Erstes Date auf einer Swinger-Party – not good

Die Neugierde hatte mal wieder gesiegt. Ein Mann, der mich relativ konsequent über ein Jahr immer mal wieder angeschrieben hatte, fragte mich dieses Mal, ob ich ihn auf eine Swinger-Party begleiten möchte. Also nicht in einen Club, sondern auf eine Party mit einem Motto, bei der es aber wohl auch so ein paar Möglichkeiten zum Vögeln geben würde. Ich interpretierte das Angebot so, dass ihm die Begleitung abhanden gekommen war und er jetzt noch nach einer Partnerin suchte. Dem war nicht so, sollte ich später merken.

Der Mann war vom Profil her nicht unbedingt mein Typ. Aber er war nett und höflich und ich war mir sicher, dass er „wir treffen uns da einfach mal ohne Erwartungen“ auch genau so gemeint hat. Ich war neugierig auf so eine Veranstaltung irgendwo im oberbayerischen Hinterland und hatte an dem Abend noch nichts vor. Also sagte ich zu. Erst wollte er mich abholen und wieder nach Hause fahren. Von mir aus war es immerhin eine Stunde Fahrzeit bis dorthin. Ich konnte aber erst später nachkommen, da ich vorher noch eine Verpflichtung hatte. Da ich gerne Auto fahre, war das nicht wirklich schlimm, zumal ich dann unabhängig war und auch gehen könnte, wann ich wollte.

Als ich dort gegen 22 Uhr ankam, war es schon ziemlich voll. Und mein Date wartete wie versprochen vor der Tür. Er war genau so wie ich in mir vorgestellt hatte: ein wirklich netter Mann, kräftige Statur, ein klein wenig größer als ich, wirkte geerdet und dort heimatverwurzelt. Allerdings sagte mir mein Bauchgefühl, dass wenn ich so einen Typ Mann suchen würde, dann könnte ich auch wieder nach Hause in mein kleines Dorf gehen und müsste nicht in der Großstadt bleiben. In diesem Frage hatte ich mich ja eindeutig gegen das Dorf entschieden. Aber ich war bereit offen in den Abend zu gehen. Bevor wir die Party betraten, wurde mir klar, dass er nicht eh schon Paarticket hatte und ich darauf mitkommen sollte, sondern ganz normal als Frau Eintritt bezahlen würde. Hätte ich mich vorher intensiver über die Veranstaltung informiert wäre mir aufgefallen, dass Männer und Frauen gleich viel Eintritt zahlen. Einerseits löblich, andererseits zahlte ich nun 30 Euro Eintritt und im Vergleich zu den meisten Clubs, war in diesem Preis Essen und Trinken nicht beinhaltet. Nicht gerade Studentenkompatibel, aber na gut, jetzt war ich schon da, dann würde ich jetzt auch reingehen.

Ich war noch in Straßenklamotten und wollte mich dort umziehen. Den meisten Swingern macht es wohl nix aus sich im Eingangsbereich neben der Garderobe umzuziehen. Ich zog die Toilette vor. Wollte nicht die ganze Welt daran teilhaben lassen, wie ich versuche meine Strapse ohne sie aus dem Strapsgürtel auszuhängen richtig herum anzuziehen. (Nicht so einfach…)

Irgendwann war ich dann Partytauglich angezogen in einem kleinen Schwarzen, das meine Brüste betont, aber sonst ein stinknormales Abendkleid war, Strapsen und Pumps. Also sehr zurückhaltend gekleidet. Ich gab meine Sachen an der Garderobe ab und wollte die Party betreten, als mich ein Typ am Eingang aufhielt und nach meinem Stempel fragte. Da ich es nicht besser wußte, dachte ich, dass das sein Job wäre. Zeigte ihm den Stempel, er sagte, der wäre an der falschen Stelle und krabbelte mir zugleich unters Kleid und machte mir den Stempel neben mein Höschen auf den Oberschenkel. Ich war irritert und machte den Spaß mit und weil auch niemand von den Menschen an der Kasse einschritt, dachte ich, der gehört halt dazu. Besagter Mann hörte auch gar nicht auf, bis mein Begleiter mich dann retten kam. Es hat mir nicht gepasst, denn ich lasse mich nicht gern anfummeln einfach so, aber ich wollte nicht gleich am Eingang die zickige Tussi sein.

Mein Date hat mich von dem Typen befreit, der einfach ein Gast war, der sich da an den Eingang gestellt hatte um Mädels aufzureißen. Nach der Beschützernummer legte mein Date gleich mal seinen Arm um meine Hüfte und führte mich auf die Party. Uaahh schon wieder so viel Körperkontakt und ich kam mir vor die Trophäe im Arm. Brr. So was mag ich ja gar nicht. Mein Date kannte ziemlich viele Menschen auf der Veranstaltung. Auch das fand ich irgendwie schräg. Aber die treffen sich wohl alle auf ähnlichen Parties immer wieder. Er konnte mir auch zu vielen irgendwas erzählen. Wir setzen uns an einen Tisch. Ich wollte erst einmal was Trinken und Essen um mich zu akklimatisieren. Ich guckte mir die sehr bunte Mischung aus alt und jung, stilvoll und stillos an.

Bei meinem Date war ich ausgerechnet an einen Anfasser-Mann geraten. Jemand der immer körperliche Nähe sucht. Gar nicht so sehr übergriffig und für ihn normal. Für mich total stressig. Das überfordert mich immer komplett. Zumal ich ihn ja nicht kannte. Ich wollte ihn kennenlernen. Essen, reden, mir Menschen ansehen. Er machte mir schnell klar, dass er auf mich steht. Mir war das alles zuviel und ich sagte ihm dann auch, dass er mich nicht anfassen soll und dass mit mir nichts laufen würde. Nichtsdestotrotz wollte ich die Party auf mich wirken lassen, Eindrücke aufnehmen, tanzen, reden, einen guten Abend haben. Das klappte nach geklärten Fronten auch problemlos. NIchtsdestotrotz ist eine Swinger-Party, wenn man so wie ich kein wirklicher Swinger ist, wohl der falsche Ort für ein erstes Date. Auch wenn er sagte, dass es okay wäre wenn nichts läuft, hatte er mit Sicherheit auf mehr spekuliert. Und wenn um einen herum alle fummeln und vögeln ist ihm das auch nicht zu verdenken. Aber so funktioniere ich nicht. Er akzeptierte das und ich hatte noch Gelegenheit die Party wirken zu lassen. Mit jemandem, den ich nicht kenne, würde ich mich wohl nicht mehr auf einer Swinger-Party verabreden. Aber ich bereue nicht, mir diese Art der Party angesehen zu haben. Die widersprüchlichen Eindrücke davon schildere ich in einem extra Eintrag nochmal.

Ringelpietz mit Anfassen oder Remi goes Tantra-Gruppe

In der letzten Zeit hatte ich eine Phase in der ich nicht besonders viel und auch nicht besonders Abwechslungsreiches erlebt und gebloggt habe. Nach vielem Ausprobieren in den letzten Jahren hatte ich das Bedürfnis nach etwas Stetigem, nach weniger Neuem, weniger Ausprobieren. Mehr Gefühl, ein bißchen weniger ungewöhnlichen Sex, nicht so viele neue Männer. Jetzt ändert sich das gerade wieder. Die Neugierde kehrt zurück. So ergab sich dann auch das folgende Erlebnis:

Der Kommilitone ist ja bekanntlich dem Tantra zugetan. Durch ihn bin ich auch schon in den Genuß der ein oder anderen Tantra-Massage gekommen. Ich habe darüber berichtet. Aber auch wenn er mir einen guten Orgasmus damit verschaffen konnte und ich irgendwie auch gern die Massagetechniken die es dazu gibt lernen würde, so ein wenig schräg sind die Tantra-Menschen und das Drumherum schon. So schräg, dass ich mich irgendwie gesträubt hatte weitere Erfahrungen in dem Bereich zu sammeln.

Dann gab es da einen Abend. Mr. Bondage war andersweitig unterwegs. Der Kommilitone erzählte mir, dass am Abend eine Tantra-Gruppenkuschel-Veranstaltung in privatem Rahmen stattfinden würde. Er wollte dorthin gehen und es waren kurzfristig noch zwei Frauenplätze frei geworden. Er fragte mich, ob ich denn nicht Lust hätte mitzugehen. Mein erster Reflex war sofort Nein zu sagen. Meiner Meinung nach würde ich da überhaupt nicht rein passen. Aber ich gab dem Impuls nicht nach und fragte den Kommilitonen erstmal aus, was an dem Abend so alles passieren würde. Er erzählte so ein wenig, wie die Abende dort in der Gruppe ablaufen. Ich erbat mir eine Stunde Bedenkzeit. Das war immerhin noch keine Absage. In der Stunde rang ich hart mit mir. Kuschelgruppe..huihuihui, Kuscheln ist schön, aber ich bin eigentlich ein nicht besonders körperlicher Mensch. Gibt wenige mit denen ich gern kuschel, ich umarme Menschen nicht einfach so. Bin mit relativ wenig Körperkontakt aufgewachsen. Ich und lauter Körperkontakt-Menschen… Das war eine Vorstellung, also eigentlich konnte ich mir das nicht so recht vorstellen. Und dann würden dort alle noch mindestens 10 Jahre älter sein.Puhh..Ich also Frischfleisch…Aber dann sagte ich mir, dass immer wenn ich mich aus meiner Komfortzone gewagt hatte, dass ich belohnt worden bin. Dass es meinen Horizont erweitern würde und dass ich sonst nur den Abend vermutlich am Laptop versauern würde. Also hatte ich nichts zu verlieren. Im schlimmsten Fall würde ich rumsitzen und den anderen einfach bei dem zusehen, was sie tun. Ich rang mich also durch den Kommilionen an diesem Abend zu begleiten. Ziemlich spontan, wie ich finde. Ich schmiss mir noch ein paar lockere Klamotten in den Rucksack und mein brasilianisches Badetuch, das so ähnlich aussieht, wie das was der Kommilitone immer als Lunghi trägt. Dann fuhren wir los in ein kleines Dorf irgendwo in Oberbayern. So schräg. Von wegen „Auf dem Land da gibts koa Sünd“…..

Dort angekommen erfüllten sich gleich zwei Erwartungen. Die Beteiligten waren alle ziemlich nett. Und sie drückten mich bei der Begrüßung fast alle. Es war die gleiche Anzahl Männer wie Frauen da. Ich war die jüngste Frau, mit doch deutlichem Abstand. Nur der Kommilitone und noch ein Mann waren jünger als ich. Sonst war das wohl zum Teil die Generation meiner Eltern. Auch sehr schräg. Der Abend begann mit Ankommen, Begrüßen und Buffet. Ich hatte also ausreichend Zeit mich zu akklimatisieren und mich umzusehen. Das ist auch bewußt so gemacht, dass alle erst Mal Zeit haben den Stress der Anreise oder eines langen Arbeitstages hinter sich zu lassen. In dieser Phase des Abends zementierte sich bei mir der Gedanke, dass ich einfach nur zuschauen werden was dort so passiert. Neugierig, aber unbeteiligt.

Während der Akklimatisierungsphase hatte ich ein gutes Gespräch mit den Mann, der am allerwenigsten mein Typ war von allen anwesenden. Klein, lange graue Haare zu einem Zopf gebunden, ein ganz klein wenig wie ein Gnom. Aber wir unterhielten uns gut. Er erzählte mir wie er zum Tantra gekommen ist. Es war für ihn nach seiner gescheiterten Ehe die Rückeroberung seiner Sexualität. Das scheint einer der Hauptgründe für die Teilnahme in der Gruppe zu sein. Wir saßen auf der wunderschönen Terrasse und er saß neben mir. Er fragte mich einfach, ob er mich den ein wenig streicheln dürfe. Ich horchte in mich rein und es fühlte sich angenehm an. Alles gar harmlos, ein netter Kontakt.

Dann ging der Abend los: Alle versammelten sich im Wohnzimmer. Jeder der Anwesenden sollte erzählen wie er angekommen ist. Also entweder von seiner Anreise oder von seinen aktuellen Lebensumständen. Das ist superschräg, aber eigentlich auch schlau. Man erfährt schon so wenig was von der anderen, hat Anknüpfungspunkte für ein späteres Gespräch. Dann gab es noch eine kurze Regelkunde. Wo was stattfinden dürfe, wo Kondome und Massageöl bereitsteht… Aha, dachte ich, Sex wird also nicht ausgeschlossen.. Dann wurde ein gemeinsames Lied gesungen und danach Musik zum Tanzen aufgelegt. Tanzen mit Körperkontakt wer wollte, Aber auch ohne für sich. Jeder so wie er Lust hat. Das ist eigentlich ganz angenehm. Es war eine sehr wertschätzende Atmosphäre. Jeder wurde in der Gemütslage akzeptiert, die er eben gerade so hatte. Und trotzdem hatte ich immer so ein Walddorfschule-Namenstanzen-Ding im Hinterkopf, dass ich nicht ganz ablegen konnte.

Ich verzog mich erstmal auf die Terrasse um mir das Geschehen mit sicherem Abstand anzugucken. Ich wollte aber auf jeden Fall noch eine Runde drehen und schauen, was in den Zimmern so ablief. Es dauerte auch gar nicht lange bis sich das Wohnzimmer leerte und die Teilnehmer in die Matratzenlager verschwanden..