Wenn der Kopf und der Körper unterschiedliche Dinge wollen…

Keine Ahnung, ob sich außer mir noch jemand an Mr. Erfolgreich erinnert. Der mich mit Sprachnachrichten überhäuft und gar nicht locker gelassen hat, bis wir uns endlich getroffen haben. Der sich glaube ich in meinem Blogbeitrag über ihn nie ausreichend gewürdigt sah und nachdem er bekommen hat, was er wollte auch gefühlt kein Interesse mehr hatte. Typ Supererfolgreich und supergut aussehend. Nur dass er das auch weiß. Der mutmaßlich auch einen ähnlichen sexuellen Lebensstil pflegt wie ich, aber das sehr diskret macht.

Jedenfalls sagt mein Kopf „Abhaken“ – da passiert nix mehr. Wir schreiben uns sporadisch drei Mal im Jahr zu den jeweiligen Geburtstagen und zum Jahreswechsel. Hin und wieder muss ich aber ihn denken, vor Allem unsere Küsse gehen mir nicht aus dem Kopf. So eine Schmetterlingshorde hatte ich sonst nie gefühlt. Dieses Gefühl hätte ich gern wieder – sagt mein Körper. Warum muss ich gerade jetzt an ihn denken. Just vor ein paar Tagen schrieb er mir überraschend als Anwort auf meine Geburtstagsglückwünsche, dass er gerade einen Abend in meiner Stadt sei. Warum er mir aber genau geschrieben hat, kann ich gar nicht beantworten, denn er war nicht alleine hier, sondern mit einem Freund. Und in meiner Interpretation des Sachverhalts hätte sich eh kein Zeitfenster für uns ergeben. Aber wir schrieben ein wenig hin und her. Geplänkel. „Wie gern würde ich meinen Schwanz wieder tief in deinen Hals rammen“ – Aha. „So tief, dass du gar nicht anders kannst als Schlucken“ . Aha, daher weht der Wind. Ich weiß immernoch nicht, ob dieses Sperma-Schlucken-Ding sein Kink ist, dann könnte ich damit ja noch irgendwie leben, dass er ausgerechnet diese Fantasie hat. Aber machmal habe ich das Gefühl er will einfach nur seinen Charme und seine Schönheit dafür nutzen, dass ich für ihn meine Grenzen verschiebe. Im Grund mag ich Sperma nicht besonders gern. Die Konsistenz ist nicht meines. Manchmal lasse ich mir in den Mund spritzen, spucke dann aber schnell wieder aus. In ganz seltenen Fällen schlucke ich mal. Dann geht es entweder gerade nicht anders (Ich glaube Kaufhaus-Umkleide-Kabine hatte ich das mal) oder ich weiß, dass es jemanden kickt, wir haben ein vertrauensvolles Verhältnis und ich habe Lust darauf. Das kommt aber wirklich supersuperselten vor.

Eigentlich weiß er das. Aber es ist genau das erste was ihm einfällt, was er von mir will. Das zweite was er im Laufe des Gesprächs ins Gespräch brachte war, dass es ja „leider“ kein Video von mir gibt, auf dem ich blase. Sehr leider finde ich das nicht, dass niemand identifizierbare Bilder von mir mit sexuellen Handlungen hat. Das ist eine meiner harten Grenzen. Nicht verhandelbar. In einem vertrauensvollen Verhältnis, in dem mein Gegenüber sich auch um die Erfüllung meiner Fantasien bemüht, hätte ich eventuell irgendwann ein paar Gedanken darüber verschwendet, wie man diesem Wunsch und meinen Sicherheitsbedürfnis nachkommen könnte. Aber nein, alle meine Alarmglocken läuten laut. Ich will ihm im Grunde meines Herzens nichts böses unterstellen, aber ich bin bei so einseitigen Vorstellungen auf der Hut. Mein Körper, meine Lust hätte unabhängig von meinem Kopf viel dafür gegeben ihn wiederzusehen. Aber am Ende war es sowieso wie schon erwartet, ein bißchen Geplänkel, dann war die Situation durch und er ist wieder abgetaucht.

Nachtrag zu diesem Blogeintrag. Auf den Hinweis etwas missverstanden zu haben von Mr. Erfolgreich, ergänze ich, dass er mir lediglich auf seine Geburtstagsgrüße geantwortet hatte und dabei erwähnt hat, dass er in meiner Stadt ist. Ich wollte es nicht so aussehen lassen, als hätte er sich aus dem Nichts gemeldet. Ich habe die Info mit seiner Anwesenheit in meiner Stadt dann fälschlicherweise so interpretiert, also würde er mich sehen wollen. Er war aber seiner Aussage nach nur ehrlich und hat diese Tatsache erwähnt.

Allerdings kann ich nichts dafür, dass er auf meine Rückfrage „Warum er denn hier sei?“ mir den Grund genannt hat und ich dann bedauert habe, dass er nicht allein da ist und, dass ich ihn gern wiedergesehen hätte, er schrieb „Das glaube ich dir durchaus… ich hätte mir durchaus vorstellen können, Dir tief in den Hals zu spritzen ;-)“

Falls dass nun für jemanden den Inhalt meines Blogeintrags in ein anderes Licht rückt, okay.

So ist das mit der Kommunikation und den Erwartungen und Interpretationen, die man Aussagen zuschreibt. Ich kann nur darüber schreiben, wie es sich für ich anfühlt, nicht wie mein gegenüber es gemeint hat. Ich wollte es nicht in ein falsches Licht stellen.

Blogparade: Nur im Kopf

Ich habe mich von der lieben Kari breitschlagen lassen, an einer SM-Blogparade teilzunehmen, die den Titel #NurimKopf trägt. Alle Autoren haben dazu einen Text geschrieben, in dem es um Fantasien geht, die man im Kopf hat, aber aus irgendwelchen Gründen nicht ausleben möchte/kann. Ich sollte meinen Text eigentlich am 22. Dezember veröffentlichen, aber manchmal küsst mich die Muse nicht rechtzeitig (Oder ich war mit knutschen beschäftigt :-))

Nun erst mal die Links zu den anderen Texten:

  • Initiator ist Tomasz Bordemé dessen Text zu „Nur im Kopf“ findet ihr hier.
  • die liebe Kari: Hier
  • Ben Wilders Lusttagebuch: Hier
  • Margaux Navara – Autorin mit Lust an BDSM: Hier
  • Devote Romantikerin: Hier
  • Tanja Russ: Hier

Und nun setze ich mich mal mit dem Thema auseinander: Nur im Kopf. Wer jetzt eine ausgeschmückte Fantasie-Geschichte erwartet, den muss ich vorher schon enttäuschen. Was ich nicht kann: Geschichten erfinden. Was ich kann: Erlebnisse nacherzählen. Nichtsdestotrotz gibt es auch in meinem Kopf Fantasien. Allerdings finde ich es viel einfacher sowohl über Erlebtes zu schreiben, als auch zu erzählen. Damit habe ich wenig Probleme. Einen Einblick in die geheimen Fantasien zu geben finde ich sehr viel intimer. Stellt sich die Frage, wie tief lasse ich euch in meine geheime Kopfkino Filmothek blicken?

Viele Dinge, von denen ich dachte, dass ich sie nie tun würde habe ich mittlerweile abgehakt. Die ganzen Pornokino-Geschichten bei denen ich mich habe abgreifen lassen zum Beispiel…

Eine Fantasie, die ich mit zwei Drittel aller Frauen teile, ist eine Vergewaltigungsfantasie. Ich habe mich immer gefragt, warum wünsche ich mir, dass jemand über mich herfällt und sich einfach brutal nimmt, was er will. Nach Recherche und nachlesen denke ich Narzissmus ist die Antwort. Zumindest war das für mich bisher die einleuchtendeste Erklärung. Ich glaube, dass ich es in dem Buch von Daniel Bergner – „Die versteckte Lust der Frauen – ein Forschungsbericht“ gelesen habe. Wenn ich mich Recht erinnere steckt seiner Meinung nach dahinter der Wunsch so begehrenswert zu sein, dass der Mann sich über alle gesellschaftlichen/gesetzlichen Konventionen hinweg setzt, alle Bedenken beiseite schiebt, sich nicht mehr zurückhalten kann und sich einfach nimmt was er möchte, nämlich mich. Das ultimative Begehrtwerden.

Ähnlich argumentier auch Professor Ulrich Clement dazu im Zeit-Interview:

ZEITmagazin ONLINE: Den Mann gedanklich über mich herfallen zu lassen – worin besteht denn dabei der Reiz?

Clement: Es gibt eine interessante Theorie zu Vergewaltigungsfantasien, die besagt, dass es sich um verkappte Triumphfantasien handelt. Die Frau folgt mit der Inszenierung einem Unwiderstehlichkeitsparadigma: „Der will mich, weil ich so attraktiv bin.“ Er kann gar nicht anders!

ZEITmagazin ONLINE: Das ist ja mal eine ausgewachsene Allmachtsfantasie.

Clement: Absolut! Die Vorstellung „Ich bin so unwiderstehlich, dass der andere nur über mich herfallen kann“ ist grandios und macht es so erregend.

ZEITmagazin ONLINE: Sie sagten eben, dass das Thema Vergewaltigungsfantasien in der Sexualforschung aktuell sehr diskutiert wird. Warum?

Clement: Man weiß schon lange, dass es solche Gewaltfantasien gibt und wie häufig sie vorkommen. Man hat sie nur nicht richtig verstanden. Die Sexualforscherin Marta Meana sagt, wir haben uns darin geirrt, Frauen immer als Wesen zu betrachten, die ausschließlich an der Beziehung interessiert sind. Frauen sind viel narzisstischer, als sie zugeben. Sie wollen eigentlich großartig gefunden und begehrt werden. Deshalb denken sie sich Fantasien aus, in denen alle Blicke auf sie gerichtet sind.

ZEITmagazin ONLINE: Das klingt so schlüssig, dass man sich fragt, warum die Forscher nicht früher auf diese Erklärung gekommen sind. Passte sie nicht ins Frauenbild?

Clement: Sexualforschungskolleginnen sagen, dass sie jahrelang das Bild einer Frau zur Referenz genommen haben, die autonom über ihre Sexualität verfügt und sagt, wann sie Lust hat, und sich dann auf einen Mann einlässt oder einen verführt. Das ist ein sehr feministisch inspiriertes Bild. Diese Sexualforscherinnen verstehen jetzt, das sie selbst einem politisch motivierten blinden Fleck aufgesessen sind: Sie haben gedacht, Begierde würde bedeuten, sich dem Mann und seinem männlichen Blick zu unterwerfen. Sie haben übersehen, dass es auch ein eigenes Bedürfnis der – ansonsten autonomen, starken – Frauen gibt, und zwar das Bedürfnis, begehrt zu werden. Das hatten viele Sexualforscherinnen sich bisher verboten zu sehen, weil es nicht in ihr Frauenbild passte.

Seit ich weiß, dass mein eigener Narzissmus dahinter steckt, habe ich die Fantasie viel seltener. Für meine Fantasie war es also der völlge Lustkiller nach dem Warum zu fragen. Wie so manches Mal im Leben 🙂

Mein aktueller Lieblingsfilm im Kopfkino geht in etwa so: Eine Plattform in einem Raum. Drumherum ein Dutzend Männer in dunklen Anzügen. Ich befinde mich nackt auf einen Sybian gefesselt auf der Plattform. Meine Hände sind zur Seite in ein Eisengestänge eingebunden. Es gibt ein Fernbedienung mit dem die Männer den Sybian bedienen können. Sie können darüber bestimmen, wie oft ich komme und wann, mich mit Orgasmen quälen. Manchmal kommt einer der Männer zu mir und ich muss ihn blasen, während mich das Gerät stimuliert… Irgendwie auch narzisstisch. 🙂

Er hat eine Fantasie hinterlassen

Um den Jahreswechsel hatte ich das verrückte Spontan-Date mit Mr. Rich gehabt. Alles irgendwie größer, krasser, teurer. Natürlich hat er sich nie mehr gemeldet. Damit hatte ich gerechnet, deswegen hat mich das nicht so wirklich beschäftigt. Vielleicht meldet er sich dann mit einem Jahr Abstand wieder… So wie beim letzten Mal auch.. Das wäre lustig.

Ich bin in diesem Jahr ganz allein auf der BoundCon gewesen. Als ich gerade so Richtung Eingang marschiere höre ich wie ein Auto mit ganz viel Zwischengas aufmerksamkeitsheischend angefahren kommt. Das war seine pinkes Gefährt auf dem Weg zum VIP-Parkplatz… Ja, das passte irgendwie. Ich war gespannt, mit welchen Leuten Mr. Rich sich auf der Messe rumtreiben würde. Getreu meinem Vorsatz ihn nicht anzusprechen trieb ich mich auf der Messe herum und stand immer eher ein wenig versteckt am Rand. Folglicherweise sah er mich auch nicht. Keine Ahnung, ob er sich überhaupt an mich erinnert hätte. Werd ich nicht rausfinden. Ich gehe Menschen so ungern auf den Sack, dass ich mich dann eben immer zurückhalte, wenn ich mir nicht sicher bin, ob derjenige jetzt auch Bock hätte auf einen Plausch mit mir.

Er hat aber zumindest eine Fantasie hinterlassen in meinen Kopf. Zum Masturbieren habe ich so ein Standard-Fantasie-Repertoire. Na nach Lust und Laune greife ich davon eines heraus. Seit der Geschichte mit Mr. Rich ist da eine Fantasie dazu gekommen.

Er hatte mir von dem Sybian erzählt, mit dem er so gern spielt. Ich habe das Ding als ich in seiner Wohnung war zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber als er mir davon erzählt hat, hab ich es gegoogelt und seitdem lässt mich diese Fantasie nicht mehr los. Ich stelle mir vor, wie dieses Ding in seinem Wohnzimmer steht. Ich sitze darauf, die Hände über den Kopf gefesselt. Er und ein paar Männer sitzen auf der Couch, Fernbedinung in der Hand. Sie entlocken mir Orgasmen, viele nacheinander. Ich kann nichts dagegen tun. Ich komme und komme immer wieder. Manchmal trage ich dabei auch noch ein Analplug. Manchmal kommt ein Mann zu mir her und lässt mich währenddessen blasen und ich muss mich darauf konzentrieren…

Diese Fantasie in meinem Kopf funktioniert eigentlich immer. Macht mich immer an.

Btw. JD hat sich mal wieder per Email gemeldet. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Mal sehen, was sich ergibt.