Kurzer Ritt zum aktuellen Stand…

Langeweile im Flugzeug auf dem Weg nach Marrakesch. Alleinreisend – als Frau. Ich habe mir vorher nicht viele Gedanken gemacht. Jetzt sitze ich im Flugzeug, mit meinem winzigen Handgepäck und hoffe, dass es alles schon irgendwie werden wird. Auch einer der Momente aus meinem Leben, wo ich einfach mal gemacht habe. Nicht lange überlegt, den billigen Ryanair Flug einfach gebucht. Im Vertrauen, dass es sich schon fügen wird. Und es ist nicht meine erste Soloreise. Aber es kostet mich trotzdem jedes Mal wieder Überwindung.

Jetzt habe ich noch 1 1/2 Zeit bis zur Landung. Mit meinem Lesestoff bin ich schon durch. Also kann ich schreiben – Zeit rumkriegen. Gut für euch 🙂

Zum Jahreswechsel habe ich einen neuen Job angefangen, obwohl ich meine Kollegen und meinen Job sehr mochte. Aber es gab nicht wirklich eine Weiterentwicklungsperspektive. Mein Chef hat immer mal wieder Ideen aufgerissen, aber sie genauso schnell wieder fallen lassen. Ich war rein formal einfach überqualifiziert für meinen Job und er wollte mir das nicht bezahlen. Untypisch eigentlich für mich, da ich ein schlechter Trenner bin. Aber ich hab einen neuen Job angenommen. Auch für den bin ich überqualifiziert. Aber mit Aufstiegspotential. Dachte ich. Bis ich dort angefangen hatte. Jetzt bin ich in einem sehr konservativen Umfeld, in einem Job, der mich aktuell zu Tode langweilt. Aber ich bleibe noch ein paar Monate, dann geht mein Chef in Rente und ich bewerbe mich auf seine Stelle. Wenn das nicht klappt, dann ziehe ich weiter. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in dieser Firma eine Affäre mit einem Kollegen (oder mehreren) anfangen werde, geht gegen Null. Nix mit heimlichen Blowjobs während der Arbeitszeit.

Keine Clubbesuche, keine wilden Vögeleien: 2019 war ruhig dahingehend. Nicht ohne guten Sex, im Gegenteil, Sex mit Zuneigung und Vertrauen. Aber anders als die Jahre davor. Dazu kommt, dass mir mittlerweile zwei Ärzte ein Lipödem diagnostiziert haben. Ich glaube, dass mein sehr durcheinander geratener Hormonhaushalt eine Folge von nahezu 20 Jahren hormonelle Verhütung ist. Mit 15 habe ich angefangen die Pille zu nehmen, später dann stattdessen einen Verhütungsring. Als mein Frauenarzt in Rente ging, hatte ich erstmal keine Lust mir einen neuen zu suchen und dann einfach aufgehört mit den Hormonen. Jetzt mit ein wenig Abstand wird mit das Ausmaß des Ganzen bewusst.

Zuerst hatte ich Angst vor unerwünschten Haaren überall, weil plötzlich Haare an allen Stellen schneller und dunkler wuchsen. Dann habe ich nahezu 10 Tage lang meine Periode. Manchmal schon nach 2 1/2 Wochen wieder. Mit so viel stärkeren Blutungen als früher. Und zuletzt hatte ich das Gefühl meine Beine, vor Allem an den Knien, werden immer dicker, obwohl ich von der Zahl auf der Waage nicht zugenommen habe.

Irgendwann sind mir Berichte von Frauen mit Lipödem begegnet, der krankhaften Fettverteilungsstörung. Da klingelte es. Mehrere der klassischen Merkmale trafen auch auf mich zu. Neigung zu blauen Flecken, schmerzende Beine und dass sich trotz gesunder Ernährung die Beine sichtbar verändert haben und vor Allem Abnehmen nahezu unmöglich ist. Jetzt weiß ich das zwar, bestätigt von zwei Ärzten. Und auch dass ich nicht der Typ für Lymphdrainage und Kompressionstrümpfe bin. Aber warten bis ich Knieprobleme und sonstige Folgeerscheinungen kriege, will ich auch nicht. Liposuktion, also Fettabsaugen ist nach heutigen Stand die einzige Behandlung, die Verbesserung bringt. Doc 1 aus meiner teuren Stadt hätte dafür 2 bis 3 OPs für jeweils 9500 Euro angesetzt. Doc 2, der auch einen guten Ruf hat, aber in der günstigeren Provinz liegt schlägt eine OP für 12500 Euro vor. Jetzt habe ich mal die harten Rahmenbedingungen auf dem Tisch und kann mir überlegen, wie ich damit umgehe. Übrig haben tue ich das Geld jedenfalls nicht.

Was hat das mit meinen Blog zu tun? Ich merke, dass ich mir das Selbstbewusstsein hinsichtlich meines Körpers erst wieder erarbeiten muss. Fast so ein bißchen wie am Anfang meiner Seitenspringerinnen-Zeit. Deswegen zieht es mich auch noch gar nicht wieder in einen Club. Zur Zeit habe ich eher Lust auf ein Gespräch beim Essen, wo es erstmal um die Person geht, den Menschen zu ergründen. Woraus sich, wenn man sich gegenseitig interessant findet, ja vielleicht Sex ergibt. Ich bin noch nicht wieder bereit für einen Club-Besuch bei dem die Optik die entscheidendere Rolle spielt. (Oder vielleicht auch nicht, wenn reine Verfügbarkeit ausreicht :-)) Aber Gevögelt werden aus reiner Verfügbarkeit war mir meistens zu wenig.

Was mir in der monogame Phase am meisten gefehlt hat, war erstmal nicht der Sex, sondern viel mehr das Daten. Aber ohne potentielle Aussicht auf Sex oder eine Beziehung datet man ja eher erstmal nicht. Ich liebe es in die unterschiedlichsten Leben kurz eintauchen zu können, Gelegenheiten ergreifen zu können ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. So habe ich das vergangenes Wochenende gemacht, bei einem Abstecher nach Wien….

Würde unseren unglaublich guten Fick gegen eine Freundschaft tauschen…

Nur lesen, nicht bedauern, nicht meine Probleme lösen. Es muss nur aus dem Kopf.

Vermutlich bin ich ziemlich verschossen in den Ehrenamtskollegen und eigentlich müsste ich noch so viel nachschreiben, was so alles mit ihm passiert ist. Mal sehen, ob ich das noch hinbekomme. Viele Gedanken in meinen Kopf heute. Bin sehr gequält. Muss mich erleichtern und schreiben. Ich hoffe es gibt am Ende Sinn, was ich zu Papier bringe.

Ich bin auf der Suche nach einer neuen Wohnung, weil ich das Gefühl hatte, dass sich was ändern muss. Bisher ohne Zeitdruck. Bis heute morgen. Da habe ich mitgeteilt bekommen, dass ich mir bis zum Jahresende was Neues suchen soll. Eigentlich nicht schlimm. Aber irgendwie doch. Aus mehrerlei Gründen. Ich wäre lieber gegangen, bevor man mich loswerden will. Das ist aber nur ein kleiner Randaspekt, der mich quält. Ich habe versucht, was zu finden, was nicht so weit weg ist von da, wo ich bisher war. Bisher sehr sehr frustrierend, weil mir klar wird, dass ich vermutlich überhaupt keine Wahl habe, sondern nehmen muss, was ich kriegen kann. Hier hatte ich zumindest noch meinen Ex als Ankerpunkt, mit allem Für und Wider. Jetzt habe ich Zeitdruck und es muss halbwegs schnell gehen. Und zack die mega Blockade im Kopf. Ich habe Angst, dass wenn ich ans andere Ende der Stadt gehe, werde ich komplett vereinsamen. Dann kommt zu dem Faktor, dass mich der Umzug zwingt, endlich was zu tun, was ich lange vor mir herschiebe, nämlich mein Leben zu entrümpeln, auch noch ins kalte Wasser zu springen. Ich hätte gern nur ersteres getan.

Ich habe vor ein paar Jahren einen Blogeintrag über Einsamkeit und keinen besten Freund zu haben geschrieben. Daran hat sich nichts geändert. Kein bester Freund/in da. Ich habe immernoch meine Freunde, die ein Stück weg wohnen. Aber die Treffen sind seltener geworden. Deren Leben haben sich weiterentwickelt mit Familie oder Haus. Bin nicht ganz einsam insofern ich in der Not immer weiß, bei wem ich mich melden kann.

Aber bin doch einsam hier. Ich LIEBE diese Stadt, in der ich bin. Hier ecke ich mit meinem Lebensentwurf nicht an. Ich will auf keinen Fall weg. Bin glücklich im Job. Aber einsam. Ich habe jeden Abend, wenn ich keinen Termin habe, einen Kater, wenn ich aus der Arbeit nach Hause gehe. Ich liebe meine Kollegen. Die Zeit in der Arbeit. Wir lachen viel, ich kann sein wie ich bin (mit all meinem Sexzeugs). Dann gehen alle heim in ihr gefestigtes Leben, in dem Freunde und ein Partner auf sie warten und ich bleibe einsam zurück. Hoffe, dass schnell der nächste Arbeitstag kommt. Und habe dann nach Feierabend wieder einen Einsamkeitskater. Sonst kompensiert sich das mit einem Zweitjob der Zeit bindet und viel Ehrenamt. Aber in der Ferienzeit habe ich auf der einen Seite zum Glück mal weniger Termine, deswegen kann ich schreiben. Aber auf der anderen Seite mehr Zeit in der mir auffällt, wie allein ich bin.

Der Ehrenamtskollege – wir haben zwischenzeitlich eine ziemlich intensive Affäre begonnen. Ich hab mich mal wieder unglücklich verknallt, wobei ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich wirklich verknallt bin. Ich denke dauernd an ihn. Er fühlt sich so seelenverwandt an. Verknallt sein in einen vergebenen Mann wäre nicht so das Problem. Da hab ich ja nun in den letzten Jahren ein wenig Expertise angesammelt. Das geht wieder weg. Und ich habe und werde auch dieses Mal keine Beziehung zerstören. Lieber als eine Beziehung hätte ich ihn als guten Freund. Keine Ahnung, ob das ohne Affäre was geworden wäre. Vermutlich ist auch das mit einer Beziehung meist nicht so einfach, wenn da jemand irgendwie dazu kommt. Aber durch die Affäre bin ich die Frau, die er versteckt. Das hat mich noch nie so sehr gequält, wie bei ihm. Vermutlich auch weil die Einschränkungen, die er mir macht größer sind. Ich kann ihm nicht einfach Nachrichten schreiben, so wie den meisten anderen Affären. Nur zu bestimmten Uhrzeiten. Is nix mit einfach einen Freund um Rat fragen. Das quält mich richtig. Ich mag ihn doch einfach als Menschen so sehr. Auch wenn ich eigentlich keinen Kuss, keine Berührung, keinen Fick und keinen Blowjob mit ihm missen möchte, weil sie sensationell gut waren. Aber vielleicht wäre die Nummer mit der Freunschaft dann irgendwie geworden. Jetzt fühlt es sich ein wenig nach Sackgasse an, aus der ich nicht weiß, wie ich rauskommen soll. Mal sehen, was mir als Kompensation einfällt.

Hatte ihn vorhin, als mich viele Gedanken gequält hatten, angeschrieben und gefragt, ob ich ihm schreiben darf. Die Anwort war Nein. Ich weiß, er meint es überhaupt nicht böse. Er kann nur meine Hoffnungen/Erwartungen nicht erfüllen. Das konnte ich auch nicht erwarten.

Jetzt sind die Gedanken fürs erste aus dem Kopf und die Seele fühlt sich ein wenig gereinigt an. Es geht mir besser als vor 800 Wörtern.