Übrig geblieben

Ich. Macht es mir etwas aus? Wenn ich das wüsste. Meine besten Freunde sind drei Freunde aus meiner Schulzeit. Im Laufe der Jahre sind noch zwei Partner zu diesen dazugekommen. Also sind wir sechs. Zwei Pärchen, zwei Singles. So war das nun lange Jahre. Beide Pärchen wohnen schon lange zusammen, eines davon ist verheiratet. Heute haben sich zwei Dinge geändert. Die zweite Singlefrau ist nun vergeben und das verheiratete Pärchen erwartet Nachwuchs.

Ich bin also übrig. Wir werden über kurz oder lang zu siebt sein. Macht mir das was aus? Ja und nein. Ich war immer schon anders und damit ja auch eigentlich okay. Viele Dinge sind mir gefühlt auch zu ’spießig‘. Andererseits kann ich mich auch nicht ganz lösen von der Angst, etwas zu verpassen. Ich komm alleine gut klar vs ich bin auch manchmal einsam.

Freunde erwarten ein Kind. Total genial. Die beiden wollten schon eine ganze Weile eines, sie werden coole Eltern werden. Aber es ist ein ganz neuer Lebensabschnitt. Mal sehen, was das mit der Freundschaft macht. Ändert sich nun alles? Gerade heute hatte ich mal wieder ein Gespräch mit meiner Mutter darüber, wie sehr sie auf Enkel hofft. Was soll ich sagen. Die biologische Uhr tickt hörbar vor sich hin. Keine Ahnung ob ich Kinder will, oder nur meine Hormone. Ob ich meine Freiheitsliebe eintauschen will.

An so einem Abend entkomme ich nicht dem Reflex, mein Leben an den anderen Lebensentwürfen zu messen. Doch der Vergleich kann ja nur auf eine Unvollkommenheit meines Lebens hinweisen. Dabei bin ich doch mit meinem Leben auch ganz zufrieden. Meistens. Bis auf an so einem Abend. Schnell schlafen, morgen ist es wieder okay.

Die Welt dreht sich weiter

Die beste Nachricht zuerst: Es sieht wohl so aus, als hätte ich einen Job gefunden. Völlig überraschend war er da, der Job auf den ich wohl gewartet habe. Mündliche Zusage habe ich. Vertrag muss ich noch unterschreiben. juhuu..  Aber auch ein wenig Schiss. So mit weniger Freizeit und weniger Flexibilität. Aber Geld. Naja mal sehen. Mitte Oktober geht es dann los. Jemand der mich kennt ich weiß, wie ich bin und wie ich arbeite. Toller Zufall.

Das Jobangebot macht mich im Kopf freier und die Lust kehrt zurück.

Männer: Mr. Bondage hat mich gehen lassen. So fühlt es sich an. Wir treffen uns noch manchmal, so alle paar Wochen. Und immer wenn wir uns sehen, fühle ich, dass da etwas existiert zwischen uns. Das ist immernoch da. Und führt wie bei unserem letzten Treffen manchmal auch zu wilden ungeplanten sexuellen Aktivitäten im Auto. Wie die Teenager auf der Rückbank auf einem Parkplatz. (Vielleicht sollte ich im Nebenjob Autotester werden, zumindest die Qualität der Rückbänke :-)) Die seltenen Momente sind sehr intensiv dafür. Es kribbelt, viel Spannung. Knutschen, Nähe. Aber durch seine Zurückhaltung bin ich frei für etwas potentiell Neues. Es fühlt sich an, als hätte er sich als Nebenmann eingereiht und Platz gelassen für einen Hauptmann. (Den es noch nicht gibt.)

Mr. Tiefenentspannt nimmt mehr Raum ein mittlerweile. (Er ist aktuell vergeben). Aber in der Zeit in der ich wegen der Jobsuche sehr unter Selbstzweifeln gelitten habe, ist er viel mit mir spazieren gegangen. Wir haben lange Gespräche gehabt. Er hat mir viel Mut zu gesprochen. Das hat mir sehr gut getan. Darüber hinaus haben wir auch weiterhin Sex, wenn die Terminkalender es zulassen. Und tatata, wir haben uns letztes Mal geküsst. Davon war ich so perplex, dass ich es gar nicht genießen konnte, sondern nur die ganze Zeit drüber nachgedacht habe, ob das nun ein Versehen war, oder Absicht. Mein Kopf mal wieder. Und er hat mich zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der Freunde von ihm da waren und seine Freundin. Mutiger Mann 🙂 Mit der Geliebten und der Freundin… Wir hatten eine gute Geschichte auf Lager woher wir uns kennen.

Neue Motivation zu schreiben: Jemand hat mich mal gefragt, ob meine Freunde den Blog kennen. Alle wichtigen kennen ihn. Und ich war lange von der Annahme ausgegangen, dass sie wissen, dass er existiert, sie ihn aber nicht lesen. Von wegen. Seit kurzem weiß ich, dass sie immer ganz gespannt gucken, ob ich was neues geschrieben habe. Das hat mich sehr gefreut und motiviert mich. Es führte zu der kuriosen Situation, dass ich meiner Freundin von dem letzten Erlebnis erzählen wollte und sie meinte: „Nein, nicht spoilern, ich muss erst den Eintrag lesen.“ Hahaha.