„Dann wärst du also in der Lage, dem Setting zu folgen? Dich blind und nackt verfügbar zu machen? Brainfucking kultivieren. Ins Unbekannte vorstossen. Den aufregenden Kick zu erzeugen. Die Gedanken beflügeln. Dich bereit stellen. Fotografisch nutzbar und benutzbar sein. Dich der Situation ausliefern. Dem Setting hin geben. Erotisch ansprechbar sein wollen. Im Jetzt sein und im Hier. Abwartende Spannung aushalten. Dich deiner Lust zu stellen. Dich Konsequenz und Kompromisslosigkeit präsentieren. Den Bogen von lustvoll zu geil spannen. Geil sein wollen, Geilheit wünschen. Geilheit zeigen. Dich deinen Emotionen aussetzen. Blank, entblößt und pur sein. Einfach die sein, die du bist. Keine Rolle. Keine Fassade.“
„Das ist unsere Basis. Du kommst und machst dich verfügbar. Fotografisch. Wirst bereit sein, dich erotischer Energie hin zu geben. Erregung soll erzeugt und gelebt werden. Geilheit gezeigt und vermittelt werden. Du gewährst mir Zugriff und das erwünsche Ziel zu erreichen. Das Setting setzen wir wie ursprünglich geplant um. Möchtest du das so? Ist dies unser Einvernehmen?“
Ich hatte eine Adresse. Parkte mein Auto. Es war der zweite Anlauf. Beim ersten Mal hatte ich absagen müssen, weil ich meine Tage eine Woche zu früh bekommen habe. Jetzt ging es. Ich habe mich covern lassen. Mein Bauchgefühl sagte mir zwar, dass es nicht notwendig ist, aber trotzdem tat ich es. Jemand wusste also, wo ich den Nachmittag verbringen werde. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich nahm meine Taschen und ging zur Eingangstür eines ganz normalen Wohnhauses. Dort sollte ich dann klingeln. Dabei hatte ich unzählige sexy Outfits, Unterwäsche und Schuhe. Ich war geduscht, überall frisch rasiert und gebodylotiont. Hatte mir ein leichtes Make-Up aufgelegt.
Er schrieb mir, wo ich klingeln sollte. Sagte aber nicht welcher Stock. An der Wohnungstüre würde mich eine Augenbinde erwarten. Diese sollte ich mir aufsetzen. Wenn ich nichts mehr sehe, würde er mir die Türe öffnen. Sprechen sollte ich nur im Notfall. Das war der Ausgangspunkt dieses Abenteuers.
Ich stand vor der Türe und klingelte. Der Türöffner surrte und ich konnte hineingehen. Ich lief mit meinem Gepäck durchs Haus. Und traf prompt auf eine Bewohnerin, was schräg ist, wenn du dich gleich in einen ungewöhlichen sexuellen Kontext begibst. Ich will mir ja nicht so gern im Treppenhaus dabei zusehen lassen, wie ich mir vor der Tür ihres Nachbarn eine Augenbinde aufsetze. Zum Glück verschwand sie relativ schnell, so dass es nicht komisch für mich wurde. Ich fand seine Türe, denn es hing die Augenbinde an der Klinke. In der Nachbarwohnung hatten Menschen gerade lauthals Streit. Ich grinste, weil die Szene gerade absurd normal und unnnormal zur gleichen Zeit war. Ich hatte meine Taschen abgestellt. Ich nahm die schwarze Augenbinde und hoffte sehr, dass nun kein Nachbar mehr an mir vorbei wollte. Ich setzte sie mir auf. Hinter der Türe konnte ich ihn schon wahrnehmen. Ich kannte nur seine Stimme vom Telefon und seine Fotos. Die waren ungewöhlich, künstlerisch spannend. Das hatte mich neugierig gemacht. Lange hatte ich das nicht mehr gehabt. Ein absolutes Blinddate. Dieses Mal nicht für Sex, sondern für Fotos. Aber bereit ihn alles machen zu lassen. Fast keine Tabus.
Keine Ahnung, ob ich mittlerweile abgeklärter bin, als damals beim ersten absoluten Blinddate, aber das Level der Aufgeregtheit, was bei diesem Mal bei weitem nicht so hoch, wie beim ersten Mal. Eher kuriose Neugierde auf das was kommt.
Er öffnete die Türe. Ich sah wirklich nichts unter der Maske und ich schloß die Augen. Wollte mich auf meine anderen Sinne einlassen. Er nahm meine Hände und führte mich langsam in seine Wohnung. Dann stellte er mich ab, gefühlt mitten in einem großen Raum. Er ließ mich stehen und ging zurück zur Türe, um mein Gepäck zu holen. Trotz der Maske fühlte sich der Raum hell an. Viel Licht für Fotos, dachte ich. Obwohl ich wusste, dass er nur mit Tageslicht fotografieren wollte, fühlte es sich an, als hätte er Scheinwerfer aufgebaut. Ansonsten hatte ich keine Vorstellung, was um mich herum war.
Ich wusste, dass ich mich ausziehen sollte. Ganz. Entblößt. Nackt sein, nur mit der Maske war besprochen. Das ist für mich weit aus der Komfortzone raus. Ich bin ja nicht wirklich gern nackt. Brainfuck vor dem eigentlichen Shooting, wofür ich meine Klamotten mitgenommen hatte. Wir hatten beide keine Erwartungen an die Fotos, die in dieser Zeit entstehen würde. Es war ein Spiel für uns beide.
Er kam wieder. Stellte mein Gepäck ab. Bewegte sich durch den Raum. Klick. Er fotografierte. „Zieh dich aus“. Ich kannte seine Stimme, wir hatten ja schon telefoniert. Er erwischte einen Tonfall, der mich anmachte.
Tat ich. Klick. Zog die Jacke aus. Ich versuchte zu vergessen, dass ich hell ausgeleuchtet war und vermutlich nicht sehr sexy aus meinen Klamotten klettern würde. Und es auch noch jemand bildlich festhalten würde. Da ich nicht wusste wohin mit meinen Klamotten, ließ ich sie neben mir auf den Boden fallen. Klick. Das Oberteil. Den BH. Klick.. Ich bin nicht gern nackt und eigentlich glaube ich, dass ich mit ein bißchen was an, besser aussehe. Aber raus aus der Komfortzone. Ich muss das ja nicht sehen, sondern er, dachte ich mir innerlich grinsend. Dann öffnete ich meine Hose. Klick. Blind das Gleichgewicht halten um eine Hose und Socken auszuziehen, gar nicht so leicht. Ich konnte mich auch nirgends abstützen. In sexy geht das auf gar keinen Fall. Hauptsache raus aus den Socken. Klick. Am Ende noch das Höschen. Dann stand ich da. Nackt, nur mit einer Augenbinde auf. Klick. Ich wusste nicht so genau, wohin mit den Händen.
Er kam zu mir, richtete meine Augenbinde ordentlich hin. Er zupfte die Haare drunter ordentlich hin und gab mir das Gefühl, dass er Wert darauf legt, dass ich auch gut aussehe. „Bist du bereit, dich benutzen zu lassen“. Flüsterte er in mein Ohr. Ich antwortete leise Ja. „Sag es lauter“. Tat ich. Dann ging er weg und räumte meine Klamotten weg. Klick. Es klickte immer mal wieder von einer anderen Seite. Er gab mir forografische Anweisungen.. Kinn runter, Kopf nach rechts, Kopf höher. Klick. In meinem Kopf waren es drei oder vier Kameras auf Stativen und er wechselte immer hin und her.
Zwischendurch kam er mir nahe und berührte mich. Zog an meinen Nippeln… Grrr wie ich es hasse, wenn Männer immer gleich so arg an die Nippel gehen. Aber Lustschmerz. Er stellte sich hinter mich, fasste mir zwischen die Beine. „Mach die Beine breit“ „Breiter“. Ein leichtes Stöhnen entfuhr mir. Er stimulierte gekonnt meinen Kitzler. Er würde mich auf Touren bringen und mich fotografieren. Ich hatte kein Gespür, dafür wie er aussah. Es war auch gar nicht wichtig. Seine Berührungen fühlten sich gut an. Dann ging er wieder weg und machte ein Bild. Klick. Er kam hinter mich und nahm meine Hände auf den Rücken. Er band sie mit einem weichen Band zusammen. Dann bugsierte er mich zu einem Sofa. Klick. Mach die Beine breit. Da lag ich weit gespreizt mit den Händen auf dem Rücken verbunden da. Klick. Er kam wieder und massierte meinen Kitzler. Drang mit dem Finger in mich ein, spielte an meinem Hintereingang. Drang mit dem Finger ein. Er wusste, was er tun musste. Ging wieder weg. Klick. Irgendwann steckte er etwas in mich hinein. Dildo. Fühlte sich das geil an. Fickte mich damit. Massierte mir den Kitzler. Brachte mich fast zum Kommen. Klick.
Nächster Anlauf. Dildo in mir, Finger im Hintern und die andere Hand am Kitzler und ich kam. Klick. Ich war befriedigt und lag sicher mit ziemlich roter Birne unsexy rum. Ich seh beim Kommen, wie beim Joggen eher unsexy aus, da ich einfach der Typ rote Birne bin. Aber völlig egal. Der Orgasmus war gut, ob die Bilder was werden, war mir eh relativ wurscht. Ich mochte das Setting und ließ den Orgasmus abklingen. Bis mir die Fesseln unbequem wurden. Er gab mir die Zeit. Fesselte mich ab und drückte mir ein Glas Wasser in die Hand. „Geht es dir gut?“. Ja, alles war bestens.
Dann fotografierte er mich viel. Gab mir viele Anweisungen. Hand auf den Oberschenkel. Füße auf die Zehenspitzen, Schultern zurück. Ich versuchte alles mitzumachen. Vermutlich zog ich nie meinen Bauch ein. Wenn man sich nicht sieht, ist es schwieriger daran zu denken, dass es auch fürs Bild gut aussieht. Ich musste mich auf sein ästhetisches Empfinden verlassen. Zeig mir deine Muschi – zieh sie auseinander. Er sprach nicht viel. Dann sagte er, dass ich es mir selbst machen sollte. Tat ich. Den Dildo hatte er mir noch reingesteckt. Klick. Klick. Durch die Augenbinde war es noch leichter für mich, es mir selbst zu machen, alles auszublenden. Ich kam zum zweiten Mal. Was mich erstaunte war, dass keine Erregung bei ihm spürbar war. Er hatte vorher gesagt, dass er das als Fotograf machen würde, weniger als Mann, aber ich hatte nicht gegelaubt, dass er das trennen konnte. Schließlich berührt mich ja der Mann. Aber es wirkte leidenschaftlich, aber professionell. Fast schon wie ein Callboy, denn ich dafür bezahlt habe es mir zu besorgen.
Auch nach meinem zweiten Orgasmus war es nicht vorbei. Ich sollte mich wieder hinstellen. Er war etwas holen gegangen. Zack, spürte ich den ersten Schlag auf meinem Hintern. Ich hatte ihm gesagt, dass ich nicht sehr masochistisch bin. Der Flogger prasselte auf mich ein. Ich fing zu tänzeln an. Es fühlte sich an, als hätte er damit Erfahrung. Schlag links, Schlag rechts. So ein paar Schläge konnte ich wegstecken, dann kommt der Moment, wo es mich nervt und ich anfange eine Schnute zu ziehen. Meine Ausweichbewegungen wurde mehr. Irgendwann drehte ich mich weg. Er hörte auf. Klick klick. Er fotografierte das. Drückte mir den Flogger in die Hand. „Beug dich nach vorne“ Klick links von mir, klick rechts von mir. Wie würden wohl die Fotos aussehen? So nackt, so ungeschützt, mit all meinen Makeln.
Dann lösten wir die Situation auf. So spannend. Von ihm hatte ich gar kein Bild gehabt. Mann mit Kappi, so um die 50, leicht ergraute Haare, Bart. Ich war erstaunt, wie der Ort aussah. Ziemlich weißes Zimmer, große Fenster. Er fotografiert nur mit Tageslicht. Weißes Sofa. In meiner Vorstellung waren Balken über dem Sofa. Warum auch immer ich das dachte. Aber weit gefehlt. Außerdem hatte es sich angefühlt, als wäre drei oder vier Kamerastative um mich herum gewesen. Nichts. Da war nur er mit seiner Kamera in der Hand. Ich bin erstaunt, wie lautlos er sich bewegt hatte.
Eigentlich hatte ich ja meine Klamotten nur deswegen mit, weil wir nach der Brainfuckgeschichte noch normal fotografieren wollten, aber das Licht ging zur Neige. Wir hatten zu lange geshooted. Wir werden es aber sicher nochmal nachholen.
Nach ein paar Tagen schickte er mir ersten Bilder. Viel besser als erwartet.
