Angebaggert im Reallife

Ich schulde euch noch das Ende des Dienstreise-Blogs, ich weiß. Ich komme einfach nicht dazu den Eintrag fertig zu schreiben. I am so sorry.

Dafür eine kleine Begebenheit, die ich kurz einschieben muss. Ich war am Vatertag mit zwei Arbeitskolleginnen wandern, bzw für eine der beiden bin ich sogar quasi die Chefin. Beide super nett, hübsch, jüger als ich. Beide gebürtig aus dem osteuropäischen Raum. Das heißt sie sind keine gebürtigen Mutterspracherlerinnen. Warum das Relevanz hat kommt gleich.

Wir waren ein wenig abseits vom Schuss wandern, eine schöne nicht allzu schwierige Runde, die ich schon gegangen war. Irgendwann kamen wir Richtung Hütte, so zur Halbzeit der Wanderung. Wir trafen auf den letzten Metern zur Hütte auf eine Herrengruppe aus dem Allgäu. Mit ziemlich viel Allgäuer Dialekt. Was Fluch und Segen für die Kolleginnen war. Aber es war Vatertag, es war eine Gruppe von sechs Herren, die mal „rausdurften“. Manchmal ist es besser wenn man nicht alles versteht, was die von sich geben 🙂 Aber es war alles im Rahmen. Flirty, aber nicht drüber. Für mich war es allerdings gar nicht so einfach. Ich konnte nicht alles kontern, was mir so auf der Zunge gelegen hätte. Ich hatte ja meine Kolleginnen dabei. So ganz tief blicken lassen wollte ich die beiden dann doch nicht. Es machte mich zwischenzeitlich sogar ein wenig verlegen, einfach weil ich nicht ganz unbefangen agieren konnte.

Dass die Herrenrunde, die so zwischen 40 und Anfang 50 war, meine Kolleginnen anflirten würde, damit hatte ich gerechnet. Aber dass ich das Beuteschema von einem der Herren war, das brachte mich fast schon aus dem Konzept. Ich hatte die letzten zehn Jahre mit Ausnahme der Arbeitskollegen eigentlich alle Männer über die Rirarammelseite oder das Internet kennengelernt, wo die Beteiligten eigentlich schon immer über meine Vorlieben oder wie ich so ticke Bescheid wussten. Und dann saß ich da und wurde vom Single der Truppe angeflirtet und er schien wirklich auf mich zu stehen, also auf mein verschwitztes Ich, das mit rotem Kopf und verstrubbelten Haaren auf der Hütte ankam. Wow, das tat mir mal richtig gut.

Wir haben bevor sich unsere Wege an der Hütte wieder trennten, mal Handynummern ausgetauscht. Mal sehen, ob wir uns wiedersehen. Bisher war schreiben eher schwierig, weil die auf einer längeren Hüttentour unterwegs waren. Es wird sich zeigen, ob nach dem Flirt noch was kommt. ich weiß eigentlich gar nicht viel von ihm. Auch er hat sich nicht so recht in die Karten blicken lassen in der Herrenrunde. Aber schon der kleine Flirt war glaube ich für uns beide ein Egoschmeichler. Sollte wieder mit offeneren Augen durch die Welt gehen.

Manchmal ist mein Leben wie eine Soap Opera

Tut mir leid, ich merke, dass die Intervalle in denen ich blogge gerade riesig sind. Aber dieses Uni-fertig-machen-Ding spannt mich echt ganz schön ein. Geschichten gäbe es wirklich genug.

Eine kleine Geschichte, die sich auf einem Stammtisch der Rirarammelseite angebahnt hatte. Ich war allein dort. Mr. Bondage war nicht mitkommen, sondern in den Urlaub gefahren. Wie immer war ich eigentlich auch nur hingegangen, um die Menschen, die ich eh schon kenne, mal wieder zu treffen, zu lachen, zu quatschen, einfach einen schönen Abend zu haben.
Im Laufe des Abends kam ich dann aber in Flirtlaune. Mit einer Freundin hielt ich Ausschau nach passenden männlichen Flirtobjekten. Und siehe da, da stand eines an der Bar, ganz allein. Genau mein Typ, dunkle Haare, Mitte/Ende 30, Jeans, Hemd und Jackett, ein in meinen Augen schöner, gepflegter Mann.

Ich fing an ihn aus sicherer Entfernung anzulächeln. Er lächelte ein wenig zurück. Ein bißchen Augenflirt. Das ging eine Weile so, bis er mit seinem Bier nach draußen verschwand und ich beschloss, dass ich ihm einfach mal hinterher gehen wollte. Jetzt oder nie. Perfekte Gelegenheit. Manuel heißt er. Wir unterhielten uns. Er erzählte mir, dass er wegen mir auf den Stammtisch gekommen war. Er hatte mein Profil gelesen und wollte mich kennen lernen. Ich lachte mich schlapp. Klar, ich flirte ausgerechnet den Typ an, der mich kennenlernen will. Hahaha.. Er hatte mein Profil gelesen und sich deswegen ein Jackett angezogen. Sagte er zumindest. Fuck, wie durchschaubar mein Beuteschema doch ist. Und es hat auch noch funktioniert. Das fand ich lustig und beängstigend.

Wir unterhielten uns gut. Und er überredete mich zum Knutschen. Eigentlich wollte ich nicht lange bleiben an dem Abend, weil ich sehr früh aufstehen musste. Aber da saß ich dann knutschend mit Manuel. Boah, konnte dieser Mann unfassbar geil küssen. Das schrie förmlich nach mehr. Ich ließ es sogar zu, dass er meine Brüste anfasste und aus dem Oberteil holte. Der Abend schrie nach Sex mit ihm. Aber ich musste früh raus, hatte einen Termin am nächsten Tag. Ich ließ mich nicht überreden, obwohl ich ziemlich Lust gehabt hätte. Aber es war mir auch alles irgendwie zu schnell gegangen. Ich ging allein nach Hause. Lieber erstmal Tempo rausnehmen. Ich wurde aus ihm auch nicht schlau. Er war eine Mischung aus Selbstbewußt und „er weiß genau was er will“ und unsicherer Eifersucht.

Wir schrieben uns viele Nachrichten. Er schrieb mir irgendwann den legendären Satz „Ich bin alles was eine Frau sucht, fordere aber auch dafür“. Spätestens da war meine Neugierde groß. Ich wollte herausfinden, ob er wirklich so selbsbewußt ist. Was hinter diesem Satz steckt.

Wir verabredeten uns zum Essen. Er lud mich in seinen Lieblingsitaliener ein. Und teilte mir mit, dass Frauen dort ein Kleid tragen müssten. Er würde im Jackett kommen. Sehr witzig, der Typ. Ich besitze genau zwei Kleider. Trage die nur wenn ich muss, auf Hochzeiten oder Empfängen. Das Sneakersgirl zum schicken Italiener ausführen. Oh Mann. Aber ich hatte Lust. Sagte ihm, dass ich vermutlich ein wenig verkleidet aussehen würde. Ich kam mir ziemlich overdressed vor in meinem kleinen Schwarzen. Aber auch sehr hübsch. Ich musste über mich selbst lachen, weil es mir Spaß gemacht hatte, mich für ihn so aufzurüschen. Es war ein tolles kleines Restraurant und das teuerste Essen meines Lebens. Das ich unfallfrei im Kleid absolvierte. Es war ein schöner Abend. Ich war mit dem Auto da und bot ihm an ihn heimzufahren. Ohne Hintergedanken. Das war mehr der Student in mir, der jemandem die Taxikosten ersparen wollte. Was ihm wohl sehr wurscht gewesen wäre. Er vermutete Hintergedanken und als ich das merkte musste ich über meine Naivität lachen.

Vor seiner Haustüre angekommen ließ ich mich aus einem Bauchgefühl heraus noch überreden mit zu ihm zu kommen. Ohne Hintergedanken. Er war vor nicht allzulanger Zeit noch verheiratet gewesen. Sagte mir die Klingel. Aber jetzt Single. Seine Wohnung sah so aus, als wäre es nicht sein Plan gewesen mich mit nach Hause zu nehmen. Das machte ihn wieder symphatisch. Er hatte mir vorher schon erklärt, dass er etwas getrunken hatte, deswegen würde bei ihm eh nichts mehr gehen. Wir kuschelten ein wenig und es passierte wirklich nicht mehr viel zwischen uns.

Nach unserem Date vergingen zwei Tage, da schrieben wir wieder und er rückte nach einer Weile raus, dass es ihm nicht gut ginge und dass er sich gerade in einer Kneipe betrank. Ich bot ihm an vorbei zu kommen und ihn nach Hause zu bringen. Er sah wirklich nicht gut aus und hatte viel getrunken. Er war vor einer Weile überfallen und beklaut worden, seitdem hatte er manchmal Angstanfälle. Und die bekämpft er mit Alkohol. Dass das nicht zielführend ist, wußte er selbst. Jedenfalls übernachtete ich bei ihm. War einfach da. Das alles war in der Phase in der ich meine letzten Hausarbeiten schrieb. In der ich mein eigenes Leben in den Griff bekommen musste. Ich wußte, dass ich mich nicht hineinsteigern durfte in das Helfen. Ich kannte ihn ja auch erst ein paar Tage. Warum sollte es mich etwas angehen? Aber ich fand ein Maß, in dem es mich nicht belastete ihm zu Helfen, ich ihm aber trotzdem helfen konnte.

Ich holte ihn nochmal aus einer Kneipe ab ein paar Abende später und fuhr ihn dann am Morgen auf seinen Wunsch hin in eine Psychatrie. Posttraumatische Belastungsstörung. Er begab sich ein wenig später in stationäre Behandlung…

Innerhalb kürzester Zeit quatsche ich den Typ an, der mich kennenlernen will, wir gehen unfassbar toll Essen und dann bringe ich ihn in die Psychatrie. Solche Geschichten kann nur das Leben schreiben

So langsam normalisiert sich sein Leben wieder und mein Stress wird weniger. Ich hoffe, dass wir uns bald mal wiedersehen.