Affäre so halb beendet und gestern überraschend gekündigt worden. Da ich mich im Job eh nicht mehr wohlgefühlt habe, hatte ich mich zwischenzeitlich war schon anderweitig beworben, aber die Kündigung war trotz alledem überraschend. Jetzt bin ich noch einen Monat freigestellt und dann arbeitslos.
Gestern war ich dann gleich auch noch zum ersten Mal in meinem Leben beim Arbeitsamt. So rein faktisch sieht mein Leben nicht sehr toll aus. 34, Single (ledig), keine Kinder, im ersten richtigen Job nach 9 Monaten gekündigt. Kein Anspruch auf irgendwelche Leistungen. So nüchtern betrachtet sieht das sehr düster aus. Schon vorher hatte ich in den letzten Wochen wieder alles in Frage gestellt. Mir vor allem auch die Frage gestellt, wo mein Platz im Leben ist. Ähnliche Situation wie ein Jahr vorher um die Zeit, bevor ich meinen ersten Job bekommen habe. Gehadert mit mir. Meine Freunde befragt, ob ich mich ändern muss. Ob ich verkehrt bin. Aber sie haben mich bestärkt, ich sei eben ein wenig unangepasst aber so in Ordnung, wie ich bin. Sie waren sich alle sicher, dass ich meinen Platz noch finden werde.
Die Kündigung hat gestern genagt, ich habe schlecht geschlafen, was selten vorkommt. Heute ist der Optimismus erst mal zurück. Ich habe noch eine weitere Bewerbung geschrieben. Vier sind raus. Mal sehen was passiert. Auch wenn ich mir sehr doof vorkomme, freigestellt, also nicht arbeitend und trotzdem noch Geld verdienend. Lauter nicht abgeschlossene halbfertige Dinge hinterlassen zu haben. Ich kann es nicht ändern, also schaue ich nach vorne. Nachdem ich in weiser Voraussicht meinen Lebensstil noch nicht verändert hatte und immer noch im Studentenzimmer wohne, ist es auch nicht sehr bedrohlich. Ich habe einen Monat Zeit einen Nebenjob für die Übergangszeit zu finden. Ich bin vorher auch klargekommen, also wird mir das jetzt auch gelingen. Mein Lebenslauf war vorher schon nicht gradlinig. Vielleicht bin ich in ein paar Monaten verzweifelt, sollte es mir nicht gelingen etwas Neues zu finden.
Ansonsten habe ich jetzt Zeit. Zeit für Sport, Zeit um Freunde zu besuchen. Zeit für ehrenamtliches. Zeit zu daten.
Nach Monaten ist es mir geglückt Mr. Tiefenentspannt mal wieder zu treffen. Auf ein Gespräch. Und siehe da, er ist aktuell vergeben. Damit fällt er mal von der Sexliste runter. Das heißt bedauerlicherweise erstmal keine sensationell geleckten Orgasmen mehr. Mir ist heute eh bewusst geworden, dass ich zwischen einen Monat keinen Sex hatte. Also ein Zyklus ohne Sex verstrichen ist. Das ist höchst ungewöhnlich für mich.
Wobei ich zumindest von einem Blowjob berichten kann. Im Auto. Irgendwann werde ich mal ein Buch zum Thema „Welches Auto für Sex besonders gut geeignet ist.“ BMWs sind aktuell nicht sehr Blowjobfreundlich. Zumindest wenn man vorne sitzt. Denn man kommt kaum über die fette Mittelkonsole drüber. Auf der Rückbank geht es grade so. Es war ein neuer Mann. Auf den ersten Blick der Typ konservativer Manager, unscheinbar, aber sehr nett. In meinem Alter überraschenderweise. Aber wie es sich für jemandem im Management gehört mit Familie. Ich unterhalte mich wahnsinnig gern mit ihm.
Bei unserem zweiten Treffen sind wir dann mit seinem Auto auf einem Parkplatz gelandet. Ich mag ja dieses jeder weiß worauf es hinauslaufen soll, aber man weiß trotzdem nicht wie man anfängt nervöse Reden um das zu überspielen-Ding. Er hatte mich schon vorgewarnt, dass er lange keinen Sex hatte und es wahrscheinlich schnell gehen könnte. Nach ein wenig Fummeln und knutschen, waren wir beiden gespannt, ob ich mit meinen Blowjobkünsten nicht zu viel versprochen hatte. Jedenfalls musste ich mich gar nicht sehr verausgaben. Kaum hatte ich steifgeblasen, kam er auch schon. Das war mal ein wirklicher Blowjob-Quickie. Hihi, das war einfach. Ich happy, er happy. Passt.
Aber wie bekomme ich jetzt wieder die Kurve von einem Blowjob-Quickie auf die existenziellen Fragen die mich eigentlich gerade umtreiben? Gar nicht.