Nur lesen, nicht bedauern, nicht meine Probleme lösen. Es muss nur aus dem Kopf.
Vermutlich bin ich ziemlich verschossen in den Ehrenamtskollegen und eigentlich müsste ich noch so viel nachschreiben, was so alles mit ihm passiert ist. Mal sehen, ob ich das noch hinbekomme. Viele Gedanken in meinen Kopf heute. Bin sehr gequält. Muss mich erleichtern und schreiben. Ich hoffe es gibt am Ende Sinn, was ich zu Papier bringe.
Ich bin auf der Suche nach einer neuen Wohnung, weil ich das Gefühl hatte, dass sich was ändern muss. Bisher ohne Zeitdruck. Bis heute morgen. Da habe ich mitgeteilt bekommen, dass ich mir bis zum Jahresende was Neues suchen soll. Eigentlich nicht schlimm. Aber irgendwie doch. Aus mehrerlei Gründen. Ich wäre lieber gegangen, bevor man mich loswerden will. Das ist aber nur ein kleiner Randaspekt, der mich quält. Ich habe versucht, was zu finden, was nicht so weit weg ist von da, wo ich bisher war. Bisher sehr sehr frustrierend, weil mir klar wird, dass ich vermutlich überhaupt keine Wahl habe, sondern nehmen muss, was ich kriegen kann. Hier hatte ich zumindest noch meinen Ex als Ankerpunkt, mit allem Für und Wider. Jetzt habe ich Zeitdruck und es muss halbwegs schnell gehen. Und zack die mega Blockade im Kopf. Ich habe Angst, dass wenn ich ans andere Ende der Stadt gehe, werde ich komplett vereinsamen. Dann kommt zu dem Faktor, dass mich der Umzug zwingt, endlich was zu tun, was ich lange vor mir herschiebe, nämlich mein Leben zu entrümpeln, auch noch ins kalte Wasser zu springen. Ich hätte gern nur ersteres getan.
Ich habe vor ein paar Jahren einen Blogeintrag über Einsamkeit und keinen besten Freund zu haben geschrieben. Daran hat sich nichts geändert. Kein bester Freund/in da. Ich habe immernoch meine Freunde, die ein Stück weg wohnen. Aber die Treffen sind seltener geworden. Deren Leben haben sich weiterentwickelt mit Familie oder Haus. Bin nicht ganz einsam insofern ich in der Not immer weiß, bei wem ich mich melden kann.
Aber bin doch einsam hier. Ich LIEBE diese Stadt, in der ich bin. Hier ecke ich mit meinem Lebensentwurf nicht an. Ich will auf keinen Fall weg. Bin glücklich im Job. Aber einsam. Ich habe jeden Abend, wenn ich keinen Termin habe, einen Kater, wenn ich aus der Arbeit nach Hause gehe. Ich liebe meine Kollegen. Die Zeit in der Arbeit. Wir lachen viel, ich kann sein wie ich bin (mit all meinem Sexzeugs). Dann gehen alle heim in ihr gefestigtes Leben, in dem Freunde und ein Partner auf sie warten und ich bleibe einsam zurück. Hoffe, dass schnell der nächste Arbeitstag kommt. Und habe dann nach Feierabend wieder einen Einsamkeitskater. Sonst kompensiert sich das mit einem Zweitjob der Zeit bindet und viel Ehrenamt. Aber in der Ferienzeit habe ich auf der einen Seite zum Glück mal weniger Termine, deswegen kann ich schreiben. Aber auf der anderen Seite mehr Zeit in der mir auffällt, wie allein ich bin.
Der Ehrenamtskollege – wir haben zwischenzeitlich eine ziemlich intensive Affäre begonnen. Ich hab mich mal wieder unglücklich verknallt, wobei ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich wirklich verknallt bin. Ich denke dauernd an ihn. Er fühlt sich so seelenverwandt an. Verknallt sein in einen vergebenen Mann wäre nicht so das Problem. Da hab ich ja nun in den letzten Jahren ein wenig Expertise angesammelt. Das geht wieder weg. Und ich habe und werde auch dieses Mal keine Beziehung zerstören. Lieber als eine Beziehung hätte ich ihn als guten Freund. Keine Ahnung, ob das ohne Affäre was geworden wäre. Vermutlich ist auch das mit einer Beziehung meist nicht so einfach, wenn da jemand irgendwie dazu kommt. Aber durch die Affäre bin ich die Frau, die er versteckt. Das hat mich noch nie so sehr gequält, wie bei ihm. Vermutlich auch weil die Einschränkungen, die er mir macht größer sind. Ich kann ihm nicht einfach Nachrichten schreiben, so wie den meisten anderen Affären. Nur zu bestimmten Uhrzeiten. Is nix mit einfach einen Freund um Rat fragen. Das quält mich richtig. Ich mag ihn doch einfach als Menschen so sehr. Auch wenn ich eigentlich keinen Kuss, keine Berührung, keinen Fick und keinen Blowjob mit ihm missen möchte, weil sie sensationell gut waren. Aber vielleicht wäre die Nummer mit der Freunschaft dann irgendwie geworden. Jetzt fühlt es sich ein wenig nach Sackgasse an, aus der ich nicht weiß, wie ich rauskommen soll. Mal sehen, was mir als Kompensation einfällt.
Hatte ihn vorhin, als mich viele Gedanken gequält hatten, angeschrieben und gefragt, ob ich ihm schreiben darf. Die Anwort war Nein. Ich weiß, er meint es überhaupt nicht böse. Er kann nur meine Hoffnungen/Erwartungen nicht erfüllen. Das konnte ich auch nicht erwarten.
Jetzt sind die Gedanken fürs erste aus dem Kopf und die Seele fühlt sich ein wenig gereinigt an. Es geht mir besser als vor 800 Wörtern.