Still Herzschmerz…

Sorry, ich hab schon das Gefühl euch endlos vollzuschwallen… Einfach nicht lesen, wenn es euch zu viel wird.

Herzschmerz akut – Ja, immernoch der Kollege. Während ich lange Zeit, die Hoffnung, hatte, dass das nochmal was wird zwischen uns oder sich zumindest unsere Freundschaft retten lässt, fehlt mir jetzt der Glaube daran. Kontaktabbruch ist jetzt 3 Wochen her. Heute nachmittag habe ich in meiner Wohnung noch ein wenig ausgemistet. Beim Rumräumen musste ich an ihn denken. Aber es hängt halt auch noch ein Bild vom ihm an der Wand. Es war gruselig kalt draußen und er hasst dieses Wetter. Ich hatte mich gefragt, wie es ihm wohl geht dabei. Zumal ich auch gar nicht weiß, ob er schon wieder arbeiten geht, oder noch krank geschrieben ist. Ich denke jeden Tag an ihn. Schreibe wieder jeden Tag in den blockierten Account. Ich habe ihm eine Mail geschrieben und ihm angeboten, wenn er Nähe oder Kuscheln möchte, dass ich da wäre.

Vor einer Stunde kam die Antwort. Mein Blog: Fluch und Segen. Er hatte den Eintrag von heute vormittag gelesen und fühlt sich von meiner Mail gedemütigt, weil ich „ja heute schon einem Kerl den Schwanz gelutscht habe“ und nahm an, dass ich kuscheln wollte. Ich würde immer das wollen, was ich gerade nicht habe. Und endete damit, dass er mir irgendwann noch meine restlichen Sachen vor die Tür stellen wird.

Vielleicht war es dumm, die Mail heute zu schreiben. Demütigen wollte ich ihn nicht. Ich hab nicht darüber nachgedacht und nur meinen Blickwinkel gesehen. Das fällt dann aber wohl auch unter Egoismus. Ich hab ihm nochmal geschrieben und mich entschuldigt und gesagt, dass das nicht intendiert war. Und dass ich eben polyamor (ich hätte wohl nicht monogam auch noch dazu schreiben sollen) bin und sich das nicht ändern lassen wird. (wobei sich nicht darauf bezog, dass ich heute morgen Sex hatte, sondern generell). Worauf hin er mir erklärte, dass ich nicht polyamor sei, weil dass bei mir mit Liebe nix zu tun hätte. Er habe keinen Bock mehr auf einen Menschen, bei dem sich alles nur noch um dessen Bequemlichkeit dreht. Ich soll ihm seine Sachen bringen, aber nur wenn er mal nicht da sei, da er keine Lust mehr habe mich zu sehen. Und er blockiert nun auch noch alle meine Mailadresse…

BÄM. Das sitzt erstmal. Jetzt hat er mir was zum Nachdenken mitgegeben. Mein erstes Bauchgefühl sagt: „Ich bin nunmal so und er hat mich eben nicht akzeptieren können“ Ich hab das mit der Monogamie ja auch wirklich versucht und es ging auch ein Weile, aber für mich halt nicht dauerhaft. Noch nie. Der Vorsatz nach der Seitenspringerinnen-Zeit war es nie mehr heimlich machen zu wollen. Das allerdings in seinem Fall nicht zum Erfolg geführt. Er wusste worauf er sich einlässt. Vermutlich er gehofft, dass ich mich ändern würde, so wie ich gehofft habe, dass er damit leben kann.

Ist es egostischer vieles zu wollen, aber es zu teilen oder nur eines zu wollen, aber das für sich allein?

In meinem Kopf drehen sich viele Gedanken, ich weiß gar nicht ob ich einen sinnvollen Eintrag hinbekomme. Die nahezu identische Situation hatte ich ja zu Beginn des Jahres schon mal. Ich bewundere ja Menschen, die da so nen harten Cut machen, Bilder abhängen, Nachrichten löschen. Ich bin da wirklich schlecht drin. Je länger ich schreibe, desto mehr Verständnis habe ich für ihn, dass er sich von mir lösen will. Wenn es ihm nicht gut tut, dann tut es ihm nicht gut. Er wird einen Platz in meinem Herzen behalten.

Meine Oma hatte mich vor einer Weile gefragt, ob er denn eigentlich mein Freund war. Ich hatte ihn zu Hause als mein Kollege vorgestellt. Wenn ich mir was vorwerfen kann, dann das wir das nie offiziell gemacht habe. Aber ich glaube ich scheue mich auch deswegen davor, weil ich halt nicht „den einen“ vorstellen will, den es ja so nicht gibt. Aber ich will mich auch in der Tat nicht erklären. Vielleicht noch nicht. Meine engen Freunde kannten ihn und haben gemerkt, wie wichtig er mir war.

Wenn ich nicht in letzter Zeit Menschen getroffen hätte, die es schaffen in ungewöhnlicheren Konstruktionen zu leben und zu lieben, dann würde ich jetzt wieder zweifeln, ob ich mich nicht ändern muss. Aber eigentlich habe ich mich akzeptiert, in dieser Hinsicht.

Der Prozess diesen Eintrag zu schreiben hat meine Tränen getrocknet. Mir wird am allermeisten er als bester Freund fehlen. Der den ich anrufe, wenn ich reden will. Der Sex ohne jegliche Scham wird mir auch fehlen, wobei ich das eher kompensieren kann.

Es wird sie geben den/die Mensch/en, die mich lieben wie ich bin. Mit dem es sich fügt.

Dieser Eintrag war quasi therapeutisch für mich. Er ist wild durcheinander, drückt vermutlich nicht annähernd das aus, was ich sagen wollte, aber ich kann gerade auch nicht mehr schreiben. Es war zum Sortieren, wie ein Telefonat mit einem Freund. Wenn man auflegt geht es einem meist schon viel besser als am Anfang. So auch, mit dem Ende des Beitrags.

Weil es mir noch wichtig ist…

.. muss ich das noch schreiben.

Mr. Bondage war immer ehrlich zu mir. Er hat (mit einer Ausnahme) nie etwas versprochen, dass er nicht halten konnte.

Das Problem waren meine Hoffnungen und Erwartungen, die sich nicht erfüllt haben.

Auch wenn es bitter ist, verstehe ich rational, warum er entscheidet, wie er es tut.

Er ist verheiratet, hat eine Partnerschaft mit seiner Frau. Die beiden haben sich auf ein Lebenskonzept geeinigt mit dem beide klarkommen und wollen. Nehmen die Verantwortung, die sie für sich gegenseitig haben, wahr. Er braucht also keine Partnerin. Die hat er schon. Das was fehlt ist der Bondage/BDSM/Sex-Teil.

Das hatten wir versucht. Semi erfolgreich. Ich musste beim ersten Spiel safeworden, weil es mir zu viel war. Bin nicht so weit und gefestigt in meinem BDSM-Dasein. Für mich sind Kleinigkeiten noch neu. Er kommt nicht zum Spielen, weil ich als SUB immernoch mit dem Finden meiner Rolle beschäftigt bin.

Er hat eine Familie und einen Job, der ihn sehr fordert. In der wenigen Zeit, die ihm bleibt hat er nicht die Muse sich mit meinen Anfängerproblemen auseinanderzusetzen.

Da gibt es eben noch seine SUB, die in etwa in seinem Alter ist, die das schon länger macht. Gefestigter in ihrem Sub-Sein. Die masochistischer und devoter ist, als ich. Besser zu seinen Vorlieben passt. Mit ihr läuft es einfacher, wenn er sich die Zeit zum spielen nimmt.

Fesseln. Wenn er Dinge tut, dann richtig. Geht gleich zum großen Meister nach Japan um zu lernen. Will es am liebsten Bühnenreif performen können. Ich bin gerne Ropebunny. Aber von den körperlichen Voraussetzungen her nicht so einfach fesselbar wie eine kleine Asiatin, aber auch nicht wie ein schlankes, biegsames deutsches Bunny. Man kann das mit mir tun, aber es ist komplizierter und aufwändiger. So gefestigt in seinem Rigger-Dasein ist er auch noch nicht, dass es ihm potentiell egal ist, wie sein Bunny aussieht, wenn die anderen alle Modelmäßige Frauen aufhängen. Und wie auch bei der BDSM-Geschichte ist es am Ende eine Zeitfrage.

Also war ich am Ende eine unkinky Freundin zum Reden, zum gelegentlichen Sex, zum Nähe geben. Wie eine Partnerin, aber eben hinter den anderen Dingen angestellt. Das hat so lange funktioniert, solange sich meine Erwartungen in Grenzen gehalten haben.

Dadurch, dass ich nun auch einen Vollzeitjob habe kommt der größte Vorteil den ich mitgebracht habe nicht mehr zum Tragen. Ich war zeitlich superflexibel. Das ist nun nicht mehr in dem Maße gegeben. Im Gegenteil durch viele ehrenamtliches Engagement muss man nun auch auf mich und meine Termine Rücksicht nehmen.

So, wie ich eigentlich mit allen Exfreunden klar komme, wird sich auch hier ein Weg finden wie wir miteinander umgehen können. Denn trotz aller Rationalität muss ich jetzt erst mal die kleinen Wunden auf meinem Herz heilen und feststellen, dass ich seit 5 Jahren Single bin. Krass lange ist das mittlerweile.