Der Alte Mann und ich hatten ja bis zu diesem Punkt eine sehr intensive Beziehung, die mir viel gab. Er war mir schon ziemlich ans Herz gewachsen. Wie ein friend with benefits. Aber dann passierte etwas und unsere Beziehung veränderte sich.
Wir waren am Nachmittag noch am See gewesen und ich habe die Zeit mit ihm sehr genossen. Eigentlich wollten wir uns am Abend dann wiedersehen und gemeinsam weggehen. Ich musste ihm aber kurzfristig wegen eines Freudschaftsdiensts absagen. Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, denn ich neige eigentlich nicht dazu, Dinge ganz kurzfristig umzuentscheiden. Ich schrieb ihm und entschuldigte mich und hoffte, dass wir uns bald wiedersehen würden.
Er glaubte mir den Grund meiner Absage nicht so Recht. Er schrieb mir folgende Mail:
Hallo remi,
wie wir beim (Sonnen)Baden waren, hatte ich das Gefühl, daß Du irgendwie total abwesend warst.
Gespräche stockten. Wenige Sekunden streicheltest Du mich, zogst dann aber Deine Hand zurück und preßtest sie an Dich, umarmen lassen wolltest Du Dich auch nicht so recht. Wie wir da lagen dachte ich, daß Du gedanklich bei einer anderen Affäre bist.
Wie Du dann abends nach Augsburg unterwegs warst, war für mich die Sache klar. Irgendwie hörte sich die Story mit „ich assistiere einer Freundin, die hatte überraschend angerufen“ nicht ganz zutreffend an.
Einerseits finde ich die „Beziehung“ zu Dir AUCH darum attraktiv, weil ich mir denke, alles offen sagen zu können und zu wollen und Du das auch tust (hoffentlich). Andererseits kommt in dem Buch eine Passage, die lautet sinngemäß „es gibt keinen unverbindlichen Sex. Wenn man miteinander ins Bett steigt, dann verbindet man sich – gewollt oder nicht“.
Nun hast Du mir da eine Geschichte aufgetischt, die ich Dir nicht so einfach abnehmen kann.
Was tun? Ignorieren?
Hmmm…
Entweder kann ich mich auf Deine Loyalität verlassen, oder nicht. Solange Du mir erzählst, was Du mit anderen anstellst, denke ich, ist alles (mehr oder weniger) okay. Aber wenn ich das Gefühl bekomme, da stimmt was nicht, dann törnt mich das extrem ab.
Philipp
Uh, das war ja mal ein Hammer. Zumal ich eine ganz andere Einschätzung von unserem Nachittag am See hatte. Ich teilte ihm meine Sicht der Dinge mit und dass ich nicht an jemand anderen gedacht hatte. Und hoffte, dass wir das bald klären können. Aber es tat sich nichts mehr. Ich wartete komplett verzweifelt auf eine Antwort. Ich hatte noch nicht mal den Nerv, einen Blogeintrag darüber zuschreiben. Ich hatte meine Antwort abgeschickt und es tat sich nichts mehr. Da fing ich an sein Profil auf der Seite förmlich zu stalken. Ich wußte, dass er meine Antwwort gelesen haben musste. Ich sah, dass er immer wieder online war. Aber es kam keine Antwort. Das machte mich komplett verrückt.
Ich schrieb ihm SMS, versuchte ihn anzurufen. Konnte an nichts anderes mehr denken. Eigentlich war ich in meinem tiefsten Herzen überzeugt, dass er eigentlich nicht der Typ ist, der sich wortlos verpisst. Aber je mehr Zeit verging, desto unsicherer wurde ich. Ich unterdrückte meine Nummer um ihn anzurufen. Total verrückt, Dinge die ich nicht von mir kenne. Aber ich litt ziemlich und mein Kaffee-Freund musste ziemlich verzweifelte Emails von mir ertragen. Aber er baute mich so ein wenig auf. In den ersten beiden Tagen bekam ich nichts auf die Reihe. Konnte mich nicht konzentrieren. Sehr seltsam, was mit mir passierte. Dann sollte er mich doch lieber abschießen, mir eine fiese Nachricht schreiben. Aber nichts sagen ist echt die schlimmste aller Qualen. Ich weinte viel, schlief schlecht, vermisste ihn… Aber nur schweigen.. Keine Mail, keine Sms, kein Telefonat
Nach mehr als einer Woche, als ich mich schon fast damit abgefunden hatte, kam eine Sms, dass er sich mit mir zum Kaffee treffen will.. Juhu, was auch immer dann passiert, es endet nicht wortlos..Verdammt, war ich erleichtert.
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