Auf Geschäftsreise in der Provinz…

Ich wollte bloggen, weil ich Zeit habe und es noch viel zu erzählen gibt. Mr. Bondage hat mich auf Geschäftsreise irgendwo in die Provinz mitgenommen. Das hatten wir lange nicht mehr und ich genieße es sehr einfach etwas Neues zu sehen. Ich kann mich ja für fast jeden Ort begeistern. Ich lande in einem Cafe, das mir schon am Vortag gut gefallen hat. Eine schöne Atmosphäre um einen Blogeintrag zu schreiben. Sitze am selbenTisch, wie am Vortag. Ich sitze unweit von einem Tisch mit drei älteren Männern. Auf den ersten Blick sehr unspektakulär. Alle schon über 60. So wie semi erfolgreiche Männer in einem ein bisschen größeren Provinznest halt so aussehen – wie deutsche Pauschalurlauber auf der Aida. Nach fünf Minuten habe ich mein Caféwahl sehr bereut, weil sie sich so laut über die  bevorteilten  Flüchtlinge unterhielten, dass ich es noch nicht mal mit Musik auf meinen Kopf ausblenden konnte. Die breitgetretenen Bildzeitungsweisheiten machten mich so wütend, dass ich einfach nicht eine Zeile schreiben konnte. Tränen stiegen mir in die Augen, über die Ansichten der „Wir sind doch keine Rassisten“-Fraktion, die sich aber insgeheim für schlauer und fleißiger halten, als die „Anderen“ und deswegen glauben, ihren Wohlstand verdient zu haben. Ich will ihnen den Fleiß gar nicht abstreiten, aber sie vergessen beim Rosinen picken vom Buffet an einem friedlichen Ort in der Mitte von Deutschland, dass sie es auch einfach, das Glück der Geburt am richtigen Ort ist.

Ich habe lange mit mir gerungen, was ich nun mache. Mr. Bondage hatte mir erst kürzlich erzählt, dass er an einem See lag und neben ihm sich auch welche offen rassistisch geäußert hatten. Er hatte auch lange mit sich gerungen und ihnen am Ende ins Gesicht gesagt, dass er das faschistische Gequatsche nicht aushalten kann. Das fand ich sehr mutig. Nun saß ich da, in einer fremden Stadt, in einem Cafe weit weg von zu Hause. Mit drei rassistischen Opas, die offensichtlich auch noch jeden in dem Cafe kannten. Ich hatte den Brunch bezahlt und hätte noch eine weitere Stunde Kaffee vor free und Essen haben können. Aber ich musste raus. Raus aus einer Situation, die mich unfassbar wütend machte, die mir die Tränen in die Augen trieb. Ich zahlte und verließ das Lokal. Beim Gehen sagte ich den Herren, dass ihr Gequatsche einfach nicht auszuhalten sei. Sie riefen mir nach, dass ich mich doch woanders hinsetzen solle. Ja, das würde ich sehr gerne machen. So was von gerne. Ich bin nun in einem Cafe mit einem sehr viel diverseren Publikum. Und es tut mir gut und meiner Schreibmuse gut. Mein Herz hat sehr laut geklopft, als ich den Herren das entgegnet habe. Keine Ahnung, ob sie überhaupt verstanden haben, worum es mir ging und nicht fälschlicherweise glauben, dass es sich auf ihre Lautstärke bezog. Aber egal. Es ist zumindest mal jemand aufgestanden und hat was gesagt. Und ich bin mir sicher es bleibt ihnen im Gedächtnis, weil es nicht jeden Tag passiert, dass einem jemand sowas ins Gesicht sagt.

Das war jetzt weit weg vom Thema meines Blogs. Ein Seitensprung zu einem anderen Thema quasi. Aber es gibt Momente und Orte, da fühle ich mich nicht frei genug über meine wilden Sexgeschichten zu schreiben.

Aber jetzt geht es los: Mein Themenspeicher ist voll. Welches Erlebnis verblogge ich zuerst?

Es tut mir leid, wenn ich zeitlich immer so hin und her springe. Aber manchmal bekomme ich das nicht besser hin. Weil ich gerade mit Mr. Bondage unterwegs bin erzähle von unserem letzten Zusammensein von vor ein paar Wochen. Er ist zurück in meiner Stadt. Was nicht dazu geführt hat, dass wir uns öfter sehen. Während ich Phasen hatte, in denen ich damit gehadert hätte, fühlt es sich jetzt gerade ziemlich okay an. Weil er sich auch bewusst immer mal wieder Zeit für mich nimmt – quality time. In letzter Zeit hängt es manchmal eher an meinem eingeschränkten Zeitplan. Er hatte sich ein Wochenende Zeit genommen. Er war in meiner Stadt. Zeit in seinem neugeschaffenen Fesselreich. Wir hatten es noch nie ausprobiert, seit sein Zimmer fertig ist. Ein kleines Dojo mit einer Balkenkonstruktion als Suspensions-Points – also Hängepunkte. Auch das letzte Mal Fesseln ist schon wieder eine ganze Weile her. Manchmal weiß ich gar nicht, ob sich mein Körper erst mal wieder daran gewöhnen muss. Vielleicht bin ich völlig aus der Übung. Wobei ich eh keine Ahnung hatte, ob er überhaupt Fesseln in Erwägung zog. Das macht das ganze ja auch so aufregend und spannend. Ich kann das nicht erzwingen. Es muss passieren. Er muss Lust haben. Ich kann mir das nicht anders wo holen. Ich kann nicht einfach zu jemand anderem gehen und mir das zu holen, so wie bei „normalem“ Sex. Es zwingt mich zu Geduld. Mich über die Momente zu freuen, in denen es so kommt. Wir verbrachten die Nacht mit einander. Ich erinnere ich schon gar nicht mehr, ob da überhaupt was passiert ist oder wir beide einfach nur super müde kuschelnd ins Bett gefallen sind.

Noch ein kleiner Einschub. Wir hatten in letzter Zeit mal einen Moment , der mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. Ich hatte meine Tage, die Hormone liefen Amok. Er kam später als gedacht, ich musste warten, war müde, machte ihm die Hölle heiß. Das kommt nicht sehr oft vor, dass ich so bin, aber es gibt auch bei mir so Momente. Ich hasse das, aber ich komme in dem Moment da nur sehr schwer raus. Ich lasse sonst schlechte Laune nur sehr selten an Menschen aus. Aber da ging einfach nichts mehr. Ich kam in seinem Zimmer an, schmiss mich in meine Schlafklamotten und nach einem Abstecher ins Bad, legte ich mich ins Bett. Ich sprach kein Wort und drehte mich von ihm weg. Ich war einfach sauer und beleidigt und meinen Hormonen unterlegen. Das ließ ich gnadenlos an ihm aus. Er hätte sich streiten, zurück mosern, es auf die Spitze treiben können … Hätte. Aber er hatte einen wirklich weisen Moment. Er legte sich einfach hinter mich und nahm mich wortlos in den Arm. Hielt mich ganz fest. Und zack brachen alle Schleusen bei mir. Er hatte genau das richtige getan. Die Lösung der Situation war einfach Liebe. Ich heulte Rotz und Wasser. Heulte die schlechten Gefühle, das schlechte Gewissen einfach raus. Die Tränen spülten die negativen Gefühle aus meinem Körper. Ich war ihm so dankbar. Das war ein sehr intensiver, naher, liebevoller Moment. Wir kuschelten und hielten uns fest im Arm.

Zurück zum gemeinsamen Wochenende. Zusammen ausschlafen ist immer eine Grundlage für eine schöne Zeit. Morgens hat er eh immer mehr Lust. Ich erinnere mich überhaupt nicht an den Ablauf fällt mir gerade auf. Nur an den Moment, wo er seine Seile hervorzauberte. Rrrr . Mein Körper fällt sofort in wohlige erwartungsvolle Anspannung. Ein „ja, Jaaa , JAAAAAAA… JUHUUUUU“ ging mir durch den Kopf. Endlich. Ich war gespannt, ob er mich mal wieder aufhänge würde, oder mich endlich mal wieder weitgespreizt auf den Boden fesseln würde. In meinem Kopf sprangen die unterschiedlichsten Varianten im Galopp durch. Ich fand sie alle gut… Da spürte ich das erste Seil über meinen Arm gleiten… Schloss die Augen und genoss das Gefühl

Stolz auf mein erstes Hänge-Bondage…

Mr. Bondage ging nochmal weg bevor wir anfingen. Er ging zu der Frau, von der ich wußte, dass er mit ihr schon mal gespielt hat. Das macht mir nichts aus. Ich spiele ja auch noch mit anderen. Aber dann kam er mit ihr im Schlepptau zurück und ich verstand, was sein Plan war. Er hatte mir vorher Bilder gezeigt, auf denen zwei Frauen aneinander gefesselt waren. Das sah sehr schön und sehr ästhetisch aus. Keine Frage. Aber dafür war ich überhaupt nicht bereit. Ich machte komplett zu und sagte ihm, dass das gar nicht geht für mich jetzt gerade. Man muss mir das angesehen haben. Es tat mir voll leid, weil das unmöglich war der anderen Frau gegenüber. Sie kann ja nichts für meine Überforderung. Sie erkannte ganz schnell, dass ich dabei ein Problem habe und zog sich ohne dass wir darüber reden mussten zurück.

Mr. Bondage erkannte meine Lage und spürte wohl auch, dass es nicht an der Zeit war noch etwas zu fordern. Ich kam mir so blöd vor, zickig, geistig unflexibel. Aber mit dem ersten Mal öffentlich gefesselt werden hatte ich im Kopf schon genug zu tun, so dass ich nicht noch mit einer anderen Frau klar kam. Er nahm mich einfach in den Arm und sagte, dass wir jetzt nur für uns zwei fesseln würden. Er sei mit mir hier und wir würden uns nun einen schönen Abend machen. Er gab mir das Gefühl, dass für ihn nun nichts anderes wichtig war, als genau mich nun ihn eine kunstvolles Bondageobjekt zu verwandeln. Ich war ihm sehr dankbar dafür. Dankbar, dass er mir auch meine Unflexibilität nicht übel nahm.

Wir setzten uns auf den Boden, er hielt mich fest im Arm. Ein intensiver Moment. Ich konnte wirklich alle anderen ausblenden. Nur er und ich waren wichtig. Unser Fesselmoment. Er begann damit mir die Arme vor den Körper zu fesseln. Ich legte sie auf einander und der band sie zusammen. Dann führte er das Seil immer wieder auch um meinen Oberkörper und band es vor meiner Brust zusammen. Er sieht beim Fesseln nichts was um ihn herum passiert. Ist völlig fokussiert auf das was er dort tut. Er genoss es. Ich genoss es. Ich konnte das Seil spüren. Seine Bewegungen, die klar waren, die mir zeigten, dass er weiß was er tut. Als er mit mehreren Seilen meinen Oberkörper eingebunden hatte erklärte er mir, dass das für eine Hängebondage ist. Das hatte er allerdings noch nie mit den Armen vor dem Körper gemacht. Da ich aber einfach keine kleine zierliche Japanerin bin, dachte er sich, dass die Arme vor dem Körper für mich angenehmer sein mussten als hinter dem Körper. Deswegen probierte er es so aus.

Während er mich einband, fragte ich mich natürlich, ob das so klappen würde. Ich war keine Gazelle, war mir nicht sicher, wie er mich hoch bekommen wollte. Fragte mich, ob ich das körperlich schaffen würden, nachdem ich in letzter Zeit schon manchmal einfach beim Schlafen eingeschlafene Körperteile bekommen habe. Würde das mit meinem Gewicht gehen?

Als er fertig war und zufrieden mit seiner Konstruktion gingen wir zu dem Ring, der von der Decke hing. Wir stellten uns hin und er fragte mich: „Traust du dich?“ Trotz aller Fragen im Kopf, war mir diese Entscheidung nicht besonders schwer gefallen. Wenn er glaubte dass das geht, dann vertraue ich auf sein Fachwissen. Ich war überzeugt, dass er weiß was er tut. Ich sagte: Wenn du glaubst, dass das geht, dann vertraue ich dir“

Er band die Armkonstruktion am Ring fest. Dann band er mir ein Seil um die Hüften und um ein Bein. Er zog das erste Bein hoch, so dass ich auf dem zweiten Bein das Gleichgewicht halten musste. Ich war dankbar um meine Grundsportlichkeit. Dann kam die große Kraftanstrengung für ihn, als er mich in die Luft hieven musste und mein zweites Bein nach oben band. Er nahm seinen ganzen Körper zu Hilfe ind konnte mich oben festbinden. Erst war alles ziemlich unbequem. Vor allem die Fußseile drückten. Aber dann streckte ich mein Bein durch, spannte meinen Körper an und fand eine bequeme Position. Als Mr. Bondage fertig war, kam er mit einer Augenbinde vorbei und verband mir die Augen. Dann drehte er mich im Kreis. Cooles Gefühl. Ich war so stolz, dass ich den Mut hatte, dass es so gut geklappt hat. Dass er so ein toller Rigger ist. Dass ich mich durchaus als Ropebunny eigne. Ein tolles Erlebnis. Toll für das Körpergefühl.

Nach ein paar Minuten band er mich wieder los. Nachdem er mich wieder auf den Boden gestellt hatte, setzten wir uns auf den Boden. Er saß hinter mir und umarmte mich. In der Position entfesselte er mich dann.

Es ging nicht um Sex an dem Abend, sondern es war einfach ein intensiver spannender Moment zwischen uns beiden. Er konnte seine Leidenschaft mit mir teilen.