Wie funktioniert mein Körper eigentlich?

Ausgehend von Aurelies kritischen Anmerkungen habe ich mir eine ganze Nacht Gedanken gemacht, warum es mir so schwer fällt auch gleich beim ersten Mal zu sagen, dass mir etwas nicht gefällt oder was zu verbessern wäre.

Neben dem klassischen Grund, dass man eben nicht weiß, wie jemand auf Kritik reagiert, wenn man denjenigen nicht so gut kennt, sind mir noch ein paar andere Dinge  eingefallen. Übrigens: Wenn jemand etwas richtig gut macht, dann habe ich keine Probleme damit das zu sagen. So in der Art: „Nicht aufhören, nur nicht aufhören, mach einfach das Gleiche weiter“

Wenn ich kritisiere, dann soll es wenigstens konstruktiv sein. Das führt mich im Falle von Sex zu zwei Problemen. Zum einen fange ich bei jemandem, den ich nicht besonders gut kenne, an darüber nachzudenken,  wie ich es wohl ausdrücken könnte. Das Hauptproblem ist, ich fange an zu denken… Der Kopf ist an.  Wie fasst er das jetzt wohl auf? Wie drücke ich es diplomatisch aus? Das heißt, dass ich es auch sein lassen kann  Kritik zu üben. Zumindest in dem Moment, nicht generell gesehen. Denn wenn schon vorher nichts dabei rum kam, mangels Technik, dann kommt danach nichts mehr dabei rum wegen Kopf-an.

Zum Anderen müsste ich ja dann was Konstruktives sagen.. Also „mach das doch so und so“ und nicht „mach das nicht so“.. „Nicht so fest“ lasse ich mir als Kritik, die leicht über die Lippen kommt, noch eingehen.. Aber darüber hinaus müsste ich dann halt wissen, was er ich ihm denn konkret raten könnte. Aber ich weiß es einfach nicht. Ich kann es nicht beschreiben. Ja, ich weiß, wie ich es mir selbst mache. Aber ich habe da eine eingefahrene Technik, die eh keiner nachmachen kann. Und was die Männer gemacht haben, die erfolgreich waren, das weiß ich gar nicht so genau.  Flache Zunge, spitze Zunge, Kreisbewegungen? Ich habe keine Ahnung. Denn da habe ich mich fallen lassen. Ich habe nicht aufgepasst und mir gedacht „Ooh der kreist jetzt mit seiner Zunge um meinen Kitzler und dann variiert er wieder“. Ich weiß  nur, er hat das, was er gemacht hat, gut gemacht. Sehr gut. Es würde für eine grobe Anweisung a la „ich komm am ehesten wenn du mich leckst und fingerst gleichzeitig“ reichen. Aber irgendwie will mir das, wenn er nicht danach fragt beim ersten Mal und vor Allem währenddessen nicht über die Lippen kommen.

Deswegen hatte ich ja auch ziemlich viel Respekt beim Sex mit Frauen. Ich fand es auch nicht leichter an einer Frau rum zu machen, nur weil ich den gleichen Körper habe. Bei Männern habe ich jahrelange Übung. Da hat der ein oder andere sicher auch wenig genossen, was ich da so angestellt habe. Ich hab mich ausprobiert, mir ein Repertoire an Techniken angeeignet. Und das Wissen, dass doch jeder anders tickt und es manchmal einfach nicht zusammenpasst, sexuell.

Neben Reden, bleibt noch zeigen. Ich bin aber auch nicht so ein Körperkontaktmensch. Das klingt ein wenig komisch, wenn man über Sex schreibt. Aber die Vorstellung den Mann beim ersten Mal am Kopf zu packen und ihm zu zeigen, was ich will, die taugt mir so gar nicht. So ticke ich einfach nicht. Es macht mir zwar nichts aus, wenn ich am Kopf gepackt werde, aber das liegt wohl doch an einer gewissen Devotheit. Ansonsten finde ich am Kopf anfassen deutlich intimer als nur Sex. Da muss ich nochmal drüber nachdenken.

Was ich kann und schon öfter angewandt habe ist,  dass er mir dabei zusehen darf, wie ich es mir selbst mache. Ich glaube nicht, dass er dann lernt, wie er mich anfassen muss, weil das würde so nicht funktionieren, aber er kann zumindest meine Reaktionen abschätzen, merkt dass ich ein eher leiser Typ bin. Dabei fällt mir die Erweiterung zu meinem Tattoo ein. Ich würde mir auf den Bauch schreiben: „Je weniger Geräusche ich mache, desto besser. Wenn du mich irgendwann gar nicht mehr stöhnen hörst und mein Körper komplett angespannt ist, dann nur NICHT aufhören.. Dann kommt er gleich, der Vulkan. Keine Sorge.“

Führt jemand vor dem ersten Mal Sex ein Gespräch in dem er erstmal erklärt, wie er so tickt? Eine Art Bedienungsanleitung: „Also du, was ich noch sagen wollte, ich stöhn eher leise. Da kommt nicht so viel Geräuschfeedback. Trotzdem ist alles gut.“ Die Männer sind oft schon verunsichert, weil ich so wenig Geräusche mache, was dazu führt, dass sie wild rumprobieren. Das führt dann dazu, dass ich zumindest mehr Geräusche von mir gebe, als ich es eigentlich tun würde.. Aber dann auf das Geräuschemachen konzentriert bin. Teufelskreis.. Nur weil die Pornofrauen immer so laut sind. Also doch das Gespräch? Ich hab noch nie einen Mann gehabt, der mir vor dem ersten Mal gesagt hat, dass er eher leise ist und ich mir nichts dabei denken soll.. Wenn ich ihn nicht lesen kann, dann frage ich hinterher, was ich hätte besser machen können. Aber ich werde von den Männern nicht immer gefragt.

Vielleicht liegt der Kern des Übels auch tiefer vergraben. Weil ich gar nicht weiß, ob es an mir oder an ihm liegt, Das gilt zumindest mal für Sex. Da liegt der Verdacht nahe, dass es nur an mir liegt. Ja, ich weiß wie ich es mir selbst machen kann. Das habe ich in meiner Teenagerzeit gelernt. Meine ganz spezielle Technik entwickelt.  Irgendwann funktionierte auch, dass mich Männer zum Orgasmus lecken, nicht bei jedem aber es ging. Das weiß ich. Aber ich hab bis heute noch nicht rausfinden können, warum ich nicht reproduzierbar bei reinem Sex ohne Nachhelfen kommen kann. Liegt es am Kopf oder am Körper? Ich habe keine Ahnung. Ich beneide manchmal breakpoint, die mühelos bei reiner Penetration kommt.  Zumindest suggerieren mir das ihre Blogeinträge.  Bin ich verkehrt?

Ich bin vielleicht fünf Mal in meinem Leben einfach so gekommen. Natürlich ein unbeschreibliches Glücksgefühl, aber ich kann nicht sagen, was in den jeweiligen Situationen anders war. Ich kann es nicht reproduzieren. Vielleicht auch ein Grund, warum ich mich gerade so ausprobiere. Was muss passieren, dass das geht? Irgendwie muss es an mir liegen. Andere Frauen kommen doch auch einfach so. Wieso ich dann eigentlich nicht?  Man muss da ja auch „mitarbeiten“ in irgendeiner Weise. Arbeite ich falsch mit? Manchmal weiß ich auch einfach nicht, liegt es jetzt an mir oder an ihm. Kann ich mal wieder nicht entspannen, oder stellt er sich doof an.

Ich habe mal gelesen, dass Frauen Probleme haben beim Sex zu kommen, weil sie es sich immer in der gleichen Art und Weise selbst machen. Nicht variieren.. zum Beispiel nicht im Liegen, sondern im Stehen. Das heißt der Körper hat sich wohl dann auf den gleichen Reiz eingefahren. Klingt plausibel, finde ich.

Fazit –> Hausaufgaben: Weiterüben mit mir. Ich hab mir mal vorgenommen zu trainieren. Mal unter der Dusche, mal im Stehen, mich fallen lassen. Aber nicht nur meinen Körper noch besser kennenlernen, sondern vielleicht auch den von anderen Frauen, mal sehen ob es sich ergibt und die Chemie stimmt. Ach ja und darüber reden üben, auch beim ersten Mal..   Und einen „erfolgreichen“ Mann fragen, was er gemacht hat. Dann bleibt mir auch das Tattoo erspart 🙂

Körperlichkeiten

So. Ein Jahr mit viel Sex ist vorbei.. Die Aufarbeitung. Als erstes alles zum Bereich Körper.. Was habe ich gelernt, worüber habe ich nachgedacht, was nervt, was ist gut?

Haut: Was positives.. Ich habe gelernt, dass ich wohl sehr weiche Haut haben muss. Das haben mir mehrere Männer gesagt, nachdem sie mich gestreichelt haben. Ich hatte das anfangs als Kompliment abgetan, dass man relativ leicht mal so raushauen kann. Aber nachdem es gehäuft vor kam, beschlich mich der Gedanke, dass da was dran sein muss. Positiv, meine Haut ist weich, ohne dass ich mich großartig darum kümmern müsste. Im Winter wird sie allerdings leicht trocken, da muss ich viel cremen. Ich bin ein ziemlich nordischer Typ. In meiner Teenagerzeit hat mich das immer ein wenig gequält, denn da war superbraun die gewünschte Hautfarbe. Die Anfangsphase der Solarien. Was habe ich nicht alles versucht um braun zu werden. Aber mehr als rot kam nicht dabei raus.. Bin ich froh, dass die Superbraunphase durch ist und auch natürliche Blässe wieder geht..Die weiche Haut ist allerdings auch sehr empfindlich auf Männerhaare. Mit zu sehr behaarten Männern habe ich ein wenig Probleme. Beim Kommilitonen beispielsweise..

Rasieren: viel Sex, viel Rasieren.. Mehr als ich es sonst gemacht hätte. Aber zum Glück habe ich nicht so viele Haare. Mit Hellblond als Grundhaarfarbe sieht man viele eh nicht. Und ja, meine Beine sind meist unrasiert. Nicht gleich „iiihhh“ schreien.. Ich habe auch gelernt, dass sich meine unrasierten Beine anfühlen, wie bei anderen Frauen einen Tag nach dem Rasieren. Ich hab nicht viele Haare. Die die ich habe sind blond, deswegen sieht man sie eigentlich nicht und sie sind weich.. Ich habe Angst, dass sie dunkler nachwachsen, wenn ich sie zu oft rasiere, desewegen sind meien Beine meist unrasiert 🙂 Hat noch keinen Mann gestört und wenn ich es nicht gesagt hätte, dann hätte es vermutlich auch keiner gemerkt. Bei der Schambehaarung habe ich in der Tat über Alternativen zum Rasieren nachgedacht.. Wobei zum Waxing konnte ich mich nicht wirklich durchringen. Der Gedanke, vor jemand Fremden den Frosch zu machen, der hat mich irgendwie geschreckt.. lol, wenn ich jetzt schreibe, auf Schmerzen habe ich auch nicht so Bock, dann widerspricht das meiner Art Sex zu haben. Als Alternative habe ich mal über Lasern recherchiert. Allerdings nicht mit studentischem Budget. Wenn ich groß bin, dann gehe ich das nochmal an. Solange muss der Rasierer halt noch herhalten..

Analdusche/-spülung: uff ..Ich konnt mich nicht dazu durchringen, auch wenn ich weiß, dass es vermutlich meinen Kopf sehr entspannen würde. Die Recherche brachte: Es gibt zwei Lager.. Die einen, die sagen, dass es unabdingbar für Analsex ist, ungefährlich und los gehts.. Die anderen sagen, dass es die Darmflora durcheinander bringt, bloß nicht zu oft. Sparsam einsetzen. Ahhh..

Um jetzt mal ganz die Hosen runterzulassen: Der Genussmann hat mir hinterher noch das Feedback verpasst, dass ich Hintenrum ein wenig gemüffelt hätte. Gemerkt habe er es, als er mir ein Plug setzen wollte..Oberpeinlichster Moment des ganzen Jahres.. Er schob es auf meine Aufregung.. Supertoll.. Nachdem Reden beim Absoluten Blinddate nicht Part of the Game war, konnte ich ihm auch nicht mitteilen, dass ein schlechter Analtag war, wie Kollegin Lila Sumpf das nennen würde. Trotz alledem war ich so vorbereitet, dass es nicht hätte „müffeln“ dürfen. Ich sagte, dass damit schon klar ist, warum es ihn nicht gekickt hat, aber wiegelte ab und meinte, dass das keinen Einfluss hatte. AHHH, jetzt geht mir das nicht mehr auf den Kopf und macht die Analdusche wieder attraktiver. Bei JD glaube ich zu wissen, dass er nicht besonders empfindlich ist. Ich bin und bleibe einfach zwiegespalten.. Eigentlich will ich gar nicht mit jemandem über diese Art von Sex reden, wenn er auf klinisch sauber besteht, denn dann geht mein Kopf eh nicht aus…

Gewicht: Die Schilddrüsenunterfunktion habe ich weitestgehend im Griff. Und trotzdem es mir so gut geht, wie schon lange nicht mehr in meinem Leben, habe ich vergangenes Jahr kein Kilo abgenommen. Die zehn Schilddrüsenunterfunktionskilos habe ich also immernoch drauf. Ich mach mal mehr und mal weniger Sport. Zur Zeit sollte ich mal wieder mehr machen.. Die Männer hat es in fast allen Fällen nicht gestört. Außerdem date ich auch nur welche, bei denen ich den Eindruck habe, dass sie die Nummer mit der Figur nicht so wichtig nehmen. Fazit: Eigentlich war das Gewicht und die Figur bei den Männern nicht so das Thema, aber ich fühle mich noch nicht wohl dabei. Ich habe mich so akzeptiert, komme damit klar. Aber es bleibt eine Baustelle für mich.. Der Lerneffekt: Man kann an seiner Ausstrahlung arbeiten, Ausstrahlung ist manchmal viel wichtiger als das ein odere andere Kilo zuviel.

Dessous: Ja, auch das beschäftigte mich. Ich hatte vorher schon Dessous, also BH und Höschen, die ganz schick aussehen und zusammen passen. Aber da ist noch gaaaanz viel Luft nach oben. Ich musste erkennen, dass meine Freundinnen da viel besser ausgestattet sind, als ich. Da hab ich nie besonders viel Wert draufgelegt. Aber zum ersten Clubbesuch wurde das dann akut Thema. Da hatte ich mir dann ein schlichtes knielanges Neglige gekauft und (lol) Pumps dazu angezogen.. Aber das war okay.. Wenn die Männer mich so wie ich bin akzeptieren, dann bin ich durchaus bereit mich auch in Schale zu werfen.. Wobei das gar nicht so leicht ist, wie ich bei einem Orion-Einkaufsbesuch lernen musste.

Meine Freundin Jessica und ich enterten also den Laden mit dem festen Vorsatz, dass ich mir dort was Schickes kaufen werde.  Vielleich bin ich ein wenig pingelig, was Ästhetik an mir selbst an geht..Aber das meiste (95 Prozent), was die dort hatten, war für Frauen wie mich nicht geeignet. Ich bin kurvig, aber einigermaßen sportlich, aber leider ziemlich blass als Typ. Ich mag meine Brüste wirklich, sie hängen auch nicht sehr. Aber ich finde ab einer gewissen Größe sieht es mit ein wenig Halt im Kleidchen deutlich  besser aus. Die ganzen Spaghettiträger durchsichtigen Kleidchen ohne Körbchen ließen meine Schultern breiter und meine Brüste unförmiger aussehen. Ja lieber Orion, es gibt Frauen mit nichtgemachten Brüsten, die hätten auch gern etwas zum Anziehen.

Ich entschied mich für einen schwarzen Spitzenkimono mit langen Ärmeln, der an der Brust gebunden wird. So konnte ich ihn mit schicker Wäsche darunter tragen. Beim Anprobieren hatten Jessica und die Verkäuferin mich in Fick-Mich-High-Heels gesteckt. Die waren schon okay, wenn man nicht ewig weit laufen muss, mir aber zu teuer fürs Erste. Auch trotz High Heels hatte ich das Bedürfnis meine weißen Beine noch mit irgendwas zu verpacken. Die beiden überredeten mich zu halterlosen Strümpfen, die ich allerdings nicht anprobieren durfte..Am Ende steckte mich die Verkäuferin noch in eine Corsage.. Das fühlte sich gut an und stand mir zu meiner eigenen Überraschung überragend.. Ist schon bestellt..

Zu Hause machte ich dann den Strumpftest.. Oh je.. Nicht gut, wenn man nicht optimal trainierte Oberschenkel hat. Sah witzig aus als der Strumpf zwischen meinen Beinen alles nach oben schob.. Ne ne, ging gar nicht. Mir fielen dann zum Glück noch meine schwarzen Lack-Overknee-Stiefel ein, die ich mir vor Jahren mal gekauft hatte. Die holte ich vom Dachboden.. Sie passten und waren auch nur medium hoch, optimal. Da ergibt mit dem Kimono zusammen ein durchaus vorzeigbares Outfit.. Ganz langsam wird es..

Piercing: Mein Zungenpiercing begleitet mich nun schon mein halbes Leben. Ich hatte es mir mit 15 stechen lassen. Seitdem habe ich eigentlich nie mehr über weitere nachgedacht. Bis jetzt: Ich hab mir im vergangenen Jahr ernsthafte Gedanken über ein Brustwarzenpercing gemacht. Mir fehlt aber schlicht der Mut es umzusetzen.. Und jemand der mitgehen würde..

So viel erstmal zu körperlichen Dingen… Der Kopf kommt ein andermal..