Einfach mal abgehauen…

Ziemlich verrückt, aber irgendwas hat mich nur einen Monat nach meinem kurzen Date am Flughafen zurück nach Ägypten gezogen. Vielleicht die Kombination aus Winterwetter hier, dass die Flüge im Januar noch verhältnismäßig günstig sind und dass ich mich einfach mit ihm sauwohl gefühlt habe.

Ich habe also eine günstige Gelegenheit auf der Arbeit abgepasst, um mich für eine halbe Woche verkrümeln zu können. Zumal ich wirklich keine gute Zeit in der Arbeit hatte. Man könnte sagen eher eine wirklich schlechte Phase. Zwischen meiner Chefin und mir ist quasi Funkstille. Hab drei Nächte nacheinander wirklich schlecht geschlafen, was für mich hochgradig ungewöhnlich ist. So lange hat es gedauert, bis ich es geschafft habe, den Stress auf der Arbeit so weit zu verarbeiten oder wegzuschieben, dass es mich nicht mehr quält. Zum ersten Mal denke ich wieder ernsthaft über einen Wechsel nach. Wenn ich mir doch nicht immer Jobs suchen würde, mit denen ich emotional so eng verbandelt bin. Dann wäre das einfacher zu entscheiden.

In dieser Gemengenlage war die Aussicht auf einen kurzen Sneak zu Mr Kitesurfing wirklich hochgradig attraktiv. Raus aus dem Grau, raus aus dem Kopfstress, der schlechten Laune, die Batterien wieder aufladen. Ich buchte also einen Flug nach Hurghada und erzählte quasi niemandem, dass ich mich für ein paar Tage gen Süden absetzen würde. Ich hatte ja immer noch das gültige Visum vom letzten Trip. Als ich am Flughafen saß, fragte ich mich, ob es mutig, bekloppt oder Menschenkenntnis war, dass ich einfach losflog zu jemandem, den ich genau eine Stunde auf einen Kaffee getroffen hatte. Aber ich war mir sicher, dass er am Flughafen auf mich warten würde.

Und ich hatte Recht. Da stand er und wir freuten uns beide, uns wiederzusehen. Wir begrüßten uns mit einer innigen Umarmung. Er lachte mich an. Mit seinem Lachen, das immer auch seine Augen strahlen lässt. Mr. Kite, braungebrannt, wie jemand, der viel Zeit in der Sonne verbringt. Anfang 50, kahlrasierter Kopf, weil die Restfrisur ihm eh keine Wahl gelassen hatte. Kurze weißgraue Bartstoppeln im Gesicht und ziemlich durchtrainiert. Koffer ins Auto geschmissen, schon drückte er mir einen Kaffeebecher Cappuccino mit Mandelmilch in die Hand. Wow, das hatte er sich vom letzten Besuch gemerkt. Er hatte sowieso angekündigt mich verwöhnen zu wollen. Das fing ja schon mal wunderbar an. Ich war sehr gespannt auf seine Wohnung und den Ort an dem er lebt. Im ersten Leben war er Architekt gewesen und ich hatte schon Bilder seiner von ihm eingerichteten Wohnung gesehen. In diesem paradisischen Örtchen, dass eine „gated community“ ist – sicher, sauber, ruhig. Die Bilder hatten nicht gelogen. Er hatte seine Wohnung mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet. In zum Meer passenden Farben. Sein Schlafzimmer und Wohnzimmer haben direkten Blick auf den 100 Meter langen Pool, der in der Mitte der Anlage liegt. Ich glaube an diesem Ausblick werde ich mich nie satt sehen können. Es ist warm, aber nicht heiß, das Meer ist nur drei Minuten weg. Raus aus dem Stress ins Paradies. Das auch daraus besteht, dass wir uns unfassbar gut unterhalten können. Über alles. Das Leben, Sex, Politik, Kultur. Auch mal wieder intensiv auf Englisch zu kommunizieren macht mich glücklich. Die eingerosteten Skills wieder rausholen.

Wir haben in die fünf Tage ich bei ihm war, so viel intensive Gespräche, Nähe und sexuelle Erlebnisse gepackt, dass ich mir beim Schreiben total schwer tue dem gerecht zu werden. Ich glaube eine dermaßen intensive Auszeit auf allen Ebenen habe ich noch nie gehabt. Er hatte meinen Blog komplett gelesen. Er wusste also ziemlich viel über mich. Er selbst hat sich scheiden lassen und seitdem die ein oder andere Affäre gehabt. Ihn treibt die Lust sich auszuprobieren, herauszufinden, was die Welt so an sexuellen Spielarten bereit hält. Im Vergleich zu mir kommt er aber aus einer Gesellschaft in der man das nicht so offen lebt. In der man unverheiratet kein Hotelzimmer zusammen bekommt (als Einheimischer). Sein Erweckungserlebnis war unter Anderem, dass er eine Deutsche zu Gast hatte für 20 Tage. Liebevoll „sein Ferrari“ genannt. Neben der ich – nachdem was er mir erzählt hat – mir schon fast züchtig vorkomme – eine nymphomane Borderlinerin. Er hat nur am Ende darunter gelitten, dass sie ihm nicht ehrlich gesagt hatte, dass sie keine Beziehung will. Aber sie hat ihn wohl viele Dinge ausprobieren lassen, die er noch nie gemacht hat. Welcher Autotyp ich hingegen bin, das verrate ich später.

Ich brauchte ein wenig bis ich mich akklimatisiert hatte. Als ich mich duschen wollte, bot er an mit zu kommen und ich konnte seinen braun gebrannten, unfassbar durchtrainierten (allen Voran die sehr beeindruckenden Bauchmuskeln), kein Gramm Fett an sich habenden Körper zum ersten Mal bewundern. Wow, da fühle ich mich gleich wieder wie ein Polarbear. Und er hat einen wirklich großen Schwanz. Wir begannen uns zu streicheln und knutschten unter der Dusche. Irgendwann kniete ich mich auch hin und blies ihn ein wenig. Mein Kiefer war nicht ganz so erfreut, denn ich musste meinen „kleinen Mund“ (Zitat Mr. Kite) ganz schon auf Anschlag öffnen um ihn blasen zu können. Es gefiel ihm. Allerdings finde ich in der Dusche knien so semi bequem, deswegen versuchte ich gar nicht ihn zum kommen zu blasen. Wir setzten das Ganze dann im Bett fort. An den ersten Abend erinnere ich mich gar nicht en Detail. Wir hatten ziemlich normalen Sex, wir sind beide gekommen. Aber im Prinzip war ich müde und kaputt von den Gesamtumständen, also Arbeit und Reise.. Ich freute mich sehr aufs Kuscheln. Er ist ein ganz intensiver Kuschler, der mich fest umschlingt. Was in dem Fall gut gepasst hat.

Beeindruckenderweise schläft er quasi noch einfacher ein als ich. Er hatte schon angekündigt, dass er ziemlich früh aufstehen würde um zu Beten. Wow, das hatte ich auch noch nie. Das wäre irgendwie nix für mich wenn es mir jedes Mal die Nacht zerreißt. Da bin ich mal froh, dass wir Christen nicht zu festgelegten Uhrzeiten beten. Die erste Nacht war aber wirklich nicht so einfach. Ich musste mich erst an seine ziemlich harte Matratze gewöhnen, dann noch an den mir noch nicht wirklich vertrauten Schlafbuddy und an ein Kissen, das nicht mein Freund wurde. Auch teile ich mir nie eine Decke. Nie. Mir war mit der einen leichten Decke zu kalt und ich fror leicht. Aber trotzalledem fühlte ich mich im Grundsatz wohl bei ihm und freute mich auf die weiteren Tage.

Die sanfte Seite

Nach dem eher heftigen Sex zu Beginn meiner Affäre mit Mr. Bondage, spielte sich dann erst mal alles in deutlich ruhigeren Fahrwassern ab. Wir versuchten uns so viel wie möglich zu sehen, wenn es sein Beruf und auch mein Terminkalender zuließ. Aber es kam, dass wir uns, auch weil ich eine Woche im Ausland war, fast 14 Tage nicht sehen konnten. Das war sehr lang. Das war fast so lange, wie wir uns bisher kannten. Und ich merkte in der langen Zeit, die wir mit SMS und Mails überbrücken, dass er mir doch schon sehr fehlte. Ich hatte keine Ahnung, ob er mich auch vermisste.

Er war mir in der kurzen Zeit doch schon sehr wichtig geworden. Ich dachte sehr viel an ihn, als ich nicht da war. Keine Ahnung, ob es ihm auch so ergangen war. Zwischen uns war es unabhängig vom Sex sehr easy. Das Zwischenmenschliche flutschte einfach. Wir waren uns in vielen Dingen sehr ähnlich. Auch er hatte keinen sehr geraden Lebensweg hinsichtlich seines Studiums genommen. Er mag jüngere Frauen, ich ältere Männer. Ich hatte bei ihm von Anfang an das Gefühl einfach ich sein zu können.

Aber ich versuchte nicht weiter über all das nachzudenken. Er ist vergeben, zwar in einer offenen Beziehung, aber es gibt eine Frau an seiner Seite. Ich freute mich darüber eine aufregende Affäre mit ihm zu haben. Ich hatte das Gefühl, dass ich noch sehr spannende Dinge mit ihm erleben können würde. Dass er mich immer wieder an meine Grenzen treiben würde. Aber ich vertraute ihm dahingehend, dass er immer gut auf mich achten würde.

Als ich zurück nach Deutschland flog, wollte er mich vom Bahnhof abholen. Das fand ich sehr süß und ich freute mich darauf. Ich reise viel und bin eigentlich selten empfangen worden. Ich konnte ihn schon von Weitem sehen. Er bemerkte mich aber nicht. Mein Herz machte einen Sprung. Er sah lustig aus in seiner Jeans. Ungewohnt, sonst trägt er eigentlich einen Anzug. Ich steh da ja drauf, auch wenn er damit bei so mancher Gelegenheit etwas overdressed ist. Eine Jeans, hihi. Als er mich dann auch sah, gab es eine ganz intensive Umarmung. Ohja, ich hatte ihm auch gefehlt. Das konnte ich so sehr spüren. Die 14 Tage waren lang gewesen.

Es war ein sehr heißer Tag. Er hatte eine Kühltasche mitgeschleppt mit kaltem Wasser. Schon das war süß, aber dann packte er noch ein Eis aus, das wir gemeinsam verputzen. Hach, zu niedlich. Ein toller Mann. Wir verbrachten den Abend dann bei ihm zu Hause. Nach dem vertrauten Ritual haben wir miteinander geduscht. Das war schön. Mein Job war es ihn von Kopf bis Fuß einzuseifen. Es war eine schöne Stimmung zwischen uns. Leicht, entspannt, lustig. Kuscheln unter der Dusche. Ich glaube wir hatten an diesem Abend einfach ganz normalen Vanillasex. Ist mir nicht explizit im Gedächtnis geblieben. Wir haben viel gekuschelt.

Reisefieber

Kaum war ich aus dem Norden zurück., hatte sich mir spontan die Möglichkeit eröffnet nach Südamerika zu fliegen.. Deswegen gibt es erst wieder ab Ostern neues… Dann hole ich den Rest meines Bremen Aufenthaltes nach..