Aber es fühlte sich deswegen einfach sofort an, also würden wir uns schon Jahre kennen. Leicht, ohne Schutzschilde. Wir saßen auf zwei, drei Drinks in der Bar und unterhielten uns gut. Und es war klar, dass wir noch aufs Zimmer gehen würden.

Und dann kam der Moment, wo wir auf seinem Hotelzimmer waren. Und dann treffen zwei Menschen aufeinander, zwei Kopfmenschen, die ihre Unsicherheit immer mit Witzen kompensieren. Ich muss sehr lachen, wenn ich daran zurück denke. Wenn sich bei jedem Kuss erst mal einer von beiden beömmelt. Am Ende mussten wir das Licht ausschalten, so dass wir beide unsere Köpfe ausschalten konnten. Vorher war einer von uns immer am Quasseln. Keiner konnte auf Ernst umschalten so lange das Licht an war.

Unabhängig davon gab er mir den ganzen Abend das Gefühl, dass ich genau sein Typ bin und er unglaublich auf mich abfährt. Und ich hatte kein Problem ihm das zu glauben, es fühlte sich aufrichtig an. Die nächste Challenge war, dass wir beide lieber erst mal geben, dem anderen einen Orgasmus machen, weil es dann leichter für den eigenen Kopf ist sich auf die eigene Lust einzulassen. Er hatte mir erzählt, dass es ihn vor Allem anmacht, die Lust des anderen zu fühlen. Nachdem wir also genüßlich mal den Körper des jeweils anderen ersterkundet hatte, ließ ich mich darauf ein, mich hinzulegen und mich von ihm verwöhnen zu lassen. Und ja, Mr Pefect Date weiß was er tut. Er leckt, wie ich blase. Nicht auf den schnellen Erfolg aus. Langsame erkundend. Mal intensiver, mal die Intensität rausnehmen. Technikwechsel, das drumherum mit einbeziehen. Er leckte mir einen Orgasmus von der Kategorie, von der ich sicher mehr haben wollte. Und angeturnt von meiner Lust und der Tatsache, dass ich gekommen war, zog er sich ein Gummi über und holte sich noch schnell seinen Orgasmus.

Gut, dass er alle zwei Wochen in meiner Stadt sein wird. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Male und bin mir sicher, dass wir noch so einiges zusammen ausprobieren werden. Es fühlte sich an, wie der Auftakt zu einer regelmäßigen Affäre.

„Stay as cute as you are“

Es fühlt sich komisch an diesen Blogeintrag auf Deutsch zu schreiben, weil ich mit dem Protagonisten eigentlich immer auf Englisch kommuniziert habe. But my English is not good enough to write this post in English.

Nach Monaten mit keinem Sex und zu viel Druck auf der Arbeit war kurzzeitig wieder ein wenig Land in Sicht und prompt hatte ich Lust mich auszutoben. Rirarammelseite auf: Mich hatte ein junger Typ angeschrieben, 27 Jahre alt, durchtrainiert, von einem Paarprofil aus. Auf diesem war er mit einer kurvigen Sub zu sehen. Hmm ja, cool weil kurvige normale Frau, hmm nein, weil für irgendwas devotes war ich aktuell nicht in der Stimmung. In seinem Profil stand, dass die beiden internationale Freunde und Sexpartner sind. Er lebt und arbeitet hier, ist eigentlich aus der Ukraine. Ich kann ja nicht verhehlen, dass ukrainische Männer generell sehr viel Sympathie bei mir gewonnen haben durch den Krieg. Auch wenn das doof ist (ich weiß das), spielte das sicher mit rein. Das einzige, was mich ein wenig vorsichtig werden ließ an seinem Profil war, dass er schrieb, dass „er gerne dazu lernt was die Kommunikation zwischen den Geschlechtern angeht“. Schrieb von „Seduction“ oder „Pick up“. Zweiteres kann ja auch ganz schnell evil werden, wenn es Richtung Manipulation geht. Deswegen war ich zumindest ein wenig auf der Hut.

Ich schrieb ihm zurück und merkte schnell, dass ich seit Corona mein Englisch wenig benutzt habe. Die Konversation mit ihm war an sich easy, aber ich musste mein Englisch erst wieder entstauben. Und wie es so ist wenn man in einer Fremdsprache kommuniziert und dabei die deutschen Sachen im Kopf versucht zu übersetzen: Ich war mir nie sicher, ob ich das was ich sagen wollte auch so rüberbringen konnte, wie es gemeint war. Mir war ein Treffen und reden lieber als schreiben.

Also gleich mal Nägel mit Köpfen gemacht: Es war ein sonniger Nachmittag und wir verabredeteten uns spontan auf einen Spaziergang im Park. Ich hatte mich vorsichtshalber in Jogging-Klamotten geworfen. Wenn er nicht käme oder doof wäre, wäre joggen gehen ja eine sehr vernünftige Alternative. Aber er stand da und wir verstanden uns gut. Er ist ein angenehmer und umgänglicher Typ. Hübscher, netter und lustiger Kerl. Man kann sich mit ihm super unterhalten. Er ist interessiert, gibt einem ein gutes Gefühl. Er hat sich wirklich damit beschäftigt gute Kommunikation zu betreiben. Ich kann das gar nicht beschreiben, aber auch als ich jetzt beim Schreiben nochmal die ein oder andere Sprachnachricht von ihm gehört habe – er ist einfach so cute.

Der Spaziergang war endlich, weil ich noch arbeiten musste. Wir wollten uns aber wiedersehen. Eigentlich waren wir erst für zwei Tage später verabredet, aber mein Termin am Tag vorher zerschlug sich. Also schrieb ich ihm, dass ich schon am nächsten Tag wieder Zeit habe. Worauf er mir mit einer Sprachnachricht antwortete (und ja ich fahre ja auch voll auf seinen Akzent im Englischen ab): (Mit einem hörbaren, breiten Grinsen) „Hi, so my seduction aka pick up skills tell me that you hint that there is a possibility to spend this evening together, am I right *lachen*“ Um mir dann noch zu erzählen, dass er von der Arbeit heimgekommen ist, dass er schon geduscht hat und „so I am clean, but dirty in my mind“. Ich musste sehr lachen. Ich mag ihn einfach. Das passte sehr zu seiner Art von Humor. Zwei Nachrichten später hatten wir ausgemacht, dass ich zu ihm kommen würde. Also duschen, rasieren und was nices anziehen.

Er hat ein modernes, aber winziges Appartment. Ich setzte mich auf seinen Schreibtischstuhl. Viel mehr als einen Schreibtisch und das Bett gab es nicht zur Auswahl. Also die safe Variante. Er kochte mir Tee, wir unterhielten uns stundenlang. Auch viel über Sex: zum Beispiel, dass ihm noch nie eine Frau einen Orgasmus geblasen hatte. Und er erzählte mir unter Anderem, dass er eine super empfindliche Nase hat. Herrvorragend – nicht – da mein Mittagessen dem nicht zuträglich war. Sprach nicht für Knutschen. Das Faszinierende an ihm ist, dass er sich mit Verführung, mit Kommunikation auseinander gesetzt hat, aber es nicht manipulativ ist. Man hat einfach ein gutes Gefühl mit ihm. Er ließ mich allerdings nie in seine Karten schauen, ob er mich attraktiv fand. Er fand mich interessant, das merkte ich. Das machte es mir ein wenig schwierig. Ich traute mich deswegen auch nicht den Anfang zu machen. Irgendwann als ich schon dachte, wir bekommen die Kurve nicht mehr, stellte er sich vor mich, machte einen Witz, wie das sonst so laufen würde und öffnete seine Hose. Ich grinste, freute mich und konnte seine Errektion spüren.

Erstmal blasen. Das ist sicheres Terrain für mich, insofern ich da einfach weiß, was ich tue. Wobei mit der Info im Hinterkopf, dass er beim Blasen noch nie gekommen war, hatte ich auch keine Lust, es deswegen jetzt extra zu versuchen. Im Grunde amüsierte mich, dass da zwei ziemlich kopflastige Menschen aufeinander getroffen sind, die zwar irgendwie das gleiche wollen, aber ihre Köpfe nicht auskriegen. Beide wissen wir, was wir tun, aber sind so vorsichtig damit uns in die Gefühlskarten schauen zu lassen. Wir mögen uns, wir wissen beide gut mit dem Körper des anderen Geschlechts umzugehen, aber es will keiner zugeben, ob er auf den anderen abfährt oder nicht. Für meinen Kopf war auch super schwierig, dass er sagte, dass seine Nase so empfindlich ist. Ich bin fein mit dem Geruch meiner Vagina, aber ich war im Zyklus kurz vor meinen Tagen, so dass ich mutmaßlich viel intensiver rieche als sonst. Und ich frage ihn auch noch danach und er gab ehrlicherweise zu, dass es ihm zu intensiv war.

Und trotzdem hatte er den Ehrgeiz oder die Lust meinen Körper gut zu behandeln. Er fingerte mich so gut, dass er mich fast zum Squirten brachte, was lustigerweise sonst kaum jemand schafft. Und das sogar an meinem Kopf vorbei, der sich eigentlich gar nicht ausschalten ließ und nur damit beschäftigt war darüber nachzudenken, dass er ja gar nicht auf mich stehen konnte. So wie ich mich mit Blowjobs auseinandergesetzt habe, so weiß er, wie man einen Frauenkörper bespielt. Er kennt die Anatomie, er liest die Reaktionen und erspürt, auf was ich reagiere. So wie ich eben blase. Aus Angst davor, dass ich sein Bett vollsaue, hört er auf, bevor ich kam. Was völlig fein ist. Wir kuschelten uns noch unter seine Decke und redeten, bis ich aufbreche. Er ist mir so ähnlich auch in dem Willen, sein Gegenüber fair zu behandeln und mit einem guten Gefühl gehen zu lassen, auch wenn mir meine Menschenkenntnis längst verraten hat, dass wir uns nicht wieder sehen werden, weil ich am Ende nicht das bin, was er sucht. (Huch, da muss ich beim Schreiben glatt ein Tränchen vergießen)

Er bringt mich noch zum Auto und ich verabschiede mich mit den Worten „Stay as cute as you are“ und ich meine jedes davon. Wenn jeder Korb so charmant wäre wie seiner, dann wäre die Welt eine bessere. Denn er musste nichts sagen. Sondern war einfach nur ein anständiger Kerl.

Dienstreise mit oder ohne Benefits?

Dienstreise auf eine Fortbildung nach Dortmund – auch so eine Ecke in der ich noch nie war. Montags hin und Freitags zurück mit der Bahn – habe gelernt, das ist gar nicht so einfach. Wenn da mal ne Weiche klemmt, dann wird es wild. Bin wieder auf dem Weg nach Hause, nach einer sehr überstürzten Abreise, weil ein heftiger Sturm am Nachmittag angekündigt war, bin ich eher abgereist. Schon die Hinreise hatte 2 Stunden länger gebraucht als gedacht. Aber gut ich will euch nicht Bahnverspätungs-Geschichten langweilen.

Im Vergleich zu meiner vergangenen Dienstreise bin ich dieses Mal ganz erwartungsfrei angereist und habe auch meinen Aufenthalt nicht verlängert und auch keine Dates vorher ausgemacht. Den ersten Abend hab ich einfach allein auf meinem Hotelzimmer verbracht. Am zweiten Abend habe ich von zwei sehr lieben Einheimischen eine Stadtteilführung bekommen. Einer der Momente, für die ich SocialMedia sehr mag. Am dritten Abend war ich mit meinen Mitseminarteilnehmerinnen unterwegs. Ich hab lange hin und her überlegt, ob ich auf der Rirarammelseite für meinen letzten Abend in Do überhaupt ein Date einstellen soll. Ich hab schon mal wieder nach 2 1/2 Wochen meine Periode bekommen zwar nicht sehr wild, aber es nervt mich dann und so richtig Datingtauglich ist das auch nicht. Aber eigentlich bin ich wenn ich reise ja immer neugierig darauf, wie die Männer in einer Ecke so sind. Wobei man das wohl eh nicht sagen kann, wenn man nur einen davon trifft.

Während ich einen sehr spannend Abend bei Aperol Sprizz mit einer Seminar-Kollegin hatte, die mir dann auch erzählt hat, dass sie auch gerade eine Affäre hat, hab ich doch ein Date eingestellt. Die Rückmeldungen waren allerdings erst mal ernüchternd. Ich hatte nach einem netten Gespräch und mit einem Drink gesucht (schloss mehr nicht komplett aus, es war aber auch nicht mein primäres Ziel). Der erste fragte dann gleich mal „wann ich den zur Verfügung stehen würde“. Das fand ich sehr irritierend formuliert. Der nächste schrieb nur „Lässt du dich noch finden?“, der dritte einfach nur, dass er in der Nähe von Dortmund wohnt. Ich dachte schon „Das wird dann wohl nix“. Dann schrieb Mr. Maschinenbau. Hi wie wärs mit einem Bier im Biergarten und wenn wir uns symphatisch sind, dann zeige ich dir meine Briefmarkensammlung… Hihi. Das Profil war ansprechend, wir schrieben ein wenig hin und her, ich öffnete ihm meine Fotoalben. Passte alles für ihn und er ergänzte, dass eh immer live treffen entscheidend ist. Auf den Hinweis, dass ich aber meine Tage habe und die Erwartungen hier dämpfen müsste, sagte er dass ja noch viele andere spaßige Variaten gäbe und es für ihn auch gar nicht so schlimm sein, wenn es nicht zu wild rot ist. Hach, egal was rauskommt, das klang erfrischend unkompliziert. Ich mag das wenn jemand einfach mal ganz offen losgeht und schaut was passiert.

Wir machten also ein Date auf einen Drink in einem Biergarten am nächsten Abend aus. Wir plänkelten noch ein wenig hin und her. Und er ließ anklingen, dass er Bock hatte mich in irgendeiner Form anal zu beglücken. Gut, dass ich doch ein kleines Täschchen mit Utensilien eingepackt hatte unter Anderem meine Analdusche, mit der ich mich gerade anfreunde. Ich würde mich also für Eventualitäten präparieren. Dann schrieb er mir noch, was er gerade in seiner Fantasie alles mit mir anstellt und ich masturbierte mich dabei in den Schlaf. Es war sehr anregend. Nur über die Tatsache, dass er das Wort Pofötzchen benutzt war ich ein wenig amüsiert. Er toppte das noch mit Mundfötzchen. Aber gut, jeder hat da wohl seine Eigenarten. Ich versuchte einfach nur ein halbwegs spannendes Gespräch zu erwarten und mehr nicht… Mal sehen, was dann am Ende rauskommt.

Kann ich einen 22-jährigen daten und was zum Henker will der von mir…?

Ich schreibe gerade auf der Terrasse eines Restaurants, das nicht weit von meiner Wohnung weg liegt. Ich mag es, wenn ich im Getümmel sitze, Menschen sich um mich herum bewegen. Aber jetzt habe ich gerade das Pech, dass ich trotzdem ich mir Papier in die Ohren gestopft habe, meine Ohren nicht aus zwei Gesprächen bekomme. Neben mir steht ein Ami, der einfach neben der Terrasse des Restaurants steht und lautstark telefoniert. Manchmal bewundere ich ja das Selbstverständnis in dem manch Ami durch die Welt geht und 0, zero, gar nicht reflektiert, dass er das ganze Restaurant dazu nötigt seinem Gespräch zu lauschen. Es ist schon fast unverschämt, mit welcher Lautstärke und Selbstverständlichkeit er sein Telefonat führt. Ich weiß nun, dass er Stress mit seinem Boss hatte und dass er „I don´t fucking care….“ Immerhin hat sein Telefonat meine Ohren von der Frau, die am ersten Tisch gegenüber sitzt gelöst. Die hat einfach eine nicht überhörbare Stimme… Normalerweise mag ich Grundrauschen, aber beide waren so penetrant, dass ich sie fast nicht ausblenden konnte.

Zurück zum eigentlichen Thema: Schreibt mich auf der Rirarammel-Seite unlängst ein 22-jähriger an. Er würde mich gerne kennenlernen. Aha. In meinem Profil steht definitiv, wie alt ich bin. „Danke, das freut mich, aber bin ich nicht ein wenig alt für dich?“ Ich musste der Sache auf den Grund gehen. „Dein Alter passt mir, hatte viel ältere“ Hui scheint ja wild unterwegs zu sein, der Kleine. Dann wollte er in mein geschlossenes Fotoalbum mit den Gesichtsbildern sehen. Dafür würde ich seine gucken dürfen. Gut, dachte ich mir, spätestens dann würde er mich wohl aussortieren, da ich mich jetzt nicht zur Kategorie Hot Milf zähle. Er guckte nach und anwortete „Schön“. Aha. Das war unerwartet. Naja, vielleicht hat er es auch einfach besonders nötig gerade. Dann inspizierte ich sein Album. Niedlich, entfuhr es mir. Südländischer dunkelhaariger Typ, trainiert aber nicht zu prollig.

Ich schrieb ihm, dass ich ihn niedlich fand. Er bedankte sich. Währenddessen versuchte ich mir vorzustellen, wie ein Date zwischen uns funktionieren würde. Über was sollten wir reden? Also ich so drüber nachdachte fiel mir auf, dass als er geboren worden ist, ich schon gevögelt hatte. Ach Gott, das ist schon echt jung. Wie macht ihr Typen das mit so viel jüngeren Frauen?

„Lässt du mich die Führung haben?“ What? ÄHHHH. Ich musste den Satz ein paarmal lesen. Hat er das jetzt wirklich geschrieben? Ganz schon selbstbewusst der Kleine. Da haben sich schon viel ältere Männer die Zähne ausgebissen. Trotzdem meine Neugierde definitiv geweckt war, bekam ich das in meinem Kopf nicht geregelt. Ich wollte in der Nummer ja auch nicht die komische Alte abgeben. Ich schrieb ihm, dass ich eh gerade meine Tage hatte und das eher ungünstig wäre. Worauf hin er ein „Ich kann dich abholen und wir chillen mit meinen Freunden“ antwortete. Ich sah ihn vor meinem geistigen Auge gerade schon mit seiner gut gepflegten Aufreißerkarre vorfahren um mich „Baby“ einsammeln… Also wenn ich so JLO-Milfig-hot wäre, dann hätte ich mir ja vorstellen können, mit zu seinen Kumpels zum chillen genommen zu werden… Trotz aller Neugierde führte in meinem Kopf da gar kein Weg hin. Manchmal bin ich bei sowas mutig und springe einfach hinein. Aktuell bin ich nicht so im Reinen mit mir, dass das geht.

Also schrieb ich ihm (und kam mir sehr alt und reflektiert vor): Danke für das Angebot, aber es liegt nicht an dir. Ich habe dafür einfach gerade zu viele Komplexe. Ich würde mir wie die Mutti vorkommen, wenn du mich zu deinen Kumpels mitnimmst. Sorry.

Der was wäre gewesen wenn Gedanke, lässt sich nicht ganz abstellen. Aber bisher bin ich immer ganz gut damit gefahren auf meine Intuition zu hören.

Da kam ich mir ja fast schon übergriffig vor…

Es gibt Abende, da bleibt man allein mit dem Rest der Rotweinflasche zurück. Ein wenig ratlos. Auch ungefickt, aber ratlos überwiegt. Ich ergründe gerne Menschen, aber manche von ihnen wollen sich nicht ergründen lassen, haben gefühlt eine Burgmauer um sich aufgebaut.

Ich hab den Mann wieder getroffen, der mich bei meinem letzten Pornokinobesuch als die Bloggerin erkannt hatte. Der hatte mich neugierig gemacht, weil er so völlig untypisch reagiert hatte und auch sehr ungewöhnliche Gedanken formuliert hatte. Aber ich war damals schon nicht aus ihm schlau geworden, trotzdem hatte er meine Neugierde geweckt. Erstaunt war ich gewesen, dass er im Pornokino mein Angebot mich zu ficken ausgeschlagen hatte. Dabei erinnert er sich noch gut an meine verlockend gespreizten Beine mit freiem Blick auf meine Muschi, wie er mir später mal schrieb.

Nach dem Ende des Lockdowns hatte ich immer mal wieder Anläufe unternommen mich mit ihm auf ein Gespräch zu treffen. Er blockte ab. Ich wusste immer nicht so Recht, ob er keinen Bock auf mich oder keinen Bock Menschen als solches hatte.

Jetzt nach einem halben Jahr klappte es mit dem Date. Er hatte sehr überraschend gefragt, ob er mit einer Flasche Wein bei mir vorbeikommen dürfte. Ich war super neugierig darauf mich mit ihm zu unterhalten. Wobei ich sagen muss, dass ich mir schon schwer tat, in unserer Kommunikation immer zu erfassen, was er genau will.

Jedenfalls waren wir bei mir, er hatte Wein mitgebracht. Bevor wir uns auf die Lounge setzen, hatte er sich in meinem Zimmer umgesehen. Auf dem Fensterbrett lag mein Satisfyer zum laden. Darüber ergab es sich, dass ich ihm einfach mal meine ganze Spielzeugkiste zeigte. Packte alle Analplugs, meinen Dildo, meine diversen Vibratoren, Vibroeier, Liebeskugeln und was ich noch so alles habe aus. Er sah interessiert zu und fragte mich, ob ich die Dinge mit einem Kondom benutzen würde, was ich verneinte, weil ich sie ja nur mit mir benutze und hinterher desifiziere mit einem Toycleaner. Ich hatte mit dem Vorführen der Kiste gar nichts intendiert und er stieg aber auch gar nicht darauf ein. Ich glaube viele Männer hätten die Gelegenheit sofort genutzt zu fragen, ob sie irgend eines davon ausprobieren dürfen oder ich ihnen eines zeige. Das tat er keineswegs. Ich packte alles wieder brav in meine Kiste und schob sie in das Regal. Aus dem Mann werd ich vermutlich nie schlau werden.

Wir setzen uns auf meine Lounge. Aber schon dort hielt er den maximalen Abstand den man so haben kann. Durch Corona kann ich einfach nicht einschätzen, ob das gerade aktuell so ist, dass jemand da Wert drauf legt, was ich absolut respektiere, oder ob er einfach schüchtern ist, oder ob er einfach nur reden will, was es ja auch geben soll. Unser Gespräch war spannend und bereichernd, auch wenn er mich deutlich mehr reden ließ. Der Wein war gut, es war also kein verlorener Abend. Im Hinterkopf hatte ich aber schon noch, dass wir noch eine offene Rechnung aus dem Pornokino hatte, wo er in der Situation auf Sex verzichtet hatte. Ich hatte im Bad sogar noch sexy Klamotten hinterlegt, falls es sich danach angefühlt hätte. Aber er wollte sich ja schon partout nicht neben mich setzen. Irgendwann wechselten wir nach drinnen. Meine Sitzmöbel sind begrenzt, also blieb nur das Bett. Aber auch da blieb er weiter auf Abstand. Ich war schon ein wenig angeheitert, also auch echt rollig. Und werde dann so zutraulich. Ich hatte das Bedürfnis ihn anzufassen. Aber ich traute mich nicht so recht, weil ich nicht übergriffig sein wollte. Ich fragte ihn, ob ich es okay ist, wenn ich meine Hand auf seinen Oberschenkel lege. Es lies es zu. Aber alles an seiner Körpersprache signalisierte mir, dass das auch schon der maximale Körperkontakt war, den er zulassen wollte.

Je länger der Abend wurde, desto schwieriger fand ich es ihn nicht einfach zu knutschen. Aber mein Kopf sagte mir, dass das übergriffig wäre und man das auch als Frau einem Mann gegenüber nicht macht. Es ist echt ungewohnt, wenn man als willige Frau einen Mann zu Besuch hat, der da so gar nicht drauf anspringt. Engel und Teufel auf meiner Schulter hatten da eine sehr spannende Diskussion am Start. T: Verführ ihn, der will es doch. Er wäre ja schön blöd, wenn er sich diese Chance entgehen lässt. E: Nein, es fühlt sich nicht danach an. Er wollte sich nicht zu dir setzen und alle verbalen Versuche hat er ins Leere laufen lassen. Also akzeptiere einfach, dass er nicht will. T: Aber ich bin so geil. Kann er mich nicht einfach ficken. E: Er mag halt nicht, also Ruhe jetzt. Du bist anständig. Und wenn ihr Emanzen Gleichberechtigung wollt, dann sei jetzt mal ebenso wenig übergriffig, wie du es erwarten würdest. T: Aber ich hab doch so schöne Brüste… E: Ruhe jetzt.

Ich vermute, ab dem Moment, in dem unser Alkoholpegel ein wenig auseinander ging, weil er ja wieder heimfahren musste und es bei einem Glas Rotwein bewenden ließ, merkte er, dass er ich wohl ziemlich hibbelig wurde. Er entzog sich dem, in dem er sich anschickte nach Hause zu gehen. Auch wenn es für mich nicht der gewünschte Ausgang des Abends war, respektiere ich wenn es sich für jemanden nicht nach mehr anfühlt. Ich ließ ihn gehen, mit der Ernstgemeinten Einladung, dass er jederzeit wieder willkommen ist bei mir und meinem Balkon.

Natürlich ließ mich seine Ablehnung erstmal grübelnd zurück, zumal er sich einfach so gar nicht in die Karten schauen lässt, was er denkt und fühlt. Aber er schrieb mir am Tag danach nochmal eine Nachricht, dass es einfach für ihn der falsche Tag oder auch die falsche Zeit ist. Seine Nachricht endet mit den Worten „Die Toykiste fand ich spannend, auch wenn das eigentlich megaspannende das Nutzen der Spielsachen ist und nicht das Anschauen. Naja, dazu war ich der falsche Partner zur falschen Zeit, oder so.“

Ich werde nicht schlau aus ihm. Aber vielleicht ist das auch so gewollt von ihm. Wer weiß.

Cook and Cock…

Ich muss erst mal schnell meine Überschrift feiern. Manchmal fällt mir den ganzen Eintrag über nichts passendes ein und manchmal steht die Überschrift als erstes da. So wie jetzt. Und ja, ich finde mich gerade sehr witzig 🙂

Der Mann über den ich jetzt schreibe, den habe ich schön öfter getroffen, aber nie über ihn geschrieben. Bei manchen weiß ich sofort, wie ich über sie schreibe. Bei ihm finde ich es superschwierig. Er ist irgendwie auch speziell, was ich spannend finde. Ich nenne ihn Mr. Ex-Bundeswehr. Hat nicht so die klassische Laufbahn hingelegt, Ausbildung, über die Bundeswehr – Auslandseinsätze, Studium nachgeholt, dann interessanter Job. Wir reden viel über politisches, weil sein Job auch politisch ist. Er ist sehr rational. Ich finde, dass er leicht autistische Züge hat, weil sich ihm zwischenmenschliche Gefühle/Emotionen nicht immer erschließen, aber er halt gelernt hat, wie er auf was reagieren muss. Dafür dass er erst knapp über 40 ist, hat er schon ziemlich graue Haare, womit ich ihn manchmal aufziehe. Und er kommt immer in seinem Business-Outifit zu mir. Das fühlt sich allerdings immer mehr nach er muss das tragen, als er will das tragen an.

Ich mag die Abende mit ihm. Seit ich umgezogen bin, kam noch die Komponente Essen dazu. Ich habe beim ersten Mal für ihn gekocht. Nicht sehr ausgefallen, eher pragmatisch. Aber die Aussicht von meinem Balkon kompensiert auch die Qualität des Essen. Die letzten beiden Male stand er in meiner Küche und hat mich bekocht. Was ich nahezu sensationell finde. Er kommt zu mir, mit einer Papier-Einkaufstüte auf dem Arm und hat alle Zutaten einkauft. Dann legt er sehr versiert in meiner Küche los. Beim ersten Mal gab es einen französischen Salat dazu Speck ummantelten Chicoree und Knoblauchbaguette. Beim zweiten Mal eine sehr leckere Gemüse-Pasta mit dem passenden Wein dazu. Beim zweiten Mal hat er mir als Einzugsgeschenk eine Pfanne mitgebracht, da er beim ersten Kochversuch an meiner Winzpfanne fast verzweifelt ist. Ich feier voll, dass ich dabei auch noch was lerne. Das ist eigentlich ein tolles Konzept, gut frisch gekocht zusammen Essen, gute Gespräche, Nähe und Sex.

Wir hatten noch nie Sex in der Variante, die auch Bill Clinton als solches bezeichnen würde. Was ungewöhnlich ist, wenn ich jemanden schon mehrfach getroffen habe. Aber das ist nicht weiter schlimm. Er hat mir Orgasmen geleckt, ich hab ihm welche geblasen. Manchmal liegen wir einfach nur da reden und kuscheln. Wir haben schon miteinander geduscht (oder er guckt mir beim Duschen zu), er hat mich massiert. Ich glaube wir gehen die Dinge einfach irgendwie langsamer an. Ich habe bei ihm nie das Gefühl, dass er etwas bestimmtes erwartet, wenn er bei mir ist. Was passiert und sich gut anfühlt, das passiert. Wenn wir nur reden und kuscheln ist das auch okay und er würde gefühlt nicht enttäuscht nach Hause gehen. Lange hat er sich gewünscht, dass ich ihm in sexy Sachen die Türe öffne. Aber das hatte sich nicht ergeben, weil ich vor unseren Dates meist abgehetzt aus der Arbeit gekommen bin. Und es fühlt sich bei mir immer nur danach an, wenn ich das von mir aus machen kann. Ich bin da komisch. Aber er nimmt mich ungeschminkt und zerzaust und gibt mir trotzdem das Gefühl megaattraktiv zu sein. Deswegen habe ich mich dann auch bei einem unserer letzten Treffen in Schale geworfen und das sexy Teilchen ausgepackt. Ist ein Geben und Nehmen. Ach es ist einfach entspannt mit ihm. Kann so bleiben. Nächstes Mal bin ich dann wieder mit kochen dran… Muss schon mal überlegen, was ich noch so vorzeigbar kann 🙂

Halterlose in der Jogginghose…

Eigentlich wollte ich jetzt einen anderen Beitrag schreiben – noch nachholen. Aber manchmal ergeben sich spontan Dinge. Ich hatte eine Woche viel gedatet und jetzt eine ruhige Woche. Zum einen weil ich meinen Tage habe, zum anderen macht es in der Taktung auch aus vielen Gründen keinen Sinn. Dann wird es willkürlich.

Ich habe gerade noch Tassen und Geschirr von meinem Balkontisch in die Küche geräumt. Vom Brunch. Der gestern Abend noch nicht auf meinem Plan stand. Ich hatte vorgestern auf der Rirarammelseite rumgesurft und bin über ein spannendes Urlaubsgesuch gestolpert. Profil angesehen, ein Like dagelassen und gedacht, dass das er eh schon ausreichend Post bekommen haben muss. Doch überraschenderweise hatte ich ein paar Stunden später eine Nachricht in meinem Postfach, dass ihn mein Profil angesprochen hat. Yeah. Läuft bei mir. Und nach ein wenig hin und her schreiben stellte sich heraus, dass er einen Tag später, also gestern, zufällig einen Termin in meiner Stadt haben würde. Kaffee-Date? Kaffee-Date. Ich wollte eh nicht so ewig arbeiten. Also verabredeten wir uns, weil es auch für ihn von der Lage her passt in meiner Standard-Neutraler-Boden-Location von vor meinem Umzug. Ruhiger Ort mit wenigen Menschen. Ich date zwar wieder, aber ich meide Orte mit vielen Menschen, wo ich kann.

Ich hatte keine Erwartungen, außer dass er meinen Kaffee bezahlt. Ich hatte ihm aber vorher schon gestanden, dass ich meinen Geldbeutel zu Hause vergessen hatte, ich Schussel. Kaffee lief gut, wir waren uns gleich sympathisch. Er Mitte 40, Anzug weil Chef, Typ zupackender aber herzlicher Chef, dunkle Haare, kräftige Figur, Lachfalten im Gesicht, frisch getrennt. Wir waren uns handelseinig, dass wir das Urlaubsdate, dass er eingestellt hat in die Tat umsetzen wollen. Müssen dafür nur noch einen Termin finden. Ich hatte ihm vor dem Kaffee-Date schon gesagt, dass ich meine Tage habe, um keine Erwartungen aufkommen zu lassen. Er musste eh bald wieder weg zu seinem eigentlich Termin. Zum Abschied küssten wir uns. Er war am Abend noch auf eine Geburtstagsfeier eingeladen und bot mir an mitzukommen. Manchmal mach ich sowas, wenn ich wirklich sehr abenteuerlustig bin. Aber gestern fühlte es sich nicht danach an, mit jemandem den ich nicht wirklich kenne auf eine Party zu gehen mit ganz vielen Menschen, die ich ebenfalls nicht kenne. Er schrieb mir spät noch, ob er nicht noch heute vormittag auf einen Brunch vorbei kommen soll? Ach, warum eigentlich nicht. Endlichmal jemand der Brötchen mitbringt. Also räumte ich noch ein klein wenig auf vor dem Zubettgehen. Er wollte um 10 Uhr da sein. Wecker auf 8:30.

Meine Tage waren nur noch ganz leicht da, aber trotzdem noch da. Aber da ich ja nur Binden benutze (was ich seit 20 Jahren tue, weil irgendwas in mir sich gegen OBs wehrt) stellt mich das vor eine Herausforderung wenn es um sexy Klamotten geht. Ich behalf mir mit einer schwarzen Slipeinlage. Das Zeitfenster in dem das geht ist halt nicht superlange, oder ich muss öfter mal wechseln. Frauen-Problem-Gedöns – hausgemacht. Wir würden auf dem Balkon essen. Erst mal duschen und rasieren. Auch wenn ich nicht davon ausging, dass wir Sex haben würden, also klassisch. Das war so das Feel-Good-Programm für mich. Zusammenpassende Unterwäsche an -schwarz-silber mit Spitze. Der BH macht ein schönes dralles Dekollete. Darüber ein schwarz-rotes Oberteil mit tiefem Ausschnitt. Und ich hatte Bock auf Halterlose. Wobei ich merkte, dass ich da nochmal besser kaufen muss. Die fast ein wenig eng oben. Ich fühlte mich gut. Es sollte aber nicht so offensichtlich sein. Also drüber ein schwarze Jogginghose und einen bequemen Hoody und einen großen Schal. Wobei ich gemerkt habe, als ich noch den Müllraus brachte, dass wenn man genau guckt, sich die Halterlosen unter der Jogging-Hose abzeichnen. Keine Ahnung, ob das meinem Nachbarn, den ich im Gang getroffen haben aufgefallen ist.

Ich hatte gute Laune, deckte schon mal den Tisch ein. Dann kam er mit Semmeln und ein wenig Essen. Cooles Setting eigentlich. Erst gemütlich auf dem Balkon quatschen und Essen, den Ausblick genießen und dabei mal sehen, ob man in Laune für mehr ist. Das Wetter trug aber seinen Teil dazu bei, dass wir irgendwann vom Balkon aufs Bett wechselten. Ich habe drinnen keine Couch, deswegen das Bett. Manchmal blöd, dass für eine Zwischenstation kein Platz ist in meiner Wohnung. Aber so ist es. Wir legten uns aufs Bett und quatschten weiter. Es war schön entspannt. Tiefer Blick in die Augen, knutschen. Knutsch-O-Meter gibt grünes Licht. Er knutscht sehr gut. Rrrr. So nach und nach packte mich aus. Dafür die sexy Klamotten drunter. Nur ist es eher schwierig eine Jogginghose auszuziehen und die Halterlosen nicht mit runter zu ziehen. Das hat so medium geklappt. Mein Höschen blieb aus Gründen an.

Wir sind beide Switcher-Typen. Jeder könnte den Ton angeben. Er fing dominant an, irgendwann übernahm ich. Er mag auch Schmerzen an sich selbst. Das kenn ich gar nicht soviel auch dominante Männer, die das mögen. Vermutlich ist er masochistischer als ich. Das was ich mit seinen Nippeln so anstellen durfte, hätte ich mir von ihm nicht gefallen lassen. Ich durfte sehr hart zubeißen und zwirbeln und er genoss es. Sehr spannend.

So verbrachten wir zwei h auf dem Bett, zwischen Knutschen, Quatschen, Lachen, Kuscheln, Streicheln und Blasen. Er macht mich schon sehr heiß, aber für Sex war mein Kopf nicht entspannt genug, das hätte nirgendwo hingeführt. Dafür hatte ich Spaß beim Blasen. Das Wetter wird kälter, mein Kiefer knackte beim Blasen anfänglich die ganze Zeit. Guter Blaseschwanz, nicht zu groß. Er feedbackt wenig körperlich. War nicht einfach herauszufinden was ihm gefällt, aber auf der anderen Seite gab es scheinbar auch nichts, was so gar nicht geht. Bis er mich wissen ließ, dass er es mag wenn ich Geräuschvoll blase. Gar kein Problem, dann bekommt er das Saugen und Lecken eben auch zu hören. Oder wenn ich ihn mir tief in den Hals stecken, das Röcheln. Zwischendurch leckte ich noch genüßlich über seine Eier. Er genoss, aber geräuschlos. Ich blies so vor mich hin und verließ mich auf mein Gefühl. Da dachte ich mir plötzlich: „Huch woher kommt der Geschmack in meinem Mund?“ Er war völlig ansatzlos gekommen. Weder seinem Schwanz noch seiner sonstigen Reaktion hatte ich das angemerkt. Das hatte ich so auch noch nie.

Wir lagen noch ein wenig im Bett und kuschelten, dann musste er los. Ich werd mich jetzt dann dem zweiten Teil des Brunches widmen. Und noch ein wenig was essen. Eigentlich ein optimaler Start in einen gruselig kalten, verregneten Samstag.

Soap Opera die Zweite?

So viel zu schreiben, also viel zu lesen. Gut für euch 🙂 Dieses Mal nur eine ganz kurze Zwischengeschichte.

Pling. Mail in meinem Postfach.

„Schade, dass du mir damals keine echte Chance gegeben hast“ Absendername fühlte sich bekannt an, aber es klingelte überhaupt nicht bei mir wer das sein könnte.

Meine Rückfrage: „Sorry, es klingelt nicht. Hilf mir auf die Sprünge. Hast du mir jemals mehr über dich verraten“

Er: „Ja, hab ich. Nächtelang in meinem Bett 🙂 Und als du mich im Krankenhaus besucht hast.“

Hmm, verdammt. Ich war in seinem Bett? Ich kann doch nicht schreiben, dass ich mich gerade Null erinnere. Wie komm ich denn aus der Nummer wieder raus. Mal weiterfragen: „Wie war denn dein Nick auf der Rirarammelseite? sorry, ist schon echt voll peinlich für mich“

Er: „Wir hatten uns auf einem Stammtisch kennengelernt. Und mochten uns irgendwie. Und dann waren wir ein paar Mal bei mir. Du hast mir von deiner Studium Deadline-Panik erzählt und ich Dir von meiner gescheiterten Ehe :-)“

Haha, so langsam glaube ich, es macht ihm Spaß, dass ich so gar nix peile. Muss man sich an alle Männer erinnern, mit denen man im Bett war? Vielleicht das Zeichen, dass ich es in den letzten Jahren doch übertrieben habe. Aber so ganz im Hinterkopf dämmerte ein klein wenig was. Nachdem es noch zu meiner Unizeit gewesen sein muss, ist es doch schon bestimmt 5 Jahre her. Weiterfragen auch wenn ich mich echt total schäme: „In welchen Stadtteil hast du damals gewohnt?“

Er verriet mir den Stadtteil. Und ich erinnere mich wieder wie ich zu ihm gefahren bin. In meinem Kopf klingelt irgendwas mit cooler Küche. Warum auch immer. Allerdings habe ich zu ihm immer noch so gar kein Bild im Kopf. „Warum ist unser Kontakt abgerissen?“#

Er: „Das kostet dich mindestens einen Drink“.. Dann dämmerte mir was mit Klinik in der Stadtmitte. Treffer. Und ich durchforschte nach dem dazu passenden Blogeintrag um meinem Gedächtnis endgültig auf die Sprünge zu helfen. Manchmal ist mein Leben wie eine Soap Opera. Ohne mein Blog wäre ich wirklich aufgeschmissen gewesen. Ich las mich durch meinen Eintrag und musste sehr schmunzeln. Das mit dem Kleid und dem teuen Italiener hatte ich ja völlig verdrängt. Ja das war eine wirklich sehr wilde Zeit. Und auch schon 6 Jahre her. Krass wie die Zeit vergeht. Wir rekapitulierten, dass wir nie miteinander geschlafen hatten, dass unser Kontakt abgerissen war, weil er sein Leben erstmal sortieren musste und ich noch voll im Uniabschluss-Stress war.

Aber was ein mega Kompliment, dass er sich auch nach 6 Jahren an mich erinnert und mich anschreibt. Wir verabredeten uns auf einen Drink (Den ich ja bezahlen darf :-)) In meinem Blog hatte ich ja auch geschrieben, dass er sensationell küssen kann. Ich hoffte, dass wir das nochmal auffrischen würden.

Ich taufe Manuel in Marco um, das passt besser. Marco und ich trafen uns im Biergarten. Er sieht in der Tat noch so aus wie vor 6 Jahren – unverändert gut, also sehr gut. Wir hatten viel zu reden, schließlich waren ja auch 6 Jahre vergangen, die sowohl in meinem Leben, als auch in seinem Leben für einige Veränderungen gesorgt hatten. Ich habe selten jemanden getroffen, der so selbstsicher und so unsicher zu selben Zeit ist. Ich kann gar nicht erklären, woran ich das festmache. In Liebesdingen hat er auch weiterhin kein gutes Händchen gehabt. Aktuell ist er wieder solo. Wir unterhielten uns bis der Biergarten schließen wollte. Dann liefen wir zur Ubahn. Und wir küssten uns. Fuck ja, er kann einfach wirklich so geil küssen. Ich habe nicht übertrieben. Wir knutschen wie ein Teenie-Pärchen. Macht Lust auf mehr. Sehr viel Lust.

Doch nun ist das schon wieder ein wenig her. Und ich habe da fast schon ein Dejavu. Mal sehen, ob ich ihn nicht doch eher wieder mal aus einer Kneipe einsammeln werde. Ich glaube, er hat gerade wieder nicht die beste Phase in seinem Leben. Vielleicht soll das einfach so sein. Ich würde das tun. So wie vor 6 Jahren auch.

Unvorbereitet nach Hause mitgenommen…

Das war noch vor meinem Urlaub.

Ich hatte mal wieder ein Date. Die Anzahl seit Corona ist vernünftigerweise sehr überschaubar. Aber das Daten, im Sinne von jemanden treffen, ergründen, flirten, reden und lachen ist mir wirklich abgegangen. Das Date war gar nicht intendiert. Derjenige hat mich glaube ich zum ersten Mal vor 5 Jahren auf Grund des Blogs angeschrieben. Liest also schon lange mit. Ist aber nie was draus geworden außer ein paar Zeilen hin und her. Dann ergab es sich, dass er mich in der richtigen abenteuerlustigen Laune erwischte und ich einem Date zustimmte. So wie es für nicht vereinbarte Dates oftmals keinen besonderen Grund gibt, außer „es passt gerade nicht“, so ist es anders herum auch. Soll heißen, man sollte das durchaus nicht immer persönlich nehmen im Dating-Game. (Was ich mir in der Tat auch ab und an wieder hinter die Löffel schreiben sollte). Manchmal entscheidet einfach der Zufall über Date oder No Date.

Nach langem Vorlauf, jetzt also ein Go. Also ab in den Biergarten bei mir ums Eck – Erwartungen keine, außer ein kühles Getränk und ein Gespräch. Und das Beste an „man hat keine Erwartungen“ ist, dass man dann gleich mal positiv überrascht werden kann. So geschehen als er vor mir stand. Huch, niedlich dachte ich. Er war mein Typ. Das könnte ein guter Abend werden. Mal wieder ein Berater, mein altes Beuteschema. Aber er war nicht so klischeeig. Ich muss noch dazu sagen, dass ich beim Date ein Bayern-Trikot trug. Ich war an dem Tag mit dem Trikot in der Arbeit gewesen und hatte mich danach nicht mehr umgezogen. War nach dem Finaleinzug, glaube ich. Wenn er mich damit (hin) nimmt, dann kann ja eigentlich nix mehr schiefgehen. Aber ich Vollheld hatte meinen Geldbeutel zu Hause vergessen. Was mir wirklich peinlich war, weil ich mich ja nicht aushalten lassen wollte. Er nahm es ganz locker hin, ich schämte mich ein wenig.

Er hat mich zu Beginn des Dates voll viel über mein Blog ausgequetscht. Nach dem Motto „Die große Bloggerin“, was mir schmeichelte, aber Quatsch ist. Aber er gab mir dadurch easy ein gutes Gefühl. Ich konnte von mir erzählen, cooles Gespräch. Aber ich bin ja auch an meinem Gegenüber interessiert, so dass es nicht einseitig blieb. Ich hab gerade Probleme einen Namen für ihn zu finden: Mr. Berater, auch wenn ihm der nur so medium gerecht wird. Ich finde, wir hatten ein spannendes Gespräch schon allein deswegen hat es sich gelohnt mich mit ihm zu treffen. Er war auf Termin in meiner Stadt und hatte in meiner Ecke ein Hotelzimmer gebucht.

Ich welcher Laune auch immer ich auf die Idee kam, dass ich ihn fragte, ob er noch mit zu mir kommen will. Geilheit vermutlich, weil meine Wohnung war Null überhaupt nicht auf Besuch eingestellt. Also eigentlich lag viel Zeug rum, Klamotten, Küche nicht aufgeräumt. Wie es halt so nach ein paar Tagen aussieht, wenn man sich nicht kümmert. Aber ich hatte Lust auf ihn. Und wollte ihm meinen Balkon mit der grandiosen Aussicht zeigen. Ich hatte da die Blowjob bei den Lichtern der Stadt-Nummer im Kopf.

Er hatte allerdings anderes im Sinn. Wollte mich verwöhnen. Memo an mich selbst – das ist nächstes Mal der Moment in dem du aufstehst und einfach schnell in die Dusche verschwindest. Ist ja auch nicht so schwer eigentlich. Oh Mann.

Ich hatte unsexy Unterschwäsche an, war nicht rasiert und nicht geduscht. Ich verstehe ja auch nicht was mich geritten hat. Wenn ich an diesen Abend zurück denke, dann fällt mir als erstes ein „O Gott, hoffentlich hat meine Muschi nicht super doof geschmeckt…“ Ich schäme mich für meine unaufgeräumte Wohnung und mein unaufgeräumtes Selbst. (Bei allen Dates danach habe ich das besser hinbekommen) Er schaffte es mir einen Orgasmus zu lecken. Und wollte keine Revanche, was mich ja am Allermeisten aus dem Konzept brachte und ich bis heute eigentlich nicht verstanden habe. Wollte mich lecken, aber ich durfte nicht blasen. Sehr schräg. Mein Kopf sagte gleich: „Ohje, du bist nicht sein Typ, hast verkackt“. So endete unser Abend mit so ein paar Fragezeichen in meinem Kopf. Aber wir schreiben noch und ich hoffe er kommt mal wieder. Ich würde jedenfalls gerne noch einen besseren Eindruck hinterlassen. Er hat mich quasi in der Joggingbuxe schon genommen, also bekommt er mich dann in der sexy aufgerüschten Version. Das Angebot steht.

Kein Sex für Intoleranz

Mein Date ist vor 5 Minuten gegangen. Unverrichteter Dinge. Besser ist das.

Ich hatte den Abend nicht verplant. Irgendwann ploppte über die Rirarammelseite eine Nachricht auf, ob ich Lust auf ein Date haben würde. Manchmal bin ich in Laune mich auf zufällige Begegnungen einzulassen, ohne ewiges hin und her schreiben. Ist oft cool gewesen, manchmal funktioniert es aber halt auch nicht.

Entgegen meiner Gewohnheit habe ich den neutralen Boden weggelassen und ihn zu mir auf den Balkon eingeladen. Nervt mich selber auch ein wenig. Aber mein Haus ist relativ anonym. Er weiß trotzdem er in meiner Wohnung war nicht mal meinen Namen. (Weil der Hausmeister lustigerweise den falschen Namen an meine Tür gehängt hat.) Aber ja, er weiß wo ich wohne. Lasse ich nicht zur Gewohnheit werden. Ich sagte er kann gern auf einen Ratsch und ein Bier kommen, ob ich für mehr in Laune bin, weiß ich nicht. Nur um mal die Fronten vorher zu klären.

Da stand er also da, tätowierter kurzhaariger Mann. Ganz normaler Typ, alles fein. Hat drei Bier mitgebracht. Wir gingen auf den Balkon genossen die Lichter der Stadt und redeten ein wenig. Eigentlich war mir nach wenigen Sätzen klar, dass wir nicht ganz dasselbe Bildungsniveau haben. Er war nicht dumm, aber anderes Milieu. Merkt man manchmal eben daran, wie jemand Dinge ausdrückt. Aber mir macht das ja nichts, ich finde immer erst mal jeden spannend. Jedenfalls tranken wir das Bier, das er mitgebracht hatte. Nach ein paar Schluck und ein klein wenig Gespräch, legte er mir dann gleich den Arm um die Schulter. Ich war über das Tempo erstaunt, aber hatte nichts gegen Kuscheln einzuwenden. Dann zwei Schluck Bier später macht er Anstalten mich zu küssen. Ich war erstaunt, aber ließ es zu. Ab da wusste ich eigentlich schon, dass vermutlich nicht so viel mehr laufen würde. Er gehörte zu den reinen Zungenküssern. Also Münder auf einander und die Zunge macht Dinge. Immerhin kreiste sie nicht im immer selben Takt in die immer selbe Richtung, aber so viel besser war das Küssen ohne Lippeneinsatz trotzdem nicht. Ich machte das ein bißchen mit, bis ich mich mit dem Verweis, dass ich noch meine Flasche Bier in der Hand halte aus dem Kuss befreite.

Danach nahm ich wieder das Gespräch auf. Mir war es einfach für etwaiges anderes noch zu früh und ich war mir eh nicht sicher was ich davon noch wollte. Ich hatte an keiner Stelle Angst nicht Herr der Lage zu sein. Also einfach mal weiter reden. Dann stellte er die fatale Frage, was ich denn beruflich mache und ich verriet ihm meinen Studiengang. Der Auftakt für die folgende politische Diskussion. Da waren schon wirklich wilde Theorien dabei. Aber ich ließ mich auf alle Diskussionen ein und hinterfragte immer, wie er denn darauf käme. Vom Wahlsystem in den USA gelangten wir irgendwann zur deutschen Politik. Und er stieg damit ein, dass die meisten keine Ahnung hätten und hier über viele Entscheidungen gar nicht diskutiert würde.., Wenn man nicht Mainstream sei, dann dürfe man doch gar nicht sagen was man meine… Nur die Mehrheitsmeinung würde akzeptiert, eben linksgrün.. (worauf hin ich fragte, welche Partei denn aktuell den Kanzler stellen würde).. Die Kanzlerin, die ja eingesperrt gehört, aber scheinbar gegen alle was in der Hand habe, weil niemand sie anklagt.. 2015… Da war mir dann wirklich klar aus welcher Ecke er kommt. Aber ich nahm ihn Ernst, diskutierte einfach sachlich alle Dinge, die er so sagte. Am Ende musste er mir immer mal Recht geben, zum Beispiel, dass auch er woanders hingehen würde, wenn er keine Perspektive hätte, dass es den Deutschen auch nicht gelungen war sich selbst von Hitler zu befreien, sondern die Alliierten gebraucht haben, als Entgegnung, dass die Syrer sich halt mal eben von Assad befreien sollen..

Eben die ganze Latte an Geschwurbel, das da so im Umlauf ist. Am wenigsten mochte ich den Überlegenheitsglauben weißer Menschen, der mitschwang. Aber wir diskutierten bis zum Ende sachlich. Aber er merkte auch, dass er die Diskussion nicht gewinnen würde. Ich hatte fast schon Spaß daran mich an all den kruden Thesen mit Argumenten abzuarbeiten. Ich hatte ihm auch nicht verraten, dass ich mal für ein Flucht- und Migrationsprojekt Vorträge gehalten und Diskussions-Workshops geleitet habe. Daher auch die Haltung, Argumente erst mal Ernst zu nehmen.

Irgendwann kletterte er von meinem Sofa, zog sich die Schuhe an und sagte, dass er nun besser gehen würde. Ich brachte ihn noch zur Türe und verabschiedete mich. Immerhin reichte es zur Erkenntnis, dass da nix mehr laufen würde zwischen uns. Und er nahm es mir ab ihn hinauskomplimentieren zu müssen. Jetzt trinke ich das übrige Bier. Auch wenn, die zufällige Begegnung nicht sehr erfolgreich war, eigentlich mag ich es mich auf ganz unterschiedliche Menschen einzulassen. Und wenn ich was Positives mitnehmen soll aus dem heutigen Abend, dann dass ich argumentativ noch auf der Höhe bin. Und kein Sex für Afdler.