Überraschung auf dem Schiff

Niemand wird mir die folgende Geschichte glauben – würde ich auch nicht, wenn ich sie nicht erlebt hätte.

Ich mache gerade eine Kreuzfahrt im Roten Meer – ziemlich guilty pleasure. Aber sie war günstig und geht nach Saudi-Arabien, was meinen Reise-Entdecker-Geist geweckt hatte. Ich bin allein unterwegs, die Kreuzfahrt hatte ausnahmsweise mal einen humanen Einzelzimmer-Zuschlag. In Ägypten ging es los. Ich lernte bei meinem ersten Landgang eine ältere deutsche alleinreisende Frau kennen. Witzige Type. Aber sie hatte Probleme das Visum für Saudi-Arabien zu bekommen. Ich bot ihr an zu helfen, zumal sie auch kein Englisch sprach. Wir verabredeten uns am Schalter für die Landausflüge. Es war der dritte Tag der Reise. Als wir alles geregelt hatten, trafen wir noch auf einen weiteren Alleinreisenden, der bei ihr am Tisch sitzt. Wir beschlossen noch einen Cocktail zu trinken. Ungewöhnlich für mich, ich hatte auch kein Getränkepaket gebucht. Aber ja, es war ganz okay mit den beiden. Der Mann wollte uns eine etwas versteckte Bar im Heck des Schiffes zeigen.

Wir gingen aufs 15. Deck und liefen an einer Bar vorbei. Dort stand ein Kellner und rief mir hinterher „Nice Haircolour“. Ich grinste und freute mich. Hatte meine Haare am Seetag nachgefärbt und sie waren wirklich ziemlich bunt. Ich grinste ihn an und bedankte mich. Schöner schwarzer Mann, dachte ich mir noch. Wir gingen noch den Rest des Hecks erkunden. Nach etwa 20 Minuten zog es mich zurück zu der Bar. Wenn mir schon einer ein Kompliment macht, dann kann man auch die Bar nehmen für nen Cocktail. Ich überredete die anderen beiden und wir gingen zurück.

Der Barkeeper sagte, dass eigentlich schon geschlossen sei, aber er würde eine Ausnahme für uns machen. Juhu. Also für mich einen AperolSprizz. Die anderen wollten Gin Tonic. Er sah mich an und fragte mich plötzlich: “ Have you ever been to Africa?“ – klang nach gute Laune Smalltalk. Ich antwortete wahrheitsgemäß: „Yes, three times.“ Er fragte weiter: „Have you ever been to South Africa?“ Ich antwortete: „Yes, two times“ – Er fragte weiter: „Have you ever been to Cape Town?“ – „Yes“ – Wie cool dachte ich, da kommt er wohl her. „Do you remember your bartender?“ – Nicht dein fucking Ernst… Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Tatenda. Der Barkeeper, den ich vor 4 1/2 Jahren in Kapstadt kennengelernt hatte. Ich quietschte vor Freude und wir fielen uns neben der Bar in die Arme. Das gibt es überhaupt nicht. Das kann gar nicht sein. Wie wahrscheinlich ist es, dass wir uns nach Südafrika Jahre später ausgerechnet auf einer Kreuzfahrt im Roten Meer wieder sehen würden. Ich kann es nicht glauben. Aber er war es wirklich. Der Name stand auf dem Schild das er trug. Meine beiden Begleiter waren ein wenig irritiert, was da vor sich ging. Also klärte ich sie auf und zeigte ihnen das Foto von mir und Tatenda auf der wunderbaren Küstenstraße von 2018 und erzählte, dass wir eine Affäre gehabt hatten. Die beiden grinsten sich einen und konnten es fast nicht glauben.

Tatenda erinnerte sich an so ziemlich alles was ich ihm erzählt hätte oder was wir erlebt hatten. Ich nannte ihn damals Penugin, er mich PolarBear, weil ich so weiß war. Sogar an die Besties, von denen ich ihm erzählt hatte. Das war so verrückt, das gibt es gar nicht. Wir konnten aber nicht offen über alles reden. Seine Kollegin war noch da und auch ich wollte vor den anderen nicht alles ausplaudern. Ich hatte im Hinterkopf, dass Kreuzfahrtpersonal nichts mit den Gästen anfangen darf. Irgendwann merkten die anderen beiden, dass sie uns mal besser allein lassen sollten, was gut war, weil ich auch das Bedürfnis hatte ganz offen sprechen zu können. Während wir redeten, räumte er die Bar auf. “ You still look beautiful“ bei ihm fiel es mir leicht das Kompliment zu glauben. Ich bin mir heute sicher, dass er mich damals in der Bar nicht deswegen aufgerissen hatte, weil ich halt gerade praktischerweise da saß allein, sondern weil ich einfach wirklich sein Typ bin.

Ich sagte ihm, dass ich unbedingt ein Beweisfoto machen muss von uns. Also kam er hinter der Bar vor uns stellte sich neben mich. Während ich versuchte uns sinnvoll zu fotografieren, nahm er meine Hand und ließ mich seinen harten Schwanz fühlen. Oh wow. Zum Glück war es schon dunkel und die Uniformen haben schwarze Hosen und seine Bar so abgelegen, dass niemand vorbei kam. Er erzählte mir noch, dass er gleich zwei Stunden an einer anderen Bar weiterarbeiten muss. Okay, na dann würde ich halt noch da vorbeischauen. „Go to the middle toilet behind the bar“ – What? Ich brauchte einen Moment bis ich verstand. Er wollte wohl ungestört sein und schickte mich auf die Behinderten-Toilette, kam wenig später nach. Wir nahmen uns in den Arm, knutschten. Ich konnte wieder seinen Ständer spüren. Er packte ihn aus. Ah so gleich. Nahm ihn in den Mund. Blies ihn bis er Bescheid gab, dann kam er nahezu lautlos. Zurück an seiner Bar verriet ich ihm noch meine Kabinennummer. Dann weiß auch er wo er mich finden könnte.

Verrückt, einfach verrückt.

Hier geht es zum Beitrag von 2018.

Once you go black, you never go back…

Ich habe eine Weile überlegt, ob ich diesen Eintrag schreiben werde, oder nicht. Aber mein Vorsatz war immer, mich nicht davon leiten zu lassen, wer eventuell mitlesen könnte und trotzdem das Aufzuschreiben, was ich erlebt habe.

Anfang des Jahres war ich ein wenig urlaubsreif und hatte im Bekanntenkreis aber niemanden, der mit mir in den Urlaub gefahren wäre. Die Pärchen fahren lieber als Pärchen, Mr. Bondage mit dem ich am allerliebsten wegfahren würde, verbringt seinen Urlaub natürlich mit seiner Familie. Für eine Alleinreise hatte ich keine Muse. Also suchte ich über die Rirarammelseite eine Reisebegleitung. Nicht, weil ich auf Sex aus war, aber ich habe das Gefühl bei Menschen, die ich über die Seite kennenlerne, kann ich einfach ich sein und muss mich nicht verstellen.

Es ergab sich, dass mich ein Mann anschrieb und fragte, ob ich mit ihm eine Kreuzfahrt in der Karibik machen würde. Woooah, krasser Scheiß. Er wollte nur den Aufpreis, den die Reise zu zweit mehr kostet, als sie allein gekostet hätte. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Wir trafen uns um herauszufinden, ob wir uns sympathisch sind oder nicht. Mr. Logistik. Großer, stattlicher Mann mit Glatze. Sechs Jahre älter als ich. Ein unglaublich netter, zuvorkommender Mensch. Er ist ein netter Mensch, ich bin ein netter Mensch. Das Bauchgefühl sagte schnell, dass wir problemlos einen Urlaub miteinander verbringen können. Also wurde gebucht. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Er gab mir nie das Gefühl dafür eine Gegenleistung außer einen schönen Urlaub zu haben zu wollen. Ich wäre allerdings auch nicht mitgefahren, wenn er Sex dafür erwartet hätte. Ich schloss Sex nicht aus. Es würde sich zeigen, ob es sich danach anfühlte oder nicht.

Ende März ging es los. Die zwei Wochen waren wirklich unglaublich schön. Auch wenn ich immer noch nicht so recht zu den Menschen auf so einem Kreuzfahrtschiff passe. Aber man kann sich das ja schön machen. So ein Schiff ist groß, da findet man schon Ecken, die einem gefallen. Und auch Landgänge kann man ja selbst gestalten. Es würde den Eintrag sprengen wenn ich all die schönen Sachen auflisten würde, die wir unternommen haben.

Wenn ich was auf der Reise gelernt habe dann das ich wirklich gut Englisch spreche. Ich kann mittlerweile einfach reden, ohne übersetzen zu müssen. Ich habe vermutlich besser Englisch gesprochen als 95 Prozent der anderen Passagiere. Damit konnte ich das tun, was ich am liebsten tue, mich mit Menschen unterhalten. Zum Beispiel mit den einheimischen Tourguides quatschen. Die fanden es wiederum gefühlt auch ganz cool, dass sie jemand versteht, Witze reißt und mit ihnen quatscht.

Am besten hat das in Jamaika geklappt. Ich komme mit der sehr entspannten Lebensweise der Jamaikaner sehr gut klar. So ein kleinwenig habe ich mich in dieses Land verliebt. Wir waren zweimal in Jamaika. Schon beim ersten Aufenthalt quasselte der Tourguide mit mir über Sex. Also erzählte mir wie der Hase so in Jamaika läuft. Ich war völlig unschuldig und hatte das Thema nicht angefangen. Auch wenn mir das jetzt keiner glaubt. Aber strahle wohl aus, dass man mit mir über so was quatschen kann. Dieser erste Tourguide der uns für ein paar Stunden rumkutschierte gab mir am Ende der Tour den legendären Satz „Once you go black you never go back“, vermutlich als eine Art Vorwarnung mit auf den Weg. Ich mag ja das unerschütterliche Selbstbewusstsein mancher schwarzen Männer hinsichtlich ihrer sexuellen Performance.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ich das auf der Reise ausprobieren würde ging gegen Null. Zum einen war ich ja in Begleitung verreist und zum anderen war ich bisher in meinem Leben immer sehr vorsichtig was Sex im interkulturellen Kontext angeht. Ich wollte Missverständnissen, was Erwartungshaltungen angeht aus dem Weg gehen und da ich das in anderen Kulturkreisen schlechter einschätzen kann oder es früher manchmal an einer Sprachbarriere haperte, habe ich das bisher eigentlich nie zugelassen. Also nahm ich den Satz des Tourguides schmunzelnd hin und dachte nicht weiter darüber nach.

Mr. Logistik und ich kamen gut miteinander klar. Auch wenn unsere Interessen durchaus auseinandergingen. Für mich war es das größte, wenn ich einfach an Seetagen unter Deck lesen konnte, er hing lieber auf Deck an der Bar rum. Wir machten Dinge zusammen, aber auch allein. Das war für mich ganz okay so. Zu Beginn der Reise hatte ich erst mal meine Tage bekommen. Ganz super. Ein Nachteil des Nicht-Mehr-Verhütens. Da stand Sex auch erstmal nicht zur Debatte. Aber so nach und nach merkte ich, dass vermutlich nichts zwischen uns Laufen würde. Es fühlte sich einfach nicht danach an. Er war mir als Mensch (nicht sexuell!) zu devot. Zu nett. Ein Kreuz mit den netten Männern. Er braucht mit Sicherheit auch eine eher dominante Frau an seiner Seite. Das wäre ich schon, so als Menschentyp. Aber ich brauche Kontra, eine Herausforderung. Ich weiß, dass ist für nette Männer immer blöd, wenn es am nett scheitert. Und man kann ja nett nicht einfach abstellen und nett sein ist ja auch was Gutes. Aber manchmal fliegt das eben nicht. Zur Beruhigung, ich bin ja auch nett und ich kenne das andersrum genauso gut. Ich bin auch zu wenig zickig, meist grade raus. Das ist auch keine Herausforderung im Regelfall.

Ein ganz klitzekleines bisschen Fummeln hat sich dann allerdings aus einer Massage heraus doch noch ergeben. Er bot sich an mich einzucremen und ich genoss es und ließ mich drauf ein. Ich war gespannt, wie mutig er sein würde. In dem Moment hätte er vermutlich auch Sex haben können, wenn er es darauf angelegt hätte. Das konnte er aber nicht wissen. So endete es in einer Massage mit Happy End für mich. Mich hat schon auch so ein kleinwenig mein schlechtes Gewissen gequält, dass ich ihm nichts zurückgegeben habe. Aber es ergab sich nicht der Moment, wo es für mich gepasst hätte. Ich hätte mich schon zwingen können, aber das habe ich nach meiner letzten Beziehung abgelegt. Es soll ehrlich sein. Und nicht vorgegaukelt.

Dafür habe ich den Hotelmanager des Schiffes in seiner schicken Uniform dauernd anstarrt. Ich kann nix dafür. Fieses Uniform-Ding. Da hatte ich schon immer eine Schwäche für. Der hat auch geschnallt, dass ich ihn lüstern anstarre – man könnte es auch Blickstalking nennen. Ich war jedenfalls nicht mutig genug ihn ansprechen.

Nicht sehr spannend der Urlaub, was das Thema Sex angeht. Dachte ich. Bis wir zum zweiten Mal in Jamaika Halt machten…

Verdammter Cliffhänger 😊